Kopie von 7013 Bro_Rhophylac_RZ.indd - CSL Behring Österreich
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6. Das Rhesus-System<br />
Entdeckung 1940 durch<br />
Landsteiner und Wiener<br />
Mit der Entdeckung des AB0-Systems<br />
durch Karl Landsteiner vor ca. 100 Jahren<br />
war es möglich, den größten Teil der Blutunverträglichkeiten<br />
zu erklären. Ein weiteres<br />
Blutgruppensystem, das vor allem für<br />
die Hämolyse bei Neugeborenen verantwortlich<br />
ist, wurde jedoch erst 1940 <strong>von</strong><br />
Landsteiner und Wiener beschrieben: Das<br />
Rhesus-System. Landsteiner führte seine<br />
mit dem AB0-System begonnene Nomenklatur<br />
fort und bezeichnete die Merkmale<br />
mit C, D, und E.<br />
Unverträglichkeit durch<br />
D-positive Erythrozyten<br />
Wie die A- und B-Antigene befinden sich<br />
auch diese Merkmale auf den Erythrozyten.<br />
Merkmalsträger werden mit den<br />
Großbuchstaben gekennzeichnet, Nichtträger<br />
mit den Kleinbuchstaben (c, d, e).<br />
Häufigkeit <strong>von</strong> Blutgruppen in Deutschland<br />
Anteil an der<br />
Gesamtbevölkerung<br />
D-positiv<br />
weak D (= D-positiv)<br />
d-negativ<br />
cc dd ee*<br />
dd mit C und/oder E<br />
Kat DVI<br />
Abb. 7<br />
Eine Unverträglichkeitsreaktion kann eintreten,<br />
wenn bei einem Nichtträger C-,<br />
D- oder E-positive Erythrozyten in den<br />
Kreis lauf gelangen (durch Transfusionen<br />
oder Schwangerschaft).<br />
Unvollständige D-Ausprägungen<br />
Es kommt auch vor, dass das D-Antigen<br />
zwar komplett aber nur in geringer Anzahl<br />
auf der Oberfläche der Erythrozyten vorhanden<br />
ist. Diese Fälle werden labordiagnostisch<br />
als „weak D<br />
” bezeichnet. Mütter<br />
mit diesem Merkmal sind als Rhesus-positive<br />
zu behandeln.<br />
Bei Müttern mit sogenannten Kategorie-<br />
Erythrozyten ist das Antigen nicht komplett.<br />
Insbesondere bei den Erythrozyten<br />
der Kategorie DVI fehlen zahlreiche Epitope;<br />
Sensibilisierungen sind beschrieben<br />
worden. Mütter mit Erythrozyten der Kategorie<br />
VI sind deshalb als Rhesus-negativ zu<br />
behandeln. Ein Befund D U<br />
wird nicht mehr<br />
gestellt. Stattdessen wird weak D<br />
oder evtl.<br />
die Kategorie angegeben.<br />
1.1 Häufigkeit der Merkmale<br />
In einer 1995 veröffentlichten Unter -<br />
suchung aus Baden-Württemberg (Wagner<br />
et al.) wurden die Häufigkeiten der<br />
Blutgruppen aus über 600.000 Blutspendern<br />
ermittelt. Es zeigten sich vergleichbare<br />
Ergebnisse zu früheren Untersuchungen.<br />
Danach sind ca. 17 % der<br />
Deutschen Rhesus-negativ (Abb. 7). Das<br />
Merkmal D VI<br />
ist nur in einer Häufigkeit <strong>von</strong><br />
etwa 1:5.000 ausgeprägt.<br />
0 % 50 % 100 %<br />
0,4 %<br />
1,5 %<br />
0,02 %<br />
17,3 %<br />
15,8 %<br />
82,7 %<br />
* d-negativ als Schwangere oder<br />
Bluttransfusionsempfänger<br />
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