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Manfred Faßler, Prof. Dr. habil Vortrag (in Auszügen ... - FAMe

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[5] Poetik der Interaktivität und Sit-Forward-Kooperation<br />

[6] „It from Bit“ oder: Bytes – die künstlichen Happen e<strong>in</strong>er natürlichen Welt<br />

[7] Mediale Betriebssysteme menschlichen Zusammenlebens<br />

[8] Zum Schluss<br />

Als Begleitung zu me<strong>in</strong>em Text werden e<strong>in</strong>ige scharfgestellte, verwackelte, unscharfe<br />

Digitalaufnahmen von Kabeln, Screens, Gadgets, Geräten zu sehen se<strong>in</strong>, Alltagsreste. Sie<br />

werden e<strong>in</strong>ige Aspekte des gerätetechnologischen Universums des Medialen bebildern.<br />

[0],1 Lob des Künstlichen: die Erf<strong>in</strong>dung von denkbaren Zusammenhängen<br />

Manchen wird noch die Aussage von Niklas Luhmann im Gedächtnis se<strong>in</strong>: „´Den Menschen´<br />

gibt es nicht, noch nie hat ihn jemand gesehen.“<br />

Die systemtheoretische Weigerung, den Menschen im S<strong>in</strong>gular anzuerkennen, wurde<br />

nicht sehr gemocht. Gleichwohl ist sie schlüssig. Das Gattungswesen Mensch kann nicht als<br />

e<strong>in</strong>zelnes überleben, weder genetisch noch existenziell. D.h. wir s<strong>in</strong>d von Natur aus auf<br />

Kooperation angewiesen. In dieser kooperativen Interaktivität entstehen die Regeln für<br />

Essens- und Denkzeiten, für Schlaf- und Entspannungszeiten, für bäuerliches, höfisches,<br />

städtisches Verhalten, Machtformen und Funktionen der materiellen Versorgung (der<br />

Stoffströme), Ordnungen für geforderte Körperhaltungen und erwartete Wahrnehmung.<br />

Was ich als Regeln ansprach, lässt sich nicht auf Metabolismus reduzieren. Sie s<strong>in</strong>d<br />

gebunden an Muster- und Modellbildfunktionen diese Interaktivität, an s<strong>in</strong>nlich-abstrakte<br />

Unterscheidungen, an Informationsströme. Diesem Bereich der s<strong>in</strong>nlich-abstrakten<br />

Informationsströme die auf den Menschen e<strong>in</strong>wirken und die er selbst erzeugt, widme ich<br />

mich hier.<br />

Ohne diese s<strong>in</strong>nlich-kognitiven Wechselbezüge menschlichen Lebens würde dieses<br />

verkümmern, verfallen, sterben. E<strong>in</strong>schlägige Forschungen zu sensorischer Isolation belegen<br />

die sensorische Verkümmerung und damit die lebensentscheidenden Wechselwirkungen von<br />

auditiven, taktilen, visuellen, geruchlichen Informationen und dem Gesamtzustand des<br />

Organismus.<br />

Informationen s<strong>in</strong>d ebenso e<strong>in</strong> Lebensmittel des Gehirns, wie Hormone oder<br />

Sauerstoff. Und wir sollten versuchen, soviel wie möglich davon zu bekommen. Das<br />

menschliche Leben geht nicht <strong>in</strong> Informationen unter, sondern wird diese modellieren,<br />

zuordnen, abgrenzen, formalisieren müssen. Alles Reden über Informations- oder Datenfluten<br />

ist uns<strong>in</strong>nig, denn die Fragen richten sich an die kognitiven-medialen Fähigkeit des<br />

Menschen. Und dies s<strong>in</strong>d Fähigkeiten der Musterer<strong>in</strong>nerung, der Modellbildung, der<br />

Gruppierung, Verdichtung, der Idealisierung von Form und Zusammenhängen.<br />

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