Überströmungssicherung von Deichen und Böschungen - acqua alta
Überströmungssicherung von Deichen und Böschungen - acqua alta
Überströmungssicherung von Deichen und Böschungen - acqua alta
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ozellen jedoch auch als Erosionsschutz an <strong>Böschungen</strong> im Wasser- <strong>und</strong> Verkehrswegebau sowie<br />
zur besseren Befahrbarkeit <strong>von</strong> Deichbauwerken eingesetzt (Meyer <strong>und</strong> Emersleben, 2009).<br />
Der Einsatz <strong>von</strong> Geozellen zur Erhöhung des Erosionsschutzes <strong>von</strong> <strong>Böschungen</strong> im Erd- <strong>und</strong><br />
Wasserbau basiert im Wesentlichen auf einer Erhöhung des Widerstandes des Böschungsmaterials<br />
gegenüber den hangabwärtsgerichteten Erosionskräften. Die Geozellen verleihen dem innerhalb<br />
der wabenförmigen Struktur eingelagerten Erdstoff durch die Zellenwände eine zusätzliche Lagestabilität,<br />
wodurch der Erdstoff an einer hangabwärtsgerichteten Bewegung gehindert wird. Die<br />
dabei auftretenden Kräfte werden durch die Geozellenwände in Form <strong>von</strong> Zugkräften aufgenommen.<br />
Zusätzlich können die Geozellen durch Verankerungsstäbe in Verbindung mit Spanndrähten<br />
gesichert werden (siehe Bild 4).<br />
Bild 4: Erosionsschutz mit Geozellen Bild 5: Mögliche Anbindung des Systems<br />
Der Reibungswiderstand zwischen den Geozellenwänden <strong>und</strong> dem Füllmaterial bewirkt zudem<br />
einen erhöhten Widerstand gegenüber vertikaler Verlagerung, verursacht durch Frost-/Tauwechsel<br />
<strong>und</strong> Ausschwemmungen. Die Durchlässigkeit der Zellenwände z.B. in Form <strong>von</strong> Perforationen<br />
ermöglicht einen ungehinderten Oberflächenwasserabfluss, während das Füllmaterial gleichzeitig<br />
durch die Geozellenwände gehalten wird.<br />
Hierbei werden die Geozellen zu etwa 2/3 mit Dränmaterial verfüllt, während im oberen Bereich<br />
der Zellen Mutterboden eingebracht wird. Dadurch kann eine ausreichende Begrünung der Böschung<br />
bei gleichzeitiger Lagestabilität des Mutterbodens analog dem Füllmaterial ermöglicht<br />
werden (siehe Bild 5). Die Wurzeln können aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Zellperforation zellenübergreifend<br />
wachsen, große bodenstabilisierende Wurzelsysteme bilden <strong>und</strong> somit zu mehr Stabilität<br />
bei Wassereinwirkung beitragen. Die Perforierung begünstigt zudem durch den möglichen<br />
zellenübergreifenden Nährstoffaustausch die natürlichen Lebensbedingungen für Flora <strong>und</strong> Fauna<br />
(Meyer <strong>und</strong> Emersleben, 2009).<br />
Füllmaterial<br />
Wie bereits erwähnt werden Geozellen bereits zum Erosionsschutz angewendet, jedoch sind die<br />
herkömmlichen Füllmaterialien für die Überströmungsbeanspruchung nur bedingt geeignet, da<br />
diese bei Überströmung aus- bzw. unterspült werden. Überströmungsversuche mit verfüllten Geozellen<br />
in Colorado aus dem Jahr 2006 haben gezeigt, dass die Belastung aus einer Überströmung<br />
in einem erheblichen, erosionsbedingten Materialaustrag aus den Zellen resultiert (siehe Bild 6).<br />
Um diesen Materialaustrag entgegen zu wirken, wurden oberhalb der verfüllten Geozellen Vegetationsmatten<br />
befestigt. Die Versuche mit den Vegetationsmatten haben deutlich verbesserte Versuchsergebnisse<br />
aufgezeigt, wobei jedoch anzumerken ist, dass dennoch in Teilbereichen der<br />
Überlaufstrecke ein erosionsbedingter Materialaustrag nachgewiesen wurde. Die Abflussbelas-<br />
7