Download (PDF, 3.9 Mb) - Bayerische Staatsforsten
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ein plAtZ<br />
Für Die VielFAlt<br />
Wälder sind Horte der Vielfalt, sie zu bewahren,<br />
ist unsere Aufgabe. Viele Naturschutzmaßnahmen<br />
sind Bestandteil der regulären Waldbewirtschaftung.<br />
Außerdem haben die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />
zahlreiche Sonderprojekte zum Naturschutz<br />
ins Leben gerufen. Hier sind einige der bemerkenswerten<br />
Beispiele.<br />
Fischadler<br />
Noch im 19. Jahrhundert brüteten Fischadler in ganz<br />
Mitteleuropa an Seen und Flüssen. Doch die vermeintlichen<br />
Nahrungskonkurrenten wurden gnadenlos ver<br />
folgt; man schoss sie, räuberte ihre Gelege, ja fällte sogar<br />
ihre Horstbäume. Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
war der Greifvogel aus Mitteleuropa mit Ausnahme kleiner<br />
Restvorkommen verschwunden. Jetzt ist er wieder<br />
da. Zu verdanken ist das auch einem Projekt am Forstbetrieb<br />
Schnaittenbach, das in Kooperation mit dem<br />
MaxPlanckInstitut Tübingen/Radolfzell läuft.<br />
Raufußhühnerschutz<br />
Auer und Birkwild gehörte vor allem<br />
in den Alpen und den Mittelgebirgen<br />
Ostbayerns einst zum häufigen Arteninventar.<br />
Heute sind diese Hühner selten<br />
geworden und in vielen Gegenden gar<br />
nicht mehr zu finden. Im Rahmen von RaufußhühnerProjekten<br />
führen wir daher<br />
zum Beispiel an den Forstbetrieben in<br />
Fichtelberg oder Oberammergau neben<br />
„hühnerfreund lichem“ Waldbau spezielle<br />
Maßnahmen zur Lebensraumpflege<br />
durch.<br />
Fledermausprojekt<br />
Alte Bäume mit Spalten und Höhlen<br />
sind wie geschaffen, um Waldfledermäusen<br />
eine Heimstatt zu geben – auch<br />
den besonders seltenen Bechstein und<br />
Mopsfledermäusen. Allerdings stehen<br />
in einigen Wäldern noch nicht ausreichend<br />
Quartiere zur Verfügung. Um diesen<br />
Mangel zu überbrücken, werden<br />
den Nachtschwärmern Alternativquartiere<br />
in Form von Fledermauskästen<br />
angeboten. Im Forstbetrieb Wasserburg<br />
hängen bereits über 1 000. Netter Nebeneffekt<br />
dabei: So lässt sich die Populationsentwicklung<br />
deutlich leichter<br />
beobachten.<br />
80 <strong>Bayerische</strong> <strong>Staatsforsten</strong><br />
81 <strong>Bayerische</strong> <strong>Staatsforsten</strong><br />
Feuchtbiotope<br />
Kleine Tümpel und Teiche, feuchte Senken und Gräben sind<br />
in unserem Landschaftsbild selten geworden. Lange galt die<br />
Leitlinie, dass solche Biotope trockengelegt werden müssten.<br />
Mit dem Verlust des Lebensraumes verschwand auch die<br />
typische Flora und Fauna. Um diesem Trend entgegenzuwirken,<br />
werden in den Forstbetrieben der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />
Feuchtflächen und Weiher wieder belebt und zum Teil<br />
neu geschaffen. So wie im Neuwirtshauser Forst im Forstbetrieb<br />
Hammelburg, am Spornwiesenweiher im Forstbetrieb<br />
Bad Brückenau, im Radschlagtal im Forstbetrieb Zusmarshausen<br />
und vielen mehr.<br />
Quellen und Fließgewässer<br />
Von der Stelle, an der ein Bach entspringt,<br />
bis zur Mündung eines Flusses<br />
ins Meer sind Fließgewässer ein besonderer<br />
Lebensraumverbund mit seltenen<br />
Tier und Pflanzenarten. Diese Standorte<br />
wieder in einen naturnahen Zustand<br />
zu versetzen, ist ein wichtiger Beitrag<br />
zur Förderung dieser typischen Fauna<br />
und Flora. So wurden gemeinsam mit<br />
dem Landesbund für Vogelschutz 1 800<br />
Waldquellen kartiert und zahlreiche Renaturierungsprojekte<br />
für Quellen, Bäche,<br />
Flüsse und angrenzende Wälder und<br />
Auen durchgeführt. Wie zum Beispiel im<br />
Weidelbachtal mit seinen Feuersalamandern<br />
im Forstbetrieb Schnaittenbach,<br />
am Glaserbach im Forstbetrieb Fichtelberg<br />
oder am Unteren Inn im Forstbetrieb<br />
Wasserburg.<br />
Moore<br />
Schaurig schöne und faszinierende<br />
Moore finden sich zuhauf in den Wäldern<br />
der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong>. In der<br />
Vergangenheit wurde eine Vielzahl dieser<br />
Flächen trockengelegt. Nun bemüht<br />
man sich, sie im Rahmen von Renaturierungsprojekten<br />
wiederherzustellen.<br />
Besonders viele Moore liegen in Ostbayern<br />
und im Bereich der Voralpen,<br />
entsprechend finden sich hier Projekte<br />
wie am Kugelstattfilz im Forstbetrieb<br />
Bodenmais oder im Ramsfluhmoos im<br />
Forstbetrieb Sonthofen.