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Manfred Faßler, Prof. Dr. habil Vortrag (in Auszügen ... - FAMe

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und <strong>in</strong>stitutionelle Verkörperung des Medialen nicht existieren würden, und<br />

schließlich auf<br />

- die medialen Betriebssysteme menschlicher Lebenszusammenhänge, womit<br />

die jeweils besondere Art von Speicher-, Transport-, Selektionsmedien<br />

angesprochen ist wie z.B. Heilige Zeichen, Heilige Schriften, Gutenberg-Galaxis,<br />

Digital Univers.<br />

Aus allem ergibt sich, dass wir Menschen für die Selektions- und Kont<strong>in</strong>uitätsentscheidungen<br />

selbst verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />

- Selbstverantwortung ist als viertes Konzept noch h<strong>in</strong>zuzustellen.<br />

Jede Ebene für sich genommen erfordert eigene Methoden, die jeweils erzeugten, <strong>in</strong><br />

kommunikative Bewegung oder <strong>in</strong> repräsentative Erstarrung gebrachten Abstraktionen zu<br />

erforschen. Was sie verb<strong>in</strong>det s<strong>in</strong>d die Fragen nach e<strong>in</strong>er von Norbert Elias geforderten<br />

„Entwicklungstheorie des Abstrakten (der Synthesen)“. Hiermit ist ke<strong>in</strong>e Mathematik alle<strong>in</strong><br />

angesprochen, sondern die enormen Abstraktionsleistungen aufgerufen, die uns heute<br />

ermöglichen, uns mit s<strong>in</strong>nlich nie direkt erfahrbaren Fernen und Nähen, Sichtbarkeiten und<br />

Hörbarkeiten zu umgeben. Dies berührt sicher den Aspekt der Medienkompetenz, ist aber von<br />

mir eher im S<strong>in</strong>ne der „Logiken des Hervorbr<strong>in</strong>gens“ geme<strong>in</strong>t, von denen Ernst v. Glaserfeld<br />

e<strong>in</strong>st sprach, oder den Gesten des Entwerfens, mit denen Vilém Flusser sich im Buch vom<br />

„Subjekt zum Projekt“ für die nicht-trivialen Welten des Menschen e<strong>in</strong>setzte.<br />

18<br />

[3] Privilegierung des Medialen<br />

Die drei genannten Bereiche der Selbstbefähigung, Selbstorganisation und<br />

Betriebssysteme s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlicher, aber unaufhebbarer Weise Teil der menschlichen<br />

Biologie. Ich habe sie formuliert, um die unkündbaren Wechselwirkungen biologischer<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen des Menschen (Anthropo-Biologie) mit denen der kommunikativ-<br />

medialen (Anthropo-Mediologie) anzusprechen.<br />

E<strong>in</strong>e zweistufige Arbeitsthese stützt diesen Gedanken:<br />

1. wir können annehmen, dass die menschlichen Lebenszusammenhänge schon<br />

weit vor dem Auftreten des Homo sapiens sapiens an die verb<strong>in</strong>dliche<br />

Organisation der Unterscheidungsfähigkeiten gebunden waren. Die<br />

Gruppenprozesse waren <strong>in</strong>fogen, d.h. sie waren gebunden an praktische<br />

Unterscheidungsregeln, direkt anwendbare Unterschiede. Es war e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>fogene Welt direkter kooperativer Bezüge der Jagd, des Raubes, der<br />

Zeugungs- und Aufzuchtgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

2. Dem anthropologisch modernen Menschen gel<strong>in</strong>gt es, aus dieser Direktheit<br />

zeichnend, zählend, schreibend auszusteigen und e<strong>in</strong>e Künstlichkeit zu

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