Schmerzempfindlichkeit Die Einflussfaktoren im Überblick ... - Prophy
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magazin für für professionelle zahnprophylaxe<br />
llerdings ist dieser völlige Verzicht weder realistisch<br />
noch unbedingt erforderlich. Vielmehr geht es darum,<br />
die Frequenz der Aufnahme kariogener Substrate zu re -<br />
duzieren. Dazu können zahnfreundliche Produkte einen<br />
wichtigen Beitrag leisten. <strong>Die</strong>ser besteht darin, dass sie<br />
kariogene Zwischenmahlzeiten ersetzen und damit deren<br />
Aufnahmefrequenz reduzieren können.<br />
Produkte, die das Zahnmännchen (Abb. 1) tragen,<br />
schmecken süß, enthalten aber statt Zucker Zuckeraustauschstoffe<br />
und Süßstoffe, die <strong>im</strong> dentalen Biofilm<br />
nicht verstoffwechselt werden können. Sie sind daher<br />
auch nicht kariogen. Zuckeraustauschstoffe haben einen<br />
ähnlichen Brennwert und eine ähnliche Süßkraft wie Saccharose.<br />
Beispiele sind die Polyole Isomaltulose, Mannit,<br />
Sorbit oder Xylit. <strong>Die</strong> Süßkraft von Süßstoffen ist um ein<br />
Vielfaches höher als die von Saccharose. Der Brennwert<br />
von Süßstoffen ist vernachlässigbar.<br />
Jedes mit dem Zahnmännchen-Logo ausgezeichnete<br />
Produkt ist wissenschaftlich auf seine Zahnfreundlichkeit<br />
getestet. <strong>Die</strong>s geschieht mit der so genannten intraoralen<br />
Plaque-pH-Telemetrie. Hierzu wird eine miniaturisierte<br />
pH-Elektrode so in eine Teilprothese eingebaut, dass die<br />
Spitze der Elektrode in einen Zwischenraum mit einem<br />
natürlichen Zahn ragt. Mehrere Probanden müssen eine<br />
solche Prothese, die <strong>im</strong> übrigen genauso funktionsfähig<br />
wie eine ganz normale Teilprothese ist, für bis zu vier<br />
Tage tragen und sich dabei jeglicher Mundhygiene enthalten.<br />
Dadurch wird gewährleistet, dass sich eine dichte<br />
Plaque auf der Elektrode bildet. Nach vier Tagen werden<br />
die Probanden einem vorgeschriebenen Versuchsprotokoll<br />
unterzogen, in dessen Verlauf der pH-Wert unter der<br />
Plaque (<strong>im</strong> Realfall also an der Zahnoberfläche) während<br />
des Genusses eines Testproduktes und bis 30 Minuten<br />
danach protokolliert wird. Ist es in diesem Zeitraum nicht<br />
zu einem pH-Abfall unter den für Zahnschmelz kritischen<br />
Wert von 5,7 gekommen, so ist das Testprodukt nicht<br />
kariogen. Um die Zuverlässigkeit der Messanordnung<br />
zu belegen, wird <strong>im</strong> Anschluss an jeden Test nach Spülung<br />
mit Wasser und Paraffinkauen die Wirkung einer<br />
10%igen Saccharose-Lösung aufgezeichnet. Ein rascher<br />
pH-Abfall unter den kritischen Wert von 5,7 belegt die<br />
Funktionstüchtigkeit des Versuchsaufbaus.<br />
Das Logo wird in Deutschland durch die Aktion zahnfreundlich<br />
vergeben, einem eingetragenen und als gemeinnützig<br />
anerkannten Verein. Er wurde 1986 gegründet und hat<br />
über 530 persönliche Mitglieder, darunter Wissenschaftler,<br />
Zahnärzte, <strong>Prophy</strong>laxe-Assistentinnen, ZMFs, DHs,<br />
Ärzte, Ernährungsberater, Vertreter von Krankenkassen<br />
und Medizinjournalisten. Daneben hat die Aktion über<br />
30 Firmen-, Partner- und Fördermitglieder. Satzungsgemäß<br />
müssen die beiden Vorsitzenden Hochschullehrer<br />
sein. Alle gemeinsam haben das Ziel, Zahngesundheit<br />
und zahngesundes Ernährungsverhalten zu fördern. Unter<br />
www.zahnmaennchen.de können jeweils die aktuelle<br />
Liste zahnfreundlicher Produkte und weitere interessante<br />
zahnfreundliche Informationen abgerufen werden. <strong>Die</strong><br />
Palette der aktuell knapp 150 Produkte reicht vom Bonbon<br />
über Kaugummi und Schokolade bis hin zu Vitaminprodukten<br />
und Hustensaft.<br />
prophy 3 2010<br />
Karies entsteht durch den bakteriellen Abbau von niedermolekularen Kohlenhydraten zu organischen<br />
Säuren. Demzufolge könnte man Karies durch einen völligen Verzicht auf Zuckerhaltiges natürlich<br />
prinzipiell vermeiden.<br />
brisant<br />
Das Zahnmännchen<br />
A<br />
Zahnfreundlich mit Auszeichnung<br />
Abb. 1: Das Logo „Zahnmännchen mit Schirm“ zeichnet wissenschaftlich<br />
geprüfte zahnfreundliche Produkte aus.<br />
von<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
Stefan Z<strong>im</strong>mer<br />
Universität<br />
Witten/Herdecke<br />
Lehrstuhl für<br />
Zahnerhaltung<br />
und Präventive<br />
Zahnmedizin<br />
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