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eduziert, daß man mit dem verbleibenden Rest anders verfahren kann. Kriminelle etwa<br />

sollten nicht als Delinquenten* angesehen und bestraft werden, ihnen müsse Hilfe erwachsen.<br />

Psychisch kranke Menschen dürften nicht isoliert, sondern sollten in die Gesellschaft<br />

aufgenommen werden. Gefängnisse, psychiatrische Anstalten, Erziehungsheime und Strafen<br />

seien Bankrotterklärungen eines hierarchischen Systems vor Problemen, die es überwiegend<br />

selbst hervorbringe.<br />

Für einen Anarchisten ist Freiheit ein unteilbares Gut. In unseren Gesellschaften sind<br />

wenige Menschen ›frei‹ auf Kosten der Unfreiheit vieler – das gilt ökonomisch, politisch<br />

und psychisch. Mit Leichtigkeit gelingt es den Massenmedien, die ›Freiheit‹, die sich reiche<br />

Menschen dadurch erkaufen können, daß sie ärmere Menschen ausbeuten, als das Ideal des<br />

›freien Westens‹ <strong>zu</strong> verkaufen. Diese Ungerechtigkeit existiert nicht nur in den Ländern, in<br />

denen wir leben, sondern in großem Maßstab auch weltweit zwischen armen und reichen<br />

Nationen, in dem Verhältnis zwischen »Erster«, »Zweiter« und »Dritter Welt«. Anarchisten<br />

treten deshalb für weltweite Modelle der Vernet<strong>zu</strong>ng ein, die die wirtschaftliche und kulturelle<br />

Versklavung überwinden und allen Menschen ein Leben in Würde und ohne Mangel<br />

bieten können. Dann würden Massenfluchten aus Armut vom Süden in den Norden, vom<br />

Osten in den Westen von selbst aufhören; eine Gesellschaft ohne Grenzen müßte nicht länger<br />

eine Utopie bleiben. Das ist einer der Gründe, weshalb sich der Anarchismus gegen Imperialismus*,<br />

Rassismus* und Kolonialismus* in all seinen alten und neuen Formen wendet.<br />

Die Liste solcher anarchistischen Essentials* könnte man noch lange fortsetzen und sich dabei<br />

in Details verlieren. Sie alle sind indes nichts anderes, als die praktische Nutzanwendung<br />

des umfassenden anarchistischen Freiheitsprinzips auf die soziale Realität, die uns umgibt.<br />

Auf diese Weise ist nun doch so etwas wie ein programmatischer Katalog libertärer Forderungen<br />

entstanden. Aber auch für diesen ›Katalog‹ gilt: Anarchie ist ständig der Veränderung<br />

unterworfen. Sobald sie erstarrt und Dogmen gebiert, ist sie nicht mehr Anarchie. Phrasenhafter<br />

Antiimperialismus, gebetsmühlenhafter Klassenkampf oder blinder Geschlechterkrieg<br />

werden nicht etwa dadurch gescheiter, daß sie sich mit anarchistischer Globalität<br />

garnieren. Leider sind auch Anarchisten nicht immer so undogmatisch wie sie behaupten<br />

und keineswegs gegen doktrinäres Schwarzweißdenken immun.<br />

Für einen Anarchisten kann sich alles ändern: die Wahrnehmung, die Erfahrungen, die<br />

Prioritäten*, die persönlichen Einsichten und die eigene Kraft – nur nicht das Ziel. Das Ziel<br />

ist eine wahrhaft freie Gesellschaft. Alles weitere sind Mittel, dieses Ziel <strong>zu</strong> erreichen, und die<br />

richten sich nach den Bedürfnissen der beteiligten Menschen.<br />

Literatur: Errico Malatesta: Ein anarchistisches Programm Karlsruhe o.J., ABF, 15 S. / Alexander Berkman: ABC des Anarchismus<br />

Meppen 1971, AVN, 23 S. / Nestor Machno: Das ABC des revolutionären Anarchisten Osnabrück o.J., Packpapier, 40 S. / Herbert<br />

Read: Philosophie des Anarchismus Berlin 1982, AHDE, 34 S. / Paul Goodman: Anarchistisches Manifest Westbevern 1977, Büchse<br />

der Pandora, 64 S. / Gruppi Anarchie Federati: Ein anarchistisches Programm Berlin 1984, Libertad, 55 S.<br />

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