Kinder - Landknirpse
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Kinder - Landknirpse
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Wie gehen Ihre Töchter Leonie (16), Hannah<br />
(9) und Sofie (8) mit Ihrer Verantwortung im<br />
Bundestag um?<br />
Die <strong>Kinder</strong> gehen damit unaufgeregt um. Was ich<br />
im Bundestag zu entscheiden habe, interessiert<br />
zu Hause kaum. Jedoch freue ich mich, dass sie<br />
sich stärker mit bestimmten politischen Dingen<br />
beschäftigen. Kürzlich redeten wir z.B. viel über<br />
die Situation der Menschen in Afghanistan.<br />
Meine Mädchen waren mit im Bundestag und<br />
fanden es spannend. Sie haben nur ein vages Bild<br />
davon, welche Aufgaben ich dort habe. Meine<br />
Kleine meinte kürzlich: „Mama, mach doch mal<br />
was, dass die Schule erst um 10:00 Uhr anfängt!“<br />
Können Sie sagen, dass Sie Erwerbs- und<br />
Privatleben unter einen Hut bekommen?<br />
Ich weiß, dass ich noch viel an meiner Organisation<br />
arbeiten muss. Ich muss mehr delegieren<br />
und mich selbst mehr disziplinieren. Wenn die<br />
Familie dran ist, dann ist die Familie dran! Wenn<br />
das Telefon klingelt, versuche ich nicht ranzugehen.<br />
Leider schaffe ich das doch nicht immer.<br />
Ein Beispiel: Im April führte die Jona-Schule ein<br />
Musical auf, in dem auch meine <strong>Kinder</strong> mitspielten.<br />
Die Geschichte war sehr kompliziert und<br />
ich ließ mir diese am nächsten Morgen beim<br />
Frühstück erklären. Prompt wurde mir gesagt: Du<br />
musst dich nicht wundern, dass du nicht alles mitbekommen<br />
hast, wenn du nach Beginn der Vorstellung<br />
deine SMS anschaust! Durch die <strong>Kinder</strong><br />
bekomme ich einen Spiegel vorgehalten. Das ist<br />
gut so. Eigentlich finde ich auch nichts schlimmer<br />
als gestresste Eltern, die in der einen Hand die<br />
Ein besonderes Projekt in Zinnowitz<br />
Zusammen mit der Freien Schule Zinnowitz<br />
initiierte Ulrich Meißner, Inhaber des AVWF-<br />
Zentrums auf Usedom, ein Projekt, bei dem<br />
Schüler aus den 5. und 6. Klassen, bei denen<br />
eine Wahrnehmungsstörung oder Teilleistungsstörung<br />
wie Lese- Rechtschreibschwäche<br />
vorliegt ein besonders Projekt. Es ist ein<br />
extra für den Schulgebrauch entwickeltes,<br />
mehrstufiges Konzept, bei dem in mehreren<br />
Stufen Teilleistungsstörungen verbessert werden<br />
sollen: Die fünf Komponenten:<br />
1. AVWF-Methode (Audiovisuelle Wahrnehmungsförderung):<br />
Die <strong>Kinder</strong> hören über<br />
Kopfhörer mit Schallwellen modulierte Musik.<br />
Die Schallwellen erreichen über die in der Mittelohrmuskulatur<br />
gelegenen Nervenfasern<br />
das autonome Nervensystem und regulieren<br />
Ungleichgewichte, wodurch das autonome<br />
Nervensystem zurück in die Balance kehrt.<br />
2. Testen der Low-Level-Funktionen jeden<br />
Schülers: Low-Lewel-Funktionen sind die Basis<br />
sprachlicher Kompetenz.<br />
Sept – Nov 10<br />
Einkaufstüte und in der anderen Hand das Handy<br />
haben. Dabei gehöre ich oft genug selbst dazu.<br />
Aber das ist eben der tägliche Wahnsinn, der<br />
jeden mehr oder weniger umgibt. Manchmal<br />
achte ich darauf, wie meine männlichen Kollegen<br />
das machen. Sie scheinen besser organisiert<br />
zu sein. Doch dann sehe ich auch, dass die<br />
Familienorganisation bei deren Frauen liegt.<br />
Ich danke Ihnen für das Gespräch, wünsche<br />
Ihnen viele gute und richtige Entscheidungen<br />
im Bundestag und alles Gute für Sie<br />
und Ihre Familie. Carola Bänder<br />
Zur Person:<br />
Sonja Steffen wurde 1963 im Rheinland geboren,<br />
studierte Rechtswissenschaften und arbeitet<br />
seit 1995 als Rechtsanwältin und Dozentin in<br />
MV. Seit 2004 betreibt sie eine eigene Anwaltskanzlei<br />
mit dem Schwerpunkt Familienrecht<br />
in Stralsund. Im Herbst letzten Jahres wurde<br />
sie für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />
Hier ist sie Mitglied und stellvertretende<br />
Sprecherin im Petitionsausschuss und Mitglied<br />
im Rechtsausschuss. In Stralsund ist sie ehrenamtliches<br />
Mitglied des Vorstandes der Sundine<br />
e.V., Gründungsmitglied des <strong>Kinder</strong>schutzbundes<br />
Stralsund, Gründungsmitglied des Beirates<br />
„Perspektive Wiedereinstieg“ für Frauen<br />
nach der <strong>Kinder</strong>pause (CJD) und engagiert<br />
sich für Gleichstellung und Bildungspolitik.<br />
3. Training der Low-Level-Funktionen durch<br />
das Warnke-Verfahren: Training, bei dem u.a. die<br />
Ordnungsschwelle, das Richtungshören und die<br />
Tonhöhenunterscheidung geübt werden.<br />
4. Körperschulung durch die örtliche Sportlehrerin:<br />
viele Gleichgewichtsübungen, wie z.B.<br />
Standwaage, Balancieren<br />
5. Gezieltes Lese- Rechtschreibtraining<br />
In diesem Projekt wird an der Ursache für Wahrnehmungsstörungen<br />
gearbeitet. Basisfunktionen<br />
werden wieder hergestellt, die die Grundlage für<br />
das weitere Lernen bilden. Erst wenn der Schüler<br />
seine Wahrnehmung verbessern konnte, werden<br />
das Lesen und Schreiben gezielt gefördert.<br />
Durch diesen stufenweisen Aufbau der Kompetenzen<br />
der Schüler erwarten die Initiatoren<br />
nach einem dreiviertel Jahr eine erhebliche Verbesserung<br />
der Teilleistungsstörungen.<br />
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit<br />
Ulrich Meißner, Heil- und Sonderpädagoge und<br />
Inhaber des AVWF-Zentrums Usedom<br />
Interview mit Sonja Steffen<br />
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