Begleitkarte - FWU
Begleitkarte - FWU
Begleitkarte - FWU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
VHS 42 02817 16 min, Farbe<br />
<strong>FWU</strong> – Schule und Unterricht<br />
Elektrochemie 2<br />
Elektrochemische Spannungsreihe<br />
und Batterien<br />
<strong>FWU</strong> –<br />
das Medieninstitut<br />
der Länder<br />
®
Lernziele<br />
Die Schüler erfahren, dass die elektrochemische<br />
Stromerzeugung in Batterien auf denselben<br />
Vorgänge basiert, wie sie auch in einem galvanischen<br />
Element ablaufen. Sie verstehen, dass<br />
Batterien aus solchen Halbzellen aufgebaut werden,<br />
die eine möglichst große Differenz in ihren<br />
Redoxpotenzialen aufweisen. Sie lernen den<br />
Aufbau des ersten Trockenelements, des<br />
Leclanché-Elements, kennen. Sie erfassen das<br />
Prinzip der wiederaufladbaren Batterien.<br />
Vorkenntnisse<br />
Den Zuschauern sollten folgende Begriffe vertraut<br />
sein:<br />
Oxidation, Reduktion, Redoxreaktion, Valenzelektron,<br />
Elektronenübergang, Metall und<br />
Nichtmetall, Salzlösung, Elektrolyt, Halbzelle,<br />
Galvanisches Element, Anode, Kathode, Anion,<br />
Kation.<br />
Zum Inhalt<br />
Im zweiten Teil der Serie zur Elektrochemie<br />
werden zunächst kurz die Vorgänge in Galvanischen<br />
Elementen wiederholt. Batterien<br />
funktionieren nach demselben Prinzip. Am<br />
Beispiel des Daniell-Elements (aufgebaut aus<br />
einer Zink- und einer Kupferhalbzelle) werden<br />
die Reaktionen beschrieben: In der Zink-<br />
Halbzelle werden Elektronen abgegeben, die<br />
entstandenen Zinkkationen gehen in Lösung.<br />
Die Elektronen fließen zur Kupfer-Halbzelle,<br />
in der Kupferkationen zu metallischem Kupfer<br />
reduziert werden. Eine Salzbrücke ermöglicht<br />
den Stromfluss. Der Grund für diese<br />
Reaktionen liegt in dem unterschiedlichen<br />
Redoxverhalten der beteiligten Metalle. Je<br />
größer der Potenzialunterschied zwischen<br />
zwei Redoxpaaren, umso größer ist auch die<br />
gemessene Spannung. Da die Redoxpotenziale<br />
nicht nur von der Art der beteiligten<br />
Stoffe, sondern z.B. auch von der Temperatur<br />
und der Konzentration abhängen, ergibt sich<br />
2<br />
die Frage nach einer Standardisierung der<br />
Bedingungen. Anhand eines Vergleichs führt<br />
der Film die Standard-Wasserstoff-Halbzelle<br />
ein. Diese Halbzelle erhält definitionsgemäß<br />
ein Standard-Redoxpotenzial von E 0 = 0 Volt<br />
zugeordnet. Dann werden die Vorgänge erläutert,<br />
die – jeweils in Abhängigkeit vom Reaktionspartner<br />
– ablaufen können: Werden in<br />
der Standard-Wasserstoff-Halbzelle Elektronen<br />
aufgenommen (zeigt also die andere<br />
Halbzelle ein negativeres Redoxpotenzial),<br />
entwickelt sich molekularer Wasserstoff;<br />
werden in der Standard-Wasserstoff-Halbzelle<br />
Elektronen abgegeben (zeigt also die<br />
andere Halbzelle ein positiveres Redoxpotenzial),<br />
gehen hier Protonen in Lösung. Als<br />
Beispiel dient die Reaktion der Standard-<br />
Wasserstoff-Halbzelle mit der Standard-Kupfer-Halbzelle:<br />
Letztere erhält ein positives<br />
Vorzeichen, da sie Elektronen von der Standard-Wasserstoff-Halbzelle<br />
aufnimmt. In<br />
Kombination mit der Standard-Zink-Halbzelle<br />
liegen die Verhältnisse gerade umgekehrt;<br />
ihr Redoxpotenzial ist im Vergleich zur Standard-Wasserstoff-Halbzelle<br />
negativ.<br />
Übersichtlich zusammengestellt wird die<br />
elektrochemische Spannungsreihe als Quintessenz<br />
dieser Überlegungen präsentiert.<br />
Dies allerdings geschieht, wie in der angloamerikanischen<br />
Literatur üblich, von den<br />
positiven zu negativen Redoxpotenzialen absteigend<br />
geordnet. Auch werden vereinfachend<br />
Protonen (statt der tatsächlich reagierenden<br />
Oxonium-Ionen H3O + ) verwendet.<br />
Nach einem kurzen Abstecher zur Geschichte<br />
der Batterien – dem Froschschenkelversuch<br />
von LUIGI GALVANI und die erste einfache<br />
Batterie von ALLESSANDRO VOLTA – wird das<br />
Leclanché-Element als wichtigste, auch<br />
heute noch in Gebrauch befindliche Batterie<br />
besprochen. Eine detaillierte Darstellung der<br />
Vorgänge in dieser Batterie erfolgt nicht. Es<br />
wird aber darauf hingewiesen, dass die
Anode aus Zink sich mit der Zeit auflöst und<br />
dies sogar zu einem Auslaufen der Batterie<br />
führen kann. Die Frage nach regenerierbaren<br />
Batterien führt zu den wiederaufladbaren<br />
Batterien: Hier wird kurz die Nickel-Cadmium-Zelle<br />
besprochen, die als Anodenmaterial<br />
Cadmium und als Kathode Nickel(III)oxid-hydroxid<br />
enthält. Auch hier erfolgt<br />
keine genaue Darstellung der ablaufenden<br />
chemischen Vorgänge.<br />
Ergänzende Informationen<br />
Historische Entwicklung der Batterien<br />
LUIGI GALVANI (1737 – 1798), italienischer Arzt<br />
und Naturforscher, war Professor für Anatomie<br />
und Gynäkologie in Bologna. Er entdeckte<br />
1786, dass präparierte Froschmuskeln kontrahieren,<br />
wenn er die Nerven der Froschschenkel<br />
mit zwei verschiedenen Metallen in<br />
Kontakt brachte und diese leitend miteinander<br />
verband. Er deutete das Phänomen<br />
fälschlich als „tierische Elektrizität“ und gab<br />
Anlass zu Spekulationen über die „Lebenskraft“.<br />
Anders als im Film dargestellt arbeitete<br />
GALVANI i.d.R. mit Froschschenkelpaaren.<br />
Er schreibt zu einem Schlüsselversuch, bei<br />
dem er am Rückenmark eines toten Frosches<br />
einen Messinghaken befestigte und das Präparat<br />
neben das eiserne Geländer seiner Terrasse<br />
legte: „Wenn das Häkchen mit dem Finger<br />
gegen die eiserne Fläche gedrückt wurde,<br />
wurden die Frösche bewegt... Ich versuchte<br />
also gleich das nämliche mit anderen<br />
Metallen, aber der Erfolg war immer derselbe,<br />
außer, dass die Zusammenziehungen<br />
nach der Verschiedenheit der Metalle auch<br />
verschieden waren, mit einigen heftiger, mit<br />
anderen schwächer.“<br />
ALESSANDRO GRAF VOLTA (1745 – 1827), italienischer<br />
Physiker, lehrte zunächst Physik am<br />
Gymnasium in Como und hatte anschließend<br />
eine Professur in Pavia inne. Er wiederholte<br />
3<br />
die Experimente GALVANIS, bekam aber Zweifel<br />
an dessen Erklärung. Schließlich deutete er<br />
als Erster die von GALVANI durchgeführten<br />
Versuche richtig: Der Frosch schien ihm nur<br />
ein besonders empfindlicher „Elektrizitätsmesser“<br />
zu sein. Um 1800 erfand er die<br />
Volta-Säule: „Ich legte horizontal auf den<br />
Tisch eine der metallischen Platten, z.B. eine<br />
von Silber und auf diese passe ich eine von<br />
Zink, hierauf legte ich eine der feuchten<br />
Platten (Anmerkung: Leder- oder Pappeplatten,<br />
die mit einer Kochsalzlösung getränkt<br />
waren), darauf eine zweite Silberplatte, worauf<br />
eine von Zink folgt, auf die ich wieder<br />
eine feuchte Platte lege.“<br />
Seine Volta-Säule lieferte Spannungen von<br />
über 100 V und war eine erste Gleichstromquelle<br />
zur Erzeugung stationärer Ströme.<br />
VOLTA erreichte durch seine Arbeiten höchste<br />
Anerkennung, wurde Mitglied der Royal Society,<br />
der Académie des sciences u. a. und<br />
wurde zum Grafen ernannt.<br />
GEORGES LECLANCHÉ (1838 – 1882), französischer<br />
Chemiker, erfand um 1865 die nach ihm benannte<br />
Batterie, die er 1867 anlässlich der<br />
Pariser Weltausstellung der Öffentlichkeit<br />
vorstellte. Seine Batterie war die erste Trockenbatterie<br />
und stellte einen entscheidenden<br />
Durchbruch in der Entwicklung der Batterien<br />
dar. Vorher hatte man in der Hauptsache<br />
ein Zink-Kohle-Element verwendet, bei<br />
dem ein Zinkblech und ein Kohlestab in verdünnte<br />
Schwefelsäure tauchen. Hier wird<br />
Zink anodisch oxidiert: Zn Zn 2+ + 2e-. Die<br />
Oxonium-Ionen der Säure werden reduziert<br />
und machen den Kohlestab zum positiven<br />
Pol, zur Kathode: 2H30 + + 2e- H2 + 2H2O.<br />
Allerdings sinkt der Stromfluss rasch auf<br />
Null, da der gebildete Wasserstoff an der<br />
Oberfläche des Kohlestabes eine elektrisch<br />
isolierende Schicht ausbildet und so die Entladung<br />
weiterer Ionen verhindert.<br />
LECLANCHÉ setzte nun den Kohlestab in eine
Tonzelle, die mit einem Gemisch aus Braunstein<br />
und Kohlepulver gefüllt war und verwendete<br />
als Säure eine Lösung von Ammoniumchlorid.<br />
Auf LECLANCHÉS Erfindung gehen<br />
im Prinzip alle heute verwendeten – und vielfach<br />
abgewandelten – Trockenbatterien zurück.<br />
Im Leclanché-Element fungiert der<br />
Zinkbecher als Anode und als negativer Pol.<br />
Hier findet die Oxidation statt: Zn Zn 2+ +<br />
2e-. Der Kohlestab dient – ebenso wie das<br />
Graphitpulver als Elektronenleiter und bildet<br />
den positiven Pol. Die Elektronen werden von<br />
Braunstein, MnO2 aufgenommen, der dadurch<br />
reduziert und zur Kathode wird: MnO2<br />
+ H3O + + e- MnO(OH) + H2O. Die Oxonium-<br />
Ionen stammen aus dem Ammoniumchlorid<br />
des Elektrolyten: NH4 + + H2O H3O + + NH3.<br />
Der gasförmige Ammoniak wird durch die<br />
Bildung eines schwer löslichen Komplexes,<br />
Diamminzinkchlorid, gebunden: Zn 2+ (aq) +<br />
2 NH3 (g) [Zn(NH3)2]Cl2 (s). Die Leerlaufspannung<br />
liegt zu Beginn bei ca. 1,5 V. Sie<br />
sinkt im Laufe der Zeit, da mit dem Verbrauch<br />
von H3O + -Ionen der pH-Wert steigt<br />
und damit das Redoxpotenzial des Braunstein-Halbelements<br />
abnimmt. Altersbedingt<br />
bildet sich Zn(OH)2, das unter Wasseraustritt<br />
zu ZnO reagiert. Die zunehmende Feuchtigkeit,<br />
verbunden mit dem immer dünner werdenden<br />
Zinkmantel, kann zum Auslaufen der<br />
Batterie führen.<br />
Im Übrigen leitet sich der Name „Batterie“<br />
aus der französischen Militärsprache ab:<br />
Man bezeichnete damit eine „aus mehreren<br />
Geschützen bestückte Einheit“. Konsequenterweise<br />
dürfte dieser Begriff also eigentlich<br />
nur Verwendung finden, wenn mehrere Zellen<br />
zusammengefasst sind, wie es z.B. bei<br />
Blockbatterien der Fall ist, in denen mehrere<br />
Einzelbatterien hintereinandergeschaltet<br />
und auf diese Weise auch höhere Spannungen<br />
erreichbar sind.<br />
4<br />
Batterien und Umwelt<br />
Viele Batterien beinhalten ausgesprochen<br />
teuer herzustellendes Elektrodenmaterial –<br />
oder ihre verwendeten Metalle sind (hoch-)<br />
giftig und deshalb sehr umweltbelastend.<br />
Aus diesen Gründen hat man sich in den<br />
letzten Jahrzehnten stark um die Entwicklung<br />
regenerierbarer Batterien bemüht.<br />
Im wiederaufladbaren Nickel/Cadmium-Akkumulator<br />
laufen beim Entladen folgende Vorgänge<br />
ab: Cd + 2OH- Cd(OH)2 + 2e- sowie<br />
NiO(OH) + H2O + e- Ni(OH)2 + OH-. Man<br />
sieht, dass hier im Gegensatz zum Leclanché-<br />
Element der Ladungsausgleich mit Hydroxidionen<br />
erfolgt, da in stark basischer Kalilauge<br />
(pH 14) gearbeitet wird. Beim Ladevorgang<br />
laufen die angegebenen Reaktionen in<br />
umgekehrter Richtung ab, es entsteht also<br />
elementares Cadmium am Minuspol der<br />
Stromquelle, Nickel(III)-hydroxid-oxid am<br />
Pluspol. Derartige Batterien können bis zu<br />
eintausend Mal wieder aufgeladen werden.<br />
Da aber Nebenreaktionen auftreten, sind die<br />
Vorgänge nicht vollständig reversibel, so<br />
dass auch ihre Lebensdauer begrenzt ist.<br />
Danach müssen die Batterien unbedingt dem<br />
Händler zurückgebracht werden, da nur so<br />
zuverlässig verhindert werden kann, dass<br />
das hochgiftige Schwermetall Cadmium in<br />
die Umwelt gelangt. Cadmium wirkt erbgutschädigend,<br />
krebsauslösend und verursacht<br />
Missbildungen. Es kann Skelettdeformationen<br />
bewirken, wenn es an Stelle von Calcium<br />
in die Knochen eingebaut wird. Auch aus<br />
Leclanché-Elementen kann giftiges Quecksilber<br />
freigesetzt werden, da das Zink zur Leistungsverbesserung<br />
häufig mit Quecksilber<br />
legiert (amalgamiert) ist. In besonderem<br />
Maße gilt dies für manche Typen von Knopfzellen,<br />
in denen Quecksilberoxid den positiven<br />
Pol bildet und zu elementarem Quecksilber<br />
reduziert wird. Quecksilber gelangt<br />
meist elementar in die Umwelt, da es sehr
flüchtig ist. Es kann leicht photochemisch zu<br />
Hg 2+ - Ionen oxidiert werden, die insbesondere<br />
in aquatischen Systemen von Mikroorganismen<br />
zum hochgiftigen Methylquecksilber<br />
metabolisiert werden, das auch über die<br />
Haut aufgenommen werden kann und zu<br />
schweren Nervenschädigungen führt. Bekannt<br />
wurden derartige Vergiftungen aus<br />
der japanischen Hafenstadt Minamata, in der<br />
nach dem Verzehr von verseuchten Fischen<br />
1956 über 200 Menschen schwer erkrankten<br />
und 46 starben. Symptome der Krankheit<br />
sind u.a. Seh- und Gleichgewichtsstörungen,<br />
psychische Veränderungen und Gedächtnisverlust.<br />
Eine Lösung aus diesem Dilemma stellt die<br />
Brennstoffzellen-Technologie dar. Eine<br />
Brennstoffzelle arbeitet mit einem Wirkungsgrad<br />
von gut 90% (im Modellversuch) und<br />
produziert nur Wasser als Abfallprodukt. Bei<br />
der Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle,<br />
die auch Knallgaszelle genannt wird, werden<br />
die beiden Gase „kalt“ zur Reaktion gebracht,<br />
d.h. die frei werdende Energie wird<br />
als elektrische und somit direkt nutzbare<br />
Energie geliefert. Das Prinzip der Brennstoffzelle<br />
lässt sich im Modellversuch gut demonstrieren:<br />
Wasser, das mit etwas Säure oder<br />
Base leitfähig gemacht wurde, wird kurz an<br />
Kohleelektroden oder – noch besser – an Platinnetzen<br />
elektrolysiert, bis sich Gasblasen<br />
an den Elektroden gebildet haben. Anschließend<br />
bricht man die Elektrolyse ab und<br />
schließt statt der Spannungsquelle einen<br />
kleinen Motor in den Stromkreis. Das System<br />
liefert daraufhin Energie, da folgender Redoxvorgang<br />
abläuft: 2H2 + O2 2H2O. Derartige<br />
Brennstoffzellen lieferten bereits im<br />
Apollo-Programm der NASA und im Space-<br />
Shuttle zuverlässig Strom. Ihre breite Anwendung<br />
könnte überall dort erfolgen, wo<br />
Strom z.B. als Solarstrom billig zur Verfügung<br />
steht, um durch Wasserelektrolyse<br />
5<br />
Wasserstoff gewinnen zu können. Brennstoffzellen<br />
können im Gegensatz zu wiederaufladbaren<br />
Batterien kontinuierlich Strom<br />
liefern, da Aufladezeiten entfallen. Heute<br />
wird intensiv an der Entwicklung von Mini-<br />
Brennstoffzellen gearbeitet, die schon in<br />
naher Zukunft als Batterie-Ersatz für Handys,<br />
Laptops und andere elektrische Geräte<br />
dienen könnten.<br />
Zur Verwendung und didaktische Hinweise<br />
Erfahrungsgemäß ist es nicht einfach, die<br />
den elektrochemischen Reaktionen zu Grunde<br />
liegenden Vorgänge darzustellen. Um sie<br />
zu verstehen, sind neben einem fundierten<br />
chemischen Grundlagenwissen auch ein<br />
hohes Maß an Abstraktionsvermögen und<br />
die Fähigkeit, mit Modellvorstellungen zu arbeiten,<br />
erforderlich. Gerade für das Vermitteln<br />
dieser Modelle kann der Film eine unschätzbare<br />
Hilfe sein. Hier sind in das qualitativ<br />
beobachtbare Experiment zusätzlich<br />
auch diejenigen Vorgänge integriert, wie sie<br />
auf atomarer bzw. molekularer Ebene geschehen.<br />
Experiment und Modellvorstellung<br />
gehen also „Hand in Hand“.<br />
Durch die klare Strukturierung kann der Film<br />
auch an verschiedenen Stellen angehalten<br />
werden. So könnte er nach der Wiederholung<br />
des Galvanischen Elementes, nach der Ableitung<br />
der elektrochemischen Spannungsreihe<br />
und nach der Erklärung des Leclanché-Elements<br />
jeweils gestoppt werden.<br />
Der Film soll jedoch das Realexperiment<br />
nicht ersetzen, sondern ergänzen.<br />
Experimente:<br />
Als experimenteller Einstieg empfiehlt sich,<br />
anhand eines Daniell-Elements die Potenzialdifferenz<br />
zwischen einer Kupfer- und einer<br />
Zinkhalbzelle zu demonstrieren. Man muss
darauf achten, mit Lösungen der Konzentration<br />
1 mol/l zu arbeiten und – zumindest über<br />
längere Zeit – stromlos zu messen, da sonst,<br />
bedingt durch Konzentrationsänderungen im<br />
Zuge der elektrochemischen Reaktion, Spannungsveränderungen<br />
auftreten.<br />
Ein einfacher, aber auflockernder Versuch<br />
besteht darin, einen Kupfer- und einen Zinkstab,<br />
die über elektrische Kabel mit einem<br />
kleinen Motor verbunden sind, in eine quergeschnittene<br />
Zitrone zu stecken. Hier lassen<br />
sich Fragen zur Kraft, die den Motor bewegt<br />
(Potentialdifferenz, Stromfluss) sowie zur<br />
Salzbrücke (Zitrone) eindrucksvoll klären.<br />
Beiden Versuchen liegt dieselbe Oxidationsgleichung<br />
zu Grunde: Zn Zn 2+ + 2e-. Im ersten<br />
Versuch läuft als Reduktion folgende<br />
Reaktion ab: Cu 2+ + 2e- Cu. Im zweiten<br />
Versuch wird hingegen an der Kupferelektrode<br />
aus den Säuren der Zitrone elementarer<br />
Wasserstoff entwickelt: 2H3O + + 2e- H2 +<br />
2H2O. Dieser Versuch eignet sich auch, um<br />
das Reaktionsprinzip einer Opferanode zu<br />
demonstrieren.<br />
Eine bedeutungsvolle und jedem Schüler bekannte<br />
wiederaufladbare Batterie stellt der<br />
Bleiakkumulator (lat.: „accumulare“: anhäufen)<br />
dar, der in jedem Auto Verwendung findet.<br />
Dazu kann man einen einfachen Modellversuch<br />
durchführen: Man verbindet zwei Bleiplatten,<br />
die in eine ca. 20%ige Schwefelsäurelösung<br />
tauchen, mit einer Gleichstromquelle<br />
von ca. 3V und elektrolysiert ca. eine<br />
Minute lang. Dann kann man einen Motor anschließen<br />
und das System als Stromlieferanten<br />
nutzen. Die Tatsache, dass beim Eintauchen<br />
der Bleiplatten in die Säure kein Wasserstoff<br />
entwickelt wird (das Standardpotential<br />
des Redoxpaares Pb/Pb 2+ beträgt E 0 =<br />
-0,126V), müsste die Schüler verwundern.<br />
Hier bietet sich die Gelegenheit, die auch bei<br />
einer Vielzahl anderer Metalle wirksam wer-<br />
6<br />
dende Bildung von passivierenden Schichten<br />
– hier ist es Bleisulfat – zu besprechen. So<br />
bilden z.B. Zink und Aluminium eine Oxidschicht,<br />
Kupfer reagiert mit verschiedenen<br />
Luftbestandteilen zu einer grünen „Patina“ ,<br />
die aus basischen Carbonaten, Sulfaten und<br />
Chloriden besteht. Während des Elektrolyseversuchs<br />
beginnt sich die Bleiplatte am positiven<br />
Pol, der Anode, braun zu verfärben.<br />
Dies zeigt die Oxidation des weißen Blei(II)sulfats<br />
zu braunem Blei(IV)-oxid an: PbSO4 +<br />
6H2O PbO2 + 4H3O + + SO4 2- + 2e-. Vereinfachend<br />
können die Vorgänge auch mit: Pb 2+ <br />
Pb 4+ + 2e- beschrieben werden. Bei dieser<br />
vereinfachenden Fassung kann man jedoch<br />
nicht erkennen, dass bei der Oxidation<br />
Schwefelsäure, in der Gleichung in dissoziierter<br />
Form ausgedrückt, gebildet wird. Am<br />
negativen Pol, der Kathode, bildet sich elementares<br />
Blei durch Reduktion des Blei(II)sulfats:<br />
PbSO4 + 2e- Pb + SO4 2-, vereinfacht:<br />
Pb 2+ + 2e- Pb. (Elementarer Wasserstoff<br />
kann sich auf Grund der hohen Überspannung<br />
dieses Gases an der Bleielektrode<br />
nicht entwickeln, obwohl diese Reaktion<br />
nach der elektrochemischen Spannungsreihe<br />
zu erwarten wäre.) Insgesamt laufen beim<br />
Ladevorgang des Bleiakkus also folgende<br />
Vorgänge ab: 2PbSO4 + 6H2O PbO2 + Pb +<br />
4H3O + + 2SO4 2- , vereinfacht: 2Pb 2+ Pb 4+ +<br />
Pb. Wenn das gesamte Blei(II)-sulfat verbraucht<br />
ist, setzt ein „Gasen“ des Bleiakkus<br />
ein, d.h., es erfolgt an den Elektroden (übrigens<br />
unter Ansteigen der Klemmenspannung)<br />
die Bildung von Wasserstoff und Sauerstoff.<br />
Dies ist auch beim Einsatz käuflicher<br />
Ladegeräte zu beobachten; spätestens dann<br />
ist der Ladevorgang abzubrechen. Beim Entladen<br />
laufen die oben dargestellten Vorgänge<br />
in umgekehrter Richtung ab. Die Frage,<br />
wie man den Ladezustand einer Autobatterie<br />
überprüft, führt sicher zur Antwort, dass<br />
man die Säuredichte misst. Eine genaue Be-
trachtung der Redoxgleichung zeigt, dass<br />
beim Entladen des Akkus Wasser gebildet<br />
wird, während im geladenen Zustand die<br />
Konzentration von Schwefelsäure (mit höherer<br />
Dichte als Wasser) größer ist. Da die dargestellten<br />
Vorgänge nicht vollständig reversibel<br />
sind, ist üblicherweise nach ca. 400<br />
Entlade- und Ladevorgängen die Kapazität<br />
eines Bleiakkus um die Hälfte gesunken.<br />
Anmerkung:<br />
Der Film wurde aus dem anglo-amerikanischen<br />
Bereich übernommen. Die verwendeten<br />
Symbole können vom deutschen Standard<br />
manchmal abweichen.<br />
Bearbeitete Fassung und Herausgabe<br />
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild, 2003<br />
Produktion<br />
Northey Productions von TV Ontario<br />
Buch<br />
William Konrad<br />
Computeranimation<br />
Animations Drouin Inc.<br />
Fachberatung und <strong>Begleitkarte</strong><br />
Monika Frank<br />
Bildnachweis<br />
TV Ontario<br />
Bearbeitung und Redaktion<br />
Sonja Riedel<br />
Pädagogische Referentin im <strong>FWU</strong><br />
Karin Lohwasser<br />
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen,<br />
Medienzentren und konfessionelle Medienzentren<br />
Verkauf durch <strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild,<br />
Grünwald<br />
Nur Bildstellen/Medienzentren:<br />
öV zulässig<br />
© 2003<br />
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild<br />
in Wissenschaft und Unterricht<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Geiselgasteig<br />
Bavariafilmplatz 3<br />
D-82031 Grünwald<br />
Telefon (0 89) 64 97-1<br />
Telefax (0 89) 64 97-240<br />
E-Mail Info@fwu.de<br />
Internet http://www.fwu.de<br />
2’3/8/03 Bau
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild<br />
in Wissenschaft und Unterricht<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Geiselgasteig<br />
Bavariafilmplatz 3<br />
D-82031 Grünwald<br />
Telefon (0 89) 64 97-1<br />
Telefax (0 89) 64 97-240<br />
E-Mail Info@fwu.de<br />
Internet http://www.fwu.de<br />
zentrale Sammelnummern für<br />
unseren Vertrieb:<br />
Telefon (0 89) 64 97-4 44<br />
Telefax (0 89) 64 97-240<br />
E-Mail vertrieb@fwu.de<br />
Alle Urheber- und<br />
Leistungsschutzrechte vorbehalten.<br />
Keine unerlaubte Vervielfältigung,<br />
Vermietung,<br />
Aufführung, Sendung!<br />
Freigegeben<br />
o. A. gemäß<br />
§ 7 JÖSchG FSK<br />
® <strong>FWU</strong> – Schule und Unterricht<br />
VHS 42 02817<br />
16 min, Farbe<br />
Elektrochemie 2<br />
Elektrochemische Spannungsreihe und Batterien<br />
Vielerorts werden Batterien und Akkus als mobile Stromlieferanten<br />
genutzt. Aber: Wie sind diese kleinen „Powerpakete“<br />
eigentlich aufgebaut? Wie funktionieren sie? Der<br />
zweite Teil der Serie zur Elektrochemie veranschaulicht<br />
– ausschließlich mit Hilfe von Tricksequenzen – die<br />
Grundlagen der elektrochemischen Stromerzeugung.<br />
Nach Ableitung der elektrochemischen Spannungsreihe<br />
mit Hilfe von Standard-Halbzellen verdeutlicht der Film<br />
das Innenleben von Batterien und erklärt, wie durch<br />
Abwandlung der Bauteile ihre Leistungsstärke verändert<br />
werden kann.<br />
Schlagwörter<br />
Redoxreaktion, Halbzelle, Galvanisches Element, Anode,<br />
Kathode, Elektrochemische Spannungsreihe, Redoxpotenzial,<br />
Standard-Wasserstoff-Halbzelle, elektrochemische<br />
Stromerzeugung, Batterie, Leclanché-Element, Trockenelement<br />
Chemie<br />
Physikalische Chemie • Elektrochemie<br />
Anorganische Chemie • Redoxreaktionen<br />
Angewandte Chemie • Chemie in Alltag und Umwelt<br />
Allgemeinbildende Schule (9-13)<br />
Erwachsenenbildung<br />
Weitere Medien<br />
42 02816 Elektrochemie 1: Halbzellen und Galvanische Elemente.<br />
VHS-Kassette, 12 min, f.<br />
42 02818 Elektrochemie 3: Korrosion und Korrosionsschutz.<br />
VHS-Kassette, 16 min, f.<br />
42 02864 Wasserstoff und Brennstoffzelle: Energieversorgung<br />
für die Zukunft. VHS-Kassette, 20 min, f.