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Teil 4: Der Flohbach Dem Flohbach (Flussfolge SchmalkaldeWerra Weser) fließen mehrere Quellbäche zu, wie der Große und Kleine Schmiebach, der Laudenbach und linksseitig die Dürre Floh. Das Gebiet liegt auf der Südabdachung des Kammrückengebirges „Thüringer Wald“ oberhalb der Ortschaft Schnellbach. Hier hat auch der Bergbau eine lange Tradition. Aktuell wird großflächig Dolerit für den Straßenbau gebrochen (DiabasSteinbruch „Nesselgrund“). Den geologischen Untergrund bilden Sedimente und Eruptivgestein des Rotliegenden (HöhnbergDolerit), welches während des Oberrotliegenden in die Oberhöfer Schichten hineingepresst wurde. Das subozeanische Klima ist durch niederschlagsreiche und kühle Verhältnisse mit langanhaltenden Wintern geprägt. Die Jahressumme der 1 Niederschläge liegt um 1.000 mm, die Jahresmit Jahresmit teltemparatur beträgt 56 °C. Tiefe Kerbtäler mit Steilhängen werden vom MönchskopfSattel (701 m ü. NN) und dem Vorderen Höhenberg (792 m ü. NN) umgeben. Auf den basenreichen Braunerden über dem DoleritGestein dominieren ZahnwurzBuchenwald und in südexponierten Lagen Tannenbuchenwald. Im Übrigen herrschen durch Anpflanzungen entstandene Fichtenforste vor. Im Oberlauf des Flohbaches liegt das Naturschutzgebiet „Nesselgrundwiese“ (4,4 ha). Dieses NSG Hörselberg-Bote Nr. 89 / 2012 52 im Landkreis SchmalkaldenMeiningen wurde 1967 unter Schutz gestellt und soll der Dokumentation nährstoffreicher Mittelgebirgswiesen des Thüringer Waldes dienen. Das NSG umfasst Wiesen am nordwestlich exponierten Unterhang des „Krämerod“ (764 m ü. NN) und auf der Talsohle im Quellgebiet des Nesselbaches. Der Bachlauf wurde künstlich aus der Aue heraus an den rechten Hangfuß geleitet. Hydrologisch bemerkenswert ist eine starke Quelle am Hangfuß mitten im NSG, die für die Wasserversorgung gefasst ist. Der dennoch reichliche Überlauf wird in den Nesselbach abgeleitet, der hier seinen Ursprung hat. Bis zu dieser Quelle führen die Gräben nur zeitweise Wasser. Die Bachfauna ist durch den andauernden Eintrag von Feinsedimenten aus dem Steinbruch im Mittellauf stark verarmt. Das Lückensystem ist zugesetzt und das Bachbett quasi betoniert. Es gelangt dann nicht genügend Sauerstoff in dieses Interstitial, wo sich der Lebensraum für die Junglarven der Wasserinsekten und des Grundfisches Groppe befindet. Bemerkenswert ist aber die Limnofauna der Nebenbäche, denn hier lebt ein flügelloses Urinsekt (Collembola)! Der nur 2 mm lange „Springschwanz“ Hydroisotoma schaefferi konnte 1988 in der Dürren Floh nachgewiesen werden (BELLSTEDT et al. 1996). Die in den Gebirgen Mitteleuropas seltene Art besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Karpathen und ist noch aus dem Zittauer Gebirge bekannt. Dieser winteraktive kleine Springer benötigt mikroklimatisch eine hohe Luftfeuchtigkeit und lebt im Bachmoos sowie in Spaltenräumen, unter Steinen, Todholz und Falllaub der Spritzzone. Viele WasserinsektenArten verraten schon im Namen ihre spezielle Anpassung an das Leben im Gebirge, so bei den Eintagsfliegen Baetis alpinus und Ecdyonurus subalpinus. Bemerkenswert ist hier ebenfalls der Nachweis von Leuctra rauscheri, einer in Thüringen sehr seltenen und stark gefährdeten Steinfliege (Plecoptera).
Literatur: BELLSTEDT, R. , T. FAULSTICH- WARNEYER, J. SAMIETZ & R. WINTER (1996): Zur Kenntnis der Fauna des Dolerit-Gebietes bei Schnellbach/ Thüringer Wald (Landkreis Schmalkalden-Meiningen). – Thüringer Faunistische Abhhandlungen 3: 4–27. BELLSTEDT, R. (2000): Zur Limnofauna von Nesselbach und Dürrer Floh bei Schnellbach im Thüringer Wald (Landkreis Schmalkalden-Meiningen). – Thür. Faunistische Abh. 7: 89–99. Fotos: Ronald Bellstedt, Gotha (1) – Trollblumen auf den Feuchtwiesen (2) – Der Flohbach unterhalb des Nesselhofs (3) – Männchen der Geburtshelferkröte (4) – Eine Waldeidechse sonnt sich Hörselberg-Bote Nr. 89 / 2012 53 3 2 4
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