20.09.2013 Aufrufe

60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne

60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne

60 Jahre anthroposophisches Sozialwesen - Blick zurück nach vorne

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zulösen und in ein einkommens- und vermögensunabhängiges<br />

Bundesleistungsgesetz zu überführen.<br />

Bund und Länder haben sich nun im Rahmen ihrer<br />

Verhandlungen zur Umsetzung des Europäischen<br />

Fiskalpakts darauf verständigt, in der kommenden<br />

Legislaturperiode ein Bundesleistungsgesetz für<br />

Menschen mit Behinderung schaffen zu wollen,<br />

das die Vorschriften der Eingliederungshilfe ablösen<br />

soll. Der Bund hat seine Bereitschaft erklärt,<br />

sich an den Kosten der Eingliederungshilfe zu beteiligen.<br />

Daraus leiten die Träger der Sozialhilfe<br />

die Erwartung ab, dass ihre Haushalte in nennenswertem<br />

Umfang entlastet werden.<br />

Die bisherigen Reformüberlegungen der Bund-<br />

Länder-Arbeitsgruppe der Arbeits- und Sozialministerkonferenz<br />

haben im Herbst 2012 Eingang in<br />

ein zu Teilen bereits in Gesetzesform abgefasstes<br />

Grundlagenpapier gefunden, das die Arbeitsgruppe<br />

in einem ganztägigen Werkstattgespräch mit den<br />

behindertenpolitischen Verbänden diskutiert hat.<br />

Bereits bei Aufnahme ihrer Arbeit hatte die Arbeitsgruppe<br />

erklärt, das Reformprojekt erfordere<br />

den Konsens der Beteiligten und müsse kostenneutral<br />

umgesetzt werden können. Dem Leitgedanken<br />

der Personenzentrierung folgend sollen die Fachleistungen<br />

der Eingliederungshilfe künftig von den<br />

Leistungen zum Lebensunterhalt getrennt werden;<br />

so würde die Unterscheidung der Sektoren „ambulant,<br />

teilstationär, stationär“ hinfällig. Die Leistungen<br />

vom Aufenthaltsort der berechtigten Person<br />

zu entkoppeln stellt neue Anforderungen insbesondere<br />

an die Ermittlung von Hilfebedarfen. Im<br />

Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben sollen „andere<br />

Anbieter“, die allerdings nicht dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt zugehören, neben die Werkstatt<br />

für behinderte Menschen treten. Dies wirft Fragen<br />

<strong>nach</strong> dem rechtlichen Status der Beschäftigten und<br />

<strong>nach</strong> der Qualität der Fachleistungen auf.<br />

Der neue systematische Ansatz im Leistungsrecht<br />

der Eingliederungshilfe und seine Folgen für die<br />

Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung<br />

und für ihre unterhaltspflichtigen Angehörigen<br />

sowie für die Dienste und Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

sollen am 24.06.2013 sowohl im Kreis<br />

der Fachverbände für Menschen mit Behinderung<br />

als auch mit VertreterInnen der Bundespolitik vertieft<br />

diskutiert werden. Grundlage hierfür wird das<br />

von den Fachverbänden kürzlich vorgelegte Positionspapier<br />

„Grundzüge eines Bundesleistungsge-<br />

setzes für Menschen mit Behinderung“ sein, das<br />

Frau Krause-Trapp zur Einführung in den Fachtag<br />

vorstellen wird.<br />

Für den 15.11.2013 planen die Fachverbände für<br />

Menschen mit Behinderung einen Fachtag „Psychische<br />

Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung<br />

(sog. Doppeldiagnose) als praktische,<br />

konzeptionelle und sozialpolitische Herausforderung<br />

für die Behindertenhilfe“, der in Kassel stattfinden<br />

wird. Die Behindertenhilfe ist zunehmend<br />

mit dem Umstand konfrontiert, dass Menschen mit<br />

geistiger Behinderung neben alltagsbegleitender<br />

und ggf. pflegerischer Hilfe auch psychosoziale<br />

Hilfe und Unterstützung brauchen. Der Einsatz von<br />

Psychopharmaka steigt stetig an, stationäre Aufenthalte<br />

in der Psychiatrie nehmen zu. Fachkräfte der<br />

Behindertenhilfe und des Gesundheitswesens sind<br />

häufig gleichermaßen überfordert, es mangelt an<br />

konzeptionellen Lösungen ebenso wie an personellen<br />

Ressourcen und Kenntnis im Umgang mit dem<br />

Phänomen „Doppeldiagnose“. Die Fachtagung will<br />

Hintergründe des Phänomens beleuchten, Begriffe<br />

klären sowie Fachkräften der Behindertenhilfe und<br />

(Fach-)ÄrztInnen eine Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />

und zur Entwicklung neuer Ansätze im<br />

Umgang mit Menschen mit hohem psychosozialen<br />

Hilfebedarf bieten.<br />

Konferenz der Fachverbände<br />

Im Berichtszeitraum war der Verband, vertreten<br />

durch Herrn Dietrich, Herrn Berghöfer und Frau<br />

Krause-Trapp, ferner Gastgeber der 66. Konferenz<br />

der Fachverbände für Menschen mit Behinderung,<br />

die am 29./30.11.2012 in der Alanus<br />

Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/<br />

Bonn stattfand. Schwerpunktthemen dieser Konferenz<br />

waren neben der bereits genannten Reform<br />

der Eingliederungshilfe internationale Aspekte der<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die Problematik der strukturellen Gewalt in Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe sowie Fragen der<br />

Teilhabeforschung.<br />

• Internationale Aspekte:<br />

Inclusion International, Weltverband für die Verwirklichung<br />

der Menschenrechte von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung, hat im Oktober 2012<br />

– organisiert in Zusammenarbeit mit der amerika-<br />

Mitgliederversammlung Verband 2013 | 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!