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Konsum - Technische Universität Dresden

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Fair Trade ist noch keine<br />

soziale Alternative<br />

Fair Trade steht vor allem für eine gerechtere<br />

Entlohnung von Erzeugern landwirtschaftlicher<br />

Produkte und einen direkteren Handel<br />

zwischen Verbraucher_innen und Erzeuger_<br />

innen. Dabei liegt der als fair erachtete Preis<br />

über dem jeweiligen Weltmarktpreis. Die Entlohnung<br />

geht dabei immer an die Leitung der<br />

erzeugenden Gemeinschaft. Im Falle einer Genossenschaft<br />

oder Kommune kann man davon<br />

ausgehen, dass das Geld dann auf alle beteiligten<br />

Mitarbeiter_innen gerecht aufgeteilt wird.<br />

Im Falle einer als fair eingestuften Plantage<br />

erhält der Manager das Geld und es unterliegt<br />

seiner Verantwortung, dieses gerecht aufzuteilen.<br />

Der Begriff Fair Trade schließt in erster Linie<br />

keine ökologischen und sozialen Standards ein.<br />

Möchte man bio zertifizierte Textilien kaufen,<br />

sollte man stets auf die dafür vorgesehenen Labels<br />

achten. Bei sozialen Standards gibt es bisher<br />

noch kein Label, das die Einhaltung solcher<br />

im gesamten Produktionsprozess einschließt.<br />

Das soll aber nicht bedeuten, dass es nicht<br />

schon solche Standards geben würde.<br />

Die ILO (International Labour Organization)<br />

ist eine Sonderorganistaion der UN und setzt<br />

sich aus Vertreter_innen aus 183 Mitgliederstaaten<br />

zusammen. Es sind jeweils Regierungssowie<br />

Interessensvertreter_innen von Abreitgeber_innen<br />

und Arbeitnehmer_innen anwesend.<br />

Die ILO hat bereits einen Katalog an grundlegenden<br />

sozialen Abreitsstandards erstellt, der<br />

folgende Punkte umfasst.<br />

• keine Knechtschaft<br />

• keine Diskriminierung<br />

• keine Kinderarbeit (erst ab 15 Jahren)<br />

• Versammlungsfreiheit und die Freiheit einer<br />

Gewerkschaft beizutreten<br />

• keine übertriebenen Arbeitszeiten<br />

(max. 48 h/Woche und max. 12 Überstunden<br />

die nicht erzwungen werden dürfen)<br />

• einen existenzsichernden Lohn<br />

• ein gesichertes Arbeitsverhältnis<br />

• einen sicheren und gesundheitlich unbedenklichen<br />

Arbeitsplatz<br />

Die bloße Existenz diese Katalogs führt aber<br />

leider nicht auch zur Umsetzung dieser Grundrechte.<br />

Für eine Kontrolle der Einhaltung würde<br />

eine unabhängige Instanz benötigt, die es<br />

aber momentan noch nicht gibt. Fair Trade beschränkt<br />

sich nur auf einen faireren Preis für<br />

die Erzeugnisse.<br />

Bild von SACHSEN KAUFT FAIR zur Verfügung gestellt<br />

Sachsen kauft fair<br />

Nicht nur der Einzelne sondern auch die Großabnehmer<br />

können etwas tun.<br />

Eine Kampagne, die sich mit der nachhaltigen<br />

Beschaffung im öffentlichen Sektor beschäftigt,<br />

heißt Sachsen kauft fair. Denn es ist wichtig, dass<br />

sich die Kommunen ihrer Vorbildrolle bewusst<br />

werden und verantwortungsvoll mit Steuergeldern<br />

umgehen.<br />

Sachsen kauft fair bietet nicht nur Unterstützung<br />

bei der Beschaffung von Kleidung,<br />

sondern auch von Natursteinen, Computern<br />

und Elektronik, Lebensmitteln, Blumen, Holz,<br />

Möbeln und Büromaterial. Dabei gibt es viele<br />

Hürden zu überwinden, denn aktuelle<br />

Partner_innen in der Wirtschaft sehen ihre Aufträge<br />

davon schwimmen.<br />

Der Stadtrat <strong>Dresden</strong>s hat bereits 2009 beschlossen,<br />

dass die Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong><br />

nur Produkte beschaffen darf, die ohne ausbeuterische<br />

Kinderarbeit hergestellt wurden 3 .<br />

Das heißt, dass bei Ausschreibungen neben<br />

den Preiskriterien endlich auch soziale Herstellungskriterien<br />

relevant werden.<br />

1 www.taz.de<br />

2 gemessen an einem VW Polo Modelljahr 2012 mit 70 PS<br />

und Blue Motion Technology<br />

3 Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> Beschluss A0024 09 zu<br />

V0591 10 Kinderarbeit<br />

Dienstag<br />

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