Physische Analyse - Deutschland 2011 - FIFA.com

26 Physische Analyse der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 | Analysen und Ergebnisse
Die Analyse der Sprints der Halbfi nalisten nach Spielabschnitten
(K.-o.-Phase) stimmt mit den bisher festgestellten
Tendenzen überein und zeigt einen Anstieg dieser
Intensität in der zweiten Halbzeit um 9 % (mit und ohne
Ball). Zudem bekräftigt die höhere Zahl der Tore in der
zweiten Halbzeit (68 %) noch einmal den bereits erwähnten
Zusammenhang zwischen Sprintfreudigkeit und erzielten
Treffern.
Die im Sprint mit und ohne Ball zurückgelegten Distanzen
zeugen von der hohen Intensität, mit der die Spitzenteams
dieser WM-Endrunde agierten, insbesondere in der
K.-o.-Phase. Laufbereitschaft, Engagement und Dynamik,
und dies von Anfang bis Ende der Spiele, bildeten
die Grundlage für die hochstehenden und attraktiven
Begegnungen, die den Zuschauern in Deutschland geboten
wurden.
Bestätigt werden die in diesem Kapitel dargelegten
Erkenntnisse auch vom offi ziellen technischen Bericht
zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Dieser betont
zum einen die hohe Qualität des gezeigten Fussballs, die
Vielfalt der Spielstile sowie die Fähigkeit mehrerer Teams
(Deutschland, Frankreich, Japan, England, Kanada und
Australien), blitzschnell das Tempo zu wechseln; und zum
anderen, dass die am Ende weit vorne platzierten Teams
(Japan, USA, Frankreich, Schweden und Deutschland) in
der Lage waren, ihren Abwehrblock vor und zurück zu
Tabelle 5
In niedrigem und mittlerem Tempo zurückgelegte Gesamtdistanzen (in Metern) nach Position
Gesamtdistanz
verschieben, ohne den Rhythmus zu verlieren oder den
Abstand zwischen den Mannschaftsteilen zu gross werden
zu lassen. Zudem bewiesen mehrere Teams grosse taktische
Reife, zeigten sich gut organisiert und waren – nicht zuletzt
dank der hohen Laufbereitschaft der Spielerinnen – in der
Lage, ihr Spielsystem geschickt zu variieren.
Wie aus unserer Analyse hervorgeht, bildete die optimale
körperliche Verfassung ihrer Spielerinnen die Grundlage für
die Erfolge der Spitzenteams, legten diese doch die grössten
Distanzen zurück, sowohl insgesamt als auch im Sprint und
insbesondere bei eigenem Ballbesitz. Der Grad der körperlichen
Fitness zeigte sich aber auch bei den Sprints ohne Ball
(maximal und optimal) – die unter anderem dazu dienten,
die ballführende Gegenspielerin unter Druck zu setzen – und
wirkte sich nicht zuletzt auch darauf aus, ob die Spielerinnen
ihre technischen Fähigkeiten über die gesamte Spieldauer
hinweg abrufen konnten.
Worauf sind die Unterschiede zwischen den Teams
zurückzuführen?
• Organisation und Spielsystem (4-4-2 / 4-2-3-1 / 4-3-3)
• Spielstil, Strategie und taktische Umstellungen im Verlauf
einer Partie
- schnelles Kurzpassspiel (Japan), Spiel in die Tiefe und
über die Flügel (USA), schnelle Kombinationen im
Spielaufbau (Frankreich)
Läufe in niedrigem Tempo
(0–12 km/h)
Läufe in mittlerem Tempo
(12,1–18 km/h)
Position Total 1. Halbzeit 2. Halbzeit Total 1. Halbzeit 2. Halbzeit Total 1. Halbzeit 2. Halbzeit
Ø Geschwindigkeit
der
Läufe in mittlerem
Tempo
Innenverteidigung 10160 5120 5040 7410 3710 3700 2230 1190 1040 14,3 km/h
Aussenverteidigung 10850 5460 5390 7440 3720 3720 2600 1330 1270 14,4 km/h
Zentrales Mittelfeld 11350 5720 5630 7550 3750 3800 3130 1635 1495 14,3 km/h
Äusseres Mittelfeld 11280 5700 5580 7500 3745 3755 2835 1450 1385 14,4 km/h
Angriff 10460 5270 5190 7320 3660 3660 2190 1135 1055 14,5 km/h