19.09.2013 Aufrufe

FREIHEIT PUR - Zurück zu www.KHeck.info

FREIHEIT PUR - Zurück zu www.KHeck.info

FREIHEIT PUR - Zurück zu www.KHeck.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 9 Kritik am Patriarchat<br />

»Wir Frauen tragen schwer unter der Last der Macht,<br />

die die Männer seit vielen Generationen der Barbarei<br />

auf uns gebracht haben. Der Feminismus ist darauf aus,<br />

sich von dieser Last <strong>zu</strong> befreien und nicht darauf,<br />

die Domänen des ›starken Geschlechts‹ <strong>zu</strong> erobern.<br />

Wir wollen uns nicht vermännlichen.«<br />

– Soledad Gustavo –<br />

ES GIBT EN VERBINDENDES ELEMENT, das wie Kitt eine Einheit zwischen all den bisher<br />

kritisierten Strukturen – Staat, Demokratie, Kommunismus – her<strong>zu</strong>stellen scheint,<br />

und das ist der Mann. Besser gesagt: Das ›Prinzip des Männlichen‹. Für viele Anarchisten<br />

beiderlei Geschlechts ist es augenfällig und kaum ein Zufall, dass es Männer waren und<br />

sind, die autoritäre Strukturen erdachten, durchsetzten und mit ihnen herrschten: Männer<br />

setzen Werte und schaffen entsprechende Tatsachen.<br />

In der Tat leben wir weltweit in einer Männerherrschaft, dem Patriarchat. Das Patriarchat<br />

hat eigene Strukturen, die alle Menschen prägen – Männer und Frauen gleichermaßen.<br />

Diese Strukturen sind zäh, vereinnahmend und haben sich in der Menschheitsgeschichte<br />

rücksichtslos durchgesetzt. Genau diese Qualitäten spielen in der Patriarchatskritik eine<br />

zentrale Rolle: Die männliche Art <strong>zu</strong> denken, <strong>zu</strong> handeln und <strong>zu</strong> herrschen, die fast die<br />

Gesamtheit des Lebens beansprucht und auf diese Weise das Geschick der Menschheit<br />

bestimmt – und damit unseres Planeten.<br />

Frauen wollen nicht die »besseren Männer« sein<br />

An dieser Tatsache ändert sich auch dann nichts, wenn Frauen sich mehr Rechte erkämpfen<br />

oder ihnen diese ›<strong>zu</strong>gestanden‹ werden; der Rahmen bleibt derselbe. Hat <strong>zu</strong> Beginn der<br />

Frauenbewegung eine ›Befreiung der Frau‹ im Vordergrund gestanden, die darauf abzielte,<br />

Frauen den Männern rechtlich gleich<strong>zu</strong>stellen und Zugänge <strong>zu</strong> Wahlrecht, Arbeit und<br />

Bildung <strong>zu</strong> erstreiten, so ist dieser Ansatz mehr und mehr einer globalen, allumfassenden<br />

Kritik an den männlichen Werten an sich gewichen. Frauen wollten immer weniger so sein<br />

wie die privilegierten Männer, sondern anders. Bei dieser Suche stießen sie folgerichtig auf<br />

weibliche Werte. Auf diese Weise hat die Diskussion um Freiheit und menschenwürdiges<br />

Leben neue Aspekte und Inhalte bekommen, die in den letzten Jahrzehnten <strong>zu</strong> einer Änderung<br />

des Denkansatzes geführt haben – <strong>zu</strong>mindest in jenen Kreisen, die sich überhaupt<br />

kritischen Gedanken aussetzen.<br />

Jahrzehntelang war die Ökonomie das zentrale Thema kritischer Menschen, der Dreh-<br />

und Angelpunkt für die Frage nach sozialer Freiheit. Die Unterdrückung der Frau war<br />

dabei ein sogenannter »Nebenwiderspruch«. Sie würde sich mit gerechteren wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen, sobald die Frau nur einen angemessenen Platz in der Arbeitswelt<br />

hätte, in Nichts auflösen… Nun kamen plötzlich zornige Frauen daher und wiesen mit<br />

verblüffender Einfachheit darauf hin, dass die praktizierte Ökonomie ja wohl eine reine<br />

›Männerwirtschaft‹ sei, und dass diese Art, wirtschaftend <strong>zu</strong> unterdrücken, männliche<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!