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33 (1-2009) - des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt eV

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spr<strong>in</strong>gen zwei kle<strong>in</strong>e braunhäutige Jungs herum und spielen unter<br />

anderem auf e<strong>in</strong>em der auf der Straße herumstehenden Möbelstücke, e<strong>in</strong><br />

durchlöcherter Sessel.<br />

Der nächste Stopp ist e<strong>in</strong>e ganz normale Wohnhütte. Gerade e<strong>in</strong>mal so<br />

groß, dass e<strong>in</strong> Bett und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er kniehoher Schrank h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>passt… Und<br />

dies ist noch e<strong>in</strong> gehobenes Township, erzähl man uns, hier habe ja<br />

wenigstens noch jeder halbwegs se<strong>in</strong> eigenes Grundstück… Dann gibt es<br />

eigenartig schmecken<strong>des</strong> Mittagessen, und eigentlich tut es uns Leid, es<br />

nicht aufzuessen, aber es schmeckt irgendwie nicht, und kaum s<strong>in</strong>d wir<br />

aus diesem Essenssaal wieder verschwunden, nehmen sich e<strong>in</strong>ige wenige<br />

E<strong>in</strong>heimischen alles, was sie kriegen können.<br />

Mit literweise gelber oder blauer Farbe ziehen wir wieder durch das<br />

Township, unsere nächste Mission besteht dar<strong>in</strong>, halb zerfallene<br />

Holzbuden zu streichen. Wir werden weder fertig <strong>in</strong> der halben Stunde,<br />

die wir haben, noch sehen wir e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> dieser Aktion, aber<br />

immerh<strong>in</strong>, wir haben Bretterbuden e<strong>in</strong>en Gelbstich verpasst. Auf dem<br />

Rückweg zu den Bussen erzählt mir die Betreuer<strong>in</strong> Olga, dass dies<br />

e<strong>in</strong>ige der letzten Auswüchse der Apartheid s<strong>in</strong>d. Hierh<strong>in</strong> wurden<br />

damals die Schwarzen ausgesiedelt – und leben zum Teil immer noch<br />

hier. Das Geld <strong>des</strong> Staates sei immer noch <strong>in</strong> den Händen der Weißen,<br />

auch wenn sich <strong>in</strong> den letzten Jahren viel zum positiven geändert hat.<br />

Wie denn die Situation eigentlich heutzutage <strong>in</strong> Deutschland aussähe<br />

nach Hitlers Machtübernahme und der Kapitulation… Es geht wieder<br />

zurück. Abends f<strong>in</strong>det die Abschlussveranstaltung statt, jeder bekommt<br />

e<strong>in</strong>e Urkunde und e<strong>in</strong>e Foto-CD und wir werden offiziell verabschiedet.<br />

05.12.2008 – We<strong>in</strong>- und Straußenfarm<br />

Alle fahren ab, die Äthiopier müssen schon über Nacht abgereist se<strong>in</strong>,<br />

alle anderen verabschieden sich unter Tränen mit letzten<br />

Abschiedsworten und der Versuch ke<strong>in</strong>e Tränen zu vergießen<br />

funktioniert nicht. Aber die Ablenkung kommt sofort, wir fahren weiter<br />

zu e<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>farm, <strong>in</strong> der wir e<strong>in</strong>e Führung kriegen, und zu e<strong>in</strong>er<br />

Straußenfarm. Allerd<strong>in</strong>gs hat dort kaum e<strong>in</strong>er Lust, mitzuerleben, wie<br />

auf brutale Art so e<strong>in</strong> Straußenritt für Menschen vorbereitet wird, und<br />

unser letzter Stopp auch für diesen Tag ist McDonalds unter Palmen, <strong>in</strong><br />

dem alles wesentlich preiswerter ist als <strong>in</strong> Deutschland.

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