Schmerzempfindlichkeit Die Einflussfaktoren im Überblick ... - Prophy

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prophy 3 2010 12 magazin für professionelle zahnprophylaxe Abb. 7: Vor dem Anfärben Abb. 8: Nach dem Einfärben Nach der Befunderhebung verfügt man über viele Informationen, welche verarbeitet werden müssen. Die 5 Komponenten der DH/Prophylaxe-Behandlung können als Strategie betrachtet werden. (DarbyML,Walsh MM) Die Komponenten sind: 1. Untersuchung 2. Diagnose 3. Planung 4. Ausführung 5. Beurteilung professionell Befund Einordnen a. Systemisch bedingt? b. Weichegewebe Läsion? c. Parodontale Probleme? d. Mundhygiene Problem? Interpretieren a. im Vergleich zu gesundem Gewebe? b. einer Abweichung von der Norm? c. Beobachten oder sofort reagieren? Validieren a. Abklärung bzw. Überweisung? Am besten kann man anhand eines klinischen Beispiels das Konzept ausprobieren. Quiz Frage: Vier Zungen (Abb. 9-12) mit einer klinischen Veränderung. Bei welcher besteht ein Problem, das Sofort-Maßnahmen verlangt? Die Anamnese: Ein 75-jähriger Patient mit leichten Beschwerden und einer Knieoperation vor 3 Wochen, die zu einer Infektion und Antibiotika-Einnahme geführt hat. Der Patient fühlt sich seit der Operation etwas angeschlagen und schwach. Ansonsten nimmt der Patient keine Medikamente regelmäßig zu sich. Befund: Weiße abwischbare Punkte bis flächenförmige Beläge, schmerzfrei Diagnose: Candidiasis Planung: Abklärung, Rücksprache mit dem Chef und/oder Hausarzt Ausführung: Rezept für Medikamenten-Abgabe, Fotodokumentation, Behandlungsabbruch Beurteilung: Nachkontrolle in 14 Tagen Das Vorgehen im Recall: Eine Untersuchung mit Befundaufnahme wird durchgeführt. Nach der Befundaufnahme wird eine Diagnose gestellt. Die Diagnose fokussiert sich auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten im Zusammenhang mit dem klinischen Befund. Bei der Planung werden Prioritäten gesetzt für den Behandlungsablauf oder Therapie. Dabei wird überlegt, ob andere präventive Maßnahmen notwendig sind und auch, ob neue Ziele gesetzt werden müssen. Die Ausführung der Behandlung (Punkt 7-10) folgt nach dessen Plan und eine Reevaluation der Behandlungsergebnisse findet während des nächsten geplanten Recalls oder früher bei Zwischenfällen statt. Die Intervalle für die nächste Kontrolle werden anhand des Ist-Zustands bestimmt.
magazin für professionelle zahnprophylaxe Ohne Zucker lebt es sich nicht gut. Zucker ist aber auch wesentlich mitbeteiligt in der Entstehung der häufigsten Zivilisationskrankheiten, sei es Übergewicht, Diabetes mellitus oder Zahnkaries. Abb. 9 Abb. 11 Abb. 10 Abb. 12 Eigentlich ist es undenkbar, eine Behandlung durchzuführen ohne den Befund im voraus zu erheben und dokumentieren. Auch wenn die Befundaufnahme etwas Zeit in Anspruch nimmt, ist die Aufnahme dieser Informationen unerlässlich für die Entscheidung bei der Planung des Ablaufes, Effizienz und vor allem für das Vermeiden eines Zwischenfalls. Wenn jeder Befund mit diesem Konzept angeschaut und durchdacht wird, dann kann die Behandlung gewebeschonend, patientengerecht, zielstrebig und zeitlich optimal durchgeführt werden. Referenzen: Darby ML, Welsh MM., Dental Hygiene: Theory and practice, 2nd ed. St Louis: Saunders Publishing, 2003 Fagerstrom K., The epidemiology of smoking : health consequences and benefits of cessation. Drugs 11: Suppl.1-9 (2002) Müller, HP., Checklisten der Zahnmedizin: Parodontologie, Thieme Verlag, Stuttgart (2006) Ramseier C, Bornstein M, Krüll M, Saxer UP, Walter C, Tabakkonsum und Zahnmedizin, Simowa Verlag, Bern (2009) Springer U, Lexikon für Zahnmedizinische Fachangestellte; 7., aktualisierte und erweiterte Auflage, Friedrich Kiel Verlag, Ludwigshafen (2008) Wolf HF, Hassel T., Color Atlas of Dental Hygiene: Periodontology, Thieme Verlag, Stuttgart (2006) Abb. 1 Recall Stunde aus Color Atlas of Dental Hygiene: Periodontology, Wolf HF, Hassell TM, Thieme Verlag 2006 Abb. 2-3, 6-8 und 11-12 Bilder aus der Privatsammlung des Autors Abb. 4-5 aus dem Elida Cosmetic BOP-Broschüre Abb. 9-10 zVg Wolfgang Bengel, Heiligenberg prophy 3 2010 konkret Kaugummis erwünscht Stellenwert von Xylit in der Kariesprävention D ie Entdeckung von kariogenen Mundhöhlenbakterien, die durch die Verstoffwechslung von Nahrungszucker neben schmelzauflösender Säure noch weitere Plaquebestandteile produzieren, hat zu mehr oder weniger praktikablen Vorsorgeempfehlungen geführt. Als beinahe einmalige Erfolgsgeschichte steht in diesem Zusammenhang die regelmäßige Zahnhygiene mit fluoridierten Zahnpflegemitteln an vorderster Stelle. Ein zweiter Ansatz zur Verringerung der Kariesprävalenz geht dahin, den kariesauslösenden Rohrzucker („Haushaltszucker“) Saccharose durch weniger kariogene Süßungsmittel zu ersetzen. Überraschend mag klingen, dass ein solcher Zuckeraustauschstoff in Fachkreisen schon seit mehr als 30 Jahren bekannt ist. Es handelt sich dabei um den Zuckeralkohol Xylit, nach dem englischen Sprachgebrauch auch als Xylitol bezeichnet. Xylit wurde bereits 1891 aus Holzzucker synthetisiert, kommt aber auch als natürlicher Stoff in Obst und Getreide vor, ja wird sogar in geringen Mengen vom menschlichen Organismus während des Abbaus von Glukose produziert. In den 1970er Jahren untersuchten finnische Forscher das kariogene Potential von Xylit im Vergleich zu Saccharose in mehreren klinischen Prüfungen. Das Ergebnis war eindeutig: Xylit ist deutlich weniger kariogen als unser Haushaltszucker. Bleibt die Frage, warum diese vor inzwischen 40 Jahren gewonnenen Erkenntnisse nicht zu einem wesentlich breiteren Einsatz von Xylit geführt haben. Die Antwort darauf ist vielschichtig. Der antikariogene Effekt von Xylit wird nur erreicht, wenn die Mundhöhle und damit die Zähne ausreichend lange und in entsprechender Dosierung mit Xylit „versorgt“ werden. Als effektive karieshemmende Dosis wurde ein Wert von 5-10 Gramm pro Tag ermittelt. Diese Menge wird durch Kauen von etwa 6 Xylit-haltigen Kaugummis oder das Lutschen einer ähnlichen Menge von Pastillen bzw. Bonbons – idealerweise nach den Mahlzeiten – erreicht. Somit ist eine relativ frequente Einnahme über den Tag verteilt notwendig, was erfahrungsgemäß der Compliance nicht gerade zuträglich ist. Aus Untersuchungen mit Arzneimitteln weiß man, von Dr. Reinhold Unterwurzacher Med.-Wiss. Zahngesundheit, Gebro Pharma 13
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