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Physische Analyse - Deutschland 2011 - FIFA.com

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8. ERKENNTNISSE UND EMPFEHLUNGEN<br />

FÜR DIE TRAININGSGESTALTUNG<br />

Die im Rahmen dieser Studie durchgeführten <strong>Analyse</strong>n<br />

ermöglichen präzise Aussagen über die absolvierten<br />

Laufdistanzen, aufgeschlüsselt nach Geschwindigkeiten,<br />

Spielabschnitten und Positionen, und zeigen die<br />

Zusammenhänge auf, die bei manchen Teams zwischen<br />

Laufl eistung und Spielweise bestanden. Aus den erhobenen<br />

Daten geht zudem hervor, dass die erfolgreicheren Teams<br />

und insbesondere die vier Halbfi nalisten sowohl bei eigenem<br />

als auch bei gegnerischem Ballbesitz deutlich grössere<br />

Distanzen zurücklegten als einige der in der Gruppenphase<br />

ausgeschiedenen Teams.<br />

Für die Unterschiede zwischen den Laufl eistungen einzelner<br />

Spielerinnen waren im Wesentlichen zwei Faktoren<br />

verantwortlich: einerseits ihre individuelle Position und<br />

Rolle innerhalb der Teams und andererseits – vor allem auf<br />

bestimmten Positionen – ihre athletischen und physischen<br />

Qualitäten. Dies bestätigte auch die <strong>Analyse</strong> der ausgezeichneten<br />

Leistungen einiger ausgewählter Topspielerinnen.<br />

Im oberen Geschwindigkeitsbereich waren es, genau wie<br />

im Männerfussball, die Stürmerinnen, die im Verlauf einer<br />

Partie am meisten und weitesten sprinteten, wobei die<br />

durchschnittliche Länge eines einzelnen Sprints maximal 12<br />

bis 25 m betrug. Als sehr sprintfreudig erwiesen sich aber<br />

auch verschiedene Spielerinnen im zentralen Mittelfeld und<br />

auf den Aussenbahnen (Mittelfeld und Verteidigung), sowohl<br />

in der Offensive, wo ihre Tempoläufe oft für Gefahr sorgten,<br />

als auch beim raschen Einnehmen ihrer Defensivpositionen.<br />

Generell waren die optimalen Sprints 20 bis 30 % länger<br />

als diejenigen in maximalem Tempo. Die häufi gste<br />

Fortbewegungsart im oberen Geschwindigkeitsbereich<br />

waren allerdings nicht die Sprints, sondern die Läufe in<br />

hohem Tempo.<br />

Sowohl die Sprints als auch die insgesamt – also in sämtlichen<br />

Geschwindigkeitskategorien – zurückgelegten<br />

Distanzen liessen grosse individuelle Unterschiede zwischen<br />

den laufstärksten und -schwächsten Spielerinnen erkennen.<br />

Interessante Informationen lieferte auch die Untersuchung<br />

der Erholungszeit zwischen zwei Sprints (maximal und<br />

optimal). Diese erreichte, je nach Position der Spielerin, sehr<br />

unterschiedliche Werte und betrug bei den Stürmerinnen<br />

durchschnittlich 3’40”, bei den Innenverteidigerinnen hingegen<br />

5’30” und mehr. Als Extremwerte in einzelnen Spielen<br />

wurden 1’30” für eine Stürmerin und fast 10’00” für eine<br />

Innenverteidigerin gemessen.<br />

Diesen Daten sollten wir besondere Beachtung schenken,<br />

insbesondere im Hinblick auf das Training von Schnelligkeit<br />

und Schnellkraft.<br />

Ebenso grosse Unterschiede wie zwischen den Spielerinnen<br />

zeigten sich hinsichtlich Sprints und zurückgelegter<br />

Gesamtdistanzen auch zwischen den Teams. Einige Teams,<br />

die bereits in der Gruppenphase ausschieden, wiesen in<br />

verschiedenen Kategorien unserer Studie Defi zite auf – nicht<br />

so sehr bei der Laufl eistung insgesamt, sondern vor allem<br />

in Bezug auf Intensität, Spielrhythmus und Läufe in hoher<br />

Geschwindigkeit (Distanz und Anzahl).<br />

Aufbauend auf dem athletischen Grundpotenzial und den<br />

fussballerischen Qualitäten vieler Spielerinnen in den Reihen<br />

dieser Teams könnte ein optimal gestaltetes und intensiveres<br />

Training der physischen Fähigkeiten sicherlich zu noch<br />

besseren Leistungen und grösseren Erfolgen beitragen,<br />

insbesondere auf internationaler Ebene.<br />

Andere Teams verzeichneten zwar gute statistische Werte,<br />

blieben aber resultatmässig dennoch klar hinter ihren<br />

Erwartungen zurück. Ihr enttäuschendes Abschneiden<br />

kann daher nicht mit ungenügender Physis erklärt werden,<br />

sondern muss durch andere individuelle und kollektive<br />

Schwächen, eine falsche Strategie oder mangelnde mentale<br />

Stärke begründet sein.<br />

Deutliche Parallelen zwischen den physischen Leistungen<br />

einerseits und dem individuellen Einfl uss auf das Spiel<br />

sowie dem sportlichen Erfolg der Teams andererseits<br />

zeigten sich hingegen bei der vergleichenden <strong>Analyse</strong><br />

der Topspielerinnen und der besten Teams des Turniers.<br />

Die festgestellten Unterschiede zwischen den beiden<br />

Geschlechtern sind vor allem auf die genetischen (Muskel-<br />

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