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Bsb-Vereins - Badischer Sportbund Nord ev

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BADISCHER SPORTBUND<br />

4<br />

SIB: Herr Janalik, wie würden Sie Ihre Hauptaufgabe<br />

als Präsident des BSB definieren?<br />

HJ: Ich habe mitzuhelfen, dass auch in<br />

der Region <strong>Nord</strong>baden sportliche Aktivität<br />

möglichst vielen Kindern, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen nahe gebracht wird, dass Bewegung,<br />

Spiel und Sport Teil ihrer Lebenswirklichkeit<br />

werden und dass zum Erreichen<br />

dieses Ziels alle Kräfte beitragen, die über<br />

entsprechende Kompetenzen verfügen. Ich<br />

sehe mich sozusagen als eine Art Koordinierungsschlüssel<br />

für ein wirkungsvolles Zusammenspiel<br />

von Sport, Politik, Wirtschaft,<br />

Schule, Eltern, Vereinen, Fachverbänden,<br />

Sportkreisen, Generationen, Hochschulen,<br />

Leistungssporteinrichtungen, Medien usw.<br />

im Dienst der hoffentlich lebenslang Sporttreibenden.<br />

SIB: Wie sind die Entwicklungstendenzen im<br />

Sport in <strong>Nord</strong>baden?<br />

HJ: Analog zu den Zahlen im Deutschen<br />

<strong>Sportbund</strong> und im LSV Baden-Württemberg<br />

haben wir immer noch eine Steigerung der<br />

Mitgliederzahlen in den Vereinen. Vor allem<br />

die Kinder und die Frauen, aber auch<br />

die Senioren sorgen für diesen quantitativen<br />

Anstieg. Allerdings müssen wir auch zur<br />

Kenntnis nehmen, dass die Jugendlichen<br />

in einem bestimmten Alter aussteigen. Für<br />

mich ist das ein normaler Vorgang, weil<br />

sich in dieser Entwicklungsstufe die Jugendlichen<br />

von den Erwachsenen abgrenzen<br />

möchten. Deshalb wird das informelle<br />

Sporttreiben, d.h. das in der Freundesgruppe<br />

oder in einer jugendkulturellen Szene –<br />

oder auch die Absage an sportliches Tun –<br />

in diesem Alter attraktiv. Wir müssen das<br />

akzeptieren lernen und uns Gedanken machen,<br />

wie wir unsere <strong>Vereins</strong>landschaft gestalten,<br />

dass eine Rückkehr für die Aussteiger<br />

reizvoll wird.<br />

SIB: Überall wird beklagt, dass es immer<br />

schwieriger wird, in den Vereinen ehrenamtliche<br />

Helfer und Mitarbeiter zu finden. Wie sollte<br />

diese Problematik angegangen werden und wie<br />

sehen Sie hier die Rolle des BSB?<br />

HJ: Dieses oft geäußerte Problem muss<br />

sehr differenziert betrachtet werden. Wir<br />

wissen, dass es besonders dort schwierig<br />

ist, bestimmte ehrenamtliche Funktionen<br />

SPORT in Baden<br />

Heinz Janalik an seiner<br />

Wirkungsstätte im<br />

„Haus des Sports“.<br />

Der Präsident als<br />

„Koordinierungsschlüssel“<br />

Fortsetzung des Interviews mit BSB-Präsident Heinz Janalik<br />

in den Vereinen zu besetzen, wo noch immer<br />

das Bild der lebenslänglichen Ausübung<br />

vorherrscht, sich auch die inhaltliche<br />

Vorstellung von <strong>Vereins</strong>arbeit nicht geändert<br />

hat und die sich im Amt Befindenden<br />

bei jeder Gelegenheit darüber klagen, wie<br />

schwierig und überfordernd ihre Arbeit ist.<br />

Ich habe es ja auch getan! Nicht zu vergessen<br />

ist die demotivierende Situation, in<br />

der manchmal die langen Schatten der sogenannten<br />

Funktionärslegenden Nachfolgern<br />

keine Chance zum Entwickeln lassen.<br />

Es gibt aber auch Gegenbeispiele! Dort,<br />

wo im Verein Aufgaben als zeitlich begrenzte<br />

bzw. überschaubare, für den Interessenten<br />

sinnvolle und reizvolle definiert sind,<br />

die auch Profilierungschancen bieten, wo<br />

noch dazu Partner zur Hilfe bereit stehen,<br />

gibt es das angesprochene Nachwuchsproblem<br />

kaum. Daraus folgt, dass wir in diesem<br />

Zusammenhang intensiv aufklären und<br />

uns sportpolitisch dafür einsetzen müssen,<br />

die Arbeitsbedingungen für ehrenamtlich<br />

Tätige zu erleichtern, z.B. durch Vereinfachungen<br />

im steuerrechtlichen und finanztechnischen<br />

Bereich. Auch gewisse Belohnungsformen<br />

für herausragende ehrenamtliche<br />

Leistungen sind zu bedenken,<br />

Ehrenamtsbörsen einzurichten, mit den<br />

Kommunen bestimmte Regelungen zu treffen<br />

u.s.w. Sie sehen, der BSB ist gemeinsam<br />

mit dem LSV und den politischen Kräften<br />

gefordert, wenn man eine der herausragenden<br />

Säulen unseres gesellschaftlichen Lebens<br />

erhalten will und sich auch künftig<br />

darauf stützen möchte.<br />

SIB: Mit Frau Constantin gibt es erstmals<br />

eine Frau als Vizepräsidentin des BSB. Ein Einzelfall<br />

oder eine Entwicklungstendenz im deutschen<br />

Sport?<br />

HJ: Noch ist die Besetzung eines Spitzenamtes<br />

im Sport durch eine Frau eher selten,<br />

doch ist das Feld bereitet. Aus meiner Sicht<br />

liegen die großen Ressourcen für Funktionen<br />

im organisierten Sport bei den Frauen.<br />

Deshalb gilt es, heute alles zu unternehmen,<br />

um sie durch gezielte Aus- und Weiterbildung<br />

auf künftige Aufgaben vorzubereiten.<br />

SIB: Das Problem vieler Sportbünde besteht<br />

darin, dass Sie von den Mitgliedern in den Vereinen<br />

kaum wahrgenommen werden bzw. dass<br />

nur selten bekannt ist, was der jeweilige Landessportbund<br />

für die Vereine und Fachverbände<br />

in der täglichen Arbeit leistet. Wie wollen Sie<br />

dieses Problem lösen?<br />

HJ: Es stimmt, was Sie sagen, und ich<br />

empfinde dies als eine Missachtung unserer<br />

Leistungen und als ein Hindernis auf<br />

dem Weg zu einer noch wirkungsvolleren<br />

Zusammenarbeit. Selbst bei runden Jubiläen<br />

denken <strong>Vereins</strong>vertreter bei ihren Rückblicken<br />

nicht daran, die Unterstützung und<br />

Hilfen durch den BSB zu erwähnen. Ich erlaube<br />

mir dann, mit launigen Worten auf<br />

dieses Versäumnis hinzuweisen – aber es<br />

bleibt dennoch ein Stück Enttäuschung zurück.<br />

In diesem Bereich müssen wir künftig<br />

sehr viel Energie und Kreativität investieren,<br />

um diese so notwendige Gesamtidentität<br />

(corporate identity) im Denken und<br />

Handeln aller im Sport – d.h. derer, die<br />

Sport organisieren, vermitteln und ausüben<br />

– zu initiieren.<br />

SIB: Viele Institutionen schmücken sich mit<br />

einem sogenannten „Leitbild“. Auch wenn es<br />

offiziell ein solches Leitbild für den BSB noch<br />

nicht gibt, wie könnte es für die Zukunft lauten?<br />

HJ: Der LSV-Ausschuss „Sportentwicklung“<br />

wird in Kürze ein Leitbild für den<br />

Landessportverband Baden-Württemberg<br />

vorlegen. Es werden gerade noch wenige inhaltliche<br />

Ergänzungen und redaktionelle<br />

KARLSRUHE // JULI 2003 // JAHRGANG 57 // NR. 7

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