Ausgabe als PDF Download - Kaufen und Sparen

10 Münster
Entführter Elias
lebt in der Türkei
Der Vater ist weiter auf freiem Fuß
MÜNSTER. Der sechsjährige
Elias aus Vreden, der Anfang
August von seinem leiblichen
Vater entführt wurde, lebt
seit Monaten in der Türkei.
Offenbar sind beide bei engen
Verwandten in der Nähe von
Ankara untergekommen. Die
Staatsanwaltschaft kennt den
Aufenthaltsort der beiden
schon länger.
Elias‘ Vater wird mit internationalem
Haftbefehl gesucht.
Deshalb wurde der
münstersche Taxifahrer von
den türkischen Behörden wegen
der Entführung vernom-
men. Das bestätigte der Sprecher
der Staatsanwaltschaft,
Heribert Beck.
Nach seiner Auskunft befindet
sich der Mann weiter auf
freiem Fuß: „Der türkische
Staatsanwalt hat keine Handhabe,
ihn festzunehmen.“ Der
internationale Haftbefehl gebe
das nur her, wenn es zwischen
den beteiligten Staaten
ein Rechtsabkommen gebe.
Dies sei aber zwischen
Deutschland und der Türkei
nicht der Fall. Eine Auslieferung
an Deutschland ist ebenfalls
unwahrscheinlich.
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Neue Brücke für die A1
Sonntag, 11. Dezember 2011
Schwerstarbeit im Autobahnkreuz Münster-Süd: Seit Freitagabend laufen die Arbeiten für die zweite Brückenhälfte
der neuen A 1-Überführung über die A 43. Ein 700 Tonnen-Autokran bugsiert mit seinem 60
Meter langen Teleskopausleger 32 Meter lange Betonfertigteile auf die seitlichen Brückenlager und Mittelstützen.
Die 24 Träger haben ein Einzelgewicht von 55 Tonnen und müssen millimetergenau aufgesetzt
werden. Anschließend werden sie mit Eisengeflecht verbunden und zusätzlich einbetoniert. In der Nacht
zum Samstag war die A 43 in Richtung Münster komplett gesperrt, seit dem Morgen lief der Verkehr wieder
ungehindert. In der Nacht zum Sonntag wurden die Fertigteile über der A 43 zwischen Mittelstütze
und rechtem Seitenaufleger in Fahrtrichtung Recklinghausen montiert, erneut gab es eine Vollsperrung,
diesmalaberstadtauswärts. Foto Etzkorn
Mieten explodieren
MÜNSTER. Das Großbauprojekt
am Alten Fischmarkt verändert
nicht nur das Gesicht
der Innenstadt, sondern lässt
auch die Preise bei den Ladenmieten
mächtig steigen. Eine
Entwicklung, die auch Ängste
schürt – Ängste vor dem Kollaps
der traditionellen münsterschen
Geschäftslandschaft.
Der erste Laden hat schon aufgegeben.
In der Innenstadt gibt es immer
mehr Filialen? Das Gesicht
der Straßen wird immer
uniformer? Es gibt in Münster
nur noch das, was es überall
gibt? Diese Befürchtungen,
die immer wieder geäußert
werden, haben keine Grundlage.
Noch immer werden genau
41 Prozent aller Geschäfte
von örtlichen Einzelhändlern
geführt.
Am Donnerstag war bekannt
geworden, dass sich die
Lamberti-Apotheke künftig
die steigenden Mietpreise am
Alten Fischmarkt nicht mehr
leisten kann und deswegen
schließen muss. Inhaberin
Brigitte Lünnemann sollte einen
neuen Mietvertrag unterschreiben,
der eine „Steigerungsrate
von 80 Prozent“ beinhaltete,
wie sie sagte.
Auch beim direkten Nachbarn,
dem Musikhaus Brüggenthies,
ist eine Mieterhöhung
schon angekündigt.
Neuer Alter Fischmarkt wird zur 1A-Lage
„Aber das ist ja auch in Ordnung,
schließlich werden wir
hier durch den Bau des Alten
Fischmarktes zur 1A-Lage“,
sagt Inhaber Heribert Brüggenthies.
Um welchen Betrag
seine Miete steigen wird,
weiß er aber noch nicht.
Spätestens, wenn der neue
Alte Fischmarkt eröffnet ist
und die Kundenfrequenz
steigt, werden die Vermieter
merken, dass sie höhere Mieten
verlangen können, weil
auch die Umsätze der Geschäfte
steigen. „Für den Vermieter
ist es dann ohne Belang,
ob sein Mieter eine Apo-
So soll der Alte Fischmarkt
aussehen. Grafikprf
theke betreibt oder einen
Textil-Handel“, sagt Dr. Thomas
Robbers, Chef der Wirtschaftsförderung.
Und dann
entstehe die reale Gefahr,
dass inhabergeführte Geschäfte
weichen, weil sie Spitzenmieten
von bis zu 150
Euro pro Quadratmeter und
Monat nicht zahlen können.
Münster ist attraktiv für
Einkaufstouristen: Der Anteil
an Filialisten liegt bei rund 58
Prozent, der Rest der Läden
in den guten Lagen Münsters
wird von münsterschen
Händlern geführt. „Wir haben
da einen großen Vorteil gegenüber
anderen Städten“,
sagt Robbers.
Der Immobilienexperte
Lührmann hat in seiner neuesten
Erhebung die Mieten
dokumentiert, mit erstaunlichen
Ergebnissen: Die Stubengasse
hat sich mit einer
Höchstmiete von 90 Euro pro
Quadratmeter direkt in die
erste Liga katapultiert. Der
Alte Fischmarkt hat bereits
jetzt sein Hinterhof-Image abgelegt
und kostet bis zu 90
Euro.
Am teuersten ist es immer
noch an der oberen Ludgeri-
Straße: Sagenhafte 125 Euro
kostet der Quadratmeter Geschäftsfläche.
Dagegen ist es
am Prinzipalmarkt mit 95
Euro pro Quadratmeter fast
billig.