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Studie - E-Government Innovationszentrum

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Evaluierung mobiler Signaturlösungen auf Smartphones<br />

<strong>Studie</strong> Analyse<br />

5 Analyse<br />

Eine Analyse bestehender mobiler Signaturlösungen zeigte, dass derzeit nahezu alle in<br />

Europa eingesetzten mobilen Signaturlösungen dem ETSI Mobile Signature Services (MSS)<br />

Standard folgen. Eine Ausnahme bildet Österreich, wo zur Erstellung mobiler Signaturen<br />

eine serverbasierte Lösung mit serverseitiger sicherer Signaturerstellungseinheit zum<br />

Einsatz kommt. Diese beiden in der Praxis relevanten Ansätze zur mobilen<br />

Signaturerstellung sollen in diesem Abschnitt näher analysiert werden. Dazu werden<br />

zunächst Vor- und Nachteile der beiden Ansätze diskutiert und in weiterer Folge deren<br />

Anwendbarkeit auf Smartphone-Plattformen untersucht.<br />

5.1<br />

Vergleich vorhandener Lösungen<br />

Betrachtet man die historische Entwicklung elektronischer Signaturlösungen, so stellen MSS<br />

basierte Ansätze die logische Weiterentwicklung chipkartenbasierter Signaturlösungen dar.<br />

Statt der Chipkarte (Bankomatkarte, Sozialversicherungskarte, Signaturkarte, etc.), für deren<br />

Verwendung ein entsprechendes Kartenlesegerät nötig ist, kommt das Mobiltelefon des<br />

Benutzers bzw. die im Telefon befindliche SIM-Karte zur Anwendung. Wie auch bei<br />

chipkatenbasierten Ansätze bleibt die sichere Signaturerstellungseinheit damit stets unter<br />

der direkten physikalischen Kontrolle des Benutzers.<br />

Sicherheitsaspekte MSS basierter Lösungen wurden unter anderem in [14] näher analysiert.<br />

Die Autoren bescheinigen MSS basierten Lösungen ein ausreichendes Maß an Sicherheit,<br />

nennen jedoch folgende Punkte, die unter Umständen aus sicherheitstechnischer Sicht<br />

problematisch sein könnten.<br />

Der gemäß GSM Standard für die sichere Übertragung der Signaturdaten<br />

verwendete Algorithmus A5 kann nicht mehr uneingeschränkt als sicher betrachtet<br />

werden. Zusätzliche Secure Messaging Verfahren sollten daher unbedingt<br />

implementiert werden.<br />

Unerfahrene Benutzer können dazu gebracht werden ihre PIN über den PC-Kanal<br />

bekanntzugeben (Phishing).<br />

Über installierte Schadsoftware am PC des Benutzers können Man-in-the-Browser<br />

Attacken implementiert werden. Benutzern kann beispielsweise glaubhaft gemacht<br />

werden eine bestimmte finanzielle Transaktion mit dem Betrag X zu autorisieren,<br />

während tatsächlich eine Transaktion über den Betrag Y autorisiert wird.<br />

Schadsoftware am mobilen Gerät kann beispielsweise verwendet werden, um den<br />

Benutzer zur Eingabe seiner PIN zu veranlassen.<br />

Ein Angreifer in Person eines Mitarbeiters eines Service Providers kann lokal die<br />

Daten einer autorisierten Transaktion modifizieren.<br />

Ein Angreifer in Person eines Mitarbeiters eines Service Providers kann eine<br />

sogenannte Mafia-in-the-Middle Attacke implementieren. Bei dieser Attacke wird dem<br />

Benutzer eine bestimmte Transaktion vorgetäuscht, während die Signaturdaten<br />

unerlaubterweise für eine gänzlich andere Transaktion verwendet werden. Diese<br />

Attacken werden u.a. in [18] beschrieben.<br />

Eine formale Sicherheitsanalyse der in Estland verwendeten Mobiil-ID Lösung bzw. des von<br />

dieser Lösung verwendeten Protokolls wurde in [19] vorgestellt. Auch diese Analyse kommt<br />

zum Schluss, dass MSS basierte Signaturlösungen bzw. in diesem Fall die konkrete<br />

estnische Umsetzung prinzipiell als sicher einzustufen sind, es punktuell jedoch<br />

Verbesserungsmöglichkeiten gibt.<br />

Relevante Unterschiede zwischen MSS basierten Lösungen und der österreichischen<br />

Handy-Signatur wurden bereits in [16] näher diskutiert. Gegenüber Ansätzen, die die SIM-<br />

Karte als Signaturerstellungseinheit benutzen, hat die in Österreich verfolgte zentrale Lösung<br />

– 33 –

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