Publikation - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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<strong>Friedrich</strong> Schorlemmer<br />
Als ich diese Rede jetzt noch einmal gelesen und gehört habe, war<br />
ich wie<strong>der</strong> so beeindruckt von ihrer sprachlichen, ihrer politischen und<br />
ihrer emotionalen Qualität. Es kommt Willy Brandt in dieser Rede darauf<br />
an, dass wir zu einem friedlichen Europa kommen, in dem auch<br />
Deutschland seine Einheit und Freiheit bekommt. Aber dieser europä-<br />
ische Gedanke und die Aufgaben, die wir angesichts dieser Geschichte<br />
jetzt miteinan<strong>der</strong> haben, dies war für Willy Brandt und seine Mitstreiter<br />
damals schon die Perspektive.<br />
Schil<strong>der</strong>t doch bitte kurz Eure Reaktionen auf die damaligen Geschehnisse,<br />
da wir dann noch auf einen weiteren Punkt eingehen wollen.<br />
Egon Bahr<br />
Wir sind ja schon bei <strong>der</strong> Fortsetzung. Wenn wir an die konkrete Situation<br />
<strong>der</strong> deutschen Einheit denken, dann hat da einer die Ernte eingefahren,<br />
obwohl er eigentlich die Saat hatte verhin<strong>der</strong>n wollen. Er<br />
hat genauso wild an die Vereinigung Deutschlands gedacht wie die<br />
große Masse <strong>der</strong> westdeutschen Bevölkerung, nämlich gar nicht. Aber<br />
er hat den Mut und den Instinkt und das Glück gehabt, diesen wichtigen<br />
Augenblick zu erkennen. Und da hat er zugegriffen. Das ist ja in<br />
Ordnung.<br />
[Einwurf: Herrn Genscher hatte er auch noch.]<br />
Ja, das ist wohl wahr. Aber es gab noch eine Person, ohne die es gar<br />
nicht gegangen wäre. Das war Gorbatschow. Ohne Gorbi wäre all dies<br />
nicht gegangen.<br />
Ich finde, wir haben in <strong>der</strong> Zeit seither außenpolitisch vieles in Ordnung<br />
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