Publikation - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Im Ergebnis haben wir uns dann<br />
klarmachen müssen, dass uns<br />
niemand helfen wird. Niemand<br />
wird uns helfen, auch nur ein<br />
paar Risse in die Mauer zu bringen,<br />
um vielleicht ein paar Menschen,<br />
und sei es nur für Stunden,<br />
auf die an<strong>der</strong>e Seite zu bringen,<br />
damit sie ihre Angehörigen wie<strong>der</strong><br />
sehen können. Das bedeutete<br />
für uns, sich unterhalb <strong>der</strong><br />
unkündbaren Siegerrechte <strong>der</strong><br />
vier Mächte zu bewegen.<br />
Die Siegermächte hatten zu<br />
unserem Erstaunen eine recht<br />
einfache Einstellung. Solange wir<br />
ihre Rechte beachteten, hatten<br />
sie auch nur ein geringes Interesse<br />
für uns. Sie merkten gar nicht,<br />
dass wir uns mit <strong>der</strong> Konzentra-<br />
Panzer auf beiden Seiten <strong>der</strong> Grenze,<br />
28. Oktober 1961<br />
Foto: AdsD / 6/FOTB009622 / Rechteinhaber unbekannt<br />
tion auf deutsche Interessen eine Plattform geschaffen hatten, die so<br />
weit reichte, dass die Sieger 1990, nachdem sich die Menschen in <strong>der</strong><br />
DDR in Bewegung gesetzt hatten, gar nicht mehr an<strong>der</strong>s konnten, als<br />
ja zu sagen. Denn wir hatten ja in Anerkennung <strong>der</strong> Siegerrechte das<br />
gemacht, was wir aus eigenem Interesse machen wollten.<br />
Das war <strong>der</strong> Beginn und wir waren uns bewusst, dass wir nur etwas<br />
än<strong>der</strong>n konnten, wenn wir mit denen redeten, die über die Kompetenz<br />
verfügten, auch tatsächlich etwas zu än<strong>der</strong>n. Das war nun einmal Moskau<br />
und niemand sonst. Also musste man mit Moskau anfangen. Das<br />
hat auch überaus gut funktioniert und hat dann dazu geführt, dass wir,<br />
als wir den Moskauer Vertrag im August 1970 unterschrieben hatten,<br />
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