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Zeitschrift für Islamische Studien 4. Ausgabe

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Editorial<br />

Der Autor stellt dabei nicht nur die Argumentationen der Kritiker dar, sondern<br />

bezieht auch die Positionen der Ḥadīṯkommentatoren wie Ibn Ḥaǧar al-ʿAsqalānī<br />

und al-Ḫaṭṭābī mit ein, die verschiedene Erklärungen gegen die Einwände der<br />

Kritiker anführten. Somit zeichnet Sarıkaya einen lebendigen Einblick in die<br />

Diskussionskultur der klassischen (Ḥadīṯ-)Gelehrten und kann dabei zeigen, dass<br />

der Ṣaḥīḥ von al-Buḫārī während seiner Genese von zahlreichen Gelehrten auch<br />

hinsichtlich des Textes (matn) einer kritischen Prüfung unterzogen wurde, auch<br />

wenn die isnād-Kritik die klassisch-islamische Ḥadīṯkritik zweifellos dominierte.<br />

Aysun Yaşar widmet sich in ihrem Aufsatz der Etablierung des islamischen Religionsunterrichts<br />

an öffentlichen Schulen in Deutschland. Dabei gibt uns die Autorin<br />

einen Überblick über die derzeitigen Schulversuche in den verschiedenen<br />

Bundesländern, die – wie die Autorin anhand statistischer Daten aufzeigt – weniger<br />

als 10 % der muslimischen Schülerinnen und Schüler erreichen. Im Folgenden<br />

stellt Yaşar die Herausforderungen dar, die die Einrichtung eines islamischen<br />

Religionsunterrichts gemäß Art. 7 Abs. 3 Satz 2 mit sich bringt. Dabei<br />

werden unterschiedliche bundesländerspezifische, provisorische Lösungen in<br />

Bezug darauf, wer als staatlicher Ansprechpartner auf muslimischer Seite fungiert,<br />

dargelegt. Auch geht die Autorin auf die Auswahl der Lehrinhalte und<br />

Lehrbücher sowie auf die unterschiedlichen Erwartungshaltungen, die von islamischen<br />

Verbänden auf der einen und staatlichen Akteuren auf der anderen Seite<br />

an den <strong>Islamische</strong>n Religionsunterricht herangetragen werden, ein.<br />

Die ZIS-Übersetzungsreihe „Die Quellen al-Buḫārīs“ wird in dieser <strong>Ausgabe</strong> mit<br />

dem gleichnamigen Kapitel „Die Quellen al-Buḫārīs“ fortgesetzt. In diesem<br />

möchte Fuad Sezgin mit einem Missverständnis moderner Islamforschung aufräumen,<br />

das nach Sezgin von den in der muslimischen Überlieferungstradition<br />

anzutreffenden Termini technici wie ḥaddaṯanā, ḥaddaṯanī, aḫbaranā oder aḫ-<br />

baranī veranlasst wurde: Orientalisten wie Ignaz Goldziher oder Charles Pellat<br />

aber auch muslimische Gelehrte wie Ahmad Amīn haben nämlich – wie Sezgin<br />

darlegt – diese Termini bzw. ʿanʿana-Tradition als Hinweise darauf gewertet,<br />

dass die Überlieferungen bzw. Ḥadīṯe auf ausschließlich mündliche Quellen zurückzuführen<br />

seien.<br />

Die besagte These versucht Sezgin zu widerlegen, indem er der Verwendung<br />

dieser Termini (insbesondere des Ausdrucks taḫrīǧ) im islamischen Schrifttum<br />

bzw. in den später um die muṣannaf-Werke herum verfassten šarḥ-Werken nachgeht<br />

und die These aufstellt, dass die Ḥadīṯgelehrten diese mit schriftlichen<br />

Quellen in Verbindung gebracht haben.<br />

Diese These von der Schriftlichkeit der Quellen wird ferner anhand von Belegen<br />

(u.a. in al-Buḫārīs Ṣaḥīḥ selbst) gestützt, die Informationen über al-Buḫārīs Beziehung<br />

zu und Verwendung von Büchern bei der Kompilation seines Werks<br />

enthalten.<br />

Sezgins konstatiert somit, dass „hinter jeder Zuschreibung in einem isnād, die<br />

den Ausdrücken wie aḫbāranā, ḥaddaṯanā usw. folgt, eine schriftliche Quelle<br />

auszumachen ist.“<br />

Cornelia Schu, Koordinatorin <strong>für</strong> das Themencluster Integration der Mercator<br />

Stiftung, die in der Förderung islamisch theologischen Nachwuchses eine Pionierarbeit<br />

leistet, thematisiert in ihrem Artikel die Entwicklung der islamischen<br />

Theologie in Deutschland und behandelt im Besonderen die Entwicklung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses. In Bezug auf die Nachwuchsförderung stellt<br />

sie die Aufgabe der Mercator Stiftung anhand des Projektes Graduiertenkolleg<br />

<strong>Islamische</strong> Theologie dar.<br />

Eine erkenntnisreiche und anregende Lektüre<br />

wünschen Ihnen<br />

Elif Gömleksiz<br />

Serdar Kurnaz<br />

Seite | 4

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