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3. Die Staatsbürgerliche Gesellschaft der Stadt Bem

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Wer e in en Eidgenossen beraubt o<strong>der</strong> irgendwie<br />

schãdigt, dessen Gut in den Tãlern soll für den<br />

Schadenersatz haften.<br />

Niemand soll einen an<strong>der</strong>n, ausser einen anerkannten<br />

Schuidner o<strong>der</strong> Bürgen, pfánden und<br />

auch dann nur mit Erlaubnis seines Richters.<br />

Im übrigen soll je<strong>der</strong> seinem Richter gehorchen<br />

und, wo nõtig, den Richter im Tai, vor<br />

dem er zu antworten hat, bezeichnen.<br />

Gehorcht einer dem Gericht nicht und es<br />

kommt e in Eidgenosse dadur eh zu Schaden, so<br />

haben alle an<strong>der</strong>njenen zur Genugtuung anzuhalten.<br />

Entsteht Krieg o<strong>der</strong> Zwietracht zwischen den<br />

Eidgenossen und will ein Teil si eh dem Rechtsspruch<br />

o<strong>der</strong> d er Genugtuung entziehen, so sind<br />

di e Eidgenossen gehalten d en an<strong>der</strong>n zu schützen.<br />

<strong>Die</strong>se Ordnungen sollen, so Gott will, ewigen<br />

Bestand haben. Zu Urkund dessen ist aufVer­<br />

Iangen <strong>der</strong> Vorgenannten diese Urkunde gefer- ·<br />

tigt und mit den Siegeln <strong>der</strong> drei vorgenannten<br />

Gemeinden und Tãier bekrãftigt worden. Geschehen<br />

irn Jahre des Herren 1291 zu Anfang<br />

des Monates August.»<br />

4.<strong>3.</strong> Personlichkeiten, Ereignisse,<br />

Dokumente<br />

Mythos o<strong>der</strong> Wahrheit?<br />

J e des Volk hat sein e Mythen- si e sin d mehr als<br />

Sage o<strong>der</strong> Geschichten. Durch ihre Kraft heifen<br />

sie mit, einem Volke sein Gefühl, seine Zusammengehõrigkeit<br />

und sein inneres Bewusstsein<br />

zu erhalten.<br />

Wilhelm Tell z. B. ist und bleibt die Verkõrperung<br />

des Freiheitswillens. Friedrich Schiller<br />

mit seinem Drama wie Giacchino Rossini mit<br />

sein er gleichnamigen Oper haben d em Schweizervolk,<br />

dem ganzen Kontinent und über diese<br />

Grenzen hinaus den Freiheitsgedanken in Bild<br />

und Tan erhalten. Arnold Ciaudio Schãrer aus<br />

Emmen zeigt in seinem Buch «Und es gab Tell<br />

doch» di e Grenzen vom Mythos weg hin zu d en<br />

Tatsachen.<br />

<strong>Bem</strong>ischer und eidgenossischer Geist<br />

Beispielhaft in <strong>der</strong> Art seines Denkens steht<br />

Ritter Adrian I. von Bubenberg vor uns. Nicht<br />

die grossartige militãrische Leistung <strong>der</strong> (ge-<br />

genüber einer Uebermacht) erfolgreich verteidigten<br />

<strong>Stadt</strong> Murten beschãftigt uns, son<strong>der</strong>n<br />

seine Gesinnung, die dahinter stand.<br />

Wegen seiner freundschaftlichen Bindung an<br />

d en burgundischen Ho f- Ort se ine r Ritterlehrzeit<br />

injungen Jahren- war er in hãngigen Fragen<br />

eher auf Ausgleich bedacht und wurde von<br />

<strong>der</strong> in Bern siegreichen «Franzosenpartei» deshalb<br />

aus d em Rat ausgeschlossen. Er hatte fortan<br />

in «seinem Bern» nichts mehr zu sagen und<br />

zog sich gezwungenermassen aufs Schloss<br />

Spiez zurück.<br />

Doch die Zeit ãn<strong>der</strong>te sich, Gefahr zog auf. ..<br />

woher einen Kommandanten zur Verteidigung<br />

d er <strong>Stadt</strong> Murten nehmen? Da besann man<br />

si eh - und fragte Bubenberg an, ob er diese für<br />

den Weiterbestand von Bern so dringende und<br />

schwierige Aufgabe übernehmen würde. Bubenberg<br />

sagte ohne Zau<strong>der</strong>n zu, das Resultat<br />

kennen wir.<br />

Ihm war Bern mehr wert als di e Gewichtung einer<br />

massiosen Beleidigung.<br />

«Machend den zun nit zuo wit»<br />

«0 Iieben fründ, machend den zun nit zuo wit,<br />

damit ir dest bass inn frid, ruow, eynigkeit und<br />

ewer sur erarnten loblichen fryheit blyben mügend,<br />

belandend üch nit fremb<strong>der</strong> sachen,<br />

buondend üch nit fremb<strong>der</strong> herrschaft, huotend<br />

üch vor zweyung und eygnem nutz, hotend<br />

üwers vatterlands, biybend darby und nemend<br />

üch nit für zuo kriegend; ob aber üch yemand<br />

überfallen wett, dann strytend dapfferlich<br />

für üwer fryheit und vatterland».<br />

Mit diesem Ratschlag an die eidgenõssische<br />

Tagsatzung vom Dezember 1481 zu Stans blieb<br />

Niklaus von <strong>der</strong> Fiüe durch die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

zeitgemãss. Er führte vorerst dazu, dass die<br />

nach den für die Eidgenossen so erfoigreichen<br />

Burgun<strong>der</strong>kriegen entzweiten Brü<strong>der</strong> von<br />

<strong>Stadt</strong> und Land wie<strong>der</strong> zusammenfanden. Der<br />

Aufnahrne von Freiburg und Solothurn wurde<br />

zugestirnmt und <strong>der</strong> Bund war damit gerettet.<br />

Es brauchte aber noch mehr als dreissig Jahre,<br />

bis unter dem Eindruck ãusserer Schlãge <strong>der</strong><br />

Rat des Einsiedlers aus <strong>der</strong> Ranft seinen endgültigen<br />

Durchbruch erzielte.<br />

Damais wie heute gilt es die Tragweite und Verantwortung<br />

unserer Handlungen sorgfaltig abzuwãgen.<br />

Der Ratschlag von Stans hat auch<br />

heute brennende Aktualitãt.<br />

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