31.08.2013 Aufrufe

Viii-1 1..208 - Dr. Valeria Silvestri, Università La Sapienza, Roma

Viii-1 1..208 - Dr. Valeria Silvestri, Università La Sapienza, Roma

Viii-1 1..208 - Dr. Valeria Silvestri, Università La Sapienza, Roma

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Perspektiven für eine europäische Wissensgesellschaft<br />

Ausschluss der Öffentlichkeit statt, sie werden nie publiziert. Überblicke<br />

zum Stand der Forschung sind selten, und viele Geistes- und Sozialwissenschaftler<br />

ziehen es vor, sich statt der mühsamen Aufarbeitung<br />

der Forschung mit effektvollen Fragestellungen und blendenden<br />

Theoriekonstruktionen hervorzutun. Naturwissenschaftler können sich<br />

dagegen in der Regel recht schnell über die aktuellen Problemfelder ihrer<br />

Disziplingruppen verständigen, sowie darüber, was wirklich innovativ<br />

ist.<br />

4. Schließlich haben Geisteswissenschaftler – vor allem an europäischen<br />

Universitäten – strukturelle Nachteile gegenüber naturwissenschaftlichen<br />

Fächern. Ihre Forschung wird behindert durch die Lehrund<br />

Verwaltungsaufgaben, die ihnen durch die Überlastsituation in ihren<br />

Fächern abverlangt werden und die in dem Maße wachsen, wie sie<br />

als Forscher überregionales Ansehen gewinnen, zu Begutachtungen<br />

und Gremiensitzungen herangezogen werden. Massenstudium,<br />

Schwierigkeiten bei der Rekrutierung des hochbegabten Forschernachwuchses<br />

in einzelnen kleineren Disziplinen, Prüfungs- und Gutachtertätigkeit,<br />

Verwaltungs- und Lehraufgaben – all das kann in der Summierung<br />

eine konzentrierte geisteswissenschaftliche Forschung sterilisieren,<br />

wenn man keinen robusten Egoismus in der Durchsetzung der<br />

eigenen Interessen hat. - Dagegen scheinen die Studienverhältnisse<br />

in vielen naturwissenschaftlichen Fächern der Konzentration auf die eigene<br />

Forschung günstiger zu sein, – ganz zu schweigen von der unterschiedlichen<br />

materiellen Ausstattung der Institute, den Förderungsmöglichkeiten<br />

für den Nachwuchs und den Forschungsmöglichkeiten<br />

an international renommierten Institutionen, zu denen man Einladungen<br />

erhält. – Wenn sich ein Geisteswissenschaftler und ein Naturwissenschaftler<br />

über ihre Erfahrungen beim Fund-raising für ihre Doktoranden<br />

unterhalten, so wird schnell deutlich: Der erste tritt fast stets<br />

als Bittsteller auf, der umfangreiche Dossiers anfertigen und an viele<br />

Türen klopfen muss, um am Ende den Ergebnissen von undurchschaubaren<br />

Entscheidungsprozessen von Stiftungen und Verwaltungen gegenüberzustehen;<br />

demgegenüber kann sich der andere auf eingespielte<br />

Verfahren verlassen, auf eigene, für die Forschungsförderung<br />

133

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!