Manfred Faßler, Prof. Dr. habil Vortrag (in Auszügen ... - FAMe
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Entscheidungsfähigkeit, die ich als <strong>in</strong>formationelle Intelligenz des Menschen beschreibe,<br />
entwerfende Intelligenz und die Fähigkeiten, Zustände, Zeichen, Zeiten, Intentionen und<br />
Interessen entweder stabil zu koord<strong>in</strong>ieren oder immer wieder neu zusammenzusetzen.<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich brauchen wir e<strong>in</strong>e umfangreichere Forschung zu Alltag und<br />
Abstraktion, und dies nicht nur auf der Ebene der Karikatur von Gebrauchsanweisungen<br />
(´Nippel durch die Lasche ziehen´), die eher vom Kollaps der abstrakten Darstellung und<br />
Wahrnehmung berichten, als von Alltag und Abstraktion. Ohne diese kommen wir auch<br />
Wissenstheoretisch nicht wirklich weiter. Die Tele-Life-Shows, Tele-Life-Berichterstattung<br />
wäre da e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter E<strong>in</strong>stieg. In ihnen hat ´das Ferne´ längst gewechselt zur präsenten<br />
Ferne.<br />
Anstelle des Erlebens ist das Erreichen getreten. Hier könnte e<strong>in</strong> Ansatz se<strong>in</strong>.<br />
Möglich, dass man dies alles als „extension of man“ beschreiben kann, wie es<br />
Marshall McLuhan e<strong>in</strong>st tat. Schlüssig ist dies, wenn man ausschließlich zwischen<br />
kognitiven Schaltern und <strong>in</strong>strumentellen Schaltern unterscheidet. Nehmen wir die<br />
Entwicklung von programmierten <strong>in</strong>formationellen Schaltern <strong>in</strong> Netzwerken und Clustern<br />
an, so haben wir eher das, was geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als Hybridstruktur angesprochen wird. Nun,<br />
McLuhan dachte darüber nicht nach, sondern suchte eher Wege, das aufkommende Screen<strong>in</strong>g<br />
zu <strong>in</strong>terpretieren und tat dies mit dem Narziss-Bildchen. Aber die Erf<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d gewiss<br />
nicht aus sich heraus Narkotikum, Betäubungsmittel für den überbordenden Narzissmus des<br />
Menschen. Ebenso halte ich nichts davon, Medien über Arnold Gehlens These vom Menschen<br />
als Mangelwesen zu diskutieren.<br />
Die ökologische Lücke, <strong>in</strong> der der Mensch angesiedelt ist, bescherte ihm Augen, die<br />
elektronmagnetische Strahlung mit e<strong>in</strong>er Wellenlänge von 380nm bis 780nm (sog.<br />
Lichtspektrum) erfassen können, Ohren, deren Hörzone zwischen 16 Hertz und 20.000 Hertz<br />
liegt, e<strong>in</strong>e Haut, die mit 10 Kilo das größte s<strong>in</strong>nliche Wahrnehmungsorgan ist, e<strong>in</strong>e Gehirn,<br />
das <strong>in</strong>zwischen an die 1,5 Kilo haben kann und mit 100 Milliarden Neuronen se<strong>in</strong>e<br />
Abstraktions-, Vergessens-, Reflexions-, Traum- und Ausdrucks-Späße mit sich selbst und<br />
entsprechenden Ausdrucksorganen treibt. Ich f<strong>in</strong>de, das ist alles ganz schön entwickelt,<br />
zum<strong>in</strong>dest so, dass daraus Welten entstanden s<strong>in</strong>d, mit denen wir uns wieder mit S<strong>in</strong>nen,<br />
Abstraktion und Reflexion befassen müssen, oder wollen, oder sollten, me<strong>in</strong>t me<strong>in</strong> Gehirn-<br />
Ich.<br />
10<br />
Obwohl ich McLuhan und Gehlen <strong>in</strong> den genannten Gedanken nicht zustimme,<br />
stimme ich e<strong>in</strong>em fraglos zu: es geht um d e n Menschen, also e<strong>in</strong>e auf alle Menschen<br />
bezogene, mith<strong>in</strong> universalistische Sichtweise und nicht um e<strong>in</strong>e kulturrelativistische<br />
Betrachtung bestimmter Verhaltensauftritte. Diese, die Verhaltensauftritte, also