DI. | 6. MÄRZ | 20.15 UHR FÜCHSE BERLIN - Fanclub Red Devils eV
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18<br />
Heiner Brand:<br />
Abschreckende Wirkung beabsichtigt<br />
- DHB bestraft Elitespieler<br />
Das Thema Eliteförderung – der InTuS<br />
berichtete - beschäftigt den deutschen<br />
Handball nun bereits seit einigen Wochen.<br />
„Stinkstiefel“ und „Quertreiber“ nannte<br />
Heiner Brand die Kritiker, die vor allem<br />
einen Passus, der dem DHB laut Wortlaut<br />
als „letzte Instanz“ die „Entscheidungsbefugnis“<br />
bei Vereinswechseln der 16 bis<br />
21-jährigen Mitglieder des neu geschaffenen<br />
Elitekaders einräumt, bemängelten.<br />
Hinweise, dass der DHB bereits einen Jugendspieler<br />
bestrafte, der einen Vertrag<br />
entgegen der Empfehlung des DHB unterschrieb,<br />
wurde nun bestätigt - vom Manager<br />
seines neuen Vereins und auch von<br />
Heiner Brand selbst.<br />
Im Januar reisten die deutschen Junioren<br />
zu einem Vier-Nationen-Turnier nach<br />
Portugal. Im Kader des Teams von Christian<br />
Schwarzer stand auch Patrick Zieker,<br />
der dann aber ohne eine öffentliche Erklärung<br />
von Seiten des DHB doch nicht mit in<br />
den Süden fl og. Zieker, der in den aktuellen<br />
Elitekader berufen und nach der Nichtberücksichtigung<br />
für den nächsten Lehrgang<br />
auch wieder eingeladen wurde, hatte<br />
kurz vor Weihnachten gegen den Rat des<br />
DHB einen Drei-Jahres-Vertrag beim TBV<br />
Lemgo unterschrieben. „Wenn ein Spieler<br />
uns nicht das nötige Vertrauen entgegenbringt,<br />
muss er mit Konsequenzen rechnen“,<br />
bestätigte Heiner Brand gegenüber<br />
der Stuttgarter Zeitung einen Zusammenhang<br />
und bekräftigte: „Wir meinen es<br />
ernst. Die Maßnahme sollte auch abschreckende<br />
Wirkung haben.“<br />
In einem Interview mit handball-world.<br />
com hatte Brand den Absatz mit der Weisungsbefugnis<br />
bei Vereinswechseln noch<br />
relativiert. „Wir reden in dem besagten<br />
Punkt doch nicht von einer Kontroll-,<br />
sondern von einer neutralen Instanz. Es ist<br />
doch völlig klar, dass wir letztlich nicht bestimmen<br />
können, wer wohin wechselt“, so<br />
der ehemalige Bundestrainer, der gemeinsam<br />
mit Mentor Wolfgang Sommerfeldt<br />
wertvolle Hinweise geben will. „Es kann<br />
uns doch keiner ernsthaft unterstellen<br />
wollen, wir würden eine jungen Menschen<br />
Volker Zerbe, TBV Lemgo Heiner Brand, Manager DHB<br />
zu etwas zwingen. Es geht doch vielmehr<br />
um die Erziehung zu mehr Selbstständigkeit.<br />
Mehr Mündigkeit“, so Brand im Interview,<br />
in dem er auch bekräftigte: „Bei uns<br />
sind die Jungs gut aufgehoben.“<br />
„Patrick weiß doch nicht, wer in Lemgo<br />
in drei Jahren Trainer ist“, erklärte Brand,<br />
warum der DHB gegen eine solch lange<br />
Vertragsdauer sei. „Beim TBV Lemgo verfolgen<br />
wir ein nachhaltiges, langfristig angelegtes<br />
Konzept, um junge Spieler bestmöglich<br />
auszubilden. Die Entscheidungen<br />
über die Vertragslänge erfolgt in Absprache<br />
mit Spielern und den Familien“, erläutert<br />
Volker Zerbe den Sachverhalt. Der<br />
Geschäftsführer des TBV Lemgo führte<br />
weiter aus, dass die Länge von drei Jahren<br />
bewusst gewählt worden sei: „Da Patrick<br />
Zieker nach einem Jahr Schule noch eine<br />
Ausbildung von zwei Jahren absolvieren<br />
wird sollten sich Ausbildungs- und Vertragslaufzeit<br />
decken“, so der 586-fache<br />
Bundesligaspieler.<br />
„Dass sich der DHB Gedanken macht und<br />
eine Eliteförderung ins Leben gerufen hat,<br />
begrüße ich sehr“, so Zerbe, der unter dem<br />
Bundestrainer Heiner Brand 2004 Europameister<br />
wurde. „Allerdings geht mir die<br />
Einfl ussnahme in einigen Bereichen, wie<br />
zum Beispiel der Vertragsgestaltung, deutlich<br />
zu weit. Unser Konzept ist ungebunden<br />
an die Person eines jeweiligen Trainers<br />
und von daher kann ich die Aussage<br />
nicht nachvollziehen, dass ein Wechsel<br />
mit der Überlegung verbunden sein soll,<br />
wer in drei Jahren Trainer in Lemgo sein<br />
könnte“, so HBL-Präsidiumsmitglied Zerbe,<br />
der abschließend anfügt: „Ein Aus-<br />
schluss von einem Lehrgang ist schon eine<br />
harte Repressalie. So wird die Diskussion<br />
auf dem Rücken derjenigen ausgetragen,<br />
die man letztlich eigentlich fördern will.<br />
Hier besteht defi nitiv ein großer Abstimmungsbedarf<br />
zwischen DHB und HBL.“<br />
Heiner Brand äußerte sich auf der Homepage<br />
des DHB ergänzend wie folgt: „Patrick,<br />
mit dem Wolfgang Sommerfeld und<br />
ich vor seinem Wechsel ein langes Gespräch<br />
geführt haben, ist im Januar nicht<br />
mit dem Junioren-Nationalteam nach<br />
Portugal gefahren, weil er weder vor noch<br />
nach der Vertragsunterzeichnung Kontakt<br />
mit Mentor Wolfgang Sommerfeld gesucht<br />
hat, und wir die Info lediglich der Presse<br />
entnehmen konnten. Damit genügte Patrick<br />
nicht unseren Ansprüchen an Eigenverantwortung<br />
und Selbstständigkeit“, so<br />
Heiner Brand. „Das Thema ist damit für<br />
mich erledigt.“<br />
Zusammengefasst: Ein 18-Jähriger Spieler,<br />
der entgegen der Empfehlung des DHB<br />
bei einem seriösen Klub wie dem TBV<br />
Lemgo einen sich mit der Ausbildungszeit<br />
deckenden Dreijahresvertrag abschließt,<br />
genügte nicht den „Ansprüchen an Eigenverantwortung<br />
und Selbständigkeit“<br />
des DHB und wurde von einem Lehrgang<br />
suspendiert, um eine „abschreckende Wirkung“<br />
zu erzielen.<br />
Manche Dinge müssen nicht kommentiert<br />
werden – Der Leser mag selbst entscheiden,<br />
ob auf diese Weise das vom Präsidenten<br />
ausgegebene Ziel „Olympiasieg 2016“<br />
erreicht werden kann …<br />
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