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pdf, 50 Seiten - Niederösterreichische Landesausstellung

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gefährliche droge oder heilstiftendes getränk?<br />

Seitdem Wein bzw. Alkohol genossen wird, ist auch Trunkenheit ein Thema. Bereits<br />

in der Antike ist von Trinkern die Rede, denen der Wein zur Droge wurde. In<br />

den Mythen wie auch in der Bibel wird anschaulich davor gewarnt, über den Durst<br />

zu trinken. Die Macht des Weins über Körper und Geist wie auch seine inspirierenden<br />

und enthemmenden Kräfte offenbaren menschliche Widersprüchlichkeiten. Von der<br />

Antike bis heute zählen sie zu den umstrittenen Themen in wissenschaftlichen, moralischen<br />

und (gesundheits-)politischen Diskursen. Die Bibel gibt seit mehr als zwei<br />

Jahrtausenden die beiden Pole vor, zwischen denen sich der Genuss von Wein bewegt:<br />

Einerseits stiftet Wein zur Sünde an, andererseits gilt er in der eucharistischen<br />

Überhöhung als heilstiftendes Getränk.<br />

Zur allgemeinen Gefahr wurde Alkohol erst mit dem Aufschwung des motorisierten<br />

Straßenverkehrs erhoben. Ihr begegnet man von staatlicher Seite mit Aufklärung,<br />

Kontrolle und einem umfangreichen Strafkatalog.<br />

umstrittene Präventivmedizin<br />

In der öffentlichen Diskussion der letzten Jahre haben aber auch positive gesundheitliche<br />

Aspekte des Weins an Bedeutung gewonnen. Vornehmlich Rotwein und die<br />

in den Schalen der roten Trauben enthaltenen sogenannten Polyphenole rückten<br />

dabei in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Sie sollen – maßvoller Konsum vorausgesetzt<br />

– einer Verengung der Blutgefäße und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

entgegenwirken. Der potenziell positive Effekt von Rotwein ist in der Wissenschaft<br />

aber noch umstritten. Selbst Ernährungswissenschaftler und Mediziner, die dem<br />

Wein präventive Effekte zubilligen, sind der Ansicht, dass sich diese auch durch eine<br />

ausgewogene – insbesondere fettärmere – Ernährung erreichen lassen. Aus naturwissenschaftlicher<br />

Perspektive besteht demnach kein physiologischer Bedarf, und<br />

damit ist Wein kein Muss für die Gesundheit; übermäßig genossen ist er auf jeden<br />

Fall ungesund.<br />

Von der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DACH) wurde die akzeptable Menge an Alkohol für Frauen mit zehn Gramm<br />

und für Männer mit 20 Gramm pro Tag festgelegt. 20 Gramm Alkohol entsprechen<br />

zirka 0,25 Litern Wein. Wer gerne Wein trinkt, so die Empfehlung, sollte Maß halten:<br />

Für Männer heißt dies zwei Achtel pro Tag, für Frauen nur ein Glas. Diese Angaben<br />

gelten allerdings nur für gesunde Personen, nicht zu empfehlen ist der Weinkonsum<br />

zum Beispiel für schwangere oder stillende Frauen, bei Erkrankungen der Leber, bei<br />

gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente oder bei Alkoholunverträglichkeit.<br />

alkohol und jugendliche<br />

Ein besonders häufig aufgegriffenes und emotional besetztes Thema: Alkohol und<br />

Jugendliche. Trotz oft gegenläufiger Medienberichterstattungen ist laut einer aktuellen<br />

epidemiologischen Untersuchung kein Ansteigen des Alkoholkonsums bei Jugendlichen<br />

zu verzeichnen. Neu ist allerdings, dass das Einstiegsalter etwa ein Jahr<br />

früher erfolgt als noch vor 20 Jahren und dass sich der Alkoholkonsum der Mädchen<br />

jenem der Burschen angeglichen hat. Dies belegt die Studie „Jugendliche Alkoholszenen:<br />

Kontexte, Trinkmotive, Prävention“, in deren Rahmen eine Arbeitsgruppe<br />

des European Centre for Social Walfefare Policy and Research, der Fachhochschule<br />

St. Pölten und des Campus Wien im Herbst 2009 das Trinkverhalten von Jugendlichen<br />

mittels quantitativer Forschungsmethoden untersucht hat.<br />

Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Empfehlungen gehen alle in Richtung Aufklärung,<br />

Vernetzung der Ressourcen und verstärkter Information über die schädli-<br />

WEr gErnE<br />

WEin<br />

trinkt, soLLtE mass<br />

haLtEn: für ErWachsEnE<br />

männEr hEisst<br />

diEs maximaL zWEi<br />

achtEL Pro tag, für<br />

frauEn nur Ein gLas.<br />

für schWangErE und<br />

stiLLEndE frauEn<br />

soLLtE aLkohoL<br />

gEnErELL tabu sEin.<br />

<strong>Niederösterreichische</strong> LaNdesaussteLLuNg 2013 47

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