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Überströmungssicherung von Deichen und Böschungen - acqua alta

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fähigkeiten aufweist, wie eine doppelt so mächtige Bodenschicht ohne Stabilisierungsmaßnahmen.<br />

Versuche <strong>von</strong> Mhasikar et al. (1996) zeigen, dass zum Erreichen eines ähnlichen Last-<br />

Verformungs-Verhaltens gegenüber einem mit Geozellen stabilisierten Boden eine 4-fache<br />

Schichtmächtigkeit ohne Geozellen notwendig ist. Im Gegensatz zu horizontalen Geogittereinlagen,<br />

deren Bewehrungsmechanismus im wesentlichen auf dem Interlock-Effekt, dem Erdwiderstand<br />

vor den Querstreben <strong>und</strong> der Reibung auf der Gitteroberfläche mobilisiert wird, handelt es<br />

sich bei den Geozellen um eine dreidimensionale Verb<strong>und</strong>struktur, deren Tragmechanismus im<br />

Wesentlichen auf den Ringzugkräften innerhalb der Geozellenwände, der seitlichen Bettung durch<br />

die angrenzenden Zellen <strong>und</strong> der Reibung zwischen dem Füllmaterial <strong>und</strong> der Geozellenwand<br />

basiert (Emersleben, 2010). Der beschriebene Tragmechanismus ist nochmals grafisch in Bild 7<br />

dargestellt.<br />

Bild 7: Tragmechanismus der Geozellen<br />

Bei vertikaler Belastung der Geozellen werden sowohl Ringzugkräfte innerhalb der Geozellenwände<br />

als auch eine seitliche Bettung in den angrenzenden Geozellen mobilisiert, welche dem<br />

eingeschlossenen Füllmaterial eine zusätzliche Festigkeit verleihen. Diese zusätzliche Festigkeit<br />

wurde <strong>von</strong> Rajagopal et al. (1999) in Triaxialversuchen mit einzelnen Geozellen untersucht. Die<br />

dabei ermittelten Ergebnisse zeigten, dass die Geozellen im Füllmaterial eine Art scheinbare Kohäsion<br />

mobilisieren. Durch die Mobilisierung der scheinbaren Kohäsion <strong>und</strong> das seitliche Zusammenhalten<br />

des Füllmaterial sowie der damit verb<strong>und</strong>enen Festigkeitserhöhung weist das Verb<strong>und</strong>system<br />

Geozelle-Boden im Vergleich zum nicht stabilisierten Boden eine größere Steifigkeit<br />

<strong>und</strong> ein verbessertes Last-Verformungsverhalten auf. Insbesondere die gegenüber einem nicht<br />

stabilisierten Boden erhöhte Steifigkeit des Verb<strong>und</strong>systems Geozelle-Boden bewirkt, dass die<br />

Geozellen ähnlich einer steifen Platte wirken, die Vertikalspannungen über eine größere Fläche<br />

verteilen <strong>und</strong> die auftretenden Verformungen reduzieren (Meyer <strong>und</strong> Emersleben, 2006; Meyer<br />

<strong>und</strong> Emersleben, 2007). Die Geozellenwände unterbrechen zusätzlich die sich bei Erreichen der<br />

Grenzlast ausbildenden Scherflächen im Boden. Diese werden tiefer in den Boden verlagert,<br />

wodurch die Gr<strong>und</strong>bruchlast des Bodens erheblich erhöht wird (Guido et al., 1989).<br />

Infolge der Tragfähigkeitserhöhung <strong>und</strong> durch die konstruktive Fortführung der Geozellen über<br />

die Böschungsschulter <strong>und</strong>/oder den Böschungsfuß hinaus kann die Tragfähigkeit dauerhaft erhöht<br />

werden, wodurch eine ständige Befahrbarkeit dieser Bereiche sichergestellt werden kann.<br />

Gegebenfalls kann somit eine permanente Nutzung der stabilisierten Bereiche als z.B. Deichverteidigungsweg<br />

auch im Hochwasserfall erreicht werden (siehe Bild 8).<br />

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