RSZ Juli 2007.indb - Regensburger Stadtzeitung

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Jubiläum im Spital Juli 2007 Eigentlich hat Eleonore Männer ja gar nicht wollen. Der Vater hat ihr den Spital „fast schon eingeprügelt“, wie sie es nennt. Also hat die Landwirtschaftstochter ohne erlernten Beruf, „nur 21 Jahr Bedienung war ich“, beim Spitalmeister eingegeben – um Regensburgs schönsten Biergarten. Im Herbst 1981 war das, und die „Lore“ war die 13. Bewerberin. Die Zahl sollte ihr Glück bringen, denn sie bekam den Zuschlag für den Spitalgarten. Und wollte ihn gleich ein paar Tage später wieder zurückgeben: Am 20. Oktober 1981 verstarb ihr Vater. „Ich wollt es ja eh nur wegen dem Papa machen, da hab ich mir gedacht, jetzt brauch‘ ich das nicht mehr.“ „Mädel, fang doch klein an“ Aber der Spitalmeister belehrte sie eines Besseren: Eine neue Ausschreibung müsste mindestens über drei Monate laufen, und am 1. Januar sollte es ja schon los gehen. „Wir haben allen anderen abgesagt, jetzt müsst ihr auch anfangen.“ Also fing Eleonore Männer zusammen mit ihrem Bepp an – entgegen der eindringlichen Warnung ihres früheren Chefs. Der Vater vom „Dampfnudel-Uli“, der das Café Deutzer am Kohlenmarkt betrieb, meinte: „Mädel, fang doch klein an, nimm ein Pilspub.“ Doch da sagte die Eleonore: „Entweder was G’scheits oder gar nix.“ Also der Spitalgarten. In dem führte die neue Wirtin erst einmal Revolutionäres ein: durchgehend warme Küche. Schuld daran waren die Monteure der damaligen Stadtamhofer Möbelhäuser Krügel und Hess. „Wenn die ein Schlafzimmer aufstellen mussten, kamen die vielleicht erst um halb drei und hatten einen Riesenhunger.“ Den wusste die Lore fortan eben auch nach 14 Uhr zu stillen. Die Karte wuchs ebenfalls – nachdem ein Gast immer wieder beharrlich nach Tellerfleisch gefragt hatte. Selbst die Konkurrenz weiß heute die Spital- Küche zu schätzen: Der Nachbar vom früheren 16 Die Regensburger Stadtzeitung Eine Familie, ein Biergarten: Claus und Elisabeth sind im Spital in die Fußstapfen von Eleonore und Bepp Männer (v. li.) getreten. „Was G’scheits oder gar nix“ Seit 25 Jahren betreiben die Männers den Spitalgarten an der Steinernen Brücke /Jubiläumspreise und Jazzweekend im Juli Kneitinger Garten kommt gerne auf ein Schaschlik vorbei. Ab halb sechs nur noch Maßen Zehn Jahre, so hat Eleonore Männer gedacht, würde sie vielleicht bleiben. Mittlerweile ist es für die aus dem Sechs Häuser-Flecken Richterskeller bei Bubach am Forst stammende 64-Jährige ein Vierteljahrhundert geworden. Geändert hat sich in den 25 Jahren vor allem das Trinkverhalten der Gäste: „Früher, da hat es doch ab halb sechs nur noch Maßen gegeben und ab und zu ein Kracherl.“ Eine Halbe im Garten? Undenkbar. Mit der verschärften Promilleregelung stieg die Nachfrage an weniger Alkoholhaltigem. „Spezi-Maß, Rotwein-Schorle, Traubenschorle, das kriegen Sie heut‘ alles.“ Sogar einen Cappuccino bringt die Bedienung. Vor ein paar Jahren haben sie einen neuen Eingang gebaut, jetzt ist der Spitalgarten auch von der Steinernen Brücke her erreichbar, der Weg durch die zwei Torbögen ist nicht mehr notwendig. An der Gästezahl hat das allerdings nichts geändert: Voller als voll geht halt nicht. Auch Joseph Ratzinger kam gerne. „Als er noch nicht Papst war, habe ich ihn öfter gesehen.“ Papstwunsch: eine Maß und eine Sulz Der Heilige Vater erinnerte sich auch bei seinem Besuch im vergangenen Jahr an die Gaumenfreuden vom Brückenkopf: „Sein Wunsch war es, eine Spitalmaß und eine frische Sulz ins Priesterseminar zu bekommen.“ Die Lore lieferte – und stand auch überregional in den Schlagzeilen. Seither schickt sie Benedikt XVI. immer wieder etwas in den Vatikan. „Lebkuchen, Küchl und Sulzen.“ Auch an den Prälat Dr. Gänswein denkt sie: „Der mag meinen Guglhupf so gern.“ Die hohen Herren aus dem Vatikan bedanken sich artig. Zwei Schreiben hat Eleonore Männer säu- berlich in einen grünen Ordner abgeheftet. Darin lässt die Abteilung „Allgemeine Angelegenheiten“ des Staatssekretariats des Vatikans bestellen, dass sich der Papst „herzlich für die aufmerksamen Gaben bedankt“ und sie „mit großem Wohlwollen betrachtet hat.“ „Keinen Tag möchte ich missen“ Der Spitalgarten ist für die Lore zur Heimat geworden. „Hier waren alle Tage für mich schön, keinen einzigen möchte ich missen.“ Schlimm wäre es für sie gewesen, wenn ein anderer Pächter gekommen wäre, von dem sie nicht gewusst hätte, wie es weitergeht. Doch auch die Nachfolge ist zu Eleonore Männers Zufriedenheit geregelt. Sohn Claus (42), der mit seiner Frau Elisabeth Jahre lang den Spitalkeller fabelhaft geführt hat, ist in die Fußstapfen seiner Mama gestiegen. Gemeinsam werden sie jetzt 25 Jahre Familie Männer im Spitalgarten feiern: Am Sonntag, 1. Juli gibt es ab 11 Uhr die Halbe Spital für 1,50 Euro, die Schweinshaxe mit Knödel und Kraut für 4,90 Euro. Und vom 12. Juli bis zum 15. Juli ist ein Jazzweekend im Biergarten geplant. „Ich hätt des ja nicht gebraucht“, sagt Eleonore Männer. „Aber die Leut‘ sollen halt was zum Essen, zum Trinken und a bisserl a Musik haben.“ Es wird wieder einer der Tage werden, die sie nicht missen möchte – ein Tag im Spital. (am) Das Spitaler Blut „Die Männerin gehört zum Spital wie das Bier. Wer zu uns passen will, muss Spitaler Blut haben – und das besitzt sie in reichem Maße.“ Spitalmeister Wido Wittenzellner
Museum verwandelt sich zur zweiten „Blauen Nacht“ Kultour Kultour Die REWAG und das Kunstforum Ostdeutsche Galerie setzen ihre Zusammenarbeit fort. Am Samstag, 21. Juli, bieten sie ab 18 Uhr im Kunstforum Ostdeutsche Galerie am Stadtpark erneut ein Programm der besonderen Art: Unter dem Motto „Verwandlungen – Metamorphosen“ erwartet die Besucher bei freiem Eintritt ein spannendes Sommerprogramm mit nächtlichen Kunstführungen, Performances und Musik. Das Programm verwandelt das stimmungsvoll beleuchtete Museum und den Stadtpark in eine Bühne für Walking Acts, Lesungen, Tanz und Musik von Künstlern aus der Region. Für die kulinarische Versorgung zeichnet diesmal der Gastronomie- und Veranstaltungsservice six sigma mit dem bekannten Café/Konditorei Opera verantwortlich. „Wir würden uns freuen, an den großen Erfolg der letzten Blauen Nacht anknüpfen zu können“, so Breidenbach. Die Veranstaltung im vergangenen Jahr erlebten fast 6.000 begeisterte Besucher. Dr. Ulrike Lorenz, Kunstforums-Direktorin: „Der energetische Impuls der „Blauen Nacht“ bringt das Kunstforum und seine einzigartigen Schätze zum Leuchten. Willkommen im offenen Kunsttempel von Regensburg!“ Bayerisches Jazzweekend 12. - 15.7. in der Ratisbona Seit über 20 Jahren bietet Regensburg im Sommer ein besonderes Schmankerl für alle Jazzliebhaber. Das Bayerische Jazzweekend, das 1981 als Amateur-Festival begann, ist für viele Fans zu einer festen Institution geworden - rund 40.000 Besucher freuen sich an den verschiedensten Aufführungen von etwa 90 Bands. Los geht’s bereits am Donnerstag mit einem Konzert im Gewerbepark. Gäste aus Prag und Wien spielen auf der Piazza. Ab 18 5INLOVE Uhr lösen sich das „Organic Quartett“, der virtuose Gipsy-Gitarrist Harri Stojka und der musikalisch gehaltvolle Energieriegel „5inlove“ auf der Bühne ab. Ab Freitag geht’s in der Altstadt weiter. Die zwölf Bühnen sind auf die schönsten Plätze der Stadt verteilt, das mittelalterliche Ambiente verleiht dem Festival einen ganz besonderen Charme. �� Die Regensburger Stadtzeitung 17
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