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Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann ... - aggi-info.de

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<strong>Oberst</strong> a. D. <strong>OMuR</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong><br />

Der verschlungene Weg zur „gesamt<strong>de</strong>utschen Militärmuseumslandschaft“.<br />

Erinnerungen zu einem beson<strong>de</strong>ren Kapitel <strong>de</strong>s Einigungsprozesses<br />

Das vormalige Armeemuseum <strong>de</strong>r Deutschen Demokratischen Republik existiert<br />

noch. Allein dieser Fakt wäre bemerkenswert. Gegenwärtig befin<strong>de</strong>t es sich sogar in<br />

einem aufwendigen Um- und Ausbauprozeß, <strong>de</strong>r es langfristig auf das Erfüllen seiner<br />

spezifischen Aufgaben in <strong>de</strong>r Zukunft vorbereiten soll. Es gehört damit weiterhin zu<br />

<strong>de</strong>m Wenigen, was <strong>de</strong>n Untergang <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee überlebt hat. Die einst<br />

gleichfalls <strong>de</strong>r Politischen Hauptverwaltung unterstellten Einrichtungen wie etwa <strong>de</strong>r<br />

Militärverlag <strong>de</strong>r DDR, das Armeefilmstudio o<strong>de</strong>r das Erich-Weinert-Ensemble <strong>de</strong>r<br />

Nationalen Volksarmee haben dagegen keinen Platz in <strong>de</strong>r „Armee <strong>de</strong>r Einheit“<br />

gefun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>n umgehend abgewickelt. Diese Tatsache mag merkwürdig<br />

erscheinen. Doch es war durchaus kein Zufall, daß sich das Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r<br />

Verteidigung nach reiflichem Überlegen entschie<strong>de</strong>n hat, das <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>ner Museum<br />

nicht nur zu erhalten, son<strong>de</strong>rn es zur zentralen militärmusealen Institution <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>swehr auszubauen.<br />

Vorrangig mögen für einen solchen Entschluß zwei handfeste materielle Grün<strong>de</strong><br />

gesprochen haben: Zum ersten das Vorhan<strong>de</strong>nsein eines in seiner Art einmaligen<br />

Sammlungsbestan<strong>de</strong>s zur <strong>de</strong>utschen Militärgeschichte bis 1945 sowie zur Militärgeschichte<br />

<strong>de</strong>r DDR, und zum zweiten die kostenlos an <strong>de</strong>n Bund gefallene umfangreiche<br />

und mit entsprechen<strong>de</strong>n Funktionsgebäu<strong>de</strong>n versehene Liegenschaft auf<br />

<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s einstigen Arsenals <strong>de</strong>r Königlich Sächsischen Armee in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Dr</strong>esdner Albertstadt. Eine solche Erklärung reicht jedoch allein nicht aus. Tatsächlich<br />

haben zum Erhalt <strong>de</strong>r musealen Einrichtung weitere Umstän<strong>de</strong> beigetragen. Die<br />

Wurzeln für <strong>de</strong>ssen Weiterbestehen reichen über Jahrzehnte zurück und sind nur<br />

Wenigen bekannt. Im Gefüge <strong>de</strong>s „Einigungsprozesses“ dürfte die Übernahme <strong>de</strong>s<br />

einstigen Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR durch die Bun<strong>de</strong>swehr nur eine Marginalie sein,<br />

doch angesichts an<strong>de</strong>rsgerichteter Ten<strong>de</strong>nzen ist es wert, die hochinteressante Vorgeschichte<br />

<strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>s Museums nicht im Vergessen versinken zu lassen.<br />

Im Vorfeld <strong>de</strong>s fünften Jahrestages <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee wur<strong>de</strong> am 28. Februar<br />

1961 vom Minister für Nationale Verteidigung <strong>de</strong>r DDR im Potsdamer Marmorpalais<br />

das Deutsche Armeemuseum eröffnet. In seiner Re<strong>de</strong> bezeichnete Armeegeneral<br />

Hoffmann jenen Fakt als Geburtsstun<strong>de</strong> einer nach Charakter und Aufgaben<br />

grundsätzlich neuen, weil sozialistischen Institution, die sich prinzipiell von allen im<br />

Deutschen Reich vorangegangenen sowie <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r BRD nach 1945 wie<strong>de</strong>rerstan<strong>de</strong>nen<br />

militärmusealen Einrichtungen unterschei<strong>de</strong>. Die Eröffnungsveranstaltung war<br />

nicht nur wegen <strong>de</strong>r begrenzten räumlichen Situation bewusst klein gehalten. An ihr<br />

nahmen außer <strong>de</strong>r Armeeführung lediglich die Militärattachés <strong>de</strong>r wenigen damals in<br />

<strong>de</strong>r DDR akkreditierten Botschaften, einige Vertreter <strong>de</strong>s Oberkommandos <strong>de</strong>r GSSD<br />

und <strong>de</strong>r Minister für Staatssicherheit persönlich teil. Die Medien waren nur durch eine<br />

Aufnahmegruppe <strong>de</strong>s Deutschen Fernsehfunks sowie durch Journalisten <strong>de</strong>r Militärpresse<br />

und <strong>de</strong>s ADN vertreten. In welchem Umfang o<strong>de</strong>r ob überhaupt im an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>de</strong>utschen Staat jenes Ereignis registriert wur<strong>de</strong>, ist mir nicht bekannt. Sehr schnell<br />

reagierten allerdings die Alliierten. Deren Vertreter hatten von <strong>de</strong>n Grundstücken<br />

ihrer Militärmissionen am gegenüber liegen<strong>de</strong>n Ufer <strong>de</strong>s Heiligen Sees recht aufmerksam<br />

die Vorbereitungsarbeiten im Marmorpalais, speziell das Auffahren <strong>de</strong>r<br />

schweren Waffen im Freigelän<strong>de</strong>, verfolgt. Bereits kurze Zeit nach <strong>de</strong>r Eröffnung<br />

besichtigten nacheinan<strong>de</strong>r Angehörige <strong>de</strong>r drei in Potsdam residieren<strong>de</strong>n westlichen<br />

Missionen die Exposition. Beson<strong>de</strong>res Interesse erweckten dabei offensichtlich die<br />

maßstabgerechten Mo<strong>de</strong>lle von Kampftechnik und Fahrzeugen <strong>de</strong>r NVA und <strong>de</strong>r


sowjetischen Streitkräfte. Die Anfrage von Offizieren <strong>de</strong>r US-Militärmission, ob und<br />

zu welchem Preis wir so etwas verkaufen wür<strong>de</strong>n, mußten wir naturgemäß abschlägig<br />

beantworten. (1)<br />

In <strong>de</strong>n Folgejahren gab es zwischen <strong>de</strong>m Deutschen Armeemuseum und vergleichbaren<br />

Einrichtungen in <strong>de</strong>r BRD keinerlei Kontakte. Aus <strong>de</strong>r Literatur wußten wir<br />

lediglich, daß die Teilstreitkräfte und verschie<strong>de</strong>ne Waffengattungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

an ihren Truppenschulen Traditionsmuseen eingerichtet hatten. Gleichzeitig arbeitete<br />

man im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverteidigungsministeriums zielgerichtet am Auf- und<br />

Ausbau <strong>de</strong>s Wehrgeschichtlichen Museums im Schloß Rastatt, das seit 1963 von<br />

<strong>Oberst</strong>leutnant Karl Hermann Brand zu Neidstein, <strong>de</strong>m Urenkel eines Königlich<br />

Bayerischen Generals und vormaligem Stabsoffizier <strong>de</strong>r Wehrmacht, geleitet wur<strong>de</strong>.<br />

(2) Außer<strong>de</strong>m war uns bekannt, daß die Sammlungsbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bayerischen<br />

Armeemuseums aus München in die Festung Ingolstadt verlagert und dort ausgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Zu einem ersten direkten Zusammentreffen mit west<strong>de</strong>utschen Militärmuseumsspezialisten<br />

kam es kurioser Weise in <strong>de</strong>r UdSSR. Für <strong>de</strong>n 6. bis 12. Juni 1966 hatte<br />

die <strong>de</strong>m Internationalen Museumsrat (ICOM) angehören<strong>de</strong> Internationale Vereinigung<br />

<strong>de</strong>r militärhistorischen und Waffenmuseen (IAMAM) zu ihrem IV. Kongreß nach<br />

Moskau und Leningrad eingela<strong>de</strong>n. Das Deutsche Armeemuseum gehörte zu jener<br />

Zeit dieser Vereinigung im Unterschied zu <strong>de</strong>n Militärmuseen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren sozialistischen<br />

Staaten, ja selbst zu <strong>de</strong>n zivilen militärhistorischen und Waffenmuseen <strong>de</strong>r<br />

DDR, noch nicht an. Trotz<strong>de</strong>m erhielt es vom Gastgeber eine Einladung. Zwischen<br />

<strong>de</strong>m Ministerium für Nationale Verteidigung und <strong>de</strong>m Ministerium für Kultur <strong>de</strong>r DDR<br />

wur<strong>de</strong> die Berufung von <strong>Oberst</strong> Ernst Haberland, <strong>de</strong>m damaligen Direktor <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Armeemuseums, und Hauptmann <strong>Dr</strong>. <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>, damals <strong>de</strong>ssen<br />

Stellvertreter für museale Aufgaben, in die siebenköpfige, vom Direktor <strong>de</strong>s Museums<br />

für Deutsche Geschichte, Prof. Nimtz, geleitete DDR-Delegation vereinbart.<br />

Zugleich erteilte uns die Politische Hauptverwaltung <strong>de</strong>r NVA <strong>de</strong>n Auftrag, einen<br />

Diskussionsbeitrag vorzubereiten.<br />

Der von mir dazu ausgearbeitete Entwurf konzentrierte sich zum einen auf die Information<br />

über Anliegen und Inhalt unseres neuen Museums, zum an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>ssen<br />

grundsätzlichen Unterschied zu allen früheren <strong>de</strong>utschen und <strong>de</strong>n nach 1945 in <strong>de</strong>r<br />

BRD wie<strong>de</strong>rerstan<strong>de</strong>nen militärmusealen Einrichtungen. Mit einigen von <strong>de</strong>r Politischen<br />

Hauptverwaltung angewiesenen und - wie wir später erfuhren - mit <strong>de</strong>m<br />

Oberkommando <strong>de</strong>r GSSD in Wünsdorf abgestimmten Korrekturen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Beitrag<br />

von <strong>Oberst</strong> Ernst Haberland (3) im Plenum <strong>de</strong>s Kongresses vorgetragen.<br />

Die Teilnehmer aus aller Welt reagierten recht unterschiedlich auf das erstmalige<br />

Auftreten <strong>de</strong>s Deutschen Armeemuseums vor einem solchen internationalen Forum.<br />

Die Mehrheit nahm die Information über unsere Einrichtung mit sichtlichem Interesse<br />

zur Kenntnis. Bei einigen Personen rief jener Beitrag allerdings unverhüllten Unmut<br />

hervor. Ganz beson<strong>de</strong>rs empörte sich <strong>de</strong>r damalige Direktor <strong>de</strong>s Bayerischen Armeemuseums,<br />

Herr <strong>Dr</strong>. Alexan<strong>de</strong>r von Reitzenstein, <strong>de</strong>r die kleine BRD-Delegation<br />

leitete. (4) Gegenüber Herrn Hofrat <strong>Dr</strong>. Thomas, <strong>de</strong>m IAMAM-Präsi<strong>de</strong>nten und Direktor<br />

<strong>de</strong>r Waffensammlung im Kunsthistorischen Museum Wien, erhob er Protest, daß<br />

man einen aus <strong>de</strong>r „Zone“, <strong>de</strong>r nicht einmal Mitglied <strong>de</strong>r Vereinigung sei, überhaupt<br />

an das Mikrofon gelassen habe. <strong>Dr</strong>. Thomas reagierte sehr gelassen, hatte ihn doch<br />

mit Sicherheit <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Delegation <strong>de</strong>r UdSSR, Generalmajor Wostokow, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Präsidium <strong>de</strong>r IAMAM angehörte, über <strong>de</strong>n uns erst jetzt bewußt gewor<strong>de</strong>nen<br />

Auftrag <strong>info</strong>rmiert, an Stelle <strong>de</strong>s Gastgebers das heikle Thema <strong>de</strong>s prinzipiellen


Unterschie<strong>de</strong>s zwischen bürgerlichen und sozialistischen Militärmuseen darzulegen.<br />

(5)<br />

Unser noch im Zeichen <strong>de</strong>s Kalten Krieges stehen<strong>de</strong>r erster internationaler Auftritt<br />

hat <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>m Deutschen Armeemuseum keineswegs gescha<strong>de</strong>t. Neben <strong>de</strong>r<br />

Anerkennung durch unsere Vorgesetzten und <strong>de</strong>r Festigung <strong>de</strong>r Beziehung zu <strong>de</strong>n<br />

am Kongreß teilnehmen<strong>de</strong>n leiten<strong>de</strong>n Mitarbeitern aus <strong>de</strong>n Militärmuseen <strong>de</strong>r Staaten<br />

<strong>de</strong>s Warschauer Vertrages, insbeson<strong>de</strong>re zu <strong>de</strong>nen vom Zentralen Museum <strong>de</strong>r<br />

Streitkräfte <strong>de</strong>r UdSSR, brachte er uns erste persönliche Kontakte mit Fachkollegen<br />

verschie<strong>de</strong>ner westlicher Staaten ein. Gera<strong>de</strong> dieses persönliche Zusammentreffen<br />

sollte sich langfristig als sehr wertvoll für unsere Einrichtung erweisen, die sich in <strong>de</strong>r<br />

Folgezeit vom Deutschen Armeemuseum über das Armeemuseum <strong>de</strong>r DDR zum<br />

Militärhistorischen Museum in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n entwickelt hat.<br />

Mit <strong>de</strong>r am 24. März 1972 erfolgten Eröffnung <strong>de</strong>s Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR begann<br />

für unsere Institution eine gänzlich neue Entwicklungsetappe. (6) Aus innenpolitischen<br />

Grün<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Machtwechsels von Walter Ulbricht zu<br />

Erich Honecker zusammenhingen, war – mit Ausnahme <strong>de</strong>s Politbüro-Mitglieds<br />

Werner Krolikowski –auch zu jenem Ereignis lediglich militärische Prominenz gela<strong>de</strong>n.<br />

Der Zufall hat es gewollt, daß am Eröffnungstage offiziell eine Journalisten-<br />

Delegation aus <strong>de</strong>r BRD <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n besuchte. Diese Pressevertreter gehörten zu <strong>de</strong>n<br />

ersten Besuchern unseres neuen Hauses und verließen es <strong>de</strong>rart beeindruckt, daß<br />

man wenige Tage danach u. a. in <strong>de</strong>r „Frankfurter Algemeinen“ lesen konnte, in<br />

<strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n befän<strong>de</strong> sich „das schönste Armeemuseum, das wir zur Zeit in Deutschland<br />

haben“. Es sei als „höchst lohnenswertes Besucherziel“ zu empfehlen. (7) Eine solche,<br />

gewiß unbeabsichtigte „Pressekampagne“ hat gewirkt, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r Folgezeit<br />

stieg die Anzahl <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten wie unangemel<strong>de</strong>ten Besucher, die sich gegenüber<br />

unseren in <strong>de</strong>n Ausstellungsräumen tätigen Mitarbeitern als BRD-Bürger zu<br />

erkennen gaben, kontinuierlich an.<br />

Bereits am 3. Juni 1972 besuchte <strong>de</strong>r bereits erwähnte Hofrat <strong>Dr</strong>. Thomas aus Wien<br />

unser neues Museum. Sichtlich beeindruckt veranlaßte er kurze Zeit darauf Herrn<br />

William Reid, Direktor <strong>de</strong>s National Army Museums in London und damaliger Sekretär<br />

<strong>de</strong>r Internationalen Vereinigung militärhistorischer und Waffenmuseen, ebenfalls<br />

zu einer Visite in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n. Sie bewirkte per 1. Januar 1973 die Aufnahme <strong>de</strong>s<br />

Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR als Vollmitglied in die IAMAM, <strong>de</strong>r zu jener Zeit die führen<strong>de</strong>n<br />

Militär- und Waffenmuseen aus mehr als fünfzig Staaten aller fünf Kontinente<br />

angehörten.<br />

Am 5. Mai 1975 begann in Paris <strong>de</strong>r VII. IAMAM-Kongreß. Er stand unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />

<strong>de</strong>s Verteidigungsministers <strong>de</strong>r Französischen Republik. Für das umfangreiche<br />

Rahmenprogramm <strong>de</strong>r in Paris und in Südfrankreich durchgeführten Veranstaltung<br />

waren nacheinan<strong>de</strong>r die drei Teilstreitkräfte <strong>de</strong>r französischen Armee verantwortlich.<br />

(9) Die DDR-Delegation bestand aus drei Personen: Konteradmiral<br />

Johannes Streubel, Direktor <strong>de</strong>s Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR, Herr Wolfgang Krämer,<br />

Direktor <strong>de</strong>s Waffenmuseums Suhl und mir, damals <strong>Oberst</strong>leutnant und Stellvertreter<br />

<strong>de</strong>s Direktors für wissenschaftliche Arbeit. Im Vergleich zum Kongreß 1966 in <strong>de</strong>r<br />

UdSSR herrschte eine völlig an<strong>de</strong>re Atmosphäre. Die USA hatten <strong>de</strong>n Krieg in Vietnam<br />

endgültig verloren. Die zunehmen<strong>de</strong> Entspannung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Machtblöcken<br />

äußerte sich nicht zuletzt im fortschreiten<strong>de</strong>n Prozeß <strong>de</strong>r internationalen<br />

Anerkennung <strong>de</strong>r DDR. Das Gastland gab sich alle Mühe, <strong>de</strong>n Kongreßteilnehmern<br />

nicht nur fachspezifisch die besten Eindrücke zu vermitteln. Das Ringen um ein<br />

normales Verhältnis auch zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Staaten wirkte sich<br />

naturgemäß auch auf ihre in Frankreich vertretenen Militär- und Waffenmuseologen


aus. Die BRD war durch die Direktoren <strong>de</strong>s Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt<br />

–es unterstand <strong>de</strong>m Bayerischen Wissenschaftsministerium -, <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Klingenmuseums in Solingen und <strong>de</strong>s Luftwaffenmuseums in Uetersen vertreten.<br />

Im Unterschied zum ersten Zusammentreffen 1966 in <strong>de</strong>r UdSSR verkehrte man<br />

locker und voll gegenseitiger Achtung miteinan<strong>de</strong>r. Das sei mit folgen<strong>de</strong>r Episo<strong>de</strong><br />

belegt. Im Mittelpunkt unseres Aufenthaltes in Südfrankreich stand <strong>de</strong>r Besuch<br />

mehrerer Marinemuseen in Toulon sowie <strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>n Waffensammlung im<br />

Chateau <strong>de</strong> L´Empéri in Salon <strong>de</strong> Provence. Er en<strong>de</strong>te mit einem ausgelassenen<br />

Abschlußempfang. Danach ging es im Nachtzug nach Paris zurück. Wir waren<br />

gera<strong>de</strong> dabei, eine <strong>de</strong>r als Gastgeschenk erhaltenen Flaschen besten Rebensaftes<br />

als zusätzlichen Schlaftrunk zu öffnen, als <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker in unser Abteil trat,<br />

um mit „<strong>de</strong>n Kamera<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Osten“ zu plau<strong>de</strong>rn. Wir wußten von ihm lediglich,<br />

daß er als Initiator <strong>de</strong>s Luftwaffenmuseums in Uetersen/Appen galt, an <strong>de</strong>ssen Aufbau<br />

er maßgeblich mitgewirkt hatte. Eingangs <strong>info</strong>rmierten sich <strong>de</strong>r einstige Hauptmann<br />

und Kampfbomberpilot Boecker und <strong>de</strong>r ehemalige Fähnrich zur See <strong>de</strong>r<br />

Kriegsmarine Streubel über ihren persönlichen Wer<strong>de</strong>gang einschließlich verschie<strong>de</strong>ner<br />

Kriegserlebnisse an <strong>de</strong>n Fronten <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges. Danach beglückwünschte<br />

uns <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker zur weitsichtigen und großzügigen<br />

Armeeführung <strong>de</strong>r DDR, die im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten begriffen habe,<br />

was das Militärmuseum kann, aber auch was es braucht. So mußte er z. B. im<br />

Unterschied zu uns seinen Urlaub nutzen, um auf eigene Kosten am Kongreß teilnehmen<br />

zu können. Krönen<strong>de</strong>r Abschluß dieses <strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Militärmuseumsgespräches<br />

war <strong>de</strong>r von <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker unterbreitete, nahezu wortgetreu von<br />

mir festgehaltene Vorschlag: „Her Admiral! Was die Franzosen können, können wir<br />

Deutsche doch auch. Wenn wir nach Hause kommen, sollten Sie Ihren Armeegeneral<br />

Hoffmann und ich meinen Generalinspekteur Zimmermann dazu bewegen,<br />

<strong>de</strong>n nächsten o<strong>de</strong>r übernächsten IAMAM-Kongreß zu gleichen Teilen nach Deutschland<br />

zu holen. Denn gemeinsam hätten wir doch auf unserem Fachgebiet ebenfalls<br />

genug zu bieten.“ Ob und wie Admiral Zimmermann reagierte, solte er von einer<br />

solchen Variante erfahren haben, ist mir nicht bekannt.<br />

Absolut positiv reagierte dagegen unsere Armeeführung auf unseren ausführlichen<br />

Kongreßbericht. Darin hatten wir auf das <strong>de</strong>utliche Interesse nicht zuletzt <strong>de</strong>r Fachkollegen<br />

aus mehreren westlichen und jungen Nationalstaaten an <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s<br />

Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR hingewiesen und die durchaus begrün<strong>de</strong>te Möglichkeit<br />

erwähnt, zu gegebener Zeit einen IAMAM-Kongreß in <strong>de</strong>r DDR durchführen zu<br />

können. Dieser Vorschlag wur<strong>de</strong> wohlwollend zur Kenntnis genommen. Er bewirkte<br />

zugleich, daß unser Museum unverzüglich mit <strong>de</strong>r Vorbereitung einer internationalen<br />

wissenschaftlichen Konferenz beauftragt wor<strong>de</strong>n ist, die im Frühjahr 1976 anläßlich<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrestages <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n stattfin<strong>de</strong>n sollte. Umgehend<br />

hatten wir dazu eine inhaltliche Konzeption samt einer Liste möglicher Teilnehmer<br />

aus sozialistischen und Staaten <strong>de</strong>r <strong>Dr</strong>itten Welt vorzulegen. Doch damit<br />

nicht genug. Erstmalig sollten auch Fachleute aus <strong>de</strong>n Militärmuseen von NATO-<br />

Staaten aufgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

So kurze Zeit nach <strong>de</strong>m Überwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r internationalen Isolation <strong>de</strong>r DDR war ein<br />

solches Vorhaben gewiß ein Wagnis. Durch einen geschickten Schachzug konnte<br />

allerdings ein Scheitern <strong>de</strong>s Projektes bereits im Vorfeld verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Auf<br />

unseren Vorschlag hin setzte sich <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r Politischen Hauptverwaltung, Admiral<br />

Verner, mit <strong>de</strong>m in Paris neugewählten IAMAM-Präsi<strong>de</strong>nten, Herrn <strong>Dr</strong>. Zygulski,<br />

Konservator <strong>de</strong>s Polnischen Nationalmuseums in Krakau, in Verbindung, lud ihn zur<br />

geplanten Konferenz ein und stellte ihm frei, die Veranstaltung als fakultative


Zusammenkunft interessierter IAMAM-Mitglie<strong>de</strong>r weltweit anzubieten. -Die Kosten<br />

wür<strong>de</strong> selbstverständlich die DDR tragen. Herr <strong>Dr</strong>. Zygulski sagte ohne Zögern zu<br />

und vereinbarte einige Wochen später mit uns in Strausberg und <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Details. Unsere Rechnung ging auf. An <strong>de</strong>r am 28. Januar 1976 von<br />

Admiral Verner im Auftrag <strong>de</strong>s Ministers für Nationale Verteidigung eröffneten Wissenschaftlichen<br />

Konferenz zum bewußt algemein gehaltenen Thema „Museale<br />

Darstelung <strong>de</strong>r Militärgeschichte“ nahmen neben Vertretern aus allen Staaten <strong>de</strong>s<br />

Warschauer Vertrages leiten<strong>de</strong> Militärmuseumsspezialisten aus Ägypten, <strong>de</strong>r BRD,<br />

Finnland, Italien, Kuba, Mexiko, Schwe<strong>de</strong>n, Syrien und Vietnam teil. Die Konferenz<br />

einschließlich <strong>de</strong>s exklusiven Beiprogramms hinterließ bei <strong>de</strong>n Teilnehmern die<br />

besten Eindrücke und erreichte voll ihr Ziel. (10) Auch dazu gibt es eine erinnernswerte<br />

Anmerkung. Aus <strong>de</strong>r BRD war lediglich <strong>Dr</strong>. Jaeckel vom nicht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

unterstehen<strong>de</strong>n Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt angereist, obwohl<br />

wir weitere Museen, nicht zuletzt das Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt sowie<br />

das Luftwaffenmuseum Uetersen, eingela<strong>de</strong>n hatten. In einem persönlichen Schreiben<br />

an Konteradmiral Streubel entschuldigte sich <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker für sein<br />

Fernbleiben. Zu seinem großen Bedauern hätten ihm die militärischen Vorgesetzten<br />

die beabsichtigte Reise nach <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n strikt untersagt!<br />

Jene Konferenz hat die internationale Position <strong>de</strong>s Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR endgültig<br />

markiert. Am 1. Januar 1977 wur<strong>de</strong> unsere Institution Vollmitglied <strong>de</strong>s Internationalen<br />

Museumsrates (ICOM), einer Organisation <strong>de</strong>r UNESCO. In <strong>de</strong>n Folgejahren<br />

nahmen Vertreter unserer Einrichtung an <strong>de</strong>n Gesamtveranstaltungen von ICOM und<br />

IAMAM in <strong>de</strong>r UdSSR, in Polen, Mexiko, <strong>de</strong>n USA, in Schwe<strong>de</strong>n sowie in <strong>de</strong>r BRD<br />

teil und traten in <strong>de</strong>r Regel mit spezifischen Diskussionsbeiträgen auf. (11) Das<br />

internationale Renommee wur<strong>de</strong> zweifellos auch durch einen umfangreichen<br />

Schriftenaustausch mit Fachmuseen in aller Welt sowie die im Organ <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Kommission für Militärgeschichte veröffentlichten Beiträge gestärkt. (12) Das<br />

wirkungsvollste Medium war jedoch mit Sicherheit die Mundpropaganda. Denn im<br />

Verlaufe <strong>de</strong>r Jahre konnten sich nach Zehntausen<strong>de</strong>n zählen<strong>de</strong> prominente wie<br />

weniger prominente Besucher aus allen Teilen <strong>de</strong>r Welt ihr eigenes Bild von unserer<br />

Arbeit machen und <strong>de</strong>n positiven Ruf <strong>de</strong>s Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR verbreiten<br />

helfen. (13) Schließlich sei daran erinnert, daß zum Besuchsprogramm <strong>de</strong>r Stadt<br />

<strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n durch ausländische Gäste <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigung in<br />

je<strong>de</strong>m Falle zumin<strong>de</strong>st ein kurzer Aufenthalt im Armeemuseum <strong>de</strong>r DDR gehörte.<br />

Neben hochrangigen Militärs aus <strong>de</strong>m Warschauer Vertrag galt das für Militär<strong>de</strong>legationen<br />

aus afrikanischen und asiatischen Staaten ebenso wie z. B. für Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Streitkräfte Österreichs, Schwe<strong>de</strong>ns, Finnlands o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

Insgesamt war die nationale wie internationale Position <strong>de</strong>s Armeemuseums <strong>de</strong>r<br />

DDR unumstritten. Das sei mit folgen<strong>de</strong>n Fakten belegt: Im Lan<strong>de</strong> war es das zentrale<br />

Fachmuseum für die <strong>de</strong>utsche Militärgeschichte bis 1945 und die Militärgeschichte<br />

<strong>de</strong>r DDR. Im Verlaufe <strong>de</strong>s IX. IAMAM-Kongresses, <strong>de</strong>r 1981 in <strong>de</strong>n USA<br />

stattfand, wur<strong>de</strong> Konteradmiral Streubel als Kandidat für das IAMAM-Exekutivkomitee<br />

nominiert. Nach <strong>de</strong>ssen Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Dienst wur<strong>de</strong> sein Nachfolger,<br />

<strong>Oberst</strong> <strong>Dr</strong>. Alfred Nikolaus, 1984 während <strong>de</strong>s X. Kongresses in Stockholm<br />

problemlos in diese Position gewählt. Damit schien auch unser Fernziel, dieses<br />

Ereignis zu gegebener Zeit in die DDR zu holen, ein ganzes Stück näher gerückt zu<br />

sein. Doch die Ereignisse seit <strong>de</strong>m Spätherbst 1989 haben die Weichen an<strong>de</strong>rs<br />

gestellt.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n „Wen<strong>de</strong>-Ereignissen“ um <strong>de</strong>n Jahreswechsel von 1989<br />

zu 1990 kam es auch im Armeemuseum <strong>de</strong>r DDR zu vorübergehen<strong>de</strong>n Turbulenzen.


Durch entschlossenes und zielgerichtetes Han<strong>de</strong>ln aller am unbeschädigten Erhalt<br />

<strong>de</strong>r Einrichtung interessierten Leiter und Mitarbeiter konnten sie schnell überwun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie das geschah, wur<strong>de</strong> bereits in einem vorangegangenen Heft <strong>de</strong>r<br />

„Information“ beschrieben.(14) Neben <strong>de</strong>r Abwehr <strong>de</strong>r von einigen Mitarbeitern gegen<br />

ihre eigene Einrichtung und <strong>de</strong>ren leiten<strong>de</strong> Offiziere geführten Angriffe, <strong>de</strong>m Ab-stecken<br />

<strong>de</strong>s künftigen Profils und <strong>de</strong>m erfolgreichen Bemühen, durch entsprechen<strong>de</strong><br />

aktuelle Arbeitsergebnisse die weitere Lebensfähigkeit <strong>de</strong>s von uns selbst umbenannten<br />

Museums unter Beweis zu stellen (15), trat ein gänzlich neues Problem in<br />

<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund. Zwischen unserer Einrichtung und privaten Sammlern bestan<strong>de</strong>n<br />

seit jeher bestimmte, <strong>de</strong>m gegenseitigen Vorteil dienen<strong>de</strong> Beziehungen. Abgesehen<br />

von wenigen Ausnahmen hatten sie keinen grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Charakter. Mit<br />

Beginn <strong>de</strong>s Jahres 1990 än<strong>de</strong>rte sich das grundlegend. In rascher Folge besuchten<br />

uns Mitarbeiter international be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Museen, vor allem aber private wie professionelle<br />

Waffen- und Militaria-Sammler in <strong>de</strong>r Absicht, mit uns Kauf- o<strong>de</strong>r Tauschgeschäfte<br />

zu tätigen.<br />

Von nachhaltiger Wirksamkeit erwies sich in diesem Zusammenhang ein am 23. 02.<br />

1990 erfolgtes erstes Zusammentreffen mit zwei aus Hamburg eingeflogenen Persönlichkeiten.<br />

Es han<strong>de</strong>lte sich zum einen um <strong>de</strong>n damaligen Direktor <strong>de</strong>r Hamburg-<br />

Messe, Herrn Franz Zeithammer, <strong>de</strong>r erfahren wollte, ob wir ihm als Attraktion für die<br />

im Oktober bevorstehen<strong>de</strong> Ausstelung „Hanse-Boot 90“ <strong>de</strong>n Brandtaucher ausleihen<br />

könnten. Bei unserem Einverständnis wäre es zu<strong>de</strong>m möglich, dieses einmalige<br />

Original - das erste funktionsfähige <strong>de</strong>utsche Tauchboot ist 1850 vom Stapel gelaufen<br />

–auch an seinem Ursprungsort Kiel auszustellen. Zum an<strong>de</strong>ren machte sich mit<br />

zunehmen<strong>de</strong>r Begeisterung Herr Peter Tamm, <strong>de</strong>r damalige Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Springer-Konzerns und Inhaber <strong>de</strong>r Maximilians-Verlagsgruppe, mit unserer Ausstellung<br />

vertraut. Im Verlaufe <strong>de</strong>r Führung gab er sich als versierter Spezialist zur<br />

<strong>de</strong>utschen Marinegeschichte zu erkennen, <strong>de</strong>r selbst ein entsprechen<strong>de</strong>s Museum<br />

vorbereite und dazu an jeglichem Material zur Darstellung <strong>de</strong>r Volksmarine interessiert<br />

sei. Wir verblieben mit <strong>de</strong>r Zusage, uns umgehend in bei<strong>de</strong>n Angelegenheiten<br />

um die erfor<strong>de</strong>rliche Zustimmung <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigung<br />

zu bemühen. Dort war per Befehl vom 17. Januar 1990 an die Stelle <strong>de</strong>r aufgelösten<br />

Politischen Hauptverwaltung <strong>de</strong>r neu geschaffene Bereich Staatsbürgerliche Arbeit in<br />

<strong>de</strong>r NVA getreten. Dessen Offiziere, zu <strong>de</strong>nen sich rasch ein freundschaftliches Verhältnis<br />

aufbaute, vertrauten auf unsere fachmännische Erfahrung und gestatteten<br />

uns weitgehend eigenverantwortliches Han<strong>de</strong>ln im Interesse <strong>de</strong>r Sache, konkret also<br />

<strong>de</strong>s nunmehrigen Militärhistorischen Museums. (16) Das schloß ausdrücklich <strong>de</strong>n<br />

dienstlichen Kontakt mit zivilen wie uniformierten BRD-Bürgern ein.<br />

Schon am 23. Mai 1990 konnten wir die Ausleihe <strong>de</strong>s Bauer-U-Bootes nach Kiel und<br />

Hamburg sowie die Übergabe von Exponaten zur Geschichte <strong>de</strong>r Volksmarine an die<br />

Sammlung Tamm in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n vertraglich vereinbaren. Am 13. August hatten wir<br />

Gelegenheit, diese in ihrer Qualität und Vollständigkeit einzigartige Sammlung noch<br />

in <strong>de</strong>n Privaträumen <strong>de</strong>r Familie Tamm in <strong>de</strong>r Hamburger Elbchaussee zu bewun<strong>de</strong>rn.<br />

Am 26. und 27. Oktober 1990 nahmen <strong>Dr</strong>. <strong>Manfred</strong> Kunz, am 3. Oktober 1990<br />

zum Direktor <strong>de</strong>s Militärhistorischen Museums berufen und als Major von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

übernommen, sowie <strong>de</strong>r per 03. 10. 1990 invalidisierte <strong>Oberst</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Manfred</strong><br />

<strong>Lachmann</strong> samt Ehefrauen als Ehrengäste an <strong>de</strong>r festlichen Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

„Hanse-Boot 90“ auf <strong>de</strong>m Hamburger Messegelän<strong>de</strong> teil.<br />

Jener Kontakt mit <strong>de</strong>n Herren aus Hamburg hatte zusätzlich drei weitere Konsequenzen.<br />

Zum ersten akzeptierten sie die inhaltliche Aussage speziell zur neueren und<br />

neuesten Zeit, gab es doch im eigenen Hause verschie<strong>de</strong>ne Mitarbeiter, die im vor-


auseilen<strong>de</strong>n Gehorsam o<strong>de</strong>r in entsprechen<strong>de</strong>m Auftrag schon sehr zeitig danach<br />

trachteten, möglichst unverzüglich nicht nur das Eingehen auf die revolutionären<br />

militärischen Traditionen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Arbeiterbewegung aus <strong>de</strong>r Ausstellung zu<br />

entfernen, son<strong>de</strong>rn ihre Gesamtaussage wesentlich zu verän<strong>de</strong>rn. Dank <strong>de</strong>r toleranten<br />

Herangehensweise <strong>de</strong>r Herren Tamm und Zeithammer, die wir nunmehr als<br />

unverdächtige Experten ins Feld führen konnten, blieb die Ausstellung bis zum En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r DDR nahezu unverän<strong>de</strong>rt. Zum zweiten sorgten die bei<strong>de</strong>n Herren kostenlos für<br />

das Bekanntmachen unseres Museums in <strong>de</strong>r BRD. Am 14. September reiste zu<br />

einer anläßlich <strong>de</strong>r Überführung <strong>de</strong>s Bauer-U-Bootes veranstalteten Pressekonferenz<br />

mit anschließen<strong>de</strong>n Interviews leiten<strong>de</strong>r Museumsmitarbeiter eine größere Journalistengruppe<br />

aus Hamburg und vom Springer-Verlag an, <strong>de</strong>ren Beiträge man danach<br />

in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Zeitungen und Zeitschriften lesen konnte. Zum dritten<br />

verhin<strong>de</strong>rte ein Veto <strong>de</strong>s Herrn Tamm eine von <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>ner Presseorganen vorbereitete<br />

„Enthülungskampagne“, die unserem Museum scha<strong>de</strong>n sollte. Insgesamt hat<br />

sich <strong>de</strong>ssen Engagement für das Militärhistorische Museum weit über das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

DDR hinaus sehr positiv ausgewirkt.<br />

Die nach Hamburg aufgebauten Beziehungen waren allerdings nur ein Knoten in<br />

<strong>de</strong>m sich rasch entwickeln<strong>de</strong>n Verbindungsnetz zwischen <strong>de</strong>m Museum und<br />

unterschiedlichen Kauf- o<strong>de</strong>r Tauschinteressierten aus aller Welt. Angesichts <strong>de</strong>r<br />

ungewissen Zukunft <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee und ihres Museums brauchten wir<br />

dringend die Möglichkeit, eine für das weitere Funktionieren <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

notwendige finanzielle Reserve zu schaffen. Wir erkannten sie im Verkauf von im<br />

reichen Maße vorhan<strong>de</strong>nen Exponaten, die unserem Sammlungsprofil nicht entsprachen<br />

o<strong>de</strong>r auf die wir, da sie mehrfach vorhan<strong>de</strong>n waren, verzichten konnten.<br />

Von da an han<strong>de</strong>lten wir nach <strong>de</strong>m Prinzip: Wenn wir schon verkaufen müssen,<br />

sollen auch die Preise stimmen. Deshalb fuhr ich am 08. März 1990 gut vorbereitet<br />

zu einer vom Leiter <strong>de</strong>r Pressestelle <strong>de</strong>s MfNV, <strong>Oberst</strong> Hempel, einberufenen Bera-tung<br />

mit Vertretern verschie<strong>de</strong>ner Fachverwaltungen zum Thema <strong>de</strong>s Abstoßens von<br />

Bewaffnung und Ausrüstung <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee. Am konkreten Beispiel<br />

konnte ich nachweisen, daß man angesichts <strong>de</strong>s großen internationalen Interesses<br />

vor allem <strong>de</strong>r privaten, oft sehr reichen Militaria-Sammler militärisches Gut lieber verkaufen<br />

als verschenken sollte. Ich verließ das Ministerium nicht nur mit <strong>de</strong>r generellen<br />

Erlaubnis, für das Museum entsprechen<strong>de</strong> Aktivitäten eigenverantwortlich realisieren<br />

können, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Zusage, im Bedarfsfall im Museum nicht verfügbare<br />

Kampftechnik über die Fachverwaltungen aus <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Lagern<br />

zugeführt zu bekommen. Diese Entscheidung ermöglichte es <strong>de</strong>m Militärhistorischen<br />

Museum, im Frühjahr und Sommer 1990, gegen entsprechen<strong>de</strong> Bezahlung private<br />

Museen und Sammler u. a. in <strong>de</strong>n USA und Großbritannien mit Großgeräten <strong>de</strong>r<br />

NVA zu versorgen, darunter <strong>de</strong>r mit einer Attrappe bestückten, weil seit 1972 im<br />

<strong>Dr</strong>esdner Freigelän<strong>de</strong> ausgestellten, eigentlich schrottreifen Operativ-taktischen<br />

Rakete 8 K 11 (17)<br />

Auf solche Weise verbreitete sich sehr schnell <strong>de</strong>r Ruf unseres Museums als kompetenter<br />

und zuverlässiger Partner. Die Kontakte mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Privatsammlern aus <strong>de</strong>r BRD bewirkten zwei weit in die Zukunft reichen<strong>de</strong>n Effekte.<br />

Zum einen ermöglichten sie uns, die Sammlungsbestän<strong>de</strong> im Austausch gegen<br />

Dubletten o<strong>de</strong>r durch Ankäufe - unter Einsatz <strong>de</strong>r durch eigene Verkäufe erworbener<br />

Mittel - vor allem für jene Zeitperio<strong>de</strong>n und Sachgruppen auszubauen, die im Bestand<br />

bisher gar nicht o<strong>de</strong>r nur sporadisch vertreten waren. Zum an<strong>de</strong>ren ebneten<br />

solche private Partner <strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>n militärhistorischen Museen <strong>de</strong>r BRD.<br />

Dabei verhalfen uns nicht zuletzt familiäre Verbindungen unseres engagierten


Waffenhistorikers und damaligen Oberlektors Wolfgang Fleischer zu einem erfolgreichen<br />

Einstieg.<br />

Am 2. März 1990 reisten <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Kunz und Herr Wolfgang Fleischer<br />

gewissermaßen als Aufklärer für mehrere Tage in die BRD ab. Ihr erstes Ziel war das<br />

Technikmuseum in Sinsheim. Es gehörte <strong>de</strong>m Schöpfer und Inhaber <strong>de</strong>r damals<br />

marktbeherrschen<strong>de</strong>n Gerüstbaufirma Leyher. Sie <strong>info</strong>rmierten ihn über das Militärhistorische<br />

Museum und besprachen die Möglichkeiten einer später realisierten Kooperation.<br />

Von ihm angemel<strong>de</strong>t, fuhren sie weiter nach Rastatt zum Wehrgeschichtlichen<br />

Museum <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr und nach Koblenz zur Wehrtechnischen<br />

Studiensammlung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samtes für Wehrtechnik und Beschaffung.<br />

Unmittelbar nach ihrer Rückkehr berichteten die bei<strong>de</strong>n Abgesandten ausführlich<br />

über die Erlebnisse dieser im strengen Sinne eigentlich illegalen Dienstreise. Das<br />

geschah anläßlich <strong>de</strong>r letzten Klausurberatung <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Wissenschaftlichen<br />

Bereiches, die wir in jenem Jahr in Leipzig im Traditionszentrum <strong>de</strong>s Militärbezirkes<br />

III durchgeführt haben. Die Tagesordnung, in <strong>de</strong>ren Mittelpunkt eine präzisierte<br />

Standortbestimmung sowie das Verständigen über Hauptrichtung und Schwerpunkte<br />

<strong>de</strong>r künftigen militärmusealen Arbeit stan<strong>de</strong>n, konnte <strong>de</strong>shalb durch eine Aussprache<br />

über das Zusammenwirken mit zivilen wie militärischen Fachmuseen <strong>de</strong>r BRD<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n. Deshalb waren wir nicht völlig unvorbereitet, als sich uns Anfang<br />

April –ebenfalls nur halblegal - „Westbesuch“ vorstelte.<br />

Gemeinsam mit <strong>Dr</strong>. Heinrich Müller vom Museum für Deutsche Geschichte in Berlin<br />

war Herr Regierungsrat a. D. <strong>Dr</strong>. Arnold Wirtgen, <strong>de</strong>r Schöpfer und bereits im<br />

Ruhestand befindliche Direktor <strong>de</strong>r Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz,<br />

nach <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n gekommen, um sich mit unserer Einrichtung vertraut zu machen. Er<br />

wur<strong>de</strong> begleitet von seinem Sohn, Herrn <strong>Dr</strong>. Rolf Wirtgen, Mitarbeiter <strong>de</strong>r Wehrtechnischen<br />

Studiensammlung. Jener kannte unser Haus bereits aus früherer journalistischer<br />

Tätigkeit, hatte er es doch wenige Jahre zuvor schon besucht und danach<br />

in <strong>de</strong>r Zeitschrift „Wafen-Journal“ vorgestelt. Auf die Besichtigung <strong>de</strong>r Ausstellungen<br />

und <strong>de</strong>r Magazine folgte eine konstruktive Aussprache über Möglichkeiten<br />

zu einer wechselseitig nützlichen Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n Museen in Koblenz,<br />

Berlin und <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n. (18) In <strong>de</strong>ren Verlauf ging Herr <strong>Dr</strong>. Wirtgen sen. erstmals auf das<br />

Problem einer künftigen gesamt<strong>de</strong>utschen Militärmuseumslandschaft ein. Mein<br />

Vorschlag, sich am Vorbild <strong>de</strong>r bis 1918 im Deutschen Reich existieren<strong>de</strong>n vier<br />

Kontingentsheere (Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg) zu orientieren,<br />

<strong>de</strong>ren materielle Nachlässe nunmehr im Berliner Museum für Deutsche Geschichte,<br />

im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt, im <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>ner Militärhistorischen Museum<br />

und im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt bewahrt seien, wur<strong>de</strong> akzeptiert.<br />

Die rasche Abwicklung <strong>de</strong>s Museums für <strong>de</strong>utsche Geschichte und seinen Umbau<br />

zum Deutschen Historischen Museum konnten wir nicht voraussehen. Weiter verständigten<br />

wir uns über eine grobe inhaltliche Abgrenzung hinsichtlich <strong>de</strong>r jüngeren<br />

Militärgeschichte. Das Rastatter Museum könne sich künftig schwerpunktmäßig mit<br />

<strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr als Teil <strong>de</strong>r NATO und wir in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

Geschichte <strong>de</strong>r NVA als Teil <strong>de</strong>s Warschauer Vertrages beschäftigen. Angesichts <strong>de</strong>r<br />

unterschiedlichen fachlichen wie methodischen Ausgangspunkte hätte daneben nicht<br />

nur die Militärtechnische Studiensammlung ihren unverzichtbaren Platz. Nach<strong>de</strong>m<br />

das Luftwaffenmuseum bereits vorhan<strong>de</strong>n sei, sollte zusätzlich auch Kurs auf spezielle<br />

Museen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Teilstreitkräfte genommen wer<strong>de</strong>n. Unterschwellig<br />

verspürten wir bei <strong>de</strong>n Gästen aus <strong>de</strong>r BRD Erleichterung über unsere logischen,<br />

ihre Einrichtung nicht gefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorstellungen. Zugleich ließen sie keinen Zweifel<br />

an ihrer Aversion gegenüber <strong>de</strong>m Rastatter Museum. Wir waren klug genug, uns aus


solchen BRD-Interna herauszuhalten. Im Ergebnis dieses fruchtbaren Meinungsaustausches<br />

erklärte Herr <strong>Dr</strong>. Wirtgen sen. seine kurze Zeit darauf realisierte Absicht,<br />

<strong>de</strong>ssen Fazit als gemeinsamen Vorschlag zum Gestalten <strong>de</strong>r künftigen <strong>de</strong>utschen<br />

Militärmuseumslandschaft zu formulieren und in seiner Eigenschaft als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Heereskun<strong>de</strong> e. V. zu veröffentlichen. (19)<br />

Zu jenem Zeitpunkt hat wohl kein Beratungsteilnehmer geahnt, wie schnell das En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r DDR herbeikommen sollte. Auch die Vertreter <strong>de</strong>r Armeemuseen <strong>de</strong>r Staaten<br />

<strong>de</strong>s Warschauer Vertrages konnten nicht wissen, daß <strong>de</strong>ren alljährliche, traditionell<br />

jeweils in einem an<strong>de</strong>ren sozialistischen Land durchgeführte Zusammenkunft im April<br />

1990 in Polen zum letzten Mal stattfin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Deshalb verfolgten sie mit Interesse<br />

meinen dort gehaltenen Diskussionsbeitrag, <strong>de</strong>r im gebühren<strong>de</strong>n Maße auf unsere<br />

Gedanken zur künftigen gesamt<strong>de</strong>utschen Militärmuseumslandschaft sowie zur<br />

angedachten Mittlerrolle unserer Einrichtung zwischen Ost und West einging. Vom<br />

strikten „Ostverbot“ für die Bun<strong>de</strong>swehr, das über <strong>de</strong>n Oktober 1990 hinaus in Kraft<br />

geblieben ist, wußte ich zu jenem Zeitpunkt noch nichts.<br />

Als am 27. April 1990 Generalmajor Oliver An<strong>de</strong>rs, Chef <strong>de</strong>s Bereiches Staatsbürgerliche<br />

Arbeit in <strong>de</strong>r NVA, unseren ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Direktor <strong>Oberst</strong> <strong>Dr</strong>. Nikolaus<br />

verabschie<strong>de</strong>te, war lediglich ein Gast aus <strong>de</strong>r BRD anwesend. Herr <strong>Dr</strong>. Ernst<br />

Aichner, Direktor <strong>de</strong>s Bayerischen Armeemuseums und damaliger Generalsekretär<br />

<strong>de</strong>r IAMAM, hat es sich nicht nehmen lassen, an <strong>de</strong>r Feierstun<strong>de</strong> zu Ehren seines<br />

Präsidiumsmitglie<strong>de</strong>s und zugleich Fachkollegen teilzunehmen. Ebenfalls eingela<strong>de</strong>ne<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr mußten immer noch fernbleiben. Als Erster leistete<br />

am 11. Mai 1990 Herr <strong>Oberst</strong>leutnant Böhm, Direktor <strong>de</strong>s Wehrgeschichtlichen<br />

Museums in Rastatt, unserer Einladung Folge und nahm in Zivil an <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r<br />

Son<strong>de</strong>rausstelung „Zeugen sächsischer Militärgeschichte“ teil. Vom Erscheinungsbild<br />

unserer Einrichtung war er sichtlich beeindruckt. Das Gleiche galt für die seit<br />

1965 bestehen<strong>de</strong> Außenstelle <strong>de</strong>s Militärhistorischen Museums auf <strong>de</strong>r Festung<br />

Königstein in <strong>de</strong>r Sächsischen Schweiz mit ihren in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n dortigen Zeughäusern<br />

befindlichen Expositionen sowie <strong>de</strong>n in einstigen Mannschaftskasematten<br />

eingerichteten Magazinen. In kleiner Run<strong>de</strong> verschwieg er allerdings nicht, nach<br />

seiner Meinung wür<strong>de</strong> das Militärhistorische Museum künftig mächtig abspecken<br />

müssen, um am Leben bleiben zu können. Tatsächlich sollte es an<strong>de</strong>rs kommen.<br />

Unser Angebot, einen Besuch in Sachsen anläßlich <strong>de</strong>r für En<strong>de</strong> Juli geplanten Eröffnung<br />

<strong>de</strong>r im dortigen Neuen Zeughaus neu gestalteten ständigen Ausstellung<br />

„Festungen und Festungskrieg“ zu wie<strong>de</strong>rholen, nahm er gerne an. Weil er das mit<br />

seinem Urlaub verbin<strong>de</strong>n wollte, vereinbarten wir, ihm und seiner Gattin zu dieser<br />

Zeit unser Ferienquartier auf <strong>de</strong>m Königstein kostenlos zur Verfügung zu stellen.<br />

Meine erste, immer noch halblegale Reise führte mich am 19. und 20. Juni 1990 zum<br />

Traditionsmuseum an <strong>de</strong>r Panzer- und Kampftruppenschule <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr in<br />

Munster. An jenem durch <strong>de</strong>n bereits im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong><br />

errichteten Truppenübungsplatz bekannt gewor<strong>de</strong>nen Ort wur<strong>de</strong> die Übergabe eines<br />

von <strong>de</strong>r Industrie originalgetreu nachgebauten <strong>de</strong>utschen Panzers A7V aus <strong>de</strong>m<br />

ersten Weltkrieg von einer festlichen Veranstaltung umrahmt. Die Festre<strong>de</strong> hielt <strong>de</strong>r<br />

damalige Stellvertreten<strong>de</strong> Inspekteur <strong>de</strong>s Heeres, Generalleutnant Schultz. Nach<br />

Vorführungen auf <strong>de</strong>m Übungsgelän<strong>de</strong> en<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Tag mit einem Herrenabend für<br />

die teilnehmen<strong>de</strong>n Generale, Offiziere und hochrangigen zivilen Gäste. In <strong>de</strong>ren<br />

Kreis fühlte ich mich wie ein weißer Rabe. Nach<strong>de</strong>m sich bereits zuvor <strong>de</strong>r damalige<br />

Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>r Schule, Briga<strong>de</strong>general Gerd Schultze-Rhonhof, mit mir bekannt<br />

gemacht hatte, wur<strong>de</strong> ich gera<strong>de</strong>zu herumgereicht und ausgefragt. Diese Gelegenheit<br />

habe ich nach Kräften genutzt, um bei entsprechen<strong>de</strong>m Interesse stets das


Projekt einer gesamt<strong>de</strong>utschen Militärmuseumslandschaft ins Spiel zu bringen. Im<br />

Beson<strong>de</strong>ren gelang mir das bei <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Ernst-Heinrich Schmidt, damals<br />

Beauftragter für Museumswesen beim Militärgeschichtlichen Forschungsamt <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>swehr in Freiburg. Er hatte persönlich am Aufbau <strong>de</strong>s Rastatter Museums<br />

mitgewirkt, war bestens mit <strong>de</strong>r Traditions- und Erbe-Problematik vertraut und hatte<br />

auch an <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>r 1987 in <strong>de</strong>r BRD veranstalteten XI.<br />

IAMAM-Konferenz mitgewirkt. In <strong>de</strong>ren Verlauf war Herr <strong>Dr</strong>. Ernst Aichner vom<br />

Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt neben <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten, <strong>de</strong>m Schwe<strong>de</strong>n <strong>Dr</strong>.<br />

Bengt M. Holmquist, zum Generalsekretär <strong>de</strong>r Vereinigung gewählt wor<strong>de</strong>n. Seit<strong>de</strong>m<br />

kannte <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Schmidt <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR<br />

persönlich.<br />

In zwei langen Gesprächen konnten wir Übereinstimmung in vielen praxisbezogenen<br />

Fragen <strong>de</strong>r künftigen Militärmuseumsarbeit konstatieren. Unsere in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>n Herren aus Koblenz skizzierten Gedanken fand <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>.<br />

Schmidt zumin<strong>de</strong>st sehr be<strong>de</strong>nkenswert. Meine Einladung zu einem möglichst baldigen<br />

Aufenthalt in <strong>de</strong>r Elbmetropole, wo wir anhand <strong>de</strong>r konkreten Arbeitsweise<br />

unserer Institution und <strong>de</strong>r damit erzielten Resultate die Diskussion fortführen sollten,<br />

konnte <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Schmidt allerdings erst realisieren, nach<strong>de</strong>m sein Vorgesetzter,<br />

Briga<strong>de</strong>general <strong>Dr</strong>. Günter Roth, <strong>de</strong>r damalige Chef <strong>de</strong>s Militärgeschichtlichen<br />

Forschungsamtes <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr, dieses Angebot wahrgenommen<br />

hatte. So kam er erst nach <strong>de</strong>m 3. Oktober 1990 nach <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n, wo wir unseren<br />

nützlichen Gedankenaustausch - teilweise in meiner Wohnung –fortgesetzt haben.<br />

Die Gespräche mit <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Schmidt wie zuvor mit <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r<br />

Wehrtechnischen Studiensammlung, <strong>de</strong>r Eindruck, <strong>de</strong>n das Panzermuseum vermittelte,<br />

sowie die Berichte meiner Mitarbeiter vom Besuch in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>swehrmuseen<br />

machten mir <strong>de</strong>n grundsätzlichen Unterschied zwischen uns und <strong>de</strong>n<br />

militärmusealen Einrichtungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr bewußt. Ihre dominieren<strong>de</strong>n historischen<br />

wie methodischen Bezugspunkte waren die vorangegangenen <strong>de</strong>utschen<br />

Armeen, insbeson<strong>de</strong>re die Wehrmacht, sowie die Bewaffnung, Uniformierung und<br />

Ausrüstung, speziell die Militärtechnik. Die Geschichte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr im Kontext<br />

mit <strong>de</strong>r BRD-Geschichte wur<strong>de</strong> lediglich ange<strong>de</strong>utet. Die von uns praktizierte<br />

komplexe Darstellung <strong>de</strong>r Militärgeschichte einschließlich <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Nationalen<br />

Volksarmee als spezifischer Zweig <strong>de</strong>utscher wie DDR-Geschichte basierte<br />

dagegen auf völlig an<strong>de</strong>ren Werten. Doch in jenen bewegten Monaten blieb keine<br />

Zeit zum gründlichen Nach<strong>de</strong>nken über jenen Unterschied und seine möglichen<br />

Konsequenzen. Nach diesem Einschub zurück zum Aufenthalt in Munster.<br />

Erst nach <strong>de</strong>r Abreise von Generalleutnant Schultz fand <strong>Oberst</strong>leutnant Grundies,<br />

<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Panzermuseums, Zeit, mich ausführlich mit seiner Einrichtung vertraut<br />

zu machen. Mein Angebot, ihm bei <strong>de</strong>r beabsichtigten Ergänzung seiner Ausstellung<br />

mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee zu helfen,<br />

sowie die Einladung nach <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n nahm er dankbar an. Am Duktus unserer Sprache<br />

hatten wir erkannt, daß er in Ostpreußen, ich in Schlesien aufgewachsen war.<br />

Unsere spontane gegenseitige Sympathie ist wohl durch eine solche Gemeinsamkeit<br />

beför<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n.<br />

Am 1. Juni 1990 haten die Minister Stoltenberg und Eppelmann die „Rahmenrichtlinie<br />

über dienstliche und außerdienstliche Kontakte zwischen Soldaten <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

und Angehörigen <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee“ vereinbart. (20) Nachträglich<br />

wur<strong>de</strong>n darin die Verbindungen zwischen <strong>de</strong>n militärmusealen Einrichtungen legalisiert.<br />

Erst danach war es auch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>swehrangehörigen gestattet, mit Angehörigen<br />

<strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee und <strong>de</strong>ren Einrichtungen, also auch <strong>de</strong>m Mili-


tärhistorischen Museum, zusammenzukommen. Am 20. Juli machten <strong>Oberst</strong>leutnant<br />

<strong>Dr</strong>. Dieter Rogge, Leiter <strong>de</strong>s Luftwaffenmuseums in Uetersen, und sein Stellvertreter<br />

Hauptmann Wiesner davon Gebrauch. Zuvor hatte inkognito Ministerialrat <strong>Dr</strong>.<br />

Bertram vom Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Verteidigung in Bonn unser Haus besichtigt, einen<br />

Kontakt mit <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Museums jedoch vermie<strong>de</strong>n. Wenige Tage später<br />

hielt sich Briga<strong>de</strong>general <strong>Dr</strong>. Roth, <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>s Militärgeschichtlichen Forschungsamtes<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr, vom 26.-28. Juli in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n auf. Wir hatten ihn zur<br />

Eröffnung unserer neu gestalteten Ausstellung auf <strong>de</strong>m Königstein eingela<strong>de</strong>n und<br />

waren naturgemäß gespannt auf sein fachmännisches Urteil. Sowohl zu jener<br />

Exposition wie zum Museum insgesamt, das er einschließlich <strong>de</strong>r im Fundus aufbewahrten<br />

Bestän<strong>de</strong> gründlich besichtigte, fiel es sehr positiv aus. Briga<strong>de</strong>general<br />

<strong>Dr</strong>. Roth, <strong>de</strong>r Amtschef aus Freiburg, <strong>de</strong>r eigentlich im Urlaub befindliche <strong>Oberst</strong>leutnant<br />

Böhm, <strong>de</strong>r Museumsleiter aus Rastatt, die leiten<strong>de</strong>n Offiziere <strong>de</strong>s Militärhistorischen<br />

Museums aus <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n sowie die Richtungsoffiziere <strong>de</strong>s Ministeriums für<br />

Abrüstung und Verteidigung aus Strausberg nahmen zur Überraschung <strong>de</strong>r<br />

Festungsbesucher in voller Uniform an <strong>de</strong>r festlichen Eröffnung unserer neu<br />

gestalteten Exposition auf <strong>de</strong>m Königstein teil. Es dürfte sich um eine <strong>de</strong>r wenigen<br />

Gelegenheiten gehan<strong>de</strong>lt haben, bei <strong>de</strong>r uniformierte Vertreter bei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utscher<br />

Armeen gemeinsam in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit aufgetreten sind. Beim Abschied versicherte<br />

uns Briga<strong>de</strong>general <strong>Dr</strong>. Roth, er wer<strong>de</strong> sich mit gutem Gewissen für <strong>de</strong>n Erhalt<br />

unserer vorzüglichen Einrichtung sowie <strong>de</strong>r sozialen Sicherheit ihres Personals<br />

einsetzen.<br />

Am 29. Juli 1990 reiste eine aus <strong>Oberst</strong> Zumpe, seit 01. 05. 1990 Direktor <strong>de</strong>s Militärhistorischen<br />

Museums, <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Kunz und mir bestehen<strong>de</strong> Gruppe nunmehr<br />

auf offizielle Einladung <strong>de</strong>s dortigen Leiters, Baurat Werner Rabbert, nach<br />

Koblenz. Wir waren gespannt auf das Kennenlernen <strong>de</strong>r Wehrtechnischen Studiensammlung,<br />

ihrer Ausstellung und Magazine. Für noch wichtiger hielten wir allerdings<br />

die Fortführung <strong>de</strong>s Gedankenaustausches über die konkrete Zusammenarbeit bei<strong>de</strong>r<br />

Einrichtungen sowie die in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n angedachte gesamt<strong>de</strong>utsche Militärmuseumslandschaft.<br />

Diesmal blieb es nicht bei aka<strong>de</strong>mischen Gesprächen, zumal<br />

<strong>de</strong>r offizielle Charakter <strong>de</strong>s Treffens durch die zeitweilige Anwesenheit <strong>de</strong>s Herrn<br />

Ministerialdirigenten Meißner vom Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Verteidigung unterstrichen<br />

wur<strong>de</strong>. Recht schnell mußten wir einen weiteren prinzipiellen Unterschied zwischen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr und <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee begreifen: die <strong>de</strong>utliche Trennung<br />

zwischen <strong>de</strong>m militärischen und <strong>de</strong>m zivilen Bereich <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverteidigungsministeriums,<br />

unterstand doch die Koblenzer Einrichtung unmittelbar <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>samt<br />

für Wehrtechnik und Beschaffung. Damit begriffen wir zugleich die Ursache gewisser<br />

Differenzen zwischen <strong>de</strong>n von aktiven Offizieren o<strong>de</strong>r von Beamten geleiteten Militärmuseen<br />

<strong>de</strong>r BRD. (21) Sie erklärte uns auch das latent vorhan<strong>de</strong>ne Konkurrenz<strong>de</strong>nken<br />

zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r leiten<strong>de</strong>n Persönlichkeiten jener Einrichtungen.<br />

Herr <strong>Dr</strong>. Arnold Wirtgen hatte inzwischen seinen angekündigten Beitrag zur künftigen<br />

gesamt<strong>de</strong>utschen Militärmuseumslandschaft nach Konsultation mit weiteren Experten<br />

in <strong>de</strong>r während unserer <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>ner Zusammenkunft skizzierten Form veröffentlicht.<br />

Auf jener Grundlage unterzeichneten wir eine Vereinbarung über das Zusammenwirken<br />

zwischen <strong>de</strong>r Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz und <strong>de</strong>m<br />

Militärhistorischen Museum in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Folgezeit zum Vorteil bei<strong>de</strong>r<br />

Partner weit über <strong>de</strong>n Herbst 1990 hinaus buchstabengetreu realisiert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Dazu haben mit Sicherheit die damals zu <strong>de</strong>n Koblenzer Fachkollegen entstan<strong>de</strong>nen<br />

freundschaftlichen Beziehungen wesentlich beigetragen.


Mit ähnlicher Aufgeschlossenheit wur<strong>de</strong>n wir bei unseren in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Monaten<br />

durchgeführten Besuchen <strong>de</strong>s Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt und <strong>de</strong>s<br />

Luftwaffenmuseums Uetersen/Appen in <strong>de</strong>r dortigen Marseille-Kaserne empfangen.<br />

In bei<strong>de</strong>n Museen warben wir für <strong>de</strong>n Gedanken <strong>de</strong>r gemeinsamen gesamt<strong>de</strong>utschen<br />

Militärmuseumslandschaft. Wir bestärkten <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Rogge in<br />

<strong>de</strong>r Ansicht, in <strong>de</strong>r Perspektive sollte das Luftwaffenmuseum aus seiner abgelegenen<br />

nord<strong>de</strong>utschen Position an einen zentraler gelegenen Ort verlegt wer<strong>de</strong>n. Zugleich<br />

lenkten wir seine Aufmerksamkeit auf die an <strong>de</strong>r symbolischen Vorstartlinie in<br />

Bautzen aufgestellten Maschinen aller in <strong>de</strong>r NVA verwen<strong>de</strong>ten Flugzeugtypen.<br />

Unser Aufenthalt in Uetersen brachte mir ein Wie<strong>de</strong>rsehen mit <strong>de</strong>m im Ruhestand<br />

befindlichen eigentlichen Neuschöpfer <strong>de</strong>s 1945 in Berlin untergegangenen Deutschen<br />

Luftwaffenmuseums, Herrn <strong>Oberst</strong>arzt <strong>Dr</strong>. Boecker. Wir erinnerten uns <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen Erlebnisse während <strong>de</strong>s IAMAM-Kongresses 1975 in Frankreich. Sein<br />

unerwarteter Tod hin<strong>de</strong>rte ihn im Unterschied zu <strong>Oberst</strong>leutnant Grundies, meine<br />

Einladung nach <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n wahrzunehmen. Letzterem konnten wir am 23. und 24.<br />

August 1990 unsere Einrichtung vorführen. Zu jenem Zeitpunkt bereitete er gemeinsam<br />

mit seinem Stellvertreter, Hauptmann Hartwig, im Panzerlager Großenhain die<br />

Überführung von NVA-Exponaten in das Panzermuseum Munster vor.<br />

Ab August 1990 überschlugen sich dann die Ereignisse. Immer öfter verlangte <strong>de</strong>r<br />

nunmehr offiziell für das Militärhistorische Museum zuständige Ministerialrat <strong>Dr</strong>.<br />

Bertram schriftliche o<strong>de</strong>r mündliche Auskünfte, die als Entscheidungshilfe hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Zukunft unserer Einrichtung benötigt wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r am 12. 07. 1990 gefertigten<br />

Zuarbeit zum „Integrationspapier“ <strong>de</strong>s Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung<br />

betonte ich insbeson<strong>de</strong>re die in jüngster Zeit geknüpften <strong>de</strong>utsch-<strong>de</strong>utschen Kontakte.<br />

(22) Am meisten störte die Bonner Verwaltung offensichtlich unsere personelle<br />

Stärke. Weisungsgemäß mußten wir sie am 31. August von 153 auf 75 Mitarbeiter<br />

reduzieren. Angesichts <strong>de</strong>r von uns selbst eingeleiteten Abwicklung <strong>de</strong>s am 26. April<br />

1989 für die dringend erfor<strong>de</strong>rliche Rekonstruktion <strong>de</strong>s Marmorpalais geschlossenen<br />

Armeemuseums Potsdam, vorhan<strong>de</strong>ner unbesetzter Planstellen, einiger freiwilliger<br />

Abgänge sowie <strong>de</strong>s angekündigten Ausschei<strong>de</strong>ns nahezu aller Offiziere war das kein<br />

Problem. Der eigentliche Stamm <strong>de</strong>r wissenschaftlichen, künstlerischen und pädagogischen<br />

Mitarbeiter sowie <strong>de</strong>r Restauratoren und <strong>de</strong>r Fachkräfte zur Bestandsbewahrung<br />

wur<strong>de</strong> davon nicht betroffen.<br />

Mit einer Ausnahme mußten am 3. Oktober 1990 alle leiten<strong>de</strong>n Offiziere das Militärhistorischen<br />

Museum in eine ungewisse Zukunft verlassen. Eine Gewißheit nahmen<br />

sie allerdings mit: Das Mögliche war getan wor<strong>de</strong>n, um das Überleben <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

zu gewährleisten. So konnte ab jenem Tage unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m<br />

Dienstgrad Major zum Direktor berufenen <strong>Dr</strong>. <strong>Manfred</strong> Kunz, das nunmehrige Militärhistorische<br />

Museum <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n seine Arbeit kontinuierlich fortsetzen.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong>n Ereignisse stehen auf einem an<strong>de</strong>ren Blatt. Abschließend<br />

seien lediglich folgen<strong>de</strong> bemerkenswerte Fakten genannt:<br />

1994 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Militärhistorischen Museum <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r offizielle Status<br />

„Leitmuseum im Museums- und Sammlungsverbund <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr“ verliehen.<br />

Seit<strong>de</strong>m wirkt Herr <strong>Dr</strong>. <strong>Manfred</strong> Kunz auf ziviler Planstelle als Stellvertreter<br />

<strong>de</strong>s Direktors dieser Institution.<br />

Das Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt, untergebracht in einem <strong>de</strong>m<br />

Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg gehören<strong>de</strong>n Schloß, hat nach einer zehnjährigen<br />

Übergangszeit inzwischen <strong>de</strong>n Status einer Einrichtung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

verloren. Sein Sammlungsbestand ist teilweise von <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n übernommen


wor<strong>de</strong>n. <strong>Oberst</strong>leutnant Böhm schied 1995 aus <strong>de</strong>m aktiven Dienst <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>swehr aus.<br />

Die Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz wur<strong>de</strong> nach 1990 hinsichtlich<br />

ihrer Sammlungen sowie <strong>de</strong>r Baulichkeiten kontinuierlich erweitert.<br />

Sie arbeitet nach wie vor zum gegenseitigen Vorteil erfolgreich mit <strong>de</strong>m<br />

Militärhistorischen Museum <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n zusammen. Die Einrichtung wird gegenwärtig<br />

von <strong>Dr</strong>. Rolf Wirtgen jun. geleitet.<br />

In Munster hat sich das ursprüngliche Traditionsmuseum zum nunmehr<br />

gemeinsam von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr und <strong>de</strong>r Kommune betriebenen „Deutschen<br />

Panzermuseum“ mit einer ausführlichen Würdigung <strong>de</strong>r Panzertruppen <strong>de</strong>r<br />

NVA und ihrer Bewaffnung entwickelt. Mit Erreichen <strong>de</strong>r Altersgrenze trat<br />

<strong>Oberst</strong>leutnant Grundies in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />

In Hamburg errichtete Herr Peter Tamm Anfang <strong>de</strong>r neunziger Jahre als<br />

gemeinnützüge Einrichtung sein vorzügliches Museum und Institut für Deutsche<br />

Marinegeschichte. In <strong>de</strong>ssen reichhaltiger Ausstellung ist die Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Volksmarine <strong>de</strong>r DDR gebührend berücksichtigt.<br />

Das Luftwaffenmuseum befin<strong>de</strong>t sich seit 1993 auf <strong>de</strong>m stillgelegten Flugplatz<br />

Berlin-Gatow. Zu seinem Bestand gehören zahlreiche Flugzeuge <strong>de</strong>r NVA-<br />

Luftstreitkräfte. <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>. Rogge ist in <strong>de</strong>n Ruhestand getreten.<br />

Zwischen <strong>de</strong>m Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt, das zu keiner Zeit<br />

zum Kompetenzbereich <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums <strong>de</strong>r Verteidigung gehörte,<br />

und <strong>de</strong>m Militärhistorischen Museum <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n bestehen normale Arbeitskontakte.<br />

Anmerkungen<br />

1. Die Pflege dienstlicher Kontakte mit Einrichtungen und Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>m<br />

nichtsozialistischen Ausland , insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r BRD, war im Rahmen <strong>de</strong>r Funktionellen<br />

Pflichten bis 1990 auf wenige leiten<strong>de</strong> Offiziere <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

begrenzt. Konkret han<strong>de</strong>lte es sich um die Direktoren <strong>Oberst</strong> Bartz (bis 1962),<br />

<strong>Oberst</strong> Haberland (bis 1966), <strong>Oberst</strong> Bierschenk (bis 1971), Konteradmiral<br />

Streubel (bis 1981), <strong>Oberst</strong> <strong>Dr</strong>. Nikolaus (bis April 1990) und <strong>Oberst</strong> Zumpe (Mai<br />

bis September 1990), <strong>de</strong>n Stellvertreter <strong>de</strong>s Direktors für Wissenschaftliche<br />

Arbeit <strong>Oberst</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Lachmann</strong> (1966–1990) sowie <strong>de</strong>n Stellvertreter für Militärpolitische<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>Oberst</strong> Bo<strong>de</strong> (1982–1990). <strong>Oberst</strong>leutnant <strong>Dr</strong>.<br />

Kunz und weitere wissenschaftliche Mitarbeiter konnten erst 1990 einbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Siehe <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>: Zur Geschichte und zum Charakter <strong>de</strong>r imperialistischen<br />

<strong>de</strong>utschen Armeemuseen. In: Zeitschrift für Militärgeschichte, Berlin<br />

1966, Heft 6, S. 695 ff.<br />

3. Das Leben <strong>de</strong>s Antifaschisten und langjährigen Häftlings im KZ Buchenwald ist<br />

ausführlich beschrieben in <strong>de</strong>r Autobiographie: Ernst Haberland: Der<br />

Pelerinenmann, Berlin 1981 .<br />

4. Die Bun<strong>de</strong>swehr war darin nicht vertreten.<br />

5. Siehe IV. Internationaler Kongreß <strong>de</strong>r Vereinigung von Waffen- und Militärgeschichtemuseen<br />

–Bericht. USSR (Moskau) 1966, S. 49 ff.


6. Im Potsdamer Marmorpalais verblieb von 1972–1989 die nunmehrige Außenstele<br />

„Armeemuseum Potsdam“.<br />

7. E.-O. Maetzke: Militärgeschichte –präsentiert im an<strong>de</strong>ren Deutschland. In:<br />

„Frankfurter Algemeine Zeitung“ vom 8. April 1972 .<br />

8. Siehe <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>: VII. Kongreß <strong>de</strong>r Internationalen Vereinigung <strong>de</strong>r<br />

militärgeschichtlichen und Waffenmuseen (vom 4.–14. Mai 1975) in Frankreich.<br />

In: Militärgeschichte, Berlin 1975, Heft 6, S. 729 ff.<br />

9. Ähnlich kritische Meinungen hörte ich später noch oft. Seine <strong>de</strong>utliche Mißbilligung<br />

<strong>de</strong>r geringfügigen Rolle, die die Verantwortlichen im Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

<strong>de</strong>r Verteidigung <strong>de</strong>r militärmusealen Arbeit beigemessen hätten, äußerte u. a.<br />

anläßlich eines Zusammentreffens in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n 1994 mir gegenüber unverblümt<br />

Herr <strong>Oberst</strong>leutnant a. D. S. Fiedler, früher leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter im Wehrgeschichtlichen<br />

Museum in Rastatt.<br />

10. Siehe Protokol <strong>de</strong>r Internationalen Wissenschaftlichen Konferenz „Museale<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Militärgeschichte“ vom 28.–30. Januar 1976 in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n.<br />

Faksimiledruck, <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n 1976.<br />

11. Siehe u. a.: <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>: Die 11. Generalkonferenz <strong>de</strong>s Internationalen<br />

Museumsrates (ICOM) vom 22.–28. Mai 1977 in Moskau. In: Militärgeschichte,<br />

Berlin 1977, Heft 5, S. 609 ff.; <strong>de</strong>rselbe: VIII. Kongreß <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Vereinigung <strong>de</strong>r militärhistorischen und Waffenmuseen vom 21.–30. Mai 1978 in<br />

Warschau und Krakow. In: Militärgeschichte, Berlin 1978, Heft 5, S. 615 ff.;<br />

Johannes Streubel: Die Restaurierung <strong>de</strong>r „Faulen Magd“ –Beispiel für die<br />

Pflege <strong>de</strong>s Kulturerbes in <strong>de</strong>r DDR. (Diskussionsbeitrag auf <strong>de</strong>m IX: IAMAM-<br />

Kongreß in <strong>de</strong>n USA). In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkun<strong>de</strong>,<br />

Graz 1982, Heft 3<br />

12. Siehe Johannes Streubel / <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>: Das Armeemuseum <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Demokratischen Republik –Stätte militärpolitischer Erziehung und<br />

Bildung, Schatzkammer militärhistorischer Sachzeugen. In: Revue Internationale<br />

d´Histoire Militaire, Heft 43, Potsdam 1979, S. 243 ff.; <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>: Die<br />

Darstellung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Weltkriege im Armeemuseum <strong>de</strong>r Deutschen Demokratischen<br />

Republik. In: Revue Internationale d´Histoire Militaire, Heft 71, Potsdam<br />

1989, S. 241 ff.<br />

13. So berichtete u. a. im März <strong>de</strong>s Jahres 1980 die ARD-Tagesschau über unsere<br />

Einrichtung. Dem war ein vom Presseamt <strong>de</strong>r DDR organisierter Besuch <strong>de</strong>s<br />

Armeemuseums <strong>de</strong>r DDR durch Miliärattachés und Journalisten sozialistischer<br />

wie nichtsozialistischer Staaten, darunter <strong>de</strong>r Aufnahmegruppen von ARD und<br />

ZDF, vorausgegangen, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r von bei<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>rn aufgezeichneten<br />

Führung durch die Ausstellungen in einem interessanten Meinungsaustausch<br />

en<strong>de</strong>te.<br />

14. Siehe <strong>Manfred</strong> <strong>Lachmann</strong>: Dargestellte Militärgeschichte –Bewahrenswerte<br />

Fakten aus <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen Armeemuseums. In:<br />

Information Nr. 10, Berlin 2002, S. 47 ff.<br />

15. Wir realisierten unseren bereits 1972 gemachten, damals aber von Armeegeneral<br />

Hofmann nicht akzeptierten Vorschlag, die Institution in „Militärhistorisches<br />

Museum“ umzubenennen. Weiter wur<strong>de</strong> innerhalb nur weniger<br />

Wochen die bereits am 11. Mai 1990 eröffnete und gut angenommene<br />

Son<strong>de</strong>rausstelung „Zeugen sächsischer Militärgeschichte“ erarbeitet.


16. Von Januar bis En<strong>de</strong> September 1990 wirkten unter <strong>de</strong>r Verantwortung von<br />

<strong>Oberst</strong> Günter Rudolph die Richtungsoffiziere <strong>Oberst</strong>leutnant Hartmut Fischer<br />

und <strong>Oberst</strong>leutnant Rudi Lüdicke als verständnisvolle, je<strong>de</strong>rzeit ansprechbereite<br />

Verbindungsleute <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigung, später für<br />

Abrüstung und Verteidigung, zum Militärhistorischen Museum.<br />

17. Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Käufern waren uns die stringenten Bestimmungen <strong>de</strong>s in<br />

<strong>de</strong>r BRD gelten<strong>de</strong>n Kriegswaffen-Kontrollgesetzes nicht bekannt. Dank unserer<br />

ausgezeichneten Verbindung zu <strong>de</strong>n Zollorganen in <strong>Dr</strong>es<strong>de</strong>n verließen noch im<br />

September 1990 die letzten auf solche Art verkauften Großgeräte <strong>de</strong>r NVA per<br />

Schiff <strong>de</strong>n Rostocker Überseehafen.<br />

18. Die Details sind im bereits erwähnten Beitrag im Heft 10 <strong>de</strong>r „Information“ auf S.<br />

49 erwähnt.<br />

19. A. Wirtgen: Neuordnung <strong>de</strong>s militärgeschichtlichen Museumswesens im vereinten<br />

Deutschland –Probleme und Aspekte. In: WTS-Info –Mitteilungen <strong>de</strong>s<br />

Vereins <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r Wehrtechnischen Studiensammlung<br />

Koblenz e.V., Koblenz 1990, Heft 9, S. 13 ff.<br />

20. Siehe Theodor Hoffmann: Das letzte Kommando. Ein Minister erinnert sich,<br />

Berlin/ Bonn/Herford 1993, S. 256<br />

21. Auf meine wenige Wochen zuvor in Munster gestellte Frage. warum kein<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Wehrtechnischen Studiensammlung anwesend sei, hatte ich keine<br />

befriedigen<strong>de</strong> Antwort erhalten.<br />

22. Wörtlich heißt es dort u. a.: „ . . . Durch gute Resultate <strong>de</strong>rSammlungs-,<br />

Bewahrungs- und Ausstellungstätigkeit, vielfältige Kontakte mit in- und ausländischen<br />

Partnern sowie aktive Arbeit in <strong>de</strong>r Internationalen Vereinigung <strong>de</strong>r<br />

militärhistorischen und Waffenmuseen (IAMAM) hat sich das Militärhistorische<br />

Museum national wie international Achtung und Anerkennung erworben.<br />

Seine künftigen inhaltlichen Schwerpunkte sieht das Museum bei <strong>de</strong>r Sammlung,<br />

Bewahrung und Darstellung zur <strong>de</strong>utschen Militärgeschichte auf <strong>de</strong>m Territorium<br />

<strong>de</strong>r DDR bis 1945, zur sächsischen Militärgeschichte, zur Militärgeschichte <strong>de</strong>r<br />

Sowjetischen Besatzungszone und <strong>de</strong>r DDR sowie zu <strong>de</strong>n Wechselbeziehungen<br />

zur Militärgeschichte Osteuropas in Vergangenheit und Gegenwart. Wesentlich<br />

stärker wer<strong>de</strong>n dabei Aspekte <strong>de</strong>s Zusammenhangs von Militär- und<br />

Kulturgeschichte zu beachten sein.<br />

Beratungen über das Einpassen <strong>de</strong>s Militärhistorischen Museums in die künftige<br />

<strong>de</strong>utsche Museumslandschaft sowie eine vorteilhafte Abstimmung mit <strong>de</strong>n<br />

Museen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr sind auf Initiative <strong>de</strong>r BRD-Seite seit Monaten im<br />

Gange . . .“

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