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Die Veränderungen in der Struktur und Ausbildung der ... - SSOAR

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Im Verhältnis zum gesamten Personalbedarf hat sich überall — auch dort, wo ke<strong>in</strong> absoluter<br />

Rückgang des Produktionspersonals zu beobachten ist — <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Arbeitskräfte im eigentlichen<br />

Produktionsbetrieb nachhaltig verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Demgegenüber stiegen zunächst <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen Anzahl <strong>und</strong> Anteil des Instandhaltungspersonals, außerdem besteht <strong>in</strong> den meisten sehr<br />

mo<strong>der</strong>nen Walzwerken e<strong>in</strong> recht hoher Bedarf an überwiegend o<strong>der</strong> teilweise für die Straßen<br />

arbeitendem Personal technischer <strong>Die</strong>nststellen, <strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs statistisch im Regelfall nicht erfaßt<br />

werden konnte.<br />

Generell läßt sich für Breitbandstraßen sagen, daß die mo<strong>der</strong>nsten Straßen <strong>in</strong>sgesamt weniger<br />

Produktionspersonal <strong>und</strong> etwas weniger Instandhaltungspersonal erfor<strong>der</strong>n als die älteren<br />

Anlagen. Bezogen auf die Maximalkapazität ist die Produktionsbelegschaft sehr stark <strong>und</strong> die<br />

Instandhaltungsbelegschaft stark rückläufig. Teilweise hat das an <strong>der</strong> Straße bzw. für sie arbeitende<br />

Personal von Hilfs- <strong>und</strong> Nebenbetrieben (wie Stoffwirtschaft, metallurgische Abteilung<br />

u. ä.) zugenommen. Allerd<strong>in</strong>gs ist hier die Abnahme des Anteils <strong>der</strong> Produktionsbelegschaft<br />

offensichtlich weniger stark als bei dem großen technischen Entwicklungssprung von offenen zu<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Drahtstraßen.<br />

Im oben angeführten Beispiel e<strong>in</strong>er Drahtstraße hat sich bei 200% Kapazitätssteigerung das<br />

Verhältnis von Produktions- zu Instandhaltungsbelegschaft von 4,5:1 auf 0,7:1 verän<strong>der</strong>t.<br />

Qualitative <strong>Verän<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalstruktur<br />

— Drahtstraßen<br />

Am Ofen entfiel durch den Übergang auf Öl- o<strong>der</strong> Gasfeuerung die Funktion des Generatorstochers<br />

; durch Mechanisierung wurden überwiegend wenig qualifizierte Tätigkeiten, wie die des<br />

2. <strong>und</strong> 3. Ofenmannes <strong>und</strong> des 2. Knüppeldrückers überflüssig. Neu entstanden Masch<strong>in</strong>isten-<br />

Arbeitsplätze vor dem Ofen, wie z. B. Wimmler-Steuerer o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzsteuermann 1). <strong>Die</strong><br />

verbleibenden Funktionen am Ofen haben sich verän<strong>der</strong>t: anstelle oft sehr schwerer körperlicher<br />

Arbeit trat ganz überwiegend die Bedienung mechanischer Steuerungen o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>stellung <strong>und</strong><br />

Überwachung automatischer Regelungen.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Walzgruppe s<strong>in</strong>d vor allem wenig qualifizierte Hilfsarbeiterfunktionen (Entfernen<br />

von Schrott, Abtransport fertiggehaspelter B<strong>und</strong>e) entfallen, daneben aber auch die traditionelle,<br />

qualifizierte Funktion <strong>der</strong> Umwalzer. Neu entstanden die Funktionen <strong>der</strong> Steuerleute<br />

an <strong>der</strong> Straße <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Haspel sowie auch die teilweise als Vorwalzer bezeichnete Funktion des<br />

Weichensteuerers zwischen Ofen <strong>und</strong> Straße. <strong>Die</strong> meisten übrigen Funktionen <strong>der</strong> Walzgruppe<br />

haben sich gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t: <strong>Die</strong> Aufgaben aller Walzer an den neuen Anlagen bestehen<br />

nunmehr im Überwachen des Walzganges, im Wechsel <strong>der</strong> Kaliber <strong>und</strong> im E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Nachstellen<br />

<strong>der</strong> von ihnen betreuten Gerüste.<br />

Bei allen neuen Drahtstraßen wurden beson<strong>der</strong>e Arbeitsgruppen für Lager-, Gerüst- <strong>und</strong><br />

Armaturenbau gebildet, die entwe<strong>der</strong> dem Produktionsbetrieb o<strong>der</strong> dem Instandhaltungsbetrieb<br />

unterstehen. <strong>Die</strong> Funktionen <strong>in</strong> diesen Gruppen entstanden neu als Folge <strong>der</strong> gestiegenen Ansprüche<br />

an Genauigkeit <strong>und</strong> durch die größere Walzgeschw<strong>in</strong>digkeit o<strong>der</strong> fassen aus den früheren<br />

Walzerfunktionen ausgeglie<strong>der</strong>te Aufgaben zusammen.<br />

— Blockbrammen- <strong>und</strong> Brammenstraßen<br />

In <strong>der</strong> Ofengruppe wurden vor allem e<strong>in</strong>ige ger<strong>in</strong>g qualifizierte Funktionen überflüssig,<br />

ferner entfiel durch Teilautomatik <strong>und</strong> Konzentration <strong>der</strong> Steuerung die Funktion des Deckelwagenfahrers.<br />

Neu entstand teilweise die Funktion des E<strong>in</strong>satzsteuermanns, <strong>der</strong> den gesamten<br />

Ablauf im Bereich <strong>der</strong> Tieföfen steuert <strong>und</strong> überwacht. Gewisse <strong>Verän<strong>der</strong>ungen</strong> ergaben sich bei<br />

den meisten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Funktionen.<br />

1) Kurzgefaßte Arbeitsbeschreibung siehe Anhang 1, lila 1, S. 78.<br />

ISF München (1968): <strong>Die</strong> <strong>Verän<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Struktur</strong> <strong>und</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>der</strong> Arbeitskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eisen-<br />

<strong>und</strong> Stahl<strong>in</strong>dustrie. URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-101519

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