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Manfred Faßler, Prof. Dr. habil Vortrag (in Auszügen ... - FAMe

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„Seit Darw<strong>in</strong> geben wir zu, dass wir von Primaten abstammen, nicht aber, dass wir<br />

selbst Primaten s<strong>in</strong>d. Herabgestiegen von jenem Stammbaum <strong>in</strong> den Tropen, auf dem<br />

unsere Vorfahren lebten, s<strong>in</strong>d wir davon überzeugt, dass wir ihm auf alle Zeiten<br />

entronnen s<strong>in</strong>d und dass wir uns außerhalb der Natur das selbständige Reich der<br />

Kultur errichtet haben.“(1973, 19)<br />

Radikaler noch formuliert der Moralphilosoph Alasdair MacIntyre, wir Menschen seien<br />

„umgestaltete und umgeschaffene Tiere und nichts anderes…Wir bleiben tierische Personen<br />

mit tierischen Identitäten“ (MacIntyre 1999, 63).<br />

Manchen von Ihnen werden solche zoologischen Aussagen im Magen liegen, vermute<br />

ich. Grundsätzlich kann ich Ihnen da nicht helfen, denn ich halte sie für plausibel, - sowohl<br />

die Aussagen, wie Ihre Magenschmerzen.<br />

Vielleicht hilft auch nicht der Satz, dass es nur e<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip Leben gibt. Se<strong>in</strong> Reichtum<br />

ist se<strong>in</strong>e Varietät, und es ist zu vermuten, dass aus uns Menschen auch noch ´was wird´, was<br />

kann ich Ihnen aber nicht sagen.<br />

Der Grund, die Aussagen zu zitieren, liegt <strong>in</strong> der Erf<strong>in</strong>dung nicht-biologischer / nicht-<br />

zoologischer Welten, die immer wieder neue Transformationsketten von der Physiologie<br />

zur Mediologie erzeugen. Zu ihnen gehören Codes, Zeichen, Symbole, Repräsentationen und<br />

<strong>in</strong>zwischen Fachbibliotheken füllende Erf<strong>in</strong>dungsgeschichten des Bezeichnens.<br />

[4] Gespürte Zusammenhänge oder die Empirie des Abstrakten<br />

Diese Karriere menschlich-erdachter Welten ist begründet <strong>in</strong> den <strong>in</strong>tensiven Anstrengungen,<br />

Unterscheidungen zu Unterschieden werden zu lassen, Unterschiede <strong>in</strong> Zeichen und Daten<br />

zu erhalten, diese mit Bedeutung und weiteren Verknüpfungslogiken zu verb<strong>in</strong>den sowie <strong>in</strong><br />

diesen abstrakten Verknüpfungslogiken eigenständige Wege des Erkennens zu erf<strong>in</strong>den und zu<br />

entwickeln.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Karriere, die sich <strong>in</strong> sehr verschiedene Umgangsweisen, lautliche,<br />

zeichnerische, zeichenhafte, zahlige Ausdrucks- und Darstellungsweisen teilt – aber eben e<strong>in</strong>e<br />

genu<strong>in</strong> menschliche, als anthropologisch relevante Karriere ist, - e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung von<br />

biologischer und kultureller Evolution.<br />

Um rechtzeitig vor Missverständnissen zu klären, warum ich dennoch von Biologie<br />

spreche, gestatten Sie mir e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Umweg. Führende Primatenforscher wie Goodall<br />

1986, de Waal 1989,1997, betonen, dass Menschen und Schimpansen e<strong>in</strong>ander sehr ähnlich<br />

seien,<br />

- <strong>in</strong> den sozialen Strukturen und im sozialen Verhalten<br />

- sowie <strong>in</strong> Formen der Emotionalität.<br />

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