Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann ... - aggi-info.de
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aus. Die BRD war durch die Direktoren <strong>de</strong>s Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt<br />
–es unterstand <strong>de</strong>m Bayerischen Wissenschaftsministerium -, <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Klingenmuseums in Solingen und <strong>de</strong>s Luftwaffenmuseums in Uetersen vertreten.<br />
Im Unterschied zum ersten Zusammentreffen 1966 in <strong>de</strong>r UdSSR verkehrte man<br />
locker und voll gegenseitiger Achtung miteinan<strong>de</strong>r. Das sei mit folgen<strong>de</strong>r Episo<strong>de</strong><br />
belegt. Im Mittelpunkt unseres Aufenthaltes in Südfrankreich stand <strong>de</strong>r Besuch<br />
mehrerer Marinemuseen in Toulon sowie <strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>n Waffensammlung im<br />
Chateau <strong>de</strong> L´Empéri in Salon <strong>de</strong> Provence. Er en<strong>de</strong>te mit einem ausgelassenen<br />
Abschlußempfang. Danach ging es im Nachtzug nach Paris zurück. Wir waren<br />
gera<strong>de</strong> dabei, eine <strong>de</strong>r als Gastgeschenk erhaltenen Flaschen besten Rebensaftes<br />
als zusätzlichen Schlaftrunk zu öffnen, als <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker in unser Abteil trat,<br />
um mit „<strong>de</strong>n Kamera<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Osten“ zu plau<strong>de</strong>rn. Wir wußten von ihm lediglich,<br />
daß er als Initiator <strong>de</strong>s Luftwaffenmuseums in Uetersen/Appen galt, an <strong>de</strong>ssen Aufbau<br />
er maßgeblich mitgewirkt hatte. Eingangs <strong>info</strong>rmierten sich <strong>de</strong>r einstige Hauptmann<br />
und Kampfbomberpilot Boecker und <strong>de</strong>r ehemalige Fähnrich zur See <strong>de</strong>r<br />
Kriegsmarine Streubel über ihren persönlichen Wer<strong>de</strong>gang einschließlich verschie<strong>de</strong>ner<br />
Kriegserlebnisse an <strong>de</strong>n Fronten <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges. Danach beglückwünschte<br />
uns <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker zur weitsichtigen und großzügigen<br />
Armeeführung <strong>de</strong>r DDR, die im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten begriffen habe,<br />
was das Militärmuseum kann, aber auch was es braucht. So mußte er z. B. im<br />
Unterschied zu uns seinen Urlaub nutzen, um auf eigene Kosten am Kongreß teilnehmen<br />
zu können. Krönen<strong>de</strong>r Abschluß dieses <strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Militärmuseumsgespräches<br />
war <strong>de</strong>r von <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker unterbreitete, nahezu wortgetreu von<br />
mir festgehaltene Vorschlag: „Her Admiral! Was die Franzosen können, können wir<br />
Deutsche doch auch. Wenn wir nach Hause kommen, sollten Sie Ihren Armeegeneral<br />
Hoffmann und ich meinen Generalinspekteur Zimmermann dazu bewegen,<br />
<strong>de</strong>n nächsten o<strong>de</strong>r übernächsten IAMAM-Kongreß zu gleichen Teilen nach Deutschland<br />
zu holen. Denn gemeinsam hätten wir doch auf unserem Fachgebiet ebenfalls<br />
genug zu bieten.“ Ob und wie Admiral Zimmermann reagierte, solte er von einer<br />
solchen Variante erfahren haben, ist mir nicht bekannt.<br />
Absolut positiv reagierte dagegen unsere Armeeführung auf unseren ausführlichen<br />
Kongreßbericht. Darin hatten wir auf das <strong>de</strong>utliche Interesse nicht zuletzt <strong>de</strong>r Fachkollegen<br />
aus mehreren westlichen und jungen Nationalstaaten an <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s<br />
Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR hingewiesen und die durchaus begrün<strong>de</strong>te Möglichkeit<br />
erwähnt, zu gegebener Zeit einen IAMAM-Kongreß in <strong>de</strong>r DDR durchführen zu<br />
können. Dieser Vorschlag wur<strong>de</strong> wohlwollend zur Kenntnis genommen. Er bewirkte<br />
zugleich, daß unser Museum unverzüglich mit <strong>de</strong>r Vorbereitung einer internationalen<br />
wissenschaftlichen Konferenz beauftragt wor<strong>de</strong>n ist, die im Frühjahr 1976 anläßlich<br />
<strong>de</strong>s 20. Jahrestages <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n stattfin<strong>de</strong>n sollte. Umgehend<br />
hatten wir dazu eine inhaltliche Konzeption samt einer Liste möglicher Teilnehmer<br />
aus sozialistischen und Staaten <strong>de</strong>r <strong>Dr</strong>itten Welt vorzulegen. Doch damit<br />
nicht genug. Erstmalig sollten auch Fachleute aus <strong>de</strong>n Militärmuseen von NATO-<br />
Staaten aufgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
So kurze Zeit nach <strong>de</strong>m Überwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r internationalen Isolation <strong>de</strong>r DDR war ein<br />
solches Vorhaben gewiß ein Wagnis. Durch einen geschickten Schachzug konnte<br />
allerdings ein Scheitern <strong>de</strong>s Projektes bereits im Vorfeld verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Auf<br />
unseren Vorschlag hin setzte sich <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r Politischen Hauptverwaltung, Admiral<br />
Verner, mit <strong>de</strong>m in Paris neugewählten IAMAM-Präsi<strong>de</strong>nten, Herrn <strong>Dr</strong>. Zygulski,<br />
Konservator <strong>de</strong>s Polnischen Nationalmuseums in Krakau, in Verbindung, lud ihn zur<br />
geplanten Konferenz ein und stellte ihm frei, die Veranstaltung als fakultative