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Sequentierung und Problematisierung des Unterrichts ... - linzstudium

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<strong>Sequentierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Problematisierung</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong> nach Wolfgang Sünkel<br />

Schriftliche Arbeit bei o.Univ.-Prof. Mag. Dr. M.A. Angelika Plank<br />

in Fachdidaktik BE I<br />

Diplomstudium BE/WE (Gruppe Vbg.) WS 2011/12<br />

Universität für künstlerische <strong>und</strong> industrielle Gestaltung Linz<br />

Mag. Clemens Gall<br />

Matrikelnummer 7675271


1 Reflexion <strong>des</strong> Textes von Wolfgang Sünkel ...................................................................... 3<br />

1.1 Die Struktur <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> (Sünkel, S. 69 - 71) .................................................. 3<br />

1.2 Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> I: <strong>Sequentierung</strong> (Sünkel, S. 72 - 73) ................. 3<br />

1.3 Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> II: <strong>Problematisierung</strong> (Sünkel, S. 73 - 76)........... 3<br />

1.4 Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> III: Das <strong>Unterrichts</strong>thema (Sünkel, S. 76 - 77).... 4<br />

2 Arten fotografischer Bilder ............................................................................................ 5<br />

2.1 Lerngruppe.................................................................................................................. 5<br />

2.2 Allgemeine Überlegungen <strong>und</strong> Lehrplanbezug........................................................... 5<br />

2.3 Die Stellung in der Gesamtstruktur <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong>.................................................... 6<br />

2.4 Ziel .............................................................................................................................. 6<br />

2.5 Die didaktische <strong>Sequentierung</strong> ................................................................................... 7<br />

2.6 Die didaktische <strong>Problematisierung</strong>.............................................................................. 7<br />

2.7 Verwendete Unterlagen <strong>und</strong> Literatur ......................................................................... 9<br />

2.8 Verwendete Medien <strong>und</strong> Arbeitsmaterialien ............................................................... 9<br />

2.9 Beilagen.................................................................................................................... 10<br />

Fülle der Fotografie (aus Dabringer/Figlhuber: Kunst 1, 2005, S. 96-97)............................ 10<br />

Foto als Dokument, Fotomontage (aus Dabringer/Figlhuber: Kunst 1, 2005, S. 98-99) ..... 1<br />

Inszenierte Fotografie (aus Dabringer/Figlhuber: Kunst 1, 2005, S. 100-101) .................... 1<br />

St<strong>und</strong>enbild ................................................................................................................. 1<br />

3. Five–Shot–Coverage.................................................................................................... 1<br />

3.1 Lerngruppe................................................................................................................ 1<br />

3.2 Allgemeine Überlegungen <strong>und</strong> Lehrplanbezug......................................................... 1<br />

2.3 Die Stellung in der Gesamtstruktur <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong>.................................................. 1<br />

3.4 Ziel ............................................................................................................................ 1<br />

3.5 Die didaktische <strong>Sequentierung</strong> ................................................................................. 1<br />

3.6 Die didaktische <strong>Problematisierung</strong>............................................................................ 1<br />

3.7 Verwendete Unterlagen <strong>und</strong> Literatur ....................................................................... 20<br />

3.8 Verwendete Medien <strong>und</strong> Arbeitsmaterialien ............................................................. 20<br />

3.9 Beilagen.................................................................................................................... 21<br />

Das filmische Kontinuitätssystem (Skript) ................................................................... 21<br />

St<strong>und</strong>enbild ................................................................................................................. 22<br />

4. Schlussbemerkungen ..................................................................................................... 23<br />

2


1 Reflexion <strong>des</strong> Textes von Wolfgang Sünkel<br />

11. Kapitel: Der <strong>Unterrichts</strong>gegenstand, aus:<br />

Sünkel, Wolfgang: Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong>. Gr<strong>und</strong>riss der theoretischen<br />

Didaktik. 2. Auflage – Weinheim <strong>und</strong> München: Juventa Verlag, 2002<br />

1.1 Die Struktur <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> (Sünkel, S. 69 - 71)<br />

Wesentlich für den <strong>Unterrichts</strong>gegenstand sind nicht nur die Elemente aus<br />

denen er besteht (das sind Kenntnisse, Fertigkeiten <strong>und</strong> Motive), sondern auch<br />

seine Struktur, also den Zusammenhängen <strong>und</strong> Beziehungen der Elemente<br />

untereinander. Solche vorgegebenen Zusammenhänge <strong>und</strong> Beziehungen, in<br />

denen sich die Elemente untereinander befinden, bezeichnet Sünkel als<br />

Strukturmomente. Die kleinstmögliche Einheit ist der strukturelle<br />

Zusammenhang von min<strong>des</strong>ten zwei Elementen. Auch Strukturmomente stehen<br />

untereinander in einem strukturellen Zusammenhang, es werden<br />

Strukturmomente höherer Ordnung sichtbar. Diese Strukturierung kann so lange<br />

fortgesetzt werden, bis die ganze Struktur <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong>gegenstan<strong>des</strong> sichtbar<br />

wird.<br />

1.2 Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> I: <strong>Sequentierung</strong> (Sünkel, S. 72 - 73)<br />

Der Gegenstand in seiner gegenständlichen Form ist zur Aneignung untauglich.<br />

Die gegenständliche Struktur ist ein Nebeneinander, die Aneignungsarbeit jedoch<br />

ein Nacheinander. Das sinnvoll geordnete gegenständliche Gefüge muss in eine<br />

zeitliche Abfolge seiner Momente umgeformt werden (aus Gefügen werden<br />

Verläufe, aus Strukturen werden Sequenzen). Zwar geht die didaktische<br />

<strong>Sequentierung</strong> von der Struktur <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> aus, aber die konstruktiven<br />

Gesichtspunkte der <strong>Sequentierung</strong> können nicht der Struktur <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong><br />

entnommen werden.<br />

1.3 Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> II: <strong>Problematisierung</strong> (Sünkel, S. 73 - 76)<br />

Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> ist das f<strong>und</strong>amentale Problem seiner<br />

Vermittlung. Dem Schüler müssen die sequentierten Strukturmomente als<br />

konkrete Aufgaben vor Augen treten. Die komplexe Aufgabe wird, entlang dem<br />

3


strukturellen Aufbau <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong>, in einzelne Aufgaben zerlegt, bis hin zur<br />

einfachsten Aufgabe, deren Entsprechung das gegenständliche Strukturmoment<br />

erster Ordnung ist. Die logische Form einer Aufgabe ist das Problem. Die<br />

Strukturmomente eines Gegenstan<strong>des</strong> werden in Problemstrukturen umformuliert<br />

(didaktische <strong>Problematisierung</strong>). Erst dadurch wird die unterrichtliche Aneignung<br />

als Prozess deutbar (die Arbeitszeit <strong>des</strong> Schülers zwischen Problemstellung <strong>und</strong><br />

Problemlösung).<br />

Ein Sachzusammenhang kann thematisiert werden, indem man ihn in das<br />

Problem zurückverwandelt, das er einmal gewesen ist.<br />

1.4 Die Artikulation <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> III: Das <strong>Unterrichts</strong>thema (Sünkel, S. 76 - 77)<br />

Der Gegenstand wird zweifach formuliert: Einmal werden die gegenständlichen<br />

Strukturmomente auf allen strukturellen Ebenen sowie die Gesamtstruktur<br />

didaktisch problematisiert, d.h. zu Problemen umgeformt, die den Schülern zur<br />

Lösung aufgegeben sind. Zum anderen werden die so gewonnenen<br />

Problemstellungen in die Ordnung einer zeitlichen Sequenz gebracht. Der<br />

problematisierte Unterrichtgegenstand heißt <strong>Unterrichts</strong>thema; seine<br />

<strong>Sequentierung</strong> ergibt die Abfolge der thematischen Einheiten. Da sich die<br />

Struktur <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong>gegenstan<strong>des</strong> gegen ihre Artikulation konstruktiv<br />

gleichgültig verhält, muss das Prinzip, nach welchem problematisiert <strong>und</strong><br />

sequentiert wird, aus der Aneignungsarbeit <strong>des</strong> Schülers genommen werden.<br />

4


2 Arten fotografischer Bilder<br />

<strong>Problematisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Sequentierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong> am Beispiel einer<br />

theoretisch/reflexiven Aufgabenstellung unter Einbeziehung eines<br />

Schulbuchs<br />

<strong>Unterrichts</strong>sequenz: Fotografie<br />

<strong>Unterrichts</strong>modul: Arten fotografischer Bilder<br />

Schulbuch: Kunst 1 von Wilhelm Dabinger <strong>und</strong> Gernot Figlhuber<br />

2.1 Lerngruppe<br />

BE-Gruppe 2. Jahrgang HLW Rankweil (15 – 16 Jahre).<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Vorkenntnisse sind im 2. Jahrgang noch sehr<br />

unterschiedlich. Die Schülerinnen kommen aus verschiedenen Schultypen (HS,<br />

NMS, AHS) mit unterschiedlichsten <strong>Unterrichts</strong>konzepten in BE. Auch nach<br />

einem Jahr gemeinsamen <strong>Unterrichts</strong> kann noch nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass alle auf demselben Wissensstand sind.<br />

Das Interesse am Thema Fotografie ist groß, wobei die Erwartungen weniger in<br />

eine inhaltliche, formale oder technische Auseinandersetzung gehen als in das<br />

unmittelbar Tätigsein.<br />

2.2 Allgemeine Überlegungen <strong>und</strong> Lehrplanbezug<br />

Meiner Meinung nach ist dieses Modul eine Vorbedingung für die<br />

Auseinandersetzung mit Fotografie an sich, weil diese heute einerseits das wohl<br />

meistangewandte bilderzeugende Medium ist, andererseits aber oft völlig<br />

unreflektiert eingesetzt wird.<br />

Aus dem Lehrplan der AHS lassen sich folgende spezifischen Aufgaben für<br />

dieses <strong>Unterrichts</strong>modul entnehmen.<br />

Aus den Bildungs- <strong>und</strong> Lehraufgaben: Differenzierte Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />

in Kommunikationsfähigkeit <strong>und</strong> Medienkompetenz entwickeln.<br />

Aus den didaktische Gr<strong>und</strong>sätzen: Durch geeignete Rahmenbedingungen ist im<br />

Bereich der Reflexion das selbstorganisierte Erarbeiten von Lerninhalten durch<br />

die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zunehmend zu fördern.<br />

Aus Reflexion - 5. <strong>und</strong> 6. Klasse: Die Schüler/innen sollen mit Erscheinungen der<br />

visuellen Massenmedien bewusst <strong>und</strong> verantwortungsvoll umgehen lernen.<br />

5


2.3 Die Stellung in der Gesamtstruktur <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong><br />

2.4 Ziel<br />

Das <strong>Unterrichts</strong>modul ›Arten fotografischer Bilder‹ ist Teil <strong>des</strong> Themenbereichs<br />

›Fotografie‹ <strong>und</strong> damit ein Strukturmoment höherer Ordnung dieses Bereichs.<br />

Es steht also am Beginn der direkten Auseinandersetzung mit der Fotografie.<br />

Eine Voraussetzung für den Bereich Fotografie im allgemeinen stellt allerdings<br />

der Bereich ›Bildgestaltung‹ dar. Die Auseinandersetzung damit findet im 1.<br />

Jahrgang statt.<br />

Auf dieses Modul folgt jenes über die ›fotografischen Gestaltungsmittel‹. Die<br />

Inhalte dieses Bereiches sind Funktion <strong>und</strong> Anwendung der wichtigsten<br />

bildbeeinflussenden Mittel einer Fotokamera. (Objektiv/Schärfenebenen,<br />

Brennweite/Bildwinkel, Verschluss/Belichtungszeit, Blende/Schärfentiefe,<br />

Lichtempfindlichkeit/Belichtung)<br />

Anmerkung:<br />

Das <strong>Unterrichts</strong>modul ›Arten fotografischer Bilder‹ steht neben seiner Beziehung<br />

zum Themenbereich ›Fotografie‹ auch zum Themenbereich ›Bildfunktionen‹ in<br />

Beziehung. Hier sind inhaltliche Konflikte möglich, da auch hier Bilder<br />

kategorisiert werden. Obwohl ich mit seiner Kategorisierung nicht in jedem Fall<br />

h<strong>und</strong>ertprozentig einverstanden bin, bevorzuge ich die Einteilung von Christian<br />

Doelker 1 . Doelker berücksichtigt alle Bildtypen unabhängig davon mit welchen<br />

technischen Mitteln sie erzeugt wurden unter dem Gesichtpunkt ihrer funktionalen<br />

Bedeutung. Die im Schulbuch 2 getroffene Unterscheidung nach A. Schmoll 3 geht<br />

vor allem von der Art der Auseinandersetzung mit der Realität <strong>und</strong> deren<br />

Niederschlag in den Abbildungen aus. Bei einer Behandlung <strong>des</strong> Bereichs<br />

›Bildfunktionen‹ ist <strong>des</strong>halb unbedingt zu berücksichtigen, dass beide Methoden<br />

von unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgehen, auch wenn es teilweise zu<br />

Überschneidungen kommen mag.<br />

Die Schülerinnen sollen erfahren, dass fotografische Bildprodukte wesentlich<br />

davon beeinflusst sind, mit welchen Intentionen sie hergestellt wurden. Sie sollen<br />

erkennen, dass ein zentraler Punkt dieses Mediums ist, in welcher Form die<br />

1 Doelker/Gschwendtner-Wölfle/Lürzer (Hg.): 2003, S. 41 - 57<br />

2 Dabringer/Figlhuber: Bd.1, 2005, S. 96<br />

3 eigentlich J. A. Schmoll gen. Eisenwerth<br />

6


Auseinandersetzung mit der abgebildeten Realität stattfindet. Die Schülerinnen<br />

sollten in die Lage versetzt werden, selbständig fotografische Arbeiten nach den<br />

behandelten Kriterien zu ordnen. Für ihr eigenes Arbeiten sollten sie die Fähigkeit<br />

zur bewussten Reflektion der eigenen Intentionen bei der Bildherstellung<br />

mitnehmen.<br />

2.5 Die didaktische <strong>Sequentierung</strong><br />

1. Vorbereitung: Die Auswahl fotografischer Arbeiten aus diversen Medien,<br />

zuhause. Die Schülerinnen bringen die Bilder in den Unterricht mit.<br />

2. Einstieg: Die Schülerinnen stellen ihre mitgebrachten Bilder vor, erläutern kurz<br />

was an den Bildern für sie bedeutsam ist, was ihrer Meinung nach die Absicht<br />

der Fotograf/innen bei den Aufnahmen war <strong>und</strong> in was für einem Verhältnis die<br />

beiden Aussagen zueinander stehen.<br />

3. <strong>Problematisierung</strong> 1: Im Schulbuchtext lernen die Schülerinnen mögliche<br />

Kriterien kennen, fotografische Bilder zu klassifizieren (›Fülle der Fotografie‹ S.<br />

96 – 97).<br />

4. Analyse 1: Im Partnergespräch diskutieren sie den Inhalt, ordnen die<br />

Abbildungen zu <strong>und</strong> begründen ihre Entscheidungen.<br />

5. <strong>Problematisierung</strong> 2: Anhand der Kapitels ›Das Foto als Dokument‹,<br />

›Inszenierte Fotografie‹, ›Die „alte“ Fotomontage‹ (S. 98 – 101) sowie<br />

Beispielen digitaler Bildbearbeitung (Bild von Andreas Gursky: Monaco, Video<br />

von Dove: Evolution) erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den<br />

einzelnen Arten der Fotografie.<br />

6. Analyse 2: Die Schülerinnen tauschen ihre Bilder untereinander <strong>und</strong><br />

analysieren diese nach den neu gewonnenen Erkenntnissen.<br />

7. Reflexion: Gemeinsames Erarbeiten von „Lehrsätzen“.<br />

2.6 Die didaktische <strong>Problematisierung</strong><br />

1. Die Schülerinnen wählen die Fotografien nach ihren eigenen Kriterien aus. (In<br />

der Praxis hat es sich allerdings gezeigt, dass gewisse Bildtypen<br />

ausgeschlossen werden müssen, da sonst Bildprodukte zur Diskussion<br />

stehen, die oft entweder auf unreflektierte Art <strong>und</strong> Weise entstanden sind wie<br />

Schnappschüsse, Partyfotos, oder zu denen ein intensiver persönlicher Bezug<br />

zum Abgebildeten besteht wie beispielsweise bei Privatfotos. Werbeanzeigen<br />

7


sind ebenfalls ungeeignet, da hier die Fotografien in der Regel nur noch Teil<br />

eines komplexeren Bildgeschehens sind. Ansichtskarten sind ebenfalls<br />

ausgeschlossen, obwohl es hier teilweise geeignete Produkte gäbe, treffen auf<br />

vielen die vorher genannten Einschränkungen zu.) Sie werden vorab nicht<br />

über die Ziele der UE informiert.<br />

2. In Form von Gesprächen setzen sich die Schülerinnen mit den mitgebrachten<br />

Fotos auseinander. Es stellt sich die Frage, was es außer sehr allgemeinen<br />

Kriterien (wie z.B. „gefallen“) noch für Möglichkeiten gibt ein fotografisches Bild<br />

zu definieren, bzw. ob es möglich ist eine Analyse ohne Kriterien anzustellen.<br />

3. Die Schülerinnen lesen den Text <strong>und</strong> notieren sich Stichpunkte dazu.<br />

4. Im Vordergr<strong>und</strong> steht hier die einfache Zuordnung der unterschiedlichen Bilder<br />

zu den Kategorien feststellende Fotografie, darstellende Fotografie,<br />

bilderzeugende Fotografie.<br />

5. Die Schülerinnen erfahren, das auch bei reinen Dokumentaraufnahmen<br />

Absicht <strong>und</strong> Verwendungszweck eine Rolle spielen <strong>und</strong> damit der Eindruck der<br />

Betrachter beeinflusst wird. Inszenierte Fotos werden oft so arrangiert, dass<br />

sie wie Dokumentaraufnahmen wirken. Weiters wird auf die unterschiedlichen<br />

Motive bei der Herstellung von Fotomontagen <strong>und</strong> -manipulationen<br />

eingegangen. Methodisch steht hier der Lehrer-Vortrag <strong>und</strong> das Lehrer-<br />

Schülerinnen-Gespräch im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

6. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in einer weiteren Analyse der<br />

mitgebrachten Fotografien erprobt werden. Um Wiederholungen zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> eine distanziertere Haltung zu ermöglichen, werden die Bilder<br />

untereinander nach einem Zufallsprinzip getauscht.<br />

7. Gemeinsam werden die wesentlichen Inhalte der UE formuliert. Welche Arten<br />

der fotografischen Bildherstellung haben wir kennengelernt, was sind ihre<br />

Eigenheiten <strong>und</strong> wie unterscheiden sie sich voneinander? Sind die Absichten<br />

der Fotograf/innen immer eindeutig nachvollziehbar? Ist die Abgrenzung der<br />

einzelnen Bildtypen immer eindeutig? Was sind mögliche Motive für<br />

nachträgliche Veränderungen von fotografischen Aufnahmen?<br />

8


2.7 Verwendete Unterlagen <strong>und</strong> Literatur<br />

- Gursky, Andreas: Monaco 2004/06 (Bild);<br />

http://www.lefigaro.fr/culture/2007/12/10/03004-20071210DIAWWW00498-<br />

gursky-virtuose-du-grand-format.php: 18.02.20012<br />

- Dove: Evolution (Video);<br />

http://www.youtube.com/watch?v=http://edge.dove.com/US_en/10564/global/vid<br />

eo/cfrb/Evolution.flv: 18.02.20012<br />

- Dabinger, Wilhelm; Figlhuber, Gernot: KUNST Band 1. 3. Aufl. – Wien:<br />

Braunmüller 2005<br />

- Doelker, Christian; Gschwendtner-Wölfle Ruth; Lürzer, Klaus (Hg.): sehen ist<br />

lernbar. beiträge zur visuellen alphabetisierung. 1. Aufl. - Aarau: Sauerländer<br />

2003<br />

2.8 Verwendete Medien <strong>und</strong> Arbeitsmaterialien<br />

- Visualizer <strong>und</strong> PC mit Beamer<br />

- von Schüler/innen mitgebrachte Fotos aus Medien (keine Ansichtskarten,<br />

Werbeanzeigen, Privatfotos, Schnappschüsse, Partyfotos u.ä.)<br />

- Heft<br />

9


96<br />

Fülle der Fotografie<br />

Abb. links oben: Regine Hendrich: Nr. 10: Tatwaffe, 2004<br />

Abb. links Mitte. Dick Goodall. Fire, 1981<br />

Abb. links unten: Russell Schleipman: Dunes - Aigeria, 1981<br />

Abb. rechts oben: Michael McCormack: Cut Glas, 1981<br />

Um den Gesamtbereich Fotografie übersichtlich zu gliedern<br />

<strong>und</strong> in unterschiedliche Gebiete zu unterteilen, bedarf<br />

es einer genauen inhaltlichen <strong>und</strong> formalen Betrachtung.<br />

Eine mögliche Vorgangsweise dabei ist die Frage<br />

nach den konkreten Zielen, der Art der Auseinandersetzung<br />

mit der Realität <strong>und</strong> deren Niederschlag in den Abbildungen.<br />

Nach A. Schmoll ergeben sich daraus drei Arten<br />

von fotografischen Bildern : 1. die feststellende Fotografie;<br />

2. die darstellende Fotografie; 3. die bilderzeugende<br />

Fotografie.<br />

Bei der feststellenden Fotografie geht es in erster Linie<br />

um das bloße Erkennen der Realität. Die Aufnahmen, die<br />

aus dieser Zielvorstellung heraus entstehen, bilden das jeweilige<br />

Geschehen ab, ohne darauf Einfluss zu nehmen.<br />

Die fertigen Bilder sind somit Abbilder. Sie scheinen objektiv<br />

zu sein <strong>und</strong> wollen berichten oder einen Vorgang<br />

dokumentieren. Man bezeichnet sie auch als direkte Fotografien<br />

<strong>und</strong> setzt sie vor allem für wissenschaftliche<br />

Zwecke <strong>und</strong> im Bereich <strong>des</strong> Journalismus ein. Während<br />

die feststellende Fotografie Realität abbildet, versucht die<br />

darstellende Fotografie, diese zu interpretieren <strong>und</strong> mögliche<br />

Zusammenhänge zu kommentieren.


Abb. links oben: Helmut Newton: Selbstporträt mit Frau <strong>und</strong> Model,<br />

1981<br />

Abb. rechts oben: Ernest A Bachrach: Micheie Morgan, 1940<br />

Abb. rechts Mitte: Philipp Halsrnann: Der kosmische Dali, aus einer<br />

Fotoserie, 1948<br />

Abb. rechts unten.' Hans Meyr: Angezogen " 1979, fotografisches<br />

Polarisationsbild<br />

Der Fotograf gestaltet die Aufnahme so, wie er sie von<br />

Seiten <strong>des</strong> Betrachters gesehen wissen will. Die Methode,<br />

die er dabei anwendet, ist die Inszenierung der Realität.<br />

Die von ihm vorgef<strong>und</strong>ene Wirklichkeit wird aus seiner<br />

Sicht geformt <strong>und</strong> gestaltet. Vor dem eigentlichen Akt<br />

<strong>des</strong> Fotografierens werden Motive aufgebaut <strong>und</strong> Szenen<br />

gestaltet oder Entscheidungen über Kameraperspektive,<br />

Bildausschnitt etc. getroffen. Die Ergebnisse, die daraus<br />

entstehen, sind Sinnbilder <strong>und</strong> Symbolbilder. Nutzbar gemacht<br />

werden sie sowohl in der künstlerischen als auch<br />

in der propagandistischen Fotografie. Im Unterschied zur<br />

darstellenden Fotografie, bei welcher der Prozess <strong>des</strong> Einwirkens<br />

zeitlich in einer Phase vor der Aufnahme liegt,<br />

geschieht die Bearbeitung <strong>und</strong> Umformung bei der bilderzeugenden<br />

Fotografie, nachdem die jeweilige Aufnahme<br />

bereits abgeschlossen ist. Erst dann werden Veränderungen<br />

vorgenommen. Hierbei wird jedoch nicht die Realität<br />

inszeniert, sondern das Bild in seiner Erscheinungsform<br />

verändert.<br />

97


Initiation<br />

Exploration<br />

Objektivation<br />

Integration<br />

Mag. Clemens Gall 2. Jg. HLW Rankweil St<strong>und</strong>enbild BE <strong>Unterrichts</strong>praxis<br />

Grobziel: Das Erkennen unterschiedliche Absichten bei der fotografischen Bildherstellung. Zeit: 2 UE<br />

Thema: Arten fotografischer Bilder [<strong>Unterrichts</strong>sequenz Fotografie]<br />

Ziel Inhalt Medium Methode UE<br />

Erkennen der<br />

Problematik einer<br />

Analyse ohne<br />

Kriterien<br />

Kennenlernen eines<br />

Konzepts zur<br />

Bildtypisierung<br />

Erprobung <strong>des</strong><br />

Konzepts<br />

Hinterfragen der<br />

Bildabsicht<br />

Anwendung der<br />

gewonnenen<br />

Erkenntnisse<br />

kritisches<br />

Reflektieren der<br />

gewonnenen<br />

Erkenntnisse<br />

Die Schülerinnen stellen ihre mitgebrachten Bilder vor, erläutern kurz was an den Bildern für sie bedeutsam<br />

ist, was ihrer Meinung nach die Absicht der Fotograf/innen bei den Aufnahmen war <strong>und</strong> in was für einem<br />

Verhältnis die beiden Aussagen zueinander stehen.<br />

Die Schülerinnen lernen eine mögliche Gliederung (nach A. Schmoll) mit drei Arten fotografischer Bilder<br />

kennen: 1. feststellende Fotografie; 2. darstellende Fotografie; 3. bilderzeugende Fotografie<br />

Die Schülerinnen diskutieren den Inhalt <strong>des</strong> Kapitels, ordnen die Abbildungen zu <strong>und</strong> begründen ihre<br />

Entscheidungen.<br />

Die Bildabsicht (›Das Foto als Dokument‹, ›Inszenierte Fotografie‹, Fotomontage <strong>und</strong> -manipulation) <strong>und</strong><br />

Probleme der Abgrenzung verschiedener Bildtypen untereinander.<br />

Die Schülerinnen tauschen ihre Bilder untereinander (nach einem Zufallsprinzip) <strong>und</strong> analysieren diese nach<br />

den neu gewonnenen Erkenntnissen.<br />

Gemeinsames Erarbeiten von „Lehrsätzen“.<br />

Welche Arten der fotografischen Bildherstellung haben wir kennengelernt, was sind ihre Eigenheiten <strong>und</strong> wie<br />

unterscheiden sie sich voneinander?<br />

Sind die Absichten der Fotograf/innen immer eindeutig nachvollziehbar?<br />

Ist die Abgrenzung der einzelnen Bildtypen immer eindeutig?<br />

Was sind mögliche Motive für nachträgliche Veränderungen von fotografischen Aufnahmen?<br />

1 keine Ansichtskarten, Werbeanzeigen, Privatfotos, Schnappschüsse, Partyfotos u.ä.<br />

von Schüler/innen<br />

mitgebrachte Fotos<br />

aus Medien 1<br />

Visualizer/PC mit<br />

Beamer<br />

Schulbuch:<br />

Dabringer/Figlhuber:<br />

Bd.1, 2005, S.96 - 97<br />

S.98, S.100-101, S.99,<br />

A. Gursky, Monaco,<br />

Video : Dove Evolution<br />

die von den<br />

Schüler/innen<br />

mitgebrachte Fotos<br />

Tafelschrieb,<br />

Heft<br />

Lehrer -<br />

Schülerinnen -<br />

Gespräch<br />

Lesen,<br />

Betrachten<br />

Reflektieren,<br />

Partnerarbeit<br />

Lehrer (Vortrag) -<br />

Schülerinnen -<br />

Gespräch<br />

Schülerinnen -<br />

Vortrag<br />

Lehrer -<br />

Schülerinnen -<br />

Gespräch


3 Five–Shot–Coverage<br />

<strong>Problematisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Sequentierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong> am Beispiel einer<br />

praktischen Aufgabenstellung<br />

<strong>Unterrichts</strong>sequenz: Video/Film<br />

<strong>Unterrichts</strong>modul: Five–Shot–Coverage<br />

3.1 Lerngruppe<br />

BE-Gruppe 3. Jg. HLW Rankweil (16 – 17 Jahre). Auch hier ist das Interesse am<br />

<strong>Unterrichts</strong>gegenstand relativ groß. Die Schülerinnen haben im 2. Jg.<br />

Erfahrungen mit dem Medium Fotografie gemacht. Es sind also Vorkenntnisse in<br />

diesem Bereich vorhanden.<br />

3.2 Allgemeine Überlegungen <strong>und</strong> Lehrplanbezug<br />

Die Auseinandersetzung mit filmischen Medien erfolgt in Schulen oft in<br />

inhaltlichen-literarischer Form. Obwohl der Film ein sehr mächtiges Bildmedium<br />

ist, sind vielen Menschen die bilddramaturgischen Mittel nicht bewusst, die hier,<br />

mehr als in anderen Medien, sehr manipulativen Charakter haben.<br />

Was die Vorgaben im Lehrplan der AHS-Oberstufe betrifft, gelten auch hier<br />

ähnliche Ziele wie beim Thema Fotografie.<br />

Aus Bildungs- <strong>und</strong> Lehraufgabe: Differenzierte Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten in<br />

Kommunikationsfähigkeit <strong>und</strong> Medienkompetenz entwickeln. Aus den<br />

didaktischen Gr<strong>und</strong>sätzen: Durch geeignete Rahmenbedingungen ist im Bereich<br />

der Reflexion das selbstorganisierte Erarbeiten von Lerninhalten durch die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zunehmend zu fördern. Aus Reflexion: Die<br />

Schüler/innen sollen mit Erscheinungen der visuellen Massenmedien bewusst<br />

<strong>und</strong> verantwortungsvoll umgehen lernen.<br />

2.3 Die Stellung in der Gesamtstruktur <strong>des</strong> <strong>Unterrichts</strong><br />

Die <strong>Unterrichts</strong>sequenz ›Video/Film‹ baut auf Kenntnisse der <strong>Unterrichts</strong>equenz<br />

›Fotografie‹ im 2. Jg. auf. So sind z.B. elementare gestalterische Elemente wie<br />

Brennweite, Schärfentiefe, Weißabgleich etc. schon dort besprochen worden.<br />

Voraussetzung für das <strong>Unterrichts</strong>modul ›Five-Shot-Coverage‹ sind die Kenntnis<br />

der wichtigsten Gestaltungsmittel <strong>des</strong> Films (Filmische Einheiten,<br />

17


3.4 Ziel<br />

Einstellungsgrößen <strong>und</strong> -perspektiven, Kamerabewegung). Die vorliegende UE<br />

ist die erste praktische Erprobung der vorangehenden theoretischen Inhalte.<br />

Die Schülerinnen sollen anhand einer einfachen Übung <strong>und</strong> durch eigene<br />

Tätigkeit die Funktionsweise <strong>des</strong> filmischen Kontinuitätssystems kennenlernen.<br />

Dieses Modul zielt sowohl auf die Erlangung entsprechender Kompetenzen im<br />

Bereich kritischer Reflektion der unterschiedlichen Filmmedien wie auch auf die<br />

Erlangung gr<strong>und</strong>legender Kenntnisse im eigenen produktiven Umgang mit<br />

diesem Medium.<br />

3.5 Die didaktische <strong>Sequentierung</strong><br />

1. Einführung: Die Szene als kleinste Handlungseinheit <strong>und</strong> das filmische<br />

Kontinuitätssystem.<br />

2. Einstieg - Aktivität: Die Schülerinnen entwickeln eine Szene mit einem kurzen,<br />

einfachen Handlungsablauf.<br />

3. <strong>Problematisierung</strong> - Reflektieren: Zusammen mit dem Lehrer teilen die<br />

Schülerinnen die Handlung der Szene in fünf Einstellungen auf.<br />

4. Technische Unterweisung: Der Lehrer erklärt Funktion <strong>und</strong> Anwendung der<br />

Videokamera.<br />

5. Videoaufnahmen - Aktivität: Die Schülerinnen setzten das Filmkonzept in<br />

Kleingruppen um.<br />

6. Filmschnitt - Unterweisung <strong>und</strong> Aktivität: Die Aufnahmen werden auf den<br />

Computer übertragen <strong>und</strong> geschnitten.<br />

7. Reflexion: Die fertigen Filmsszenen werden im Hinblick auf die Funktionsweise<br />

<strong>des</strong> filmischen Kontinuitätssystems besprochen.<br />

3.6 Die didaktische <strong>Problematisierung</strong><br />

1. Wiederholung der wichtigsten filmischen Einheiten (Einstellung, Szene,<br />

Sequenz). Erläuterung der Funktion <strong>des</strong> filmischen Kontinuitätssystems <strong>und</strong><br />

seiner wichtigsten Regeln.<br />

2. Die Szene sollte eine einfache Alltagssituation behandeln, die möglichst aus<br />

dem unmittelbaren Erfahrungsbereich der Schülerinnen stammt. Wichtig dabei<br />

18


ist, dass die Szene im Wesentlichen bilddramaturgisch umzusetzen ist <strong>und</strong><br />

ohne (viel) Sprache auskommt.<br />

3. Anhand <strong>des</strong> erarbeiteten Entwurfs werden die einzelnen Einstellungen unter<br />

Einbeziehung der dramaturgischen Regeln <strong>des</strong> Kontinuitätssystems festlegt.<br />

Dabei werden diese Regeln (Establishing Shot, 180°-Regel,<br />

Blickachsenanschluss, 30°-Regel) noch einmal nach ihrer Bedeutung im<br />

Handlungsgeschehen reflektiert.<br />

4. Die richtige Handhabung der Videokamera ist eine wesentliche Voraussetzung<br />

für das Gelingen der Übung. Die Schülerinnen werden darauf hingewiesen,<br />

dass die wesentlichen technischen Gestaltungsmittel die selben sind wie bei<br />

der Fotokamera. Mit dem Vorführen der wesentlichen Geräteeinstellungen<br />

werden diese wiederholt. Die Schülerinnen sollten möglichst das Stativ<br />

verwenden <strong>und</strong> die Möglichkeit zur manuellen Fokussierung nutzen.<br />

Drehbeginn <strong>und</strong> -ende sollten immer einige Sek<strong>und</strong>en vor bzw. nach der<br />

eigentlichen Handlung erfolgen.<br />

5. Die Arbeit erfolgt in Gruppen zu jeweils vier Schülerinnen. Zuerst suchen sich<br />

die Schülerinnen einen geeigneten Ort im Bereich der Schule, um ihre<br />

Videoaufnahmen zu machen. Danach passen sie das Konzept an die<br />

Gegebenheiten <strong>und</strong> an ihre speziellen Vorstellungen an. Die Aufnahmen<br />

erfolgen selbständig, außer wenn Hilfe durch den Lehrer gewünscht wird.<br />

6. Das Filmmaterial wird von den Schülerinnen auf ihre Computer überspielt.<br />

Während<strong>des</strong>sen gibt der Lehrer eine kurze Einführung über die gr<strong>und</strong>legende<br />

Funktionsweise eines digitalen Videoschnittprogramms (nicht-linearer Schnitt).<br />

Danach erfolgt die Unterweisung in den für die vorliegende Arbeit wesentlichen<br />

Arbeitsschritten. Das sind im Wesentlichen importieren, schneiden, montieren<br />

<strong>und</strong> am Schluss exportieren. Auf weitere Funktionen <strong>des</strong> Schneideprogramms<br />

wird hier nicht eingegangen, da diese für im Zusammenhang mit der ›Five-<br />

Shot-Coverage‹ nicht relevant sind. Die Unterweisung erfolgt Schritt für Schritt,<br />

indem der Lehrer jeden Schritt vorzeigt <strong>und</strong> die Schülerinnen diesen<br />

nachvollziehen. Da in Gruppen gearbeitet wird, sollte jede Schülerin<br />

min<strong>des</strong>tens einmal jeden Arbeitsschritt versuchen. Die Schülerinnen sollten<br />

sich dabei gegenseitig unterstützen.<br />

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7. Anschließend an die Betrachtung jeder Filmszene erfolgt die gemeinsame<br />

Analyse der eingesetzten filmischen Gestaltungsmittel <strong>und</strong> Regeln <strong>des</strong><br />

filmischen Kontinuitätssystems. Eventuell vorkommende Fehler (z.B.<br />

Achsensprung) werden argumentiert <strong>und</strong> besprochen.<br />

3.7 Verwendete Unterlagen <strong>und</strong> Literatur<br />

- Wögerbauer, Johanna. Film unterrichten. <strong>Unterrichts</strong>materialien für den Einstieg<br />

in die filmische Praxis. DVD, Kunstuniversität Linz, Bildnerischer Erziehung.<br />

Linz: 2006<br />

- Schuster, Uli. http://www.lpg.musin.de/kusem/konz/su3/fisetup.htm: 17.02.2011<br />

- mediamanual.at: http://www.mediamanual.at/mediamanual/leitfaden/<br />

filmgestaltung/gr<strong>und</strong>elemente: 23.02.2011<br />

- Bender Verlag, Lexikon der Filmbegriffe: http://www.bender-verlag.de/lexikon:<br />

29.02.2012<br />

3.8 Verwendete Medien <strong>und</strong> Arbeitsmaterialien<br />

Lehrer:<br />

- Visualizer <strong>und</strong> PC mit Beamer<br />

- PC mit Beamer <strong>und</strong> Filmschneideprogramm (Adobe Premiere Elements)<br />

Schülerinnen:<br />

- Videokameras (Sony HDR-CX305) mit Stativ<br />

- Laptops mit Filmschneideprogramm (Adobe Premiere Elements)<br />

- Skript (›Das filmische Kontinuitätssystem‹)<br />

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3.9 Beilagen<br />

Das filmische Kontinuitätssystem (Skript)<br />

Seit Beginn der Filmgeschichte ist es ein Bestreben der Filmemacher, den Zuschauer<br />

vergessen lassen, dass der Film etwas Gemachtes ist. Sie versuchen dem Betrachter den<br />

Eindruck zu vermitteln, dass das filmische Geschehen in ein zusammenhängen<strong>des</strong><br />

System eingebettet ist. Dieser Eindruck wird durch ein Regelsystem ermöglicht, deren<br />

Hauptregeln unter anderem folgende sind:<br />

Establishing Shot<br />

Eine möglichst weite Einstellung am Anfang einer Szene oder eines Filmes, die den<br />

Zuschauern Orientierung gibt <strong>und</strong> den Rahmen <strong>des</strong> Geschehens etabliert.<br />

180°-Regel:<br />

Zwischen zwei Handelnden wird eine imaginäre Handlungsachse angenommen. Alle zum<br />

Einsatz kommenden Kameras dürfen sich nur auf einer Seite dieser Achse im Halbkreis<br />

von 180° drehen. Ein Sprung über diese Achse (Achsensprung) zerstört die optische<br />

Ordnung <strong>und</strong> die Zuschauer verlieren die Orientierung im filmischen Raum.<br />

Wenn sich die Personen aktiv im Raum bewegen, ist es verständlicher, die Achse nicht mit<br />

den Personen ständig zu verschieben, sondern fix im Raum anzunehmen.<br />

Blickachsenanschluss / Eyeline Match<br />

Wenn der Protagonist etwas betrachtet, erwarten die Zuschauer in der nächsten<br />

Einstellung das zu sehen, was der Protagonist betrachtet.<br />

Auf dem Prinzip <strong>des</strong> Blickachsenanschlusses bauen die Konventionen der<br />

Dialoggestaltung auf: der Schuss-Gegenschuss (Shot Reverse Shot), bei dem<br />

abwechselnd die beiden Dialogpartner gezeigt werden <strong>und</strong> der Reaction Shot, eine<br />

auflockernde Alternative zu Schuss-Gegenschuss-Schnitten, bei dem die Kamera nicht<br />

den sprechenden sondern den Zuhörer <strong>und</strong> seine Reaktion zeigt.<br />

30°-Regel:<br />

In der innerszenischen Montage sollte zwischen den einzelnen Einstellungen immer ein<br />

offensichtlicher Unterschied bestehen.<br />

1. Kamerawinkel: Die Kameraposition sollte sich bei identischem Raum <strong>und</strong> gleichem<br />

Sujet, in ihrer Position um min<strong>des</strong>tens 30° unterscheiden.<br />

2. Bildausschnitt: Bleibt die Kamera auf der Achse, muss der Bildwinkel der Optiken, die<br />

in zwei aufeinander folgenden Einstellungen verwendet werden, sich ebenfalls um 30°<br />

unterscheiden.<br />

3. Kameradistanz: Wird die Kameradistanz verändert, sollte der Heran- oder Wegsprung<br />

ausreichend groß sein („eine Einstellungsgröße überspringen“). Hier geht es nicht um den<br />

Winkel, sondern um die Distanz der Kamera zum Geschehen. (Hier spielen Grade keine<br />

Rolle.)<br />

Diese Regeln bedeuten, dass die Differenz zwischen den Einstellungen für die<br />

Filmwahrnehmung ein solches Maß an Unterschiedlichkeit einnehmen sollte, dass die<br />

Veränderung nicht als Fehler, sondern als tatsächlicher Sprung wahrgenommen wird. Es<br />

muss innerhalb <strong>des</strong> Continuity-Systems also eine für die Wahrnehmung anschaulich<br />

prägnante Differenz zwischen den Einstellungen geben, damit der Schnitt paradoxer<br />

Weise als „unsichtbar“ gilt.<br />

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Initiation<br />

Exploration<br />

Objektivation<br />

Integration<br />

Mag. Clemens Gall 3. Jg. HLW Rankweil St<strong>und</strong>enbild BE <strong>Unterrichts</strong>praxis<br />

Grobziel: Die Funktionsweise <strong>des</strong> filmischen Kontinuitätssystems kennenlernen Zeit: 3 UE<br />

Thema: Five-Shot-Coverage [<strong>Unterrichts</strong>sequenz Film]<br />

Ziel Inhalt Medium Methode UE<br />

Kennenlernen <strong>des</strong><br />

filmischen<br />

Kontinuitätssystems<br />

Umsetzen einer<br />

Handlung in<br />

Bilddramaturgie<br />

Kennenlernen der<br />

Funktionen einer<br />

Videokamera<br />

Erfahrungen mit dem<br />

zielgerichteten<br />

Einsatz der<br />

filmischen<br />

Gestaltungsmittel<br />

sammeln<br />

Reflektieren der<br />

Funktionsweise <strong>des</strong><br />

filmischen<br />

Kontinuitätssystems<br />

anhand der eigenen<br />

Arbeit<br />

Wiederholung der wichtigsten Filmischen Einheiten (Einstellung, Szene, Sequenz). Erläuterung der Funktion<br />

<strong>des</strong> filmischen Kontinuitätssystems <strong>und</strong> seiner wichtigsten Regeln.<br />

Die Schülerinnen entwickeln eine Szene mit einem kurzen, einfachen Handlungsablauf. Tafelschrieb,<br />

Notizen der<br />

Schülerinnen<br />

Tafelskizzen Vortrag<br />

Lehrer -<br />

Schülerinnen -<br />

Gespräch<br />

Zusammen mit dem Lehrer teilen die Schülerinnen die Handlung der Szene in fünf Einstellungen auf. Tafelschrieb Lehrer -<br />

Schülerinnen -<br />

Gespräch<br />

Der Lehrer erklärt Funktion <strong>und</strong> Anwendung der Videokamera. Die richtige Handhabung der Videokamera<br />

ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Übung.<br />

Die Schülerinnen adaptieren in ihren Gruppen das gemeinsam erstellte Konzept <strong>und</strong> setzten es filmisch um. Videokamera,<br />

Notizen der<br />

Schülerinnen<br />

Videokamera Erklären,<br />

Vorzeigen<br />

Die Aufnahmen werden auf den Computer übertragen <strong>und</strong> geschnitten. PC mit Beamer,<br />

Laptops,<br />

Schneideprogramm<br />

Die fertigen Filmsszenen werden im Hinblick auf die Funktionsweise <strong>des</strong> filmischen Kontinuitätssystems<br />

besprochen.<br />

Die fertigen<br />

Filmszenen<br />

Gruppenarbeit<br />

Erklären,<br />

Vorzeigen,<br />

Gruppenarbeit<br />

Lehrer -<br />

Schülerinnen -<br />

Gespräch


4. Schlussbemerkungen<br />

Nachdem die Schülerinnen nach dem 1. Jahrgang zwischen den Fächern BE <strong>und</strong><br />

MUE wählen müssen, sind die BE-Gruppen verhältnismäßig klein (in der Regel<br />

weniger als 16 von 32 Schülerinnen). Die Klassen bestehen fast ausschließlich aus<br />

Schülerinnen, momentan gibt es nur einen Schüler an der ganzen Schule. Die<br />

Schülerinnen sind großteils am Fach interessiert, besonders auch den apparativen<br />

Medien.<br />

Anmerkung zum Schultyp: Da es für HLWs keinen einheitlichen verbindlichen<br />

Lehrplan für BE gibt (<strong>und</strong> ich die einzige Lehrperson an unserer Schule bin, die<br />

dieses Fach unterrichtet) stand ich vor der Aufgabe im Laufe meiner<br />

unterrichtlichen Tätigkeit , ausgehend vom AHS-Lehrplan für BE, Inhalte, <strong>und</strong><br />

Schwerpunkte selbst festzulegen. Deshalb <strong>und</strong> auch aus Gründen der<br />

verhältnismäßig geringen Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />

<strong>Unterrichts</strong>einheiten war es notwendig, eine sinnvolle Auswahl aus den möglichen<br />

<strong>Unterrichts</strong>inhalten auszuwählen. Neben allgemeinbildenden Inhalten erscheinen<br />

mir auch anwendungsrelevante Techniken <strong>und</strong> Methoden als <strong>Unterrichts</strong>inhalte<br />

wesentlich. Meiner Ansicht lässt sich die maximalste Effizienz dadurch erzielen,<br />

dass die einzelnen <strong>Unterrichts</strong>module, soweit möglich, als Teile einer längeren<br />

<strong>Unterrichts</strong>sequenz gestaltet werden.<br />

Der Begriff <strong>Unterrichts</strong>sequenz steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit<br />

Sünkels <strong>Sequentierung</strong>. Damit ist eine Abfolge mehrerer in Zusammenhang<br />

stehender <strong>Unterrichts</strong>module gemeint. Da ich in jedem Jahrgang nur eine<br />

<strong>Unterrichts</strong>st<strong>und</strong>e pro Woche zur Verfügung habe ist es wichtig immer auch einen<br />

thematischen Zusammenhalt zwischen den einzelnen St<strong>und</strong>en aufrecht zu halten.<br />

Zum Teil muss ich auch Module auf mehrere St<strong>und</strong>en verteilen.<br />

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