Schmerzempfindlichkeit Die Einflussfaktoren im Überblick ... - Prophy

prophy 3 2010
von
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magazin für professionelle zahnprophylaxe
Nina´s Kolumne
Nina Spona-Spörk
Prophylaxe-Assistentin
in Wien
„Bitte eine sanfte Mundhygiene…“
D ieser Artikel ist den empfindlichen Patienten gewidmet,
den Putzfanatikern, Gesundessern, Softdrink Junkies
und natürlich uns, die mit diesen Patienten mitleiden. Nicht
immer ist die Mundhygiene angenehm; ganz schlimm bei
empfindlichen Zahnhälsen.
Der Patient beobachtet jedes Tun mit Adleraugen und geht
der Griff zur Luftspritze, dann zuckt der Kopf weg, bevor
ich noch mit der Luft irgendetwas gemacht habe. Ich
selber zucke auch weg. Meine Nerven waren schon mal
besser. Aber irgendwie ist eine angespannte Stimmung
und das überträgt sich auch auf mich. Eine Patientin, sie
reiht sich unter den Putzfanatikern ein, ihre Zahnhälse
waren blankgescheuert und haben mir schon beim Hinsehen
wehgetan. Am Zahnfleischrand gab es ganz zarten
Zahnbelag. Natürlich darf der nicht bleiben: Erstens weil
die diversen Lösungen zur Minderung der Empfindlichkeit
nicht wirken können. Und zweitens aus diesem Grund ist
die Patientin ja zu mir gekommen.
„Bitte einmal reinigen und wenn geht ganz sanft.“ Ich habe
der Patientin erklärt, ein bisserl kann es schon wehtun, mit
Bussi, Bussi, wird schon wieder gut... ist es nicht getan.
Ich sollte den Zahn schon berühren, um zu säubern. Aber
ich werde sehr vorsichtig arbeiten. Dann gibt es noch die
Möglichkeit einer Injektion. Wer will sich schon freiwillig
wegen einer Mundhygiene piksen lassen? Wenn das
geklärt ist, kann ich mit der Arbeit beginnen. Ich lasse
mir das Putzverhalten der Patientin erklären. Meine Empfehlung
ist ganz klar: Innen beginnen mit einer weichen
Bürste. Dann kommen meine Lieblingsbürsten (meridol ® ,
elmex ® Sensitive oder TePe Supreme) zum Einsatz. Bei
empfindlichen Patienten wird von mir auch nie der Speichelsauger
eingehängt. Ich bin so und so kein Freund des
mit biss
eingehängten Speichelsaugers. Was ich unbedingt mache,
die Plaque sichtbar; mit einem der gängigen Färbemittel.
Denn ein sauber empfindlicher Zahnhals braucht nicht
poliert zu werden. Früher hätte ich nur eine Polierpaste mit
einem niedrigen RDA-Wert (0-60) verwendet.
Zum Abschluss der Mundhygiene habe ich zuerst den
Cervitec Lack und nach einer gewissen Einwirkzeit die
Dentallösung von elmex ® auf die Zahnhälse aufgetragen.
Jetzt wurde mir eine neue Polierpaste mit einem hohen
Abrasionswert vorgestellt, die eine neue Wirkstofftechnologie
(Pro-Argin ® ) enthält, die die Dentintubuli verschließt
und dadurch den Zahnhals sofort und langanhaltend
unempfindlich macht. Ich war nicht ganz überzeugt und
habe meine „Fingerkuppenreibeprobe“ gemacht. Ja, ich
weiß, dass ist nur ein subjektives Empfinden, hält auch
keiner Studie stand, aber so funktioniere ich nun mal. Und
ich sage Euch: Die Paste mit dem höchsten RDA-Wert
hat sich am sanftesten angefühlt. Dann die Probe aufs
Exempel. Die Patientin, von der ich erzählt habe, kam zur
Mundhygiene. Natürlich sind die Zahnhälse nicht mehr so
empfindlich wie zu Beginn der Behandlung. Verschwunden
ist der Schmerz nicht, auch weil noch immer schrubben
mit reinigen verwechselt wird. Auf jeden Fall habe ich die
neue Paste ausprobiert und war erstaunt.
Die Patientin hat mich nach der Mundhygiene darauf
angesprochen, weil sie sich so angenehm angefühlt hat.
Die Empfindlichkeiten hatten sich nach der Reinigung
erheblich verbessert. Sie hat sich am Abend am Weinfest
ein Gläschen Zierfandler gegönnt. Das wäre vor drei Jahren
nicht denkbar gewesen. Da gab es nach der Mundhygiene
drei Tage lang nur lauwarmes Leitungswasser;
auch g’sund.
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