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1897 bis 1945 – Ein Blick in die Geschichte

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<strong>1897</strong> <strong>bis</strong> <strong>1945</strong> <strong>–</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong> blick <strong>in</strong> diE GEschichtE 68 69<br />

auf spurEnsuchE <strong>in</strong> lEipziG <strong>–</strong> dEr EwiGE (untEr)miEtEr!<br />

Studentenausweis von Willi Daume<br />

Die Grundste<strong>in</strong>legung für <strong>die</strong> Baude, e<strong>in</strong><br />

Mehrzweckgebäude mit Turnhalle, Umkleidekab<strong>in</strong>en,<br />

Duschräumen und gastronomischer<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>richtung, fand am 11. Oktober<br />

1925 statt, der Rektor hatte den<br />

Professoren und Dozenten dazu e<strong>in</strong>en<br />

feierlichen Anzug ohne Zyl<strong>in</strong>der<br />

empfohlen.<br />

Der Turnvere<strong>in</strong> Connewitz brachte <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

sportliche Ehe zusätzlich se<strong>in</strong>e Turnhalle<br />

<strong>in</strong> der Connewitzer Biedermann straße e<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> damit auch den Stu<strong>die</strong>renden der<br />

Handelshochschule zur Verfügung stand.<br />

Willi Daume, Student der Handelshochschule<br />

Anfang der 30er-Jahre und von 1961<br />

<strong>bis</strong> 1992 Präsident des NOK, erzählte<br />

anlässlich e<strong>in</strong>es Besuches <strong>in</strong> Leipzig kurz<br />

nach der Wende, dass er se<strong>in</strong>erzeit <strong>in</strong> der<br />

Halle <strong>in</strong> der Biedermannstraße Handball<br />

gespielt habe.<br />

Baude, Sportplatz Leipzig-Dölitz um 1925<br />

und Naunhof und den Entwurf e<strong>in</strong>es Haushaltplanes<br />

über <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung sowie Bewirtschaftung e<strong>in</strong>es<br />

Studentenheimes. Schließlich musste der Rektor Ende<br />

1925 dem zuständigen M<strong>in</strong>isterium mitteilen, er habe<br />

den Plan, e<strong>in</strong> Grundstück <strong>in</strong> Naunhof zu erwerben,<br />

fallen gelassen, grundsätzlich bliebe es aber bei dem<br />

Gedanken, e<strong>in</strong> Studentenheim zu schaffen.<br />

M<strong>in</strong>derbemittelten Studenten der Universität Leipzig<br />

stand schon ab W<strong>in</strong>ter 1922/23 im ehemaligen<br />

Königlichen Lehrersem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> der Elisenstraße 150<br />

(heute: Bernhard­Gör<strong>in</strong>g­Straße, Leipzig­Connewitz)<br />

e<strong>in</strong> Wohnheim zur Verfügung, wegen der äußerst beschränkten<br />

Platzzahl hatten aber dort Stu<strong>die</strong>rende<br />

der Handelshochschule ke<strong>in</strong>e Chance. 1927 plante <strong>die</strong><br />

Universität <strong>die</strong> Errichtung von Gruppenhäusern an<br />

den Frankfurter Wiesen, allerd<strong>in</strong>gs ohne Beteiligung<br />

der Handelshochschule, und erst 1930 ergab<br />

sich bei e<strong>in</strong>em neuen Bauprojekt der Universität <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, auch für Stu<strong>die</strong> rende der Handelshochschule<br />

Plätze zu erhalten.<br />

Auf Vorschlag des Professorenrates der Handelshochschule<br />

stimmte der Senat e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Vorhaben zu, wenn das Bauwerk an e<strong>in</strong>em für <strong>die</strong> Handelshochschule<br />

günstigen Standort errichtet würde<br />

(vorgesehen zur Bebauung war e<strong>in</strong>e Fläche an der Straße<br />

des 18. Oktober) und wenn <strong>die</strong> Studentenschaft der<br />

Handelshochschule e<strong>in</strong>e angemessene Anzahl von Sitzen<br />

im Verwaltungsausschuss erhielte. Die F<strong>in</strong>anzie­<br />

rung sollte vorrangig über je Semester zu vere<strong>in</strong>nahmende<br />

Beiträge der Stu<strong>die</strong>renden erfolgen.<br />

Unsere Spurensuche wäre nicht vollständig, wollten<br />

wir nicht auch jene Orte erwähnen, <strong>die</strong> über das<br />

<strong>bis</strong>her Genannte h<strong>in</strong>aus den Be<strong>die</strong>nsteten und Stu<strong>die</strong>renden<br />

der Handelshochschule für verschiedenste<br />

Zwecke zur Verfügung standen, dem Sport oder ernsten<br />

und auch heiteren Festivitäten <strong>die</strong>nten.<br />

So bestand für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden der Handelshochschule<br />

natürlich auch <strong>die</strong> Möglichkeit, neben<br />

den bereits genannten Bibliotheken zusätzlich <strong>die</strong><br />

Deutsche Bücherei am Deutschen Platz, <strong>die</strong> Bibliothek<br />

des Börsenvere<strong>in</strong>s der Deutschen Buchhändler<br />

<strong>in</strong> der Hospitalstraße 11 (heute: Prager Straße), <strong>die</strong><br />

Commenius­Bücherei, <strong>die</strong> Stadtbibliothek und <strong>die</strong><br />

des Völkerkunde­ und Kunstgewerbemuseums zu<br />

nutzen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> am 1. Oktober 1924 abgeschlossener Pachtvertrag<br />

für e<strong>in</strong> Gelände <strong>in</strong> der Gemarkung Lößnig/<br />

Dölitz an der Raschwitzer Straße bot der Handelshochschule<br />

endlich <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>es eigenen<br />

Sportplatzes. Zu <strong>die</strong>sem Zwecke hatte sie sich mit<br />

dem 1858 gegründeten Turnvere<strong>in</strong> Leipzig­Connewitz<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zweckverband zusammengeschlossen,<br />

dem später auch noch <strong>die</strong> Akademie für Graphische<br />

Künste und Buchgewerbe beitrat.<br />

Die Pachtsumme betrug für e<strong>in</strong>e Laufzeit von zehn<br />

Jahren mit Option zur Verlängerung e<strong>in</strong>en Goldpfennig<br />

pro Jahr und m². <strong>E<strong>in</strong></strong> späterer Vertrag schrieb<br />

<strong>die</strong> Nutzungsdauer <strong>bis</strong> zum Jahr 1955 bzw. sogar 1975<br />

fest. An den Baukosten von etwa 242 000 RM beteiligte<br />

sich <strong>die</strong> Handelshochschule mit 100 000 RM, <strong>die</strong><br />

Anlage umfasste 66 000 m².<br />

Der Bau e<strong>in</strong>schließlich der Gestaltung aller Platzanlagen<br />

war im Sommer 1926 fertig gestellt. Die <strong>E<strong>in</strong></strong>weihungsfeierlichkeiten<br />

dauerten vom 24. <strong>bis</strong> zum<br />

26. Juli und begannen mit e<strong>in</strong>em abendlichen Fackelzug<br />

durch Connewitz <strong>bis</strong> zum Sportplatz, an dem<br />

sich neben der Turnerschaft auch <strong>die</strong> Studentenschaft<br />

der Handelshochschule beteiligte. Am folgenden<br />

Tage fanden vor geschätzten 12 000 Zuschauern<br />

verschiedenste Sportwettkämpfe statt. Alle<strong>in</strong> etwa<br />

400 Turner<strong>in</strong>nen und 500 Turner traten zu den Freiübungen<br />

an. Studentenmannschaften der Handelshochschule<br />

nahmen an Turnieren <strong>in</strong> Fußball, Handball<br />

und Faustball teil.<br />

Das wohl letzte Turn­ und Sportfest der Handelshochschule<br />

fand am Mittwoch, den 17. Juli 1940 auf<br />

der Anlage an der Raschwitzer Straße <strong>in</strong> den Diszipl<strong>in</strong>en<br />

Faustball, Fußball, Handball, Leichtathletik,<br />

Kle<strong>in</strong>kaliberschie ßen und Tennis statt. <strong>E<strong>in</strong></strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Essen (<strong>E<strong>in</strong></strong>topfgericht) vere<strong>in</strong>te alle Teilnehmer<br />

am Abend. Da seit Kriegsbeg<strong>in</strong>n Lebensmittel ra­<br />

Die Baude heute<br />

tioniert waren, hatte jeder Teilnehmer e<strong>in</strong>e Fleischmarke<br />

im Werte von 50 g abzuliefern.<br />

Heute wird <strong>die</strong> Anlage, <strong>die</strong> man von der alten Dölitzer<br />

Kirche aus zu Fuß <strong>in</strong> etwa fünf M<strong>in</strong>uten erreicht,<br />

vom Sportvere<strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>tracht Leipzig Süd genutzt.<br />

Das Gebäude ist saniert und bef<strong>in</strong>det sich noch<br />

im orig<strong>in</strong>alen Zustand.<br />

Sowohl das Alte Theater (1817 auf der Rannischen<br />

Bastei errichtet, Standort befand sich auf der Fläche<br />

südlich des Tröndl<strong>in</strong>r<strong>in</strong>gs und westlich des auslaufenden<br />

Brühls), als auch das Neue Theater (erbaut 1868<br />

auf dem Augustusplatz, heute bef<strong>in</strong>det sich an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle das Opernhaus) <strong>die</strong>nten der Handelshochschule<br />

<strong>in</strong> den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens als Stätten<br />

würdiger Veranstaltungen, wie es z. B. <strong>die</strong> Immatrikulationsfeiern<br />

waren. Auch <strong>die</strong> Feier zur Verkündung<br />

des Promotionsrechts fand am Mittwoch, den 2. Juli<br />

1930 um 11.00 Uhr im Alten Theater statt.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Ausnahme bildete <strong>die</strong> feierliche Eröffnung<br />

der Handelshochschule am 25. April 1898, dafür hatte<br />

<strong>die</strong> Universität ihr Auditorium Maximum am Augustusplatz<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Auch der Festsaal des Neuen Rathauses hat schon<br />

<strong>in</strong> der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg der Handelshochschule<br />

mehrfach für Feierlichkeiten ge<strong>die</strong>nt, so<br />

am 28. Mai 1923 zur Feier anlässlich des 25­jährigen<br />

Festsaal des Neuen Rathauses nach dem Ersten Weltkrieg<br />

Die genannten Theater s<strong>in</strong>d heute aus<br />

dem Leipziger Stadtbild verschwunden,<br />

beim Luftangriff vom 4. Dezember 1943<br />

auf das Leipziger Zentrum versanken sie<br />

<strong>in</strong> Schutt und Asche.<br />

Das Neue Theater um 1900

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