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1923-Die Dauer geologischer Vorgänge - Burgenverein Untervaz

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Berechnungen der jährlichen Inkrustationen eingelegter Hacken in der<br />

Adelsbergergrotte in Krain zur Bildung eines 1 m dicken Zapfens ein Zeitraum<br />

von 15'000-25'000 Jahren nötig gewesen sein mag, die Baumannshöhle im<br />

Harz, nach dem Umfang ihrer Tropfsteinkegel betrachtet, ein Alter von 20'000<br />

Jahren haben dürfte, in englischen Tropfsteinhöhlen aber das Wachstum 60-<br />

70mal schneller befunden wurde. Das ist eben je nach geographischen und<br />

klimatischen Verhältnissen, der Tiefe und dem Feuchtigkeitsgrade der Höhlen<br />

sehr verschieden, übrigens auch in verschiedenen Zeiten für eine und dieselbe<br />

Höhle, in welcher in Trockenperioden (Zwischeneiszeiten) des Diluviums<br />

grosse Tropfsteine während viel geringerer Zeit erzeugt wurden als in der<br />

feuchten Luft des heutigen regenreichen Klimas. Jene Angaben beruhen auf<br />

Schätzungen, die regelmässig an Unzuverlässigkeiten leiden, es sind Ziffern.<br />

die mit andern geologischen Daten im Widerspruch stehen und jedenfalls zu<br />

hoch sein dürften. Aber der Laie verlangt eben oft mehr, als eine gewissenhafte<br />

Forschung verantworten kann, nicht auf Tatsachen, sondern auf solche<br />

Erledigungen legt er Wert, weil ihm die Voraussetzungen unbekannt sind, die<br />

zu den Ergebnissen und Theorien führen.<br />

Er hört von einer fünfmaligen Vergletscherung unseres Landes und möchte<br />

z.B. wissen, wie lange die grösste derselben gedauert hat. Penck und Brückner<br />

fordern für die gesamte glaziale Aufschüttung der Poebene mindestens<br />

300'000-400'000 Jahre, aber einzelne Perioden der Eiszeit sind unmöglich auch<br />

nur mit rohesten Zahlen abzugrenzen. Dagegen schätzt Heim die Zeit des<br />

Alluviums, in der wir leben, also die seit der letzten Vergletscherung<br />

verflossene Zeit auf 15'000 Jahre, Penck und der Amerikaner Upham auf<br />

20'000 Jahre, Werth für Südschweden auf zirka 16'000 Jahre. <strong>Die</strong> erste<br />

Rechnung stützt sich auf die jährlichen Schlammablagerungen, die mittelst auf<br />

den Boden des Vierwaldstättersees versenkten Blechkisten erhalten und mit<br />

der Mächtigkeit der gesamten, dem Moränenmaterial der Nähe an- und<br />

aufgelagerten Schuttalluvionen verglichen wurden. Gewiss sind solche Zahlen<br />

von hohem Interesse, aber sie können naturgemäss nur bedingten<br />

vergleichsweisen Wert haben, denn die Versuche, aus der Geschwindigkeit<br />

oder Langsamkeit, mit der sich jetzt neue Ablagerungen bilden, die <strong>Dauer</strong><br />

eines früheren Vorganges zu berechnen, beruhen auf zu wenig sichern<br />

Voraussetzungen, und die Ergebnisse müssen notgedrungen an allerlei<br />

Unzuverlässigkeiten leiden.

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