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Doktorarbeit komplett2 _Endversion - OPUS - Universität Würzburg

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Aus der Missionsärztlichen Klinik <strong>Würzburg</strong><br />

Tropenmedizinische Abteilung<br />

Chefarzt Prof. Dr. K. Fleischer<br />

Vergleich des Phylax Ion Analyser mit der<br />

konventionellen ionenselektiven Laborbestimmung<br />

von Natrium und Kalium im Serum<br />

unter Standard- und Feldbedingungen<br />

Inaugural-Dissertation<br />

zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Medizinischen Fakultät<br />

der<br />

Bayerischen Julius-Maximillians-<strong>Universität</strong> zu <strong>Würzburg</strong><br />

vorgelegt von<br />

Eva-Maria Speth<br />

aus <strong>Würzburg</strong><br />

<strong>Würzburg</strong>, Juni 2004


Referent: Professor Dr. K. Fleischer<br />

Koreferent: Professor Dr. U. Vogel<br />

Dekan: Professor Dr. S. Silbernagl<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 16. Februar 2006<br />

Die Promovendin ist Ärztin


Inhalt<br />

1. Einleitung S. 1<br />

2. Material und Methoden S. 7<br />

2.1. Prinzip der Ionenselektiven Elektrodenmessung S. 7<br />

2.2. Ausrüstung und Gerätebeschreibung S. 7<br />

2.3. Durchführung S. 9<br />

2.3.1. Durchführung unter Standardbedingungen S. 9<br />

2.3.2. Durchführung im Feldversuch S. 10<br />

3. Ergebnisse S. 12<br />

3.1. Ergebnisse unter Standardbedingungen S. 12<br />

3.1.1. Messung der Patientenseren S. 12<br />

3.1.2. Ergebnisse der Precipath®- und Precinorm®- Kontrollseren S. 18<br />

3.1.3. Ergebnisse des Bio-Cal®- Kalibrationsserums S. 20<br />

3.2. Ergebnisse im Feldversuch S. 21<br />

3.2.1. Ergebnisse des Bio-Cal®- Kalibrationsserums S. 22<br />

3.2.1.1. Messung des normalen Bio-Cal®- Serums S. 22<br />

a) Vergleich Phylax I und II mit Messeinheit 8 S. 23<br />

b) Vergleich Phylax I und II mit Messeinheit 7 S. 24<br />

3.2.1.2. Messung des konzentrierten Bio-Cal®- Serums S. 25<br />

3.2.2. Ergebnisse des Contronorm®-Kontrollserums S. 26<br />

3.2.2.1 Vergleich Messeinheit 7 mit Messeinheit 8 S. 26<br />

a) an Phylax I S. 26<br />

b) an Phylax II S. 27<br />

3.2.2.2 Vergleich Phylax I mit Phylax II S. 29<br />

a) an Messeinheit 7 S. 29<br />

b) an Messeinheit 8 S. 30<br />

3.2.3. Bakterielle Untersuchung der Abgleichlösung S. 31<br />

3.2.4. Messung durch einen am Phylax unerfahrenen Untersucher S. 33


3.2.4.1 Im Labor des Tintswalo Hospital, Republik Südafrika S. 33<br />

3.2.4.2 In Moshi, Tansania S. 35<br />

3.2.5. Meinung der Ärzte vor Ort S. 36<br />

3.3. Kosten für die Anschaffung S. 38<br />

4. Diskussion S. 39<br />

4.1. Methode der Ionenselektiven Elektroden S. 39<br />

4.2. Ergebnisse unter Standardbedingungen S. 39<br />

4.2.1. Allgemeine technische Probleme S. 40<br />

4.2.2. Patientenseren S. 41<br />

4.2.3. Kontrollseren S. 42<br />

4.3. Ergebnisse im Feldversuch S. 43<br />

4.3.1. Allgemeine Probleme S. 43<br />

4.3.2. Standardseren S. 45<br />

4.3.3. Bakterielle Verunreinigung der Abgleichlösung S. 46<br />

4.3.4. Anwendung durch am Phylax unerfahrene Untersucher S. 46<br />

4.3.5. Meinung der Ärzte vor Ort S. 47<br />

4.3.6. Anschaffungskosten und –möglichkeiten S 49<br />

4.4. Resumée und Perspektive S. 50<br />

5. Zusammenfassung S. 51<br />

6. Literaturverzeichnis S. 52<br />

7. Anhang


Einleitung Seite 2<br />

1. Einleitung<br />

Die moderne Medizin ist heutzutage ohne die Unterstützung klinischer Labore nicht mehr<br />

denkbar. Ursprünglich ein reines Hilfsmodul der klinischen Arbeit, hat sich die Labormedizin in<br />

den letzten 50 Jahren zu einer unabhängigen Entität des Gesundheitssystems entwickelt, der<br />

beratende, kontrollierende und überwachende Aufgaben zugrunde liegen. 27<br />

Weltweit sind inzwischen die Dienstleistungen klinischer Labore ein essentieller Teil der<br />

kurativen und präventiven Medizin geworden. 10<br />

Aber nicht alle Länder dieser Erde können sich die entsprechenden Kosten leisten. Der<br />

überwiegende Teil der Labortechnologie wird in den Industrieländern hergestellt und muss von<br />

den Entwicklungsländern importiert werden. 27 Die finanziellen Möglichkeiten dieser Länder sind<br />

dabei so beschränkt, dass nur etwa 5% der weltweit hergestellten Labortests in den<br />

Entwicklungsländern erhältlich sind. 10<br />

So behindern die hohen Kosten der modernen Labortechnologie ihren Transfer in die Länder,<br />

die deren Einsatz dringend benötigen. 10,26,27 Dementsprechend stehen sie nur einem kleinen Teil<br />

der Patienten zur Verfügung, denn etwa 80% der Weltbevölkerung leben in Ländern, die nur<br />

einen minimalen Laborservice anbieten können. 2,26<br />

Wirtschafliche Aspekte eines Entwicklungslandes, Infrastruktur, Aufbau des<br />

Gesundheitssystems und unterschiedliche Krankheitsprävalenzen bilden die Grundlage dieses<br />

Missverhältnisses gegenüber der sogenannten westlichen Welt. 26<br />

In Ländern, in denen der größte Teil der Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebt und die<br />

wenigen größeren medizinischen Einrichtungen weit entfernt sind, wird die erste medizinische<br />

Versorgung (primary health care), bestehend aus Erstdiagnose und –behandlung, von so<br />

genannten "health centres" durchgeführt. Diese stellen die kleinste medizinische Einheit dar, die<br />

auch, soweit möglich, Laboruntersuchungen durchführt. 10<br />

Den Laboren vor Ort stellen sich vielfältige Probleme: passende Räumlichkeiten, sauberes<br />

Wasser und elektrischer Strom fehlen ebenso wie entsprechende Ausrüstung und Vorräte; 10<br />

Reagenzien werden nicht nachgeliefert oder sind aufgrund eines Importstopps gar nicht mehr<br />

erhältlich; 26 einfache, schnell durchführbare Teste aus den Industrieländern werden aus<br />

Kostengründen abgelehnt; 26 technische Geräte fallen aus, weil das Personal nicht entsprechend<br />

ausgebildet und eine effektive Wartung nicht möglich ist.<br />

Oft genug ist das erworbene oder gespendete Produkt weder den gesundheitlichen<br />

Bedürfnissen des Patientenkollektivs noch den medizinischen Anforderungen angepasst 26 und<br />

somit schlicht überflüssig.<br />

Last, not least sind viele Laboranten auf sich allein gestellt und erfahren wenig regelmäßige<br />

Unterstützung oder Kontrolle durch Fachleute. 10<br />

Wie oben erwähnt unterscheidet sich die Prävalenz der Krankheiten zwischen Nord und Süd.<br />

Infektiöse Erkrankungen wie HIV/AIDS, Infektionen des Respirationstrakts, Malaria und Diarrhoe


Einleitung Seite 3<br />

sind in den Ländern des Südens die häufigsten Ursachen für Erkrankung und Tod 56,62 ,<br />

wohingegen Herz- und Kreislauferkrankungen, anders als in unserer westlichen Welt, bislang<br />

nur einen kleineren Anteil einnehmen.<br />

Diesen Bedingungen der Entwicklungsländer sind viele international empfohlene<br />

Labormethoden und Reagenzien nicht angepasst. 26<br />

Ärzte und medizinisches<br />

Assistenzpersonal, die in oben beschriebener Umgebung arbeiten, müssen sich bei der<br />

Diagnose häufig auf ihre klinische Erfahrung und Beobachtung verlassen und dementsprechend<br />

empirisch behandeln. 2<br />

Im Jahre 1978 wurde der Begriff "Primary Health Care" durch die WHO (World Health<br />

Organization) definiert 59 : eine grundlegende medizinische Versorgung, die auf praktischen,<br />

wissenschaftlich begründeten und sozial akzeptablen Methoden und Technologien basiert.<br />

Innerhalb der WHO besteht inzwischen eine Arbeitsgruppe "Labortechnologie", die es sich unter<br />

anderem zur Aufgabe gemacht hat, Länder zu unterstützen, Labordiagnostik gerade auf der<br />

Ebene der primären Gesundheitsversorgung unter Sicherung eines festen Qualitätsstandards zu<br />

entwickeln und den Transfer angepasster Technologie in die Länder, die sie benötigen, zu<br />

erleichtern.<br />

In der Europäischen Direktive für In-vitro-Diagnostikgeräte wird von den Herstellern Sicherheit<br />

für die Benutzer, ausreichende Widerstandsfähigkeit, Stabilität der Reagenzien und optimale<br />

Eignung für die beabsichtigte Untersuchung gefordert 18,26 . Diese Qualitätsvorschriften sind meist<br />

nur unter den Gesichtspunkten der Industrieländer verwirklicht. Unterschiedliche Bedingungen<br />

der Entwicklungsländer wie extreme Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, hygienische<br />

Einschränkungen und unerfahrenes Laborpersonal sind dabei nicht berücksichtigt. Nur wenn<br />

Hersteller und Verteiler auch auf diese Bedingungen reagieren, kann die Qualität der<br />

Labormedizin in den Entwicklungsländern verbessert werden. 26<br />

Die WHO prägte in diesem Zusammenhang den Ausdruck der "ApproTech" (Appropriate<br />

Technology, angepasste Technologie). ApproTech bedeutet sicherlich nicht "LowTech", sondern<br />

meint die Anpassung an lokale Verhältnisse, vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse. Die<br />

Technologie soll wissenschaftlich verständlich und akzeptabel sein, sowohl für die Anwender als<br />

auch für die Patienten.<br />

Kostengünstige, robuste und einfach zu bedienende Laborgeräte wären für den Einsatz vor Ort<br />

notwendig. Dieser Aufgabe hat sich Herr Werner Riemann aus Marburg gestellt. Er entwickelte<br />

einen mobilen Handapparat, welcher unter Verwendung von Solarenergie mit dem Prinzip der<br />

Ionenselektiven Elektrodenmessung arbeitet. Ausgelegt auf die Messung von Natrium und<br />

Kalium in Serum, Plasma oder Vollblut könnte dieses Gerät dem Laborpersonal und den Ärzten<br />

in den Entwicklungsländern eine einfache und schnelle Art der Bestimmung dieser beiden<br />

Elektrolyte bieten.<br />

Zusammen mit Wasser sind die Elektrolyte Natrium und Kalium für die Aufrechterhaltung des<br />

osmotischen Gleichgewichts und der Volumenhomöostase des menschlichen Organismus<br />

verantwortlich und können durch vielfältige Krankheitsbilder pathologisch verändert sein 13,25,51,58 .<br />

In den Entwicklungsländern besonders hervorzuheben sind Volumenmangelzustände, die sehr


Einleitung Seite 4<br />

häufig durch Diarrhoe verursacht werden und in der Folge zu Störungen der elektrochemischen<br />

Vorgänge, vor allem an Herz und Muskeln, führen können.<br />

Gerade für Kinder, oft zusätzlich geschwächt durch Unterernährung, stellt die Diarrhoe eine<br />

große Bedrohung dar 43,60 . Laut des Weltgesundheitsberichtes aus dem Jahre 1999 starben in<br />

diesem Jahr weltweit etwa 3 Millionen Kinder an Durchfallerkrankungen, die vor allem durch<br />

Wasser und Lebensmittel übertragen wurden 55 . Kinder sind durch Dehydratation und die hiermit<br />

verbundenen Verschiebungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt besonders gefährdet 2,60 ,<br />

so dass eine rasche Diagnosestellung und ausreichende Substitution lebensrettend sein<br />

können.<br />

Aufgrund der wichtigen Rolle von Natrium und Kalium soll kurz auf einige Grundlagen<br />

eingegangen werden.<br />

Natrium ist das wesentliche Elektrolytion des Extrazellulärraumes (EZR) und bestimmt den<br />

osmotischen Druck des Plasmas zu 95%. 20,51,58 Die Serumkonzentration wird überwiegend<br />

durch Aldosteron und die Nierenfunktion reguliert. 20<br />

Man unterscheidet Hyponatriämie (< 135 mmol/l), die häufigste Elektrolytstoffwechselstörung in<br />

der klinischen Medizin 13 , und Hypernatriämie (> 145 mmol/l).<br />

Unterformen der Hyponatriämie sind die isoosmolare, hyperosmolare und hypoosmolare<br />

Hyponatriämie. Klinisch bedeutsam ist vor allem die hypoosmolare Hyponatriämie, die nochmals<br />

in die hypotone Hyperhydratation, verursacht durch Herz- oder Niereninsuffizienz, Leberzirrhose<br />

oder nephrotischem Syndrom, und hypotone Dehydratation unterteilt wird. 13,25 Letztere kann<br />

durch Diarrhoe, Erbrechen und Verbrennungen ausgelöst werden, Krankheiten mit einer hohen<br />

Prävalenz in Entwicklungsländern.<br />

Symptome der Hyponatriämie sind Apathie, Kopfschmerzen, Durst, Anorexie, Erbrechen. Durch<br />

Verschiebungen des cerebralen Flüssigkeitsgehalts kann es zu Gehirnödemen mit<br />

Bewusstseinseintrübungen bis hin zum Koma kommen. 13,20<br />

Therapeutisch ist neben der Beseitigung der Grundkrankheit ein schrittweiser Natriumersatz<br />

unter Berücksichtigung der Kreislaufsituation angezeigt (nicht mehr als 1 mmol/l pro Std, da<br />

sonst cerebrale Sekundärschäden durch veränderten Liquordruck drohen). Ausnahme dazu ist<br />

die hypotone Hyperhydratation (Dilutionshyponatriämie), bei der genügend Körpernatrium<br />

vorliegt und durch Wasser- und Kochsalzrestriktion behandelt werden kann. 13,25<br />

Hypernatriämie besteht ab einem Serumnatriumwert über 145 mmol/l. Bedingt durch eine<br />

Erhöhung der Serumosmolarität kommt es zu Flüssigkeitsentzug im Gehirn mit Kopfschmerzen,<br />

Krämpfen und Koma. 13,20,25 Extremer Wassermangel und Wasserverlust, z. B. durch starkes<br />

Schwitzen (in der Hitze eher eine Bedrohung für Touristen) oder im Rahmen hohen Fiebers bei<br />

einer Malariaerkrankung führt zur hypovolämischen Hypernatriämie. Weitere Ursachen könnten<br />

eine Tracheotomie bei gleichzeitiger ungenügender Wasserzufuhr oder Diabetes insipidus durch<br />

renalen Wasserverlust sein.<br />

Selten ist es möglich, dass die Hypernatriämie durch die unkontrollierte Zufuhr von NaCl-<br />

Lösungen verursacht wird. 13,25


Einleitung Seite 5<br />

Ein vorsichtiger Ausgleich des Flüssigkeitsmangels unter Berücksichtigung der Serumwerte für<br />

Natrium ist die notwendige Behandlung.<br />

Kalium befindet sich zu 98% intrazellulär. 13,25,51,58 Vor allem der Quotient, der sich aus den<br />

unterschiedlichen Kaliumkonzentrationen intra- und extrazellulär ergibt (Ki/Ke), bestimmt das<br />

Membranpotential, dessen Veränderungen zu neuromuskulären Störungen führt. Je akuter die<br />

Kaliumverschiebung eintritt, desto ausgeprägter sind die Symptome. 13,25<br />

Bei Serumkaliumwerten unter 3,5 mmol/l spricht man von einer Hypokaliämie, welche ab einem<br />

Serumwert von unter 2,5 mmol/l fast immer symptomatisch ist.<br />

Kaliumverlust über den Gastointestinaltrakt (Diarrhoe, Laxantienabusus und Erbrechen) oder<br />

aber die Niere (chronisch interstitielle Nephritiden, Diuretika- und Kortikosteroidtherapie sowie<br />

Hyperaldosteronismus) führen zu Hypokaliämie. Zusätzlich können Alkalosen und<br />

Insulintherapie eine Kaliumverschiebung von extra- nach intrazellulär verursachen und so zur<br />

sogenannten Verteilungshypokaliämie führen. 13,21,25<br />

Folgen der Hypokaliämie reichen von Adynamie bis zu Parese, Obstipation und<br />

Reflexabschwächung, Auftreten von Extrasystolen im EKG, Nephropathie oder metabolischen<br />

Alkalosen.<br />

Therapeutisch steht neben Beseitigung der Ursachen der Elektrolytverschiebung die<br />

symptomatische Therapie durch Kaliumsubstitution im Vordergrund. Wichtig ist dabei die<br />

Kontrolle des Säure-Basen Haushalts durch Bestimmung des Blut-pH Werts. 13,25<br />

Pathologische Serumkaliumwerte von über 5,0 mmol/l werden als Hyperkaliämie definiert.<br />

Übermäßige Kaliumzufuhr und verminderte renale Kaliumausscheidung bei akutem<br />

Nierenversagen oder chronischer Niereninsuffizienz kommen dafür genauso in Frage wie eine<br />

Verteilungshyperkaliämie, bei der intrazelluläres Kalium in den Extrazellulärraum übertritt oder<br />

freigesetzt wird. Diese Situation findet sich bei einer Azidose, häufig im Coma diabeticum oder<br />

im Falle von Zellschaden, wie bei Myolyse, Rhabdmyolyse oder Verbrennungen, unter<br />

Zytostatika-Therapie oder bei dem sog. Tourniquetsyndrom.<br />

Klinisch zeigen sich vorwiegend unspezifische neuromuskuläre Symptome 25 , Parästhesien,<br />

Muskelzuckungen oder Paresen, EKG-Veränderungen bis hin zu Kammerflimmern, -flattern und<br />

Asystolie.<br />

Auch hier sollte neben einer kausalen Therapie symptomatisch behandelt werden, indem der<br />

Kaliumeinstrom in die Zelle gefördert wird, z. B. durch Gabe von Insulin und Glucose oder<br />

Natriumbikarbonat.<br />

Akute Serumkaliumwerte von über 6.5 mmol/l sind lebensbedrohlich und müssen rasch gesenkt<br />

werden. 13,25 Von zentraler Bedeutung für die Therapie ist selbstverständlich eine rasche<br />

Überprüfung der Elektrolytwerte im Serum, da Überdosierungen erneut zu gefährlichen<br />

Symptomen führen können.


Einleitung Seite 6<br />

Prinzip Einteilung Ätiologie Symptome Therapie<br />

Hyponatriämie<br />

Na + 145mmol/<br />

l<br />

1. Hypoosmolar<br />

a. hypotone<br />

Hyperhydratation<br />

(Dilutionshyponatriämie)<br />

b. hypotone Dehydratation<br />

c. normales<br />

Körpernatrium, keine<br />

Volumenmangelsymptom<br />

e<br />

zu a. Herzinsuffizienz,<br />

Leberzirrhose,<br />

nephrot. Syndrom,<br />

Niereninsuffizienz<br />

zu b. Diarrhoe,<br />

Erbrechen,<br />

Verbrennungen,<br />

Salzverlustniere,<br />

Mineralkortikoidmange<br />

l<br />

zu c. Hypothyreose,<br />

Glukokortikoidmangel,<br />

psychogene<br />

Polydipsie,<br />

wasserretinierende<br />

Medikamente<br />

Hyperlipidämie<br />

Apathie, Kopfschmerzen,<br />

Durst, Anorexie, Erbrechen,<br />

Gehirnödem<br />

2. isoosmolar<br />

(Pseudohyponatriämie)<br />

3. hyperosmolar hypertone Infusionen<br />

mit Glukose oder<br />

Mannit, Hyperglykämie<br />

1. hypertone<br />

zu1. Fieber, starkes Kopfschmerzen durch<br />

Dehydratation<br />

Schwitzen,<br />

Flüssigkeitsentzug im<br />

Wasserverlust durch<br />

Tracheostoma,<br />

Diabetes insipidus<br />

Gehirn, Krämpfe, Koma<br />

1. kausal<br />

2. symptomatisch<br />

zu a.<br />

Entwässerung mit<br />

Diuretika<br />

zu b. Substitution<br />

von NaCl-<br />

Lösungen 0,9%<br />

1. kausal<br />

2. symptomatisch:<br />

ggf.<br />

Wassersubstitutio<br />

n und Korrektur<br />

des<br />

Natriumhaushalts<br />

2. Hypertone<br />

Hyperhydratation<br />

zu2. NaCl-Lösungen<br />

Hypokaliämie<br />

K + 5.0mmol/l<br />

1. übermäßige Zufuhr<br />

und/oder verminderte<br />

erhöhte orale Zufuhr,<br />

akutes<br />

keine spezifischen<br />

Symptome: Parästhesien,<br />

1. kausal<br />

2. symptomatisch:<br />

Ausscheidung<br />

Nierenversagen Paresen, EKG:<br />

Zufuhr stoppen,<br />

(Anurie), chronische Erregungsleitungsstörungen Kaliumeinstrom in<br />

Niereninsuffizienz, M. , Kammerflimmern, -flattern, die Zellen fördern<br />

Addison<br />

Asystolie<br />

2.<br />

Azidose, Coma<br />

Verteilungshyperkaliämie Diabeticum, Kalium-<br />

Freisetzung Bei<br />

Zellschaden (Myolyse,<br />

Verbrennungen)<br />

Tab.1: Zusammenfassung der wichtigsten Elektrolytstörungen, alle Angaben zu Serumkonzentrationen aus Herold,<br />

Innere Medizin 2001<br />

Die Anforderungen, die sich einem Gerät stellen, das unter den besonderen Bedingungen eines<br />

Entwicklungslandes eingesetzt werden soll, sind zahlreich:<br />

Eine kostengünstige Anschaffung, die über den prinzipiellen Erwerb entscheidet, eine leicht<br />

verständliche und schnell erlernbare Anwendung, zuverlässige Ergebnisse, eine effiziente und<br />

kostengünstige Wartung und eine robuste Austattung.


Einleitung Seite 7<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde der von Herrn Rieman entwickelte Phylax Ion Analyser zum<br />

einen unter optimierten Bedingungen in einem Labor in <strong>Würzburg</strong>, zum anderen in einer<br />

Feldstudie in Südafrika getestet. Neben der grundsätzlichen Frage der Präzision des Gerätes,<br />

im Vergleich zu hiesigen Standards, sollte auch die Beständigkeit des Materials und die Qualität<br />

der Energieversorgung untersucht werden. Im Rahmen des Feldversuches sollte zusätzlich zu<br />

den gerade erwähnten Punkten noch das problemlose Erlernen der notwendigen<br />

Bedienungsschritte durch das Personal vor Ort festgestellt werden. Letztendlich wäre zu zeigen,<br />

ob die gelieferten Messergebnisse eine Hilfe für die praktische medizinische Versorgung<br />

darstellen, und diagnostische wie auch therapeutische Konsequenzen gezogen werden könnten.


Material und Methode Seite 7<br />

2. Material und Methode<br />

2.1. Prinzip der Ionenselektiven Elektrodenmessung<br />

Das Prinzip der direkten Ionenselektiven Elektrodenmessung (ISE) ist eine spezifische 34,45<br />

potentiometrische Bestimmung der Aktivität eines Elektrolytions in unverdünnten Proben 23,32,58<br />

von Serum, Plasma oder Vollblut, bezogen auf eine unspezifische Referenzlösung. 45,47 Danach<br />

erfolgt eine Umrechnung der Ionenaktivität in Substratkonzentration, in mmol/l 8,34 . Diese<br />

Vereinbarung wurde getroffen, um den Umgang mit Messungen durch ISE im klinischen Alltag<br />

zu erleichtern und das Risiko klinischer Fehlinterpretationen zu minimieren. 5,7,8,34,48<br />

Die Elektrode ist folgendermaßen aufgebaut: Das Herzstück einer Messelektrode besteht aus<br />

einer ionenselektiven polymerischen Membran 34 , so dass nur das zu messende Ion in das<br />

Innenelektrolyt der Messelektrode übertreten kann. Aufgrund einer unterschiedlichen<br />

Konzentration dieses bestimmten Ions zu beiden Seiten der Membran diffundiert dieses Ion<br />

durch die Membran entlang des Konzentrationsgefälles, im Falle einer größeren Ionenaktivität in<br />

der Probe also in das Innenelektrolyt. 47<br />

Ein Ionenstrom entsteht, vergleichbar mit dem Fließen von elektrischem Strom, und es bildet<br />

sich ein Membranpotential, das von einer in das Innenelektrolyt eintauchenden Elektrode<br />

registriert und gegen das konstante Potential einer Referenzelektrode gemessen wird. Dieses<br />

Potential spiegelt den Grad der Ionenaktivität bzw. –konzentration der zu messenden Probe<br />

wider. 45<br />

Die Referenzelektrode misst ein konstantes Potential, das von der Ionenkonzentration der<br />

Messprobe unbeeinflusst bleibt. Die Elektrode besteht meist aus Silberchlorid und das<br />

Innenelektrolyt aus 1 Mol Kaliumchlorid. 34,45<br />

Vorteile der ISE gegenüber anderen Methoden sind die Einfachheit des Messvorgangs, der<br />

geringe Substratbedarf und der minimale Energieaufwand. 47 Der Messvorgang der ISE ist im<br />

Vergleich zur konventionellen Flammenphotometrie kurz und bleibt unbeeinflusst von der<br />

Konzentration des Plasmawassers, der CO2-Konzentration oder des pHs. 6,7,21,31,34<br />

2. 2. Ausrüstung und Gerätebeschreibung<br />

Mittelpunkt des Phylax Ion Analyser bildet seine Messzelle. Diese besteht aus zwei spezifischen<br />

Sensoren für Na + und K + und einem unspezifischen Referenzsystem (1 Mol KCl, gesättigt mit<br />

AgCl). Die Probe wird in einen kapillären Schlauch pipettiert, gelangt in den Durchflusskanal und<br />

kommt so mit den ionenspezifischen Membranen der Elektroden in Kontakt.<br />

Messbereich für Na + ist 100-180 mMol und für K + 1 - 10 mMol.


Material und Methode Seite 8<br />

Die Messzelle kann zur Wartung oder zum Austausch der Elektroden aus dem Gerät<br />

herausgenommen werden.<br />

Abb. Phylax Ion Analyser:<br />

1 Tester<br />

2 Natriumabgleichtaste<br />

3 Kaliumabgleichtaste<br />

4 Umschalttaste<br />

5 Kunststoffkapillare<br />

6 Messeinheit / Durchflusssystem<br />

7 Seruminjektionsort<br />

8 Solarzellen<br />

Bedienungselemente am Gerät selbst sind der sog. Tester, Abgleichtasten für Natrium und<br />

Kalium und eine Umschalttaste.<br />

Durch Drücken des Testers wird das Gerät eingeschaltet. Zum Ablesen von Messwerten auf der<br />

Skala bleibt der Tester gedrückt, bis die Nadel sich nicht mehr bewegt (sog. Einstellzeit). Die<br />

Einstellzeiten sind bei steigender Ionenkonzentration kürzer als bei fallender. Diese liegen<br />

allgemein zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten. 40<br />

Die beiden Abgleichtasten werden zur Eichung des Geräts benötigt, zwischen Messung für<br />

Natrium und Kalium wird mit der Umschalttaste gewechselt.


Material und Methode Seite 9<br />

Die für den Messvorgang benötigte Energie wird von der Sonne gewonnen (Photovoltaik-<br />

Technik). Integrierte Solarzellen wandeln das Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um, der<br />

wiederum in einem NiCd-Akku gespeichert wird. Laut Angabe des Herstellers ist eine direkte<br />

Sonneneinstrahlung nicht nötig, es genügt ein heller Arbeitsplatz oder ein gut beleuchteter<br />

Raum. Die Lebensdauer des Akkus beträgt je nach Anwendungshäufigkeit etwa 5 Jahre, da der<br />

Lade- bzw Entladevorgang durch eine elektronische Schaltung überwacht wird.<br />

Im Falle eines leeren Akkus ergeben sich drei Möglichkeiten, um den Akku wieder aufzuladen:<br />

1. direkte Sonneneinstrahlung für Minuten bis Stunden<br />

2. Aufladen unter einer normalen Lampe (z. B. 60W-Glühbirne, nach 10min Ladezeit etwa 3<br />

min Betriebszeit)<br />

3. sofortige Betriebsbereitschaft durch Aufladen über die Ladebuchse<br />

Zur zusätzlichen Ausrüstung gehört eine wässrige Lösung, die sog. Abgleichlösung/Kalibrier-<br />

lösung, zur Eichung auf 142 mmol/l für Natrium bzw. 4,2 mmol/l für Kalium, fakultativ ein<br />

Proteinremover zur Reinigung des Durchflusssystems und eine Pipette inklusive Einweg-<br />

Pipettenspitzen, damit die Probe bzw. Eichlösung in den Durchflusskanal gelangt.<br />

2.3. Durchführung<br />

2.3.1. Durchführung unter Standardbedingungen<br />

Natrium und Kalium wurde in Serumproben aus dem Labor der Missionsärztlichen Klinik<br />

<strong>Würzburg</strong> bestimmt und die Messergebnisse mit denen des klinikeigenen Hitachi, der auch mit<br />

der Methode der ISE arbeitet, verglichen. Die Proben wurden nach keinem bestimmten Prinzip<br />

ausgewählt, so dass physiologische und pathologische Elektrolytwerte zufällig verteilt waren.<br />

Die Serumproben waren nicht älter als 36 Stunden 53 und wurden bis zum Versuch im<br />

Kühlschrank gelagert. Vollblutproben standen aus organisatorischen Gründen nicht zur<br />

Verfügung.<br />

Der Phylax Ion Analyser stand im ApproTech Lehrlabor des Missionsärztlichen Instituts, einem<br />

hell ausgeleuchteten Arbeitsplatz bei konstanter Umgebungstemperatur von 20° Celsius ohne<br />

direkte Sonneneinstrahlung. Bei Nichtverwendung des Geräts befand sich nur Luft in der<br />

Messzelle.<br />

Je 50µl jeder Probe wurden zweimal hintereinander gemessen, dazwischen wurde das<br />

Durchflusssystem mit der wässrigen Abgleichlösung (Zusammensetzung siehe Anhang) gespült<br />

(je 100µl) und die Kalibrierung überprüft. Zusätzlich wurden vor jeder Messung die Flüssigkeiten<br />

durch eine Luftblase im Durchflusssystem getrennt. Für jeden Messvorgang wurde eine frische<br />

Pipettenspitze verwendet. Bei der Messung wurde darauf geachtet Luftblaseneinschlüsse zu


Material und Methode Seite 10<br />

vermeiden, da sonst das Messergebnis verfälscht sein könnte. Gegebenenfalls wurde die<br />

Messung wiederholt.<br />

Der Messwert wurde abgelesen, sobald die Nadel sich nicht mehr bewegte. Die Anzahl der<br />

gemessenen Serumproben betrug zwischen 30 bis 50 am Tag, was der vom Hersteller<br />

angegebenen Leistungsmenge entsprach.<br />

Um eine Verunreinigung der Abgleichlösung durch zuvor verwendete Proben zu vermeiden,<br />

wurde auch hier eine eigene Pipettenspitze benutzt. Die Lösung wurde nur zu den<br />

Messvorgängen geöffnet.<br />

Zusätzlich wurden Standardseren gemessen, hierfür wurden Precinorm ® und Precipath ® U der<br />

Firma Boehringer Mannheim und das Bio-Cal ® Kalibrationsserum von Biocon ® verwendet. In der<br />

Zeit, in der die Seren nicht genutzt wurden, lagerten sie im Kühlschrank.<br />

2.3.2. Durchführung im Feldversuch<br />

Der Feldversuch fand im Labor des Tintswalo Hospital in Acornhoek, Republik Südafrika statt,<br />

einem Krankenhaus vor allem für die schwarze Bevölkerung in dieser Gegend mit rund 150<br />

Betten. Ein eigenes Labor mit der Möglichkeit der Elektrolytbestimmung durch ISE zur<br />

Referenzbestimmung sollte laut vorheriger Absprache vorhanden sein.<br />

Es wurden zwei Phylax Ion Analyser mitgeführt, außerdem vier Messeinheiten.<br />

Um die Benennung zu erleichtern, wurden die beiden Phylax Ion Analyser mit römischen Ziffern<br />

gekennzeichnet (Phylax I und II). Aufgrund bereits durchgeführter Messungen mit anderen<br />

Messeinheiten wurden in diesem Fall die Messeinheiten mit arabischen Ziffern von 7 bis 10<br />

nummeriert.<br />

Der Messvorgang wurde wie oben beschrieben durchgeführt, jedoch war die Abgleichlösung in<br />

mehrere 30ml PE-Enghalsflaschen abgefüllt und wurde am Ende einer Messreihe in den<br />

Kühlschrank gestellt.<br />

Um eine eventuelle Kontamination der durch keinen speziellen antibakteriellen Zusatz<br />

stabilisierten Abgleichlösung abzuschätzen, wurde eine PE-Flasche vom ersten Tag an offen<br />

aufgestellt, vier Flaschen wurden bis auf einen kleinen Rest während des Feldversuchs<br />

verbraucht und eine ungeöffnete Flasche wurde die ganze Zeit im Kühlschrank gelagert. Am<br />

Ende des Versuchs wurden alle Lösungen auf einen Agar ausgestrichen, bebrütet und auf<br />

mögliche Kulturen untersucht. Aufgetretene Kulturen wurden mittels eines biochemischen<br />

Nachweisverfahrens von bioMerieux ® (api 20E) klassifiziert. Des Weiteren wurden die Lösungen<br />

anhand des Phylax in ihrer Natrium- und Kaliumkonzentration verglichen.


Material und Methode Seite 11<br />

Kennnummmer Abgleichlösung und Art der Verwendung<br />

1 Lösung in offener PE-Flasche, im Labor stehend, ungekühlt, für insgesamt<br />

4 Wochen<br />

2 Erste für Messungen benutzte Lösung<br />

3 Zweite für Messungen benutzte Lösung<br />

4 Dritte für Messungen benutzte Lösung<br />

5 Vierte für Messungen benutzte Lösung<br />

6 Kontrolle: Lösung wurde die gesamte Zeit ungeöffnet im Kühlschrank<br />

aufbewahrt<br />

Tab. 2: Auflistung und Beschriftung der PE-Flaschen mit Abgleichlösung<br />

Zur zusätzlichen Überprüfung der Kalibrierung wurde ein Kalibrationsserum (Bio-Cal ® ) und ein<br />

Kontrollserum (Contronorm ® von Biocon ® ) verwendet.<br />

Besonderes Augenmerk wurde auf eventuelle Schwachstellen des Geräts gelegt. Die<br />

Aufmerksamkeit galt hierbei besonders der Messeinheit, den Elektroden, dem Referenzsystem,<br />

dem zuführenden Schlauch, den Tasten auf dem Gerät und der Energieversorgung.<br />

Außerdem wurde der Phylax Ion Analyser einem Labormitarbeiter vorgestellt. Nach einer kurzen<br />

Einführung (siehe Anhang) führte er eine Messreihe von Serumproben und eine Bio-Cal ®<br />

Messreihe allein durch. Diese Ergebnisse wurden dann mit den eigenen Messungen verglichen,<br />

um die Reproduzierbarkeit der Messwerte bei verschiedenen Gerätebenutzern zu prüfen.<br />

Zusätzlich wurde später der Phylax Ion Analyser an das klinische Labor des KCMC Hospitals in<br />

Moshi, Tansania geschickt und von Herrn Klokke, Leiter der Abteilung Biochemie, getestet. Die<br />

Anleitung war schriftlich erfolgt und Nachfragen waren nur über Fax und E-mail möglich. Dort<br />

wurden die Messergebnisse des Phylax mit denen des Chiron 644 ISE verglichen, welches<br />

ebenfalls die Methode der Ionenselektiven Elektroden verwendet.<br />

Unabhängig von den Messungen der Serumproben wurden die Ärzte vor Ort befragt:<br />

Wären ihnen die Messwerte von Nutzen? Würde die Möglichkeit, Natrium und Kalium messen<br />

zu können, effektiv genutzt? Wie ist die Zusammenarbeit zwischen Klinikern und dem<br />

Laborpersonal? Welche Konsequenzen hätten die Ergebnisse für das weitere Vorgehen? Wie<br />

steht es mit dem wirtschaftlichen Aspekt in der Anschaffung und Wartung, v. a. auch im Hinblick<br />

auf die späteren Kosten, wenn erneut Pipettenspitzen, Abgleichlösung, Proteinremover und<br />

eventuell Kontrollseren benötigt würden?


Ergebnisse Seite 12<br />

3. Ergebnisse<br />

3.1. Ergebnisse unter Standardbedingungen<br />

Der Phylax Ion Analyser musste im Durchschnitt bei einer Benutzungshäufigkeit von etwa 40<br />

Proben pro Tag (ergibt mind. 160 Messungen: zwei pro Probe und dazwischen jeweils die<br />

Überprüfung der Kalibrierung) alle 4 Tage über Nacht am Netz aufgeladen werden.<br />

Das Energiedefizit konnte am Springen oder der fehlenden Reaktion der Messnadel erkannt<br />

werden.<br />

Aufgetretene Schwierigkeiten und eventuelle Fehlerquellen<br />

Einstellzeiten, d. h. bis die Messnadel ihren letztendlichen Standpunkt erreicht hat, variierten<br />

zwischen 10 und 60 Sekunden. Nicht immer waren die Gründe hierfür in extremen<br />

Ionenkonzentrationen zu finden.<br />

Es konnte festgestellt werden, dass die Einstellung während der Kalibrierung zwischen den<br />

einzelnen Messungen umso länger dauerte, je pathologischer die Serumkonzentration des zuvor<br />

bestimmten Messwertes war.<br />

Wurde vorschnell der Kalibrierungsschalter gedrückt, erhielt man im Vergleich zu den<br />

Referenzwerten falsche, erhöhte bzw. erniedrigte Werte, d. h. das subjektive Verhalten kann zu<br />

objektiv falschen Resultaten führen. Da keine objektive Endpunktmessung stattfindet, kann das<br />

subjektive Ablesen eine erneute Fehlerquelle darstellen.<br />

Ein ungelöstes Problem war das Driften der Nadel, welches unregelmäßig auftrat und dessen<br />

genaue Ursache nicht zu eruieren war.<br />

Häufig war das Durchflusssystem verstopft, wobei nicht immer erkennbar war, ob das Problem<br />

am Kapillarschlauch, der das zu messende Medium in die Messeinheit weiterleitet, oder in der<br />

Messeinheit selbst lag. In den meisten Fällen half eine Spülung mit Proteinremover, manchmal<br />

aber nur noch der Versuch, das Durchflusssystem mit einer 500µl-Pipette „durchzupusten“.<br />

Eine weitere Fehlerquelle war die Möglichkeit, dass Flüssigkeit zwischen die herausnehmbare<br />

Messeinheit und den Kontakt am Phylax Ion Analyser gelangen konnte und dort zu fehlerhaften<br />

Messwerten führte.<br />

3.1.1. Messung der Patientenseren<br />

In Abbildung 1 und 2 werden getrennt alle Natrium- und Kaliumkonzentrationen, die unter<br />

Standardbedingungen in den Patientenseren der Missionsärztlichen Klinik gemessen wurden,<br />

chronologisch dargestellt


Ergebnisse Seite 13<br />

Natrium in mmol/l<br />

170,0<br />

160,0<br />

150,0<br />

140,0<br />

130,0<br />

120,0<br />

Vergleich der Natriummesswerte Labor (Hitachi) mit Phylax<br />

110,0<br />

1 26 51 76 101 126 151 176 201 226 251 276 301 326 351 376 401 426 451<br />

Messwerte<br />

Na - Missio<br />

MW Phylax<br />

Abb 1: Chronologische Darstellung aller gemessenen Natriumwerte der Patientenseren im Vergleich zu den Werten des Hitachi im Labor der Missionsärztlichen Klinik


Ergebnisse Seite 14<br />

Kalium in mmol/l<br />

8,00<br />

7,00<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

Vergleich der Kaliummessung Labor (Hitachi) mit Phylax<br />

0,00<br />

1 26 51 76 101 126 151 176 201 226 251 276 301 326 351 376 401 426 451<br />

Messungen<br />

K - Missio<br />

MW Phylax<br />

Abb 2: Chronologische Darstellung aller gemessenen Kaliumwerte der Patientenseren im Vergleich zu den Werten des Hitachi im Labor der Missionsärztlichen Klinik.


Ergebnisse Seite 15<br />

Bei Betrachtung der Natriummesswerte ist zu bemerken, dass die Kurve des Phylax Ion<br />

Analyser oft oberhalb der des Hitachi Geräts verläuft und bei pathologischen Werten eher zu<br />

einem mittleren Wert tendiert, also überwiegend physiologische, jedoch falsche Werte anzeigt,<br />

wenn auch dann entsprechend im grenzwertigen Bereich.<br />

Die Grafik der Kaliumkonzentration dagegen lässt auf weite Strecken nur eine Kurve erkennen,<br />

da die Messwerte einander eher entsprechen oder sehr nahe beeinander liegen. Aber auch in<br />

dieser Abbildung misst der Hitachi meistens extremere pathologische Werte.<br />

Ein Auseinanderdriften der Messkurven über einen längeren Benutzungszeitraum ist nicht zu<br />

erkennen.<br />

In den folgenden Abbildungen ist die Verteilung der Abweichungen zwischen Phylax und Hitachi<br />

dargestellt. Zu beachten ist das Intervall um den Nullpunkt, das fast doppelt so groß ist im<br />

Vergleich zu den anderen Intervallen.<br />

Summe der Abweichungen<br />

-7,9 bis<br />

-7,0<br />

-6,9 bis<br />

-6,0<br />

-5,9 bis<br />

-5,0<br />

Verteilung der Abweichung des Natriumwertes (Hitachi - Phylax)<br />

-4,9 bis<br />

-4,0<br />

-3,9 bis<br />

- 3,0<br />

-2,9 bis<br />

-2,0<br />

-1,9 bis<br />

-1,0<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-0,9 bis<br />

0,9<br />

1,0 bis<br />

1,9<br />

2,0 bis<br />

2,9<br />

Abweichungsintervall in mmol/l<br />

Abb 3: Verteilung der Abweichungen des Natriumwertes von den Werten des Hitachi. Die Y-Achse schneidet die X-<br />

Achse im Nullpunkt. Die Differenz ergibt sich aus dem Mittelwert der beiden Einzelmessungen des Phylax abzüglich<br />

des Referenzwertes ermittelt durch Hitachi.<br />

Die obige Verteilung zeigt eine Häufung der Differenzen im Intervall 2,0 bis 2,9. Hier finden sich<br />

3,0 bis<br />

3,9<br />

4,0 bis<br />

4,9<br />

ähnlich viele Differenzwerte wie im größeren Intervall um den Nullpunkt.<br />

Im Intervall von –0,9 bis 0,9 befinden sich 21% der Summe der Abweichungen, im Intervall 2,0<br />

bis 2,9 sind es 23%. Das Intervall dazwischen beinhaltet 17%. Addiert man diese Intervalle, so<br />

liegen 66% der Abweichungen zwischen –0,9 und 2,9, d. h. der größere Teil der Abweichungen<br />

5,0 bis<br />

5,9<br />

6,0 bis<br />

6,9<br />

7,0 bis<br />

7,9<br />

8,0 bis<br />

8,9<br />

9,0 bis<br />

9,0


Ergebnisse Seite 16<br />

liegt deutlich im positiven Bereich, was bedeutet, dass der Phylax im Vergleich zur<br />

Referenzmethode in der Mehrzahl zu höheren Konzentrationswerten tendiert.<br />

Die untere Darstellung zeigt die Abweichungen des Kaliumwertes und entspricht einer<br />

Normalverteilung: 58% der Werte liegen im Intervall um den Nullpunkt, jeweils etwa 15% in den<br />

angrenzenden Intervallen und unter 10% in den nächsten. Betrachtet man die Intervalle von –<br />

0,19 bis 0,19, so liegen knapp 90% in diesem Bereich.<br />

Summe der Abweichungen<br />

-0,59 bis -<br />

0,5<br />

-0,49 bis -<br />

0,4<br />

Verteilung der Abweichungen des Kaliumwertes (Hitachi - Phylax)<br />

-0,39 bis -<br />

0,3<br />

-0,29 bis -<br />

0,2<br />

-0,19 bis -<br />

0,1<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-0,09 bis<br />

0,09<br />

Abweichungsintervall in mmol/l<br />

0,1 bis 0,19 0,2 bis 0,29 0,3 bis 0,39 0,4 bis 0,49 0,5 bis 0,59<br />

Abb 4: Verteilung der Abweichungen des Kaliumwertes von den Werten des Hitachi. Die Y-Achse schneidet die X-<br />

Achse im Nullpunkt. Die Differenz ergibt sich aus dem Mittelwert der beiden Einzelmessungen des Phylax abzüglich<br />

des Referenzwertes ermittelt durch Hitachi.<br />

In den folgenden Abbildungen werden die absoluten Werte der Abweichungen in Abhängigkeit<br />

von ihrer Konzentration dargestellt. Es zeigt sich, dass die absolute Differenz zwischen den<br />

Werten im Durchschnitt umso größer wird, je pathologischer die Elektrolytkonzentration ist.<br />

Besonders gut wird dieses Phänomen in der Abbildung der Kaliumabweichungen demonstriert.<br />

Es findet sich eine wannenförmige Verteilung der absoluten Abweichungen.<br />

Im physiologischen Bereich der Natriumkonzentration von 135,0 bis 145,0 mmol/l sind 47,8%<br />

der Abweichungen (n= 404) bis zu plus/minus 2,0 mmol/l vom Referenzwert entfernt. Betrachtet<br />

man die Summe der pathologischen Werte (n= 62), so liegen hier 37% der Messwerte in einem<br />

Intervall von plus/minus 2,0 mmol/l um den Referenzwert. Der Mittelwert aller absoluten<br />

Abweichungen beträgt 2,4 bei einer Standardabweichung von 1,8, der Median (häufigste Wert)<br />

2,2. Auch die unten folgende Grafik lässt erkennen, dass die größeren Differenzen im<br />

pathologischen Konzentrationsbereich zu finden sind.


Ergebnisse Seite 17<br />

Abweichung (absolut)<br />

Verteilung der Abweichungen in Bezug auf Natriumkonzentration<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

120,0 130,0<br />

0,0<br />

140,0 150,0 160,0 170,0<br />

Natriumkonz. in mmol/l<br />

Abb 5: Verteilung der absoluten Abweichungen bezogen auf die Natriumserumkonzentration. Die Y-Achse schneidet<br />

die X-Achse bei 140 mmol/l. Der physiologische Bereich liegt zwischen 135 mmol/l und 145 mmol/l.<br />

Der Mittelwert der absoluten Differenzen bei Vergleich der Kaliummesswerte beträgt 0,1 bei<br />

einer Standardabweichung von 0,11 und bei einem Median von 0,08. Es verteilen sich bei<br />

diesen Messungen fast 69% der physiologischen Werte (n= 399) bis plus/minus 0,1 mmol/l um<br />

den Referenzwert. Im pathologischen Bereich sind dies nur 22,4% bei einer Summe von 67<br />

Werten.


Ergebnisse Seite 18<br />

Absolute Abweichung<br />

Abweichung der Kaliumwerte in Abhängigkeit ihrer Konzentration<br />

0,60<br />

0,50<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,00<br />

2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00<br />

Kalium in mmol/l<br />

Abb 6: Verteilung der absoluten Abweichungen bezogen auf die Kaliumserumkonzentration. Die Y-Achse schneidet die<br />

X-Achse bei 4,25 mmol/l. Der physiologische Bereich liegt zwischen 3,5 mmol/l und 5,0 mmol/l.<br />

3.1.2. Ergebnisse der Precinorm ® - und Precipath ® -Kontrollseren<br />

Bei Precinorm ® war die Kalibrierung zwischen den einzelnen Messungen aufgrund unerklärlicher<br />

Fehler, erneuter Kalibrierung und erneut notwendiger Kontrolle besonders aufwendig. Der<br />

Messvorgang dauerte deshalb bei einer Reihe von 21 Proben insgesamt 75 Minuten, zusätzlich<br />

war der Durchflusskanal verlegt und musste gereinigt werden.<br />

Der Natriummesswert stellte sich bei den Precipath ® Messungen nur sehr langsam ein. Bei der<br />

Kalibrierung wurde der korrekte Kaliumwert allein durch häufiges Spülen des


Ergebnisse Seite 19<br />

Durchflusssystems erreicht, Korrigieren des Wertes durch Drücken der Abgleichtaste führte zu<br />

deutlich erniedrigten und damit falschen Werten. Der vorgegebene Natriumwert von 92.9 mmol/l<br />

wurde durch Zugabe von Natriumchlorid erhöht, da dieser Wert außerhalb des messbaren<br />

Bereichs des Phylax liegt. Folglich konnte das Messergebnis für Natrium bei Precipath ® nur mit<br />

denen des Hitachi verglichen werden. Die Messungen von Precinorm ® ergaben einen Mittelwert<br />

für Natrium von 124,9 mmol/l bei einer Standardabweichung von 0,94 und einen Mittelwert für<br />

Kalium von 4,96 mmol/l bei einer Standardabweichung von 0,08. Die folgende Tabelle vergleicht<br />

diese Ergebnisse mit denen des Hitachi.<br />

Precinorm ® Natrium Kalium<br />

Vorgegebener Wert<br />

In mmol/l<br />

Vorgegebene<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert in mmol/l gemessen<br />

am Phylax<br />

128<br />

(120-136)<br />

3,63<br />

2,56 0,1<br />

124,9 4,96<br />

(3,34-3,92)<br />

Standardabweichung – Phylax 0,94 0,085<br />

Mittelwert in mmol/l gemessen<br />

am Hitachi<br />

119,6 5,03<br />

Standardabweichung - Hitachi 0,52 0,023<br />

Tab.3: Vergleich der Precinorm ® Messungen des Phylax mit vorgegebenen Werten und den Messungen des Hitachi<br />

Bei den Messungen des veränderten Precipaths ® ergaben sich für Natrium und Kalium<br />

Mittelwerte von 170,9 bzw. 6,05 mmol/l bei Standardabweichungen von 0,84 und 0,085<br />

respektive. Der für Natrium ermittelte Wert durch den Hitachi des Kliniklabors ist um vieles<br />

höher und liegt außerhalb des Messbereichs des Phylax Ion Analyser.<br />

Precipath ® Natrium Kalium<br />

Vorgegebener Wert<br />

In mmol/l<br />

Vorgegebene<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert in mmol/l gemessen<br />

am Phylax<br />

Nicht verwendbar, da durch<br />

NaCl-Zugabe verändert<br />

6,8<br />

- 0,18<br />

170,9 6,05<br />

(6,26-7,34)<br />

Standardabweichung – Phylax 0,84 0,085<br />

Mittelwert in mmol/l gemessen<br />

am Hitachi<br />

198,4 6,79<br />

Standardabweichung - Hitachi 1,05 0,038<br />

Tab.4: Vergleich der Precipath ® Messungen des Phylax mit vorgegebenen Werten und den Messungen des Hitachi


Ergebnisse Seite 20<br />

3.1.3. Ergebnisse des Bio-Cal ® Kalibrationsserums<br />

Der Sollwert für Bio-Cal ® beträgt 134 mmol/l für Natrium und 3.9 mmol/l für Kalium. Bei einer<br />

Messreihe von 21 Proben derselben Bio-Cal ® Lösung fand sich ein Mittelwert von 133,05 mmol/l<br />

für Natrium bei einer Standardabweichung von 1,32 und ein Mittelwert von 3,94 mmo/l für<br />

Kalium bei einer Standardabweichung von 0,058.<br />

Bio-Cal ® Serum Natrium Kalium<br />

Sollwert in mmol/l 134 3,9<br />

Mittelwert (n=21) in mmol/l 133,05 3,94<br />

Standardabweichung 1,32 0,058<br />

Tab.5: Vergleich der Bio-Cal ® Messungen des Phylax mit vorgegebenen Sollwerten<br />

Diese Ergebnisse entsprechen den vorgegebenen Sollwerten mit einer minimalen Abweichung<br />

für Natrium von etwa 1 mmol/l.<br />

Die folgenden Grafiken belegen, dass die gemessenen Werte keinen Drift aufweisen. Der zuerst<br />

gemessene Wert ist zu niedrig, bleibt aber eine Ausnahme verglichen zu den anderen 20<br />

Werten.<br />

Konz. in mmol/l<br />

Konz. in mmol/l<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

4,05<br />

4,00<br />

3,95<br />

3,90<br />

3,85<br />

3,80<br />

3,75<br />

Bio-Cal Messung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

Bio-Cal Messungen<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

Abb 7: Verlauf der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentrationsmessung von Bio-Cal ®


Ergebnisse Seite 21<br />

3.2. Ergebnisse im Feldversuch<br />

Tintswalo Hospital, Republik Südafrika<br />

In der Feldstudie ergaben sich eine ganze Reihe von Schwierigkeiten. Anders als zuvor<br />

vereinbart, war es nicht möglich, Referenzwerte aus dem Kliniklabor zu erhalten, da seit<br />

wenigen Wochen die Möglichkeit der Elektrolytbestimmung im Tintswalo Hospital in Südafrika<br />

fehlte. Aufgrund fehlender Reagenzien und ausbleibender Nachlieferung war ein Einsatz der<br />

Maschine zur Bestimmung der klinischen Chemie nicht möglich, weshalb die Ärzte vor Ort zu<br />

der Zeit auf die Anforderung von Serumuntersuchungen generell verzichteten. In der Hoffnung<br />

auf Eintreffen der benötigten Reagenzien innerhalb meines Aufenthalts bemühte ich mich selbst<br />

um Serumproben und erhielt mit Hilfe des Pflegepersonals Blutproben aus der Ambulanz und<br />

von stationären Patienten. Bei dem Versuch, heparinisierte Vollblutproben zu gewinnen, um<br />

diese gegebenenfalls mit Messwerten von Serumproben zu vergleichen, standen mir nur<br />

Standardmonovetten von Becton-Dickinson, New Jersey, mit Natriumheparin zur Verfügung und<br />

waren daher für die Untersuchung nicht zu gebrauchen.<br />

Letztendlich gelang es, etwa 150 Serumproben zu sammeln. Als abzusehen war, dass in der<br />

Zeit des Feldeinsatzes der Einsatz des Klinikgerätes nicht mehr möglich sein würde, wurden<br />

mehrere Versuche unternommen, in den umgebenden Kliniken nach Ersatz für die<br />

Referenzmethode zu suchen. Diese scheiterten allerdings an nicht vorhandenen<br />

Transportmöglichkeiten aufgrund von Überschwemmungen oder an technischen Defekten der<br />

Maschinen der anderen Häuser.


Ergebnisse Seite 22<br />

So konnten die von den beiden Phylax Ion Analyser gemessenen Werte nicht mit Werten<br />

anderer Elektrolytmessgeräte verglichen werden, statt dessen beschränkte sich die<br />

Untersuchung auf die wiederholten Messungen von Bio-Cal ® und Contronorm ® .<br />

Schon von Beginn an gab es Probleme bei den Messungen. Zunächst reagierte der Apparat<br />

Phylax II nicht auf die Proben und der Kaliumwert musste bei jeder Überprüfung der Kalibrierung<br />

korrigiert werden. Phylax I musste ebenfalls nach jeder Messung kalibriert werden. Außerdem<br />

zeigte sich ein Driften der Nadel bei der Kalibrierung des Kaliumwertes bei Phylax I an allen<br />

Versuchstagen.<br />

Nach vier Wochen mussten die Messungen mit Phylax I bis zum Ende des Versuchs ganz<br />

unterbrochen werden, da die Nadel im Display auf und ab sprang.<br />

Einige Male unterschieden sich die Messwerte derselben Probe nach Reinigung mit dem<br />

Proteinremover erheblich voneinander.<br />

Nach vier Tagen war der Durchgangskanal der Messeinheit 9 so verstopft, dass auch der<br />

Proteinremover die Durchgängigkeit nicht wieder herstellen konnte, und sie ausgetauscht<br />

werden musste. Später stellte sich heraus, dass der Klebstoff (Zusammensetzung siehe<br />

Anhang), der den Schlauch an der Injektionsstelle festhielt, die Öffnung verschloss. Die Stelle<br />

konnte durch Resezieren eines kleinen Schlauchstückes entfernt werden und wurde wieder mit<br />

dem gleichen Haftstoff befestigt. Nach einer Woche jedoch war der Schlauch erneut verstopft.<br />

Bei einer anderen Messeinheit (7) löste sich besagter Schlauch von der Injektionsstelle,<br />

nachdem er mit Proteinremover durchgespült worden war.<br />

3.2.1. Ergebnisse des Bio-Cal ® Kalibrationsserums<br />

3.2.1.1. Messung des normalen Bio-Cal ® - Serums<br />

Der Verlauf der Grafik lässt starke Schwankungen der Messwerte erkennen. Für Phylax I gilt,<br />

dass zu Beginn der Messungen die Schwankungen größer waren und sich dann etwa ab Probe<br />

Nr. 19 bei Natrium - und etwas früher bei Kalium - ein konstanter Wert einpendelte. In diesem<br />

Zusammenhang ist zu erwähnen, dass ab Probe 19 eine neu zubereitete Bio-Cal ® Lösung<br />

verwendet wurde.<br />

Bei den Messungen mit Phylax II verhält es sich dagegen umgekehrt: der zunächst stabile Wert<br />

für Natrium fällt bei Probe Nr. 26 um ganze 6 mol/l, um dann erst gegen Ende der Messreihe<br />

wieder leicht anzusteigen. Die Messergebnisse für Kalium sinken zunächst ab Probe Nr. 26<br />

leicht ab, weisen dann aber zwei Spitzen in der Grafik mit Werten um 5,3 und 4,9 mmol/l auf.<br />

Auch hier fiel auf, dass die starke Veränderung in den Messwerten nach Spülen des<br />

Durchflusssystems mit einer Reinigungsflüssigkeit (Proteinremover) auftrat. Anschließend<br />

musste der Kaliumwert ständig kalibriert werden, da während der Messungen ein starker Drift<br />

auftrat.


Ergebnisse Seite 23<br />

a) Vergleich Phylax I und II mit Messeinheit 8<br />

Konz. in mmol/l<br />

Konz.in mmol/l<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

5,50<br />

5,00<br />

4,50<br />

4,00<br />

3,50<br />

3,00<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II mit Messeinheit 8<br />

Natrium Phylax I<br />

Natrium Phylax II<br />

1 6 11 16 21 26 31 36<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II mit Messeinheit 8<br />

Kalium Phylax I<br />

Kalium Phylax II<br />

1 6 11 16 21 26 31 36<br />

Abb 8: Vergleich der Messungen der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen den Phylax Ion<br />

Analysern I und II bei Bestimmung durch Messeinheit 8<br />

Im Vergleich zu den Sollwerten des Bio-Cal ® - Serums fanden sich folgende in der Tabelle<br />

dargestellte Werte.<br />

Messeinheit 8 Natrium Kalium<br />

vorgegebener Sollwert<br />

in mmol/l<br />

gemessener Wert<br />

Phylax I (mmol/l)<br />

gemessener Wert<br />

Phylax II (mmol/l)<br />

134 3,9<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

138,2<br />

2,25<br />

135,2<br />

3,26<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Tab.6: Vergleich der gemessenen Natrium- und Kaliumwerte von Phylax I und II mit den Sollwerten<br />

4,45<br />

0,186<br />

4,24<br />

0,274<br />

Im Durchschnitt entsprechen die Messergebnisse von Phylax II bei Messungen mit Einheit 8<br />

eher den vorgegebenen Sollwerten.


Ergebnisse Seite 24<br />

Konz. in mmol/l<br />

Konz. in mmol/l<br />

b) Vergleich Phylax I und II mit Messeinheit 7<br />

150<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II<br />

Natrium Phylax I<br />

Natrium Phylax II<br />

120<br />

1 6 11 16 21<br />

4,30<br />

4,20<br />

4,10<br />

4,00<br />

3,90<br />

3,80<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II<br />

Kalium Phylax I<br />

Kalium Phylax II<br />

3,70<br />

1 6 11 16 21<br />

Abb 9: Vergleich der Messungen der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen den Phylax Ion Analyser I und<br />

II bei Bestimmung durch Messeinheit 7<br />

In den Abbildungen lässt sich erkennen, dass die Werte des Phylax I für Natrium und Kalium<br />

konstanter sind als die des Phylax II. Der Natriumwert, gemessen mit der Messeinheit 7 im<br />

Phylax II, durchläuft vom niedrigsten bis zum höchsten Messwert derselben Lösung<br />

Schwankungen von 12 mmol/l, der Kaliumwert 0,4 mmol/l.<br />

Die folgende Tabelle vergleicht Mittelwerte mit Sollwert bei Benutzung der Messeinheit 7.<br />

Messeinheit 7 Natrium Kalium<br />

vorgegebener<br />

Sollwert in mmol/l<br />

gemessener Wert<br />

Phylax I (mmol/l)<br />

gemessener Wert<br />

Phylax II (mmol/l)<br />

134 3,9<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

136,5<br />

0,58<br />

137,7<br />

4,23<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Tab.7: Vergleich der gemessenen Natrium- und Kaliumwerte von Phylax I und II mit den Sollwerten<br />

4,10<br />

0,037<br />

4,02<br />

0,101<br />

Die Standardabweichung für Natrium bei Phylax II beweist die starke Streuung der Messwerte,<br />

die schon in der Grafik zu sehen war, obwohl der Natriummittelwert bei beiden Apparaten<br />

ähnlich ist. Und obwohl der Kaliummittelwert bei Phylax II näher am Sollwert ist, ist auch hier die<br />

Standardabweichung größer als bei Phylax I und folglich die Konstanz der Messwerte geringer.


Ergebnisse Seite 25<br />

Bei Phylax II war während der Messung häufiges Kalibrieren für beide Elektrolyte notwendig.<br />

Nach Spülen des Schlauches mit Proteinremover löste sich bei Phylax II der Durchflussschlauch<br />

von der Messeinheit.<br />

3.2.1.2. Messung des konzentriertes Bio-Cal ® - Serums<br />

Konz. in mmol/l<br />

Konz. in mmol/l<br />

155<br />

150<br />

145<br />

140<br />

135<br />

Vergleich Messwerte Phylax I und II mit Messeinheit 8<br />

Natrium Phylax I<br />

Natrium Phylax II<br />

130<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

Vergleich Messwerte Phylax I und II mit Messeinheit 8<br />

Kalium Phylax I<br />

Kalium Phylax II<br />

3,5<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Abb 10: Vergleich der Messungen der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen den Phylax Ion Analyser I<br />

und II bei Bestimmung durch Messeinheit 8<br />

Im chronologischen Verlauf der Messwerte stellt sich in der Grafik der Natriumwerte sowohl für<br />

Phylax I als auch Phylax II ein deutlicher Drift dar. Die Werte steigen langsam an. Bei den<br />

Kaliumwerten zeigt sich in der Kurve von Phylax I ein leichter Aufwärtstrend, die Werte von<br />

Phylax II variieren in einem Bereich von 0,8 mmol/l. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in der<br />

Standardabweichung wider, die doppelt so gross ist wie von Phylax I.<br />

Messeinheit 8 Natrium Kalium<br />

Phylax I Mittelwert 146,9<br />

Standardabweichung 1,98<br />

Phylax II Mittelwert 144,8<br />

Standardabweichung 4,44<br />

Tab.8: Vergleich der gemessenen Natrium- und Kaliumwerten Phylax I und II<br />

Mittelwert 4,50<br />

Standardabweichung 0,100<br />

Mittelwert 4,30<br />

Standardabweichung 0,213


Ergebnisse Seite 26<br />

Da keine Referenzwerte zu diesem Bio-Cal ® Serum mit erhöhten Werten vorliegen, können hier<br />

nur die von Phylax I und II ermittelten Werte verglichen werden, ohne auf ihre Richtigkeit<br />

eingehen zu können. Die Standardabweichungen unterscheiden sich erheblich und dürften für<br />

die Messreihe von Phylax II zu groß sein, um in einer realen Situation verlässliche Werte zu<br />

liefern. Die Mittelwerte dagegen liegen nahe beieinander. So ergibt sich bei hoher Streuung eine<br />

gute Präzision.<br />

3.2.2 Ergebnisse des Contronorm ® -Kontrollserums<br />

3.2.2.1 Vergleich Messeinheit 7 mit Messeinheit 8<br />

Konz. in mmol/l<br />

a) an Phylax I<br />

Konz. in mmol/l<br />

4,50<br />

4,25<br />

4,00<br />

3,75<br />

3,50<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

Vergleich der Messwerte zweier Messeinheiten bei gleichem Phylax<br />

Messeinheit 7 Natrium Phylax I<br />

Messeinheit 8 Natrium Phylax I<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Vergleich der Messwerte zweier Messeinheiten bei gleichem Phylax<br />

Messeinheit 7 Kalium Phylax I<br />

Messeinheit 8 Kalium Phylax I<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Abb 11: Vergleich der Messungen der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen den Messeinheiten 7 und 8<br />

bei gleichem Phylax Ion Analyser.<br />

In der obigen Abbildung zeigt sich in der Natriummessung durch Messeinheit 8 ein Drift. Der<br />

Kaliumwert gemessen durch die Messeinheit 8 ist generell höher als der gemessen von der<br />

Messeinheit 7. Die Schwankungsbreite beträgt für die Messeinheit 8 im Durchschnitt 0,5 mmol/l,<br />

für die Messeinheit 7 0,3 mmol/l.


Ergebnisse Seite 27<br />

Die vergleichenden Mittelwerte sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.<br />

Phylax I Natrium Kalium<br />

vorgegebene Werte in mmol/l<br />

für Contronorm ®<br />

Mittelwert<br />

Messeinheit 7 Mittelwert<br />

Messeinheit 8 Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Standardabweichung<br />

Standardabweichung<br />

126<br />

3,0<br />

134,4<br />

0,97<br />

137,8<br />

1,94<br />

Tab.9: Vergleich der Elektrolytmessung von Messeinheit 7 und 8 in Phylax I<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

3,18<br />

0,08<br />

3,9<br />

0,096<br />

4,19<br />

0,135<br />

Der zulässige Bereich für Messwerte des Kontrollserums ermittelt sich aus dem angegebenen<br />

Mittelwert plus/minus jeweils drei Standardabweichungen. Daraus ergibt sich in diesem Fall ein<br />

Bereich für Natrium von 117 bis 135 mmol/l und für Kalium von 2,94 bis 3,42 mmol/l. Die Werte<br />

der Messeinheit 7 für Natrium liegen grenzwertig in dem Richtigkeitsbereich des Kontrollserums<br />

Contronorm ® , aber der Mittelwert für Kalium ist zu hoch.<br />

Die Werte der Messeinheit 8 liegen außerhalb des zulässigen Bereichs und dürfen ebenso wie<br />

der schon erwähnte Kaliummittelwert als nicht richtig angesehen werden.<br />

b) an Phylax II<br />

In der Abbildung lässt sich erkennen, dass die Messeinheit 7 bei Natrium größere<br />

Schwankungen in der Serumkonzentration misst als Messeinheit 8, insgesamt liegen die beiden<br />

Kurven rund 5 mmol/l auseinander. Für die Messung von Kalium gilt, dass von beiden<br />

Messeinheiten etwa die gleiche Konzentration erfasst wurde, wie auch in der unten stehenden<br />

Tabelle zu lesen ist.<br />

Konz. in mmol/l<br />

140<br />

136<br />

132<br />

128<br />

124<br />

120<br />

Vergleich der Messwerte zweier Messeinheiten bei gleichem Phylax<br />

Messeinheit 7 Natrium Phylax II<br />

Messeinheit 8 Natrium Phylax II<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12


Ergebnisse Seite 28<br />

Konz. in mmol/l<br />

3,80<br />

3,70<br />

3,60<br />

3,50<br />

3,40<br />

3,30<br />

3,20<br />

Vergleich der Messwerte zweier Messeinheiten bei gleichem Phylax<br />

Messeinheit 7 Kalium Phylax II<br />

Messeinheit 8 Kalium Phylax II<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Abb 12: Vergleich der Messungen der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen den Messeinheiten 7 und 8<br />

bei gleichem Phylax Ion Analyser<br />

Phylax II Natrium Kalium<br />

vorgegebene Werte in<br />

mmol/l für<br />

Contronorm ®<br />

Mittelwert<br />

Messeinheit 7 Mittelwert<br />

Messeinheit 8 Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Standardabweichung<br />

Standardabweichung<br />

126<br />

3,0<br />

133,5<br />

2,84<br />

128,9<br />

1,11<br />

Tab. 10: Vergleich der Elektrolytmessung von Messeinheit 7 und 8 in Phylax II<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

3,18<br />

0,08<br />

3,48<br />

0,072<br />

3,54<br />

0,076<br />

Verglichen mit den vorgegebenen Werten fallen alle Natriumwerte in den zugelassenen Bereich.<br />

Der Mittelwert der Messreihe von Messeinheit 8 kommt dem genauen Mittelwert des<br />

Contronorm ® näher als der von Messeinheit 7, die Standardabweichungen sind kleiner als die<br />

von BioCon ® ermittelten. Die Kaliumwerte ähneln sich in Größe und Standardabweichung, sind<br />

aber zu hoch im Vergleich mit den vorgegebenen Werten.<br />

3.2.2.2. Vergleich Phylax I mit Phylax II<br />

a) an Messeinheit 7<br />

Betrachtet man die Messwerte für Natrium, so ist eine größere Schwankungsbreite für Phylax II<br />

zu erkennen. Auch könnte man einen Aufwärtsdrift vermuten, lässt man den hohen Wert zu<br />

Anfang der Kurve außer Acht. Die Natriummesskurven unterscheiden sich im Durchschnitt um<br />

0,4 mmol/l und auch hier kann man gegen Ende einen Aufwärtstrend der Werte sehen.


Ergebnisse Seite 29<br />

Konz.in mmol/l<br />

Konz. in mmol/l<br />

140<br />

136<br />

132<br />

128<br />

124<br />

4,0<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3,0<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II mit Messeinheit 7 für Natrium<br />

Messeinheit 7 Natrium Phylax I<br />

Messeinheit 7 Natrium Phylax II<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II mit Messeinheit 7 für Kalium<br />

Phylax I<br />

Phylax II<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Abb 13: Vergleich der (oben ) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen Phylax I und II bei gleicher Messeinheit<br />

Die folgenden Tabelle stellt nochmals die Ergebnisse der Messung gegenüber.<br />

Messeinheit 7 Natrium Kalium<br />

vorgegebene Werte in<br />

mmol/l für<br />

Contronorm ®<br />

Phylax I<br />

(mmol/l)<br />

Phylax II<br />

(mmol/l)<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

126<br />

3,0<br />

134,5<br />

1,04<br />

133,5<br />

2,84<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Tab.11: Vergleich der Elektrolytmessung von Messeinheit 7 zwischen Phylax I und II<br />

Standardabweichung<br />

3,18<br />

0,08<br />

3,9<br />

0,092<br />

3,48<br />

0,072<br />

Obwohl die Standardabweichung der Natriummessungen bei Phylax II mehr als doppelt so groß<br />

ist, unterscheiden sich die Mittelwerte nur um 1 mmol/l. Wieder befinden sich nur die<br />

Natriumwerte innerhalb des Richtigkeitsbereichs, wenn auch grenzwertig, alle Kaliumwerte sind<br />

dagegen zu hoch.<br />

b) an Messeinheit 8<br />

Die Kurven der Werte gemessen mit dem Phylax Ion Analyser I zeigen einen deutlichen<br />

Aufwärtsdrift bei Natrium und einen erkennbaren auch bei Kalium. Die Messergebnisse von


Ergebnisse Seite 30<br />

Phylax I und II unterscheiden sich drastisch, bei Natrium durchschnittlich um 9 mmol/l und bei<br />

Kalium um 0,5 mmol/l.<br />

Konz. in mmol/l<br />

Konz. in mmol/l<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

4,6<br />

4,2<br />

3,8<br />

3,4<br />

3<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II mit Messeinheit 8 für Natrium<br />

Phylax I<br />

Phylax II<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Vergleich der Messwerte von Phylax I und II mit Messeinheit 8 für Kalium<br />

Phylax I<br />

Phylax II<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Abb 14: Vergleich der (oben ) Natrium- und Kaliumkonzentration zwischen Phylax I und II bei gleicher Messeinheit<br />

Die Konzentrationsmessungen von Phylax II mit der Messeinheit 8 zeigen einen konstanten<br />

Verlauf ohne große Schwankungen.<br />

Mittelwerte und Standardabweichungen sind auch hier in einer Tabelle zusammengefasst.<br />

Messeinheit 8 Natrium Kalium<br />

vorgegebene Werte in<br />

mmol/l für Contronorm®<br />

Phylax I<br />

(mmol/l)<br />

Phylax II<br />

(mmol/l)<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

126<br />

3,0<br />

137,8<br />

1,94<br />

128,9<br />

0,94<br />

Tab.12: Vergleich der Elektrolytmessung von Messeinheit 8 zwischen Phylax I und II<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

3,18<br />

0,08<br />

4,19<br />

0,135<br />

3,53<br />

0,062<br />

Die Konzentrationswerte, die der Phylax Ion Analyser I ermittelt hat, sind außerhalb des<br />

angegebenen Bereichs und somit fehlerhaft. Die Werte des Phylax II in Verbindung mit der<br />

Messeinheit 8 sind für Natrium weit innerhalb der vorgegebenen Konzentrationen des<br />

Contronorm ® Serums bei kleinerer Standardabweichung, gleichbedeutend mit einer geringeren<br />

Schwankung der Messwerte um den Mittelwert. Jedoch ist auch hier der Mittelwert der<br />

Kaliummessung wieder zu hoch.


Ergebnisse Seite 31<br />

3.2.3. Bakterielle Untersuchung der Abgleichlösung<br />

Nach Identifizierung durch das biochemische Nachweisverfahren fanden sich folgende Erreger:<br />

Die Lösung, die von Beginn an offen war, war durch Staphylococcus epidermidis kontaminiert<br />

und die Lösungen, die während der Messungen genutzt wurde, waren der Reihe nach mit einem<br />

Pilz, Enterobacter spp., S. epidermidis und Pseudomans spp. verseucht. Als Kontrolle diente die<br />

verschlossene Flasche (Nr. 6), die den Versuch über ununterbrochen im Kühlschrank lagerte.<br />

Im Agarausstrich konnte kein Bakterien- oder Pilzwachstum nachgewiesen werden. Bei der<br />

vergleichenden Messung der Flüssigkeiten mit dem Phylax Ion Analyser ergaben sich trotz des<br />

Befalls keine Unterschiede in der Natrium- und Kaliumkonzentration.<br />

Kennummern Erregerart<br />

1 Staphylococcus epidermidis<br />

2 Pilz<br />

3 Enterobacter spp.<br />

4 Staph epidermidis<br />

5 Pseudomonas spp.<br />

6 Kein Erregernachweis<br />

Tab.13: Ergebnis des Erregernachweises der Abgleichlösungen


Ergebnisse Seite 32<br />

3.2.4. Messungen durch einen am Phylax unerfahrenen Untersucher<br />

3.2.4.1. Im Labor des Tintswalo Hospital, Republik Südafrika<br />

Der in die Technik des Phylax mit Hilfe der Anleitung (siehe Anhang) eingewiesene Mitarbeiter<br />

des Labors, Mandla Magagula, erklärte sich bereit, den Phylax Ion Analyser zu testen. Er führte<br />

eine Reihe von Bio-Cal ® Messungen (n=21) durch und eine Serummessreihe (n=14), die zuvor<br />

schon von mir gemessen wurde, so dass ein direkter Vergleich möglich war. Der Messvorgang<br />

selbst entsprach der Beschreibung in 3.3.1.<br />

Der Sollwert für BioCal ® - Serum ist für Natrium 134 mmol/l und für Kalium 3.9 mmol/l.<br />

Bei der Messreihe von 21 Messungen ergab sich ein Mittelwert für Natrium von 134,05 mmol/l<br />

(134) und eine Standardabweichung von 2.09.<br />

Für die Kaliumwerte errechnete sich ein Mittelwert von 4.38 mmol/l bei einer<br />

Standardabweichung von 0.26.<br />

Damit entsprach der Natriumwert genau dem Sollwert, jedoch wich der Kaliumwert um fast<br />

0.5 mmol/l vom Sollwert ab.<br />

Bio-Cal ® Natrium in mmol/l Kalium in mmol/l<br />

Sollwert 134 3,9<br />

Phylax Ion Analyser<br />

Mittelwert von n=21<br />

Differenz zwischen Sollwert<br />

und Wert des Phylax<br />

Standardabweichung der<br />

Messreihe<br />

134,05 4,38<br />

0,05 0,48<br />

2,09 0,26<br />

Tab.14: Vergleich der Bio-Cal Messungen einer Testperson mit den vorgegebenen Sollwerten<br />

Die gleiche Messreihe (n=21) wurde auch von mir durchgeführt:<br />

Mit einem Mittelwert von 135 mmol/l für Natrium und 4.19 mmol/l für Kalium und<br />

entsprechenden Standardabweichungen von 0,94 und 0,075 zeigt sich, dass die Mittelwerte -<br />

und damit auch die Differenz mit dem Sollwert für BioCal ® - sich zwar nicht sehr unterscheiden,<br />

aber die kleineren Standardabweichungen für eine engere Verteilung um den Mittelwert<br />

sprechen.<br />

Bio-Cal ® M. Magagula E.-M. Speth<br />

Natrium in mmol/l Mittelwert<br />

Standardabw.<br />

Kalium in mmol/l Mittelwert<br />

Standardabw.<br />

134,05<br />

2,09<br />

4,38<br />

0,26<br />

Tab.15: Vergleich einer Messreihe ausgeführt durch zwei Personen<br />

Mittelwert<br />

Standardabw.<br />

Mittelwert<br />

Standardabw.<br />

135,33<br />

0,94<br />

4,19<br />

0,075


Ergebnisse Seite 33<br />

In den folgenden Diagrammen sind die Ergebnisse grafisch dargestellt:<br />

Konz in mmol/l<br />

Konz in mmol/l<br />

142<br />

140<br />

138<br />

136<br />

134<br />

132<br />

Vergleich der Bio-Cal Messungen zwischen zwei Untersuchern (Natrium)<br />

Mandla Phylax II Natrium<br />

Eva Natrium<br />

130<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

5,4<br />

5,0<br />

4,6<br />

4,2<br />

Vergleich der Bio-Cal Messungen zwischen zwei Untersuchern (Kalium)<br />

Mandla Phylax II<br />

Kalium<br />

Eva Kalium<br />

3,8<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

Abb 15: Vergleich der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentrationen von Bio-Cal ® Messungen zwischen Mandla<br />

Magagula und Eva-Maria Speth<br />

In der vergleichenden Messreihe von Serumproben fanden sich die unten dargestellten<br />

Ergebnisse.<br />

Anhand der Grafik ist zu sehen, dass sich die Messwerte der Natriumkonzentration eher<br />

entsprechen als die der Kaliumkonzentration.<br />

Die durchschnittliche Differenz zwischen den beiden Bedienern des Phylax Ion Analyser beträgt<br />

für Natrium 2,8 mmol/l bei einer Standardabweichung von 2,76 und für Kalium 0,34 mmol/l bei<br />

einer Standardabweichung von 0,224.<br />

Natrium in mmol/l<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

Vergleich der Serumnatriumwerte bei Messungen zweier Untersucher<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Probennummer<br />

Verlaufsgrafik Na-Mandla<br />

Verlaufsgrafik Na-Eva


Ergebnisse Seite 34<br />

Kalium in mmol/l<br />

5,6<br />

5,4<br />

5,2<br />

5,0<br />

4,8<br />

4,6<br />

4,4<br />

4,2<br />

4,0<br />

Vergleich der Serumkaliumwerte bei Messungen zweier Untersucher<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Probennummer<br />

Verlaufsgrafik K-Mandla<br />

Verlaufsgrafik K-Eva<br />

Abb 16: Vergleich der (oben) Natrium- und Kaliumkonzentrationen von Patientenseren bei Messung von M. Magagula<br />

und E.-M. Speth<br />

3.2.4.2. In Moshi, Tansania<br />

In Moshi wurde von Herrn Klokke eine Serummessreihe von 26 Proben durchgeführt. Im<br />

Vergleich zu den Elektrolytkonzentrationen, die vor Ort vom Chiron 644 ISE gemessen wurden,<br />

errechnete sich eine durchschnittliche Differenz der Messwerte für Natrium von 4,65 mmol/l bei<br />

einer Standardabweichung von 3,08. Die Differenz der Kaliumwerte betrug im Durchschnitt 0,37<br />

bei einer Standardabweichung von 0,32.<br />

Serummessung (n=26) Natrium Kalium<br />

Mittlere Differenz zwischen<br />

Phylax- und<br />

Chironmesswerten in mmol/l<br />

4,65 0,37<br />

Standardabweichung 3,08 0,32<br />

Tab.16: Mittelwerte der Differenz zwischen den Messwerten von Phylax und Chiron bei Messung von 26<br />

Patientenseren<br />

Natrium in mmol/l<br />

160<br />

140<br />

120<br />

Vergleich der Natriumwerte Phylax-Chiron<br />

100<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26<br />

Probennummer<br />

Phylax<br />

Chiron 644


Ergebnisse Seite 35<br />

Kalium in mmol/l<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Vergleich der Kaliumwerte Phylax-Chiron<br />

2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26<br />

Probennummer<br />

Abb 17: Vergleich der Serummessungen von Natrium (oben) bzw. Kalium durch Herrn Klokke mit Phylax Ion Analyser<br />

und Chiron 644 ISE<br />

Die größte Schwierigkeit, die Herr Klokke mit dem Phylax Ion Analyser hatte, war das Driften der<br />

Messnadel und die damit verbundene Notwendigkeit, häufig zu kalibrieren. Er war besorgt über<br />

die Empfindlichkeit des Geräts und äußerte Bedenken bezüglich der Widerstandsfähigkeit bei<br />

Anwendung durch ungeschultes Personal. In seinen Augen müsse man die Prinzipien der<br />

Messung ganz genau verstehen, um mit dem Phylax richtig umgehen zu können. Zudem hielt er<br />

die Wartung und den damit verbundenen Wechsel der Elektroden in entlegenen Gegenden für<br />

eine großes Problem.<br />

Zuletzt würde er sich ein für den physiologischen Bereich erweitertes Display wünschen, um die<br />

Werte leichter ablesen zu können, und seiner Meinung nach sollte der Konzentrationsbereich für<br />

Natrium auf 115 bis 165 mmol/l auf der Anzeige beschränkt werden, da Werte jenseits dieser<br />

Grenzen keine Rolle mehr spielen würden.<br />

3.2.5. Meinung der Ärzte vor Ort<br />

Bei der Befragung der Ärzte im Tintswalo Hospital war es trotz aller Freundlichkeit schwierig,<br />

ihre Zeit in Anspruch zu nehmen, denn die Jungärzte sind sich dort größtenteils selbst<br />

überlassen und stehen unter großem Druck. Da die hauseigene Maschine für klinische Chemie<br />

schon seit längerem ausgefallen war, hatten die Ärzte gelernt, völlig auf diese Untersuchungen<br />

zu verzichten. Sie meinten, auch in Notfällen darauf verzichten zu können, solange sie in diesen<br />

Fällen an größere Krankenhäuser überweisen könnten.<br />

Trotzdem würden sie die Möglichkeit, wieder Elektrolytwerte abfragen zu können, sehr<br />

begrüßen. Außer Kalium und Natrium wären auch Bikarbonat und der BlutpH von großem<br />

Interesse, falls möglich auch Calcium und Magnesium. Der größte Anspruch an ein neues Gerät<br />

wäre Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und einfache Reparatur, womöglich sogar vor Ort. Im Fall<br />

eines Geräts mit begrenzter Probenzahl pro Tag sollte es wenigstens in Notfallsituationen, in<br />

Phylax<br />

Chiron<br />

denen keine Zeit zur Überweisung bleibt, zur Verfügung stehen.


Ergebnisse Seite 36<br />

Mit einem kurzen Fragebogen (siehe Anhang) wurde theoretisch erfasst, dass die Ärzte, wenn<br />

sie die Möglichkeit hätten - bei durchschnittlich 14% - im Minimum 9,5% ihrer stationären<br />

Patienten nach Kalium- und Natriumserumwerten fragen würden. Bei etwa einem Zehntel ihrer<br />

Patienten erachteten es die Kliniker als absolut notwendig, den Elektrolytwert für Natrium und<br />

Kalium zu erfahren.<br />

Bezüglich der ambulanten Patienten verhielt es sich ähnlich: bei freier Verfügung würden die<br />

Ärzte in 19% der Fälle nach den Serumwerten fragen, als Minimum gaben sie 11% an.<br />

Elektrolytanforderungen der<br />

Ärzte<br />

Bei stationären Patienten Bei ambulanten Patienten<br />

Durchschnitt 14% 19%<br />

Minimum 9.5% 11%<br />

Tab.17: Elektrolytanforderungen nach Meinung der Ärzte im Durchschnitt und das absolute Minimum in Prozent<br />

bezogen auf die Summe der zu behandelnden Patienten<br />

Auf die Frage nach den häufigsten Indikationsstellungen stand an erster Stelle Kwashiokor,<br />

gefolgt von Gastroenteritis, einhergehend mit Diarrhoe, Erbrechen und Dehydratation. Den<br />

dritten Rang teilten sich Diabetes und OP-Abklärung, dann folgten Dehydratation aus<br />

unterschiedlichsten Gründen und auf Platz fünf Malaria.<br />

In persönlichen Gesprächen stellte sich heraus, dass die Zusammenarbeit zwischen<br />

Laborpersonal und Ärzteschaft mangelhaft war. Viele Anforderungen würden gar nicht oder erst<br />

sehr spät bearbeitet und die Ärzte hatten nur wenig Vertrauen in die Qualifikation der<br />

Labormitarbeiter. Ein mobiles Gerät, das schnell Ergebnisse liefern und sogar von ihnen selbst<br />

bedient werden könnte, wäre eine Möglichkeit, aber generell wäre dafür im Klinikalltag kaum<br />

Zeit. Auch fänden sie die Idee nicht schlecht, ein solches Gerät zum Einsatz in die umliegenden<br />

Dörfer mitzunehmen jedoch müssten das Gerät und die benötigten Reagenzien gegen Hitze und<br />

Staub unempfindlich sein.


Ergebnisse Seite 37<br />

3.3. Kosten für Anschaffung<br />

Laut Angaben von Herrn Riemann wäre bei Kauf eines Phylax Ion Analyser mit Kosten von<br />

1000.- € zu rechnen. Dazu gehört auch die Ausrüstung, bestehend aus einem Satz<br />

Ersatzelektroden und der Kalibrierlösung.<br />

Eine andere Möglichkeit wäre, das Gerät als solches kostenlos dem Labor zu überlassen, aber<br />

die sogenannten Verbrauchsmaterialien, also Elektroden, Messeinheit und Kalibrierlösung, zu<br />

berechnen.<br />

Zur Durchführung der Messung werden noch eine Transferpipette und Pipettenspitzen benötigt,<br />

außerdem ein Proteinremover, zur Beseitigung von Eiweiß, das den Durchflusskanal blockieren<br />

kann.<br />

Die Kosten für eine Pipette betragen zwischen 100 bis 300 €, 1000 Pipettenspitzen kosten<br />

ungefähr 9,90 €. Proteinremover in Form von einprozentiger Natriumhypochloridlösung ist sehr<br />

kostengünstig (etwa 1€/500ml) und könnte vielleicht sogar vor Ort hergestelt werden. Diese<br />

Werte ermitteln sich aus Durchschnittsberechnungen verschiedener Preise aus mehreren<br />

Katalogen für Laborausrüstung und beinhalten keine Lieferkosten.


Diskussion Seite 38<br />

4. Diskussion<br />

4.1. Methode der Ionenselektiven Elektrodenmessung:<br />

Die Methode der ISE bietet im Vergleich zur konventionellen Flammenphotometrie zahlreiche<br />

Vorteile. Eine Probenvorbereitung bzw. -verdünnung ist nicht unbedingt notwendig, da ISE auch<br />

Elektrolyte im Vollblut korrekt messen kann. 19,22,23,32,39 Das Messergebnis ist unabhängig von<br />

pH, CO2-Konzentration und Proteinämie. 7,33 Im Gegensatz zur schon oft wissenschaftlich<br />

beschriebenen Pseudohyponatriämie oder –normonatriämie in der Flammenphotometrie,<br />

werden auch bei Hyperproteinämie bzw. –lipidämie mit ISE korrekte Werte gemessen. 4,6,21,31,33<br />

Prinzipiell ist der Messvorgang einfach und die Geräte sind problemlos zu transportieren. 23,47<br />

Man benötigt nur ein geringes Probevolumen und bekommt innerhalb von Minuten das<br />

Ergebnis. 34,47 Eine mögliche Fehlerquelle liegt in der Einstellzeit, die je nach zu messender<br />

Konzentration variiert. 34,40 Das Ablesen des Messwerts ist untersucherabhängig und könnte zu<br />

fehlerhaften Ergebnissen führen<br />

Je nach Benutzungshäufigkeit und Umgebungstemperatur ist von Zeit zu Zeit die<br />

Referenzlösung aufzufüllen. 34,47 Diese muss regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls ersetzt<br />

werden, bevor eine Messung unmöglich wird. Dies setzt erstens ein sorgfältiges Arbeiten voraus<br />

und zweitens die Möglichkeit, Referenzlösung zu beziehen bzw. selbst korrekt herzustellen. Dr.<br />

Rao und Mr Carbonari, Vizepräsident bzw. Präsident der Bio-Chem Laboratory Systems Inc. in<br />

Lakewood, New Jersey beschrieben 1998 im American Clinical Laboratory sogenannt "solid-<br />

state"-Elektroden, die keine Refernzlösung benötigen, und sich durch höhere Stabilität und<br />

"Lebensdauer" als die herkömmlichen flüssigkeits- oder gelgefüllten Elektroden auszeichnen. 45<br />

Dies wäre sicherlich eine mögliche Verbesserung, wobei ungeklärt bleibt, ob sich die Kosten<br />

dadurch so vergrößern, dass die Anschaffungskosten für Entwicklungsländer nicht mehr zu<br />

bewältigen sind.<br />

4.2. Ergebnisse unter Standardbedingungen<br />

Die Aspekte, die unter Standardbedingungen untersucht wurden, waren die Richtigkeit der<br />

Messwerte, die Leistungsfähigkeit der Ausstattung und der Umgang mit dem Phylax Ion<br />

Analyser.


Diskussion Seite 39<br />

4.2.1. Allgemeine technische Probleme<br />

Unter Standardbedingungen zeigte sich, dass sich der Akku innerhalb von etwa vier Tagen<br />

entlud und es dann zu einem Aussetzen der Messleistung kam. Nach meiner Erfahrung dauert<br />

es mindestens einige Stunden bis zu einer ganzen Nacht, um den Akku vollständig aufzuladen<br />

und wieder unabhängig vom Elektrizitätsnetz arbeiten zu können.<br />

Während der Zeit, in der der Phylax Ion Analyser im ApproTech Lehrlabor betrieben wurde, war<br />

das Aufladen des Akkus nur am Netz möglich, weder direkte Sonneneinstrahlung noch<br />

Kunstlicht durch eine 60W-Glühbirne lieferten verlässliche Ergebnisse, d. h. der Apparat war bei<br />

Benutzung am nächsten Tag schon nach Messung einiger Serumproben wieder<br />

funktionsuntüchtig.<br />

Im Falle einer dringenden Anforderung einer Elektrolytbestimmung würde dieser Umstand, wenn<br />

keine externe Energieversorgung vorhanden wäre, zu Problemen führen. Wie weiter unten noch<br />

angeführt, war diese Versorgung bei der stärkeren Sonneneinstrahlung im Feldversuch in Afrika<br />

besser gewährleistet, allerdings bestehen dort sicherlich häufiger Probleme mit einer externen<br />

Stromversorgung. Hier sollte Abhilfe, z. B. in Form stärkerer Akkus (wie Lithium-Ionen Akkus)<br />

oder durch die Mitnahme von Ersatzakkus erfolgen, wobei natürlich in Hinblick auf die<br />

Kostensituation eine mögliche Lösung nicht zu teuer sein dürfte.<br />

Das langsame Abweichen der Messnadel (drift) und die verlängerten Einstellzeiten, die oft ohne<br />

sichtbare Veränderung der Messbedingungen oder der Elektrolytkonzentration auftraten, waren<br />

zusätzliche Gründe für erschwertes Messen und inkorrekte Werte. Der Versuch, durch häufiges<br />

Kalibrieren und sogar durch den Wechsel der Messelektroden eine Verbesserung<br />

herbeizuführen, war nicht immer erfolgreich. So kam es häufig zu verzögerten Ergebnissen und<br />

verlängerten Arbeitszeiten, die im Ernstfall gravierende Konsequenzen haben könnten, wenn<br />

rasche Elektrolytbefunde gefordert sind.<br />

Der Ablesezeitpunkt ist wegen fehlender objektiver Endpunktmessung eine weitere Fehlerquelle,<br />

bei der das Ergebnis, wie oben geschildert besonders bei verlängerter Einstellzeit,<br />

bedienerabhängig verfälscht sein kann. Ebenso wie bei zu frühem Kalibrieren (geschildert auf<br />

Seite 11) subjektive Fehler zu falschen Resultaten führen können.<br />

Diese Voraussetzungen und die wechselnden Bedingungen müssen erkannt werden und<br />

erschweren somit den Umgang mit dem Phylax. Das stellt hohe Anforderungen an den<br />

Untersucher und setzt eine gute Kenntnis des Apparats und der Messmethode voraus. 23,25 Eine<br />

intensive Vorbereitung und sorgfältige Schulung im Umgang mit dem Gerät wäre sehr wichtig.<br />

Ein eher mechanisches Problem ergab sich, wenn ausgefällte Proteine den Durchfluss des zu<br />

messenden Serums behinderten. Meistens ließ sich die Durchgängigkeit durch Proteinentferner<br />

wiederherstellen oder das Hindernis konnte mittels Druck bei Verwendung einer größeren<br />

Pipette mit einer 500µl-Pipettenspitze beseitigt werden. Problematisch ist, dass diese Pipette


Diskussion Seite 40<br />

nicht zur Standardausrüstung des Phylax Ion Analyser gehört und solche Probleme die<br />

Messungen verzögern oder ganz verhindern können.<br />

Da die Messeinheit aus dem Phylax Ion Analyser herausgenommen werden kann, ist die<br />

Kontaktstelle ein Schwachpunkt. Sollte Flüssigkeit zwischen die Kontakte von Elektroden und<br />

Apparat gelangen, werden die Messwerte verändert oder gestört. Veränderte Werte werden im<br />

realen Fall nicht bemerkt, da kein Vergleich stattfindet, und die Störung, die sich durch Springen<br />

der Messnadel oder Driften zeigt, muss erst gefunden werden, um sie zu beheben. Das führt<br />

erneut zu falschen Werten und verlängerter Arbeitszeit für eine Messreihe, d. h. auch hier liegt in<br />

der Ausbildung und der Sorgfalt der Untersucher eine große Aufgabe.<br />

4.2.2. Patientenseren<br />

Im Rahmen der durchgeführten Messreihen zeigte sich, dass bei den Natriummessungen fast<br />

ein Viertel der Werte des Phylax zwischen 2,0 bis 2,9 mmol/l über den Werten des Kliniklabors<br />

lagen, was sowohl rechnerisch als auch grafisch zu belegen war. Man könnte von einem<br />

systematischen Fehler ausgehen, der entweder durch die Kalibrierung entstanden ist oder in der<br />

ionenselektiven Elektrode liegt oder durch eine falsche Konzentration der Eichlösung ausgelöst<br />

wird. Die Schwierigkeit besteht darin, die Eichlösung auf ihre Ionenkonzentrationen zu<br />

kontrollieren, wofür man ein weiteres Elektrolytmessgerät benötigt.<br />

21% der Werte befanden sich in einem Abweichungsintervall von plus/minus 0,9 mmol/l um die<br />

Referenzwerte. Insgesamt lagen über 66% der Abweichungen zwischen –2,9 und +2,9 mmol/l,<br />

d. h. für Notfallbestimmungen und den Großteil der Routinelaboranforderungen lag die<br />

Abweichung bei Messungen mit dem Phylax Ion Analyser in einem tolerablen und vor Ort gut zu<br />

verwendenden Intervall.<br />

Dagegen präsentierte die Verteilung der Kaliumabweichungen eher eine Normalverteilung, mit<br />

etwa 75% der Differenzen in einem Intervall von –0,19 bis +0,19 mmol/l um den Nullpunkt.<br />

Überträgt man diese Ergebnisse in den klinischen Alltag, so kann man daraus schließen, dass<br />

die Kaliummessung verlässliche Ergebnisse liefert.<br />

Auffällig war eine Vergrößerung der Abweichungen bei hoch oder niedrig pathologischen Werten<br />

für beide Elektrolyte. Für die tägliche Arbeit sehr wichtig und dringend verbesserungsbedürftig<br />

ist die Tatsache, dass pathologische Werte noch als physiologisch gemessen wurden, wenn<br />

auch die Tendenz zu grenzwertigen Werten ging.<br />

So wird die Grenze zwischen gesund und krank lange verschleppt, da erst massive<br />

Elektrolytstörungen als pathologische Werte angezeigt werden.<br />

Vergleicht man die Abweichungen zwischen Hitachi und Phylax Ion Analyser, fällt auf, dass die<br />

hohen Differenzen vor allem im pathologischen Bereich lagen, während kleinere Abweichungen<br />

seltener wurden. Umgekehrt verhält es sich mit physiologischen Konzentrationen, wo nur<br />

geringe Differenzen bestanden.


Diskussion Seite 41<br />

Dieser Präzisionsfehler führt dazu, dass die Methode sich nicht zur Verlaufskontrolle bei<br />

Elektrolytstörungen eignet. Auch lässt sich anhand des Messergebnisses nur feststellen, dass<br />

der Patient keine starke Elektrolytverschiebung hat, aber leicht pathologische Konzentrationen<br />

sind nicht auszuschliessen.<br />

Möglicherweise wäre bei Verdacht auf niedrig oder hoch pathologische Werten eine Kalibrierung<br />

in einem anderen Bereich, z. B. 3,5 und 130 mmol/l bei Hypokaliämie/Hyponatriämie<br />

durchzuführen und somit ein genauerer Wert zu erhalten. Allerdings führt dies natürlich zu<br />

erhöhtem Arbeits- und Materialaufwand, Doppeluntersuchungen und in der Folge zu gravierend<br />

höheren Kosten. Insgesamt wäre eine Verbesserung des Geräts für pathologische Werte die<br />

sinnvollere Lösung.<br />

4.2.3. Kontrollseren<br />

Die Messungen mit den Kontrollseren Precipath ® und Precinorm ® gestalteten sich schwierig, da<br />

die Einstellzeiten aus unbekannten Gründen enorm verlängert waren und dadurch auch bei der<br />

Kalibrierung ein zu frühes Einstellen zu nachfolgenden falschen Werten führte. Zusätzlich war<br />

die vorgegebene pathologische Natriumkonzentration von Precipath ® nicht zu verwenden, da<br />

der Wert nicht mehr im Bereich des Displays des Phylax Ion Analyser lag.<br />

Diese Umstände könnten im täglichen Gebrauch zu Verzögerungen bzw. bei Bedienung durch<br />

unerfahrenes Personal zu inkorrekten Werten führen. Handelsübliche Kontrollseren, die zur<br />

allgemeinen Überprüfung der Messleistung des Phylax Ion Anayser hinzugezogen werden,<br />

müssten vorher auf ihre Elektrolytwerte überprüft werden.<br />

Für Natrium ergab sich, dass die vorgegebenen Sollwerte bzw. Bereiche für Precinorm ® nach<br />

Auflösung des Trockenserums mit 5ml destilliertem Wasser vom Phylax Ion Analyser und<br />

Hitachi erreicht wurden. Die Differenz zwischen dem Phylax Mittelwert und dem des Hitachi<br />

betruge etwas mehr als 5 mmol/l. Der Sollwert für Precipath ® wie oben erwähnt entfiel. Nach<br />

Zugabe von Natriumchloridlösung, um die vorgegebene Konzentration in den messbaren<br />

Bereich zu heben, maß das Hitachi-Gerät des Kliniklabors einen viel höheren Wert als der<br />

Phylax Ion Analyser. Zunächst wurden die Werte durch den Phylax bestimmt und die angezeigte<br />

Konzentration befand sich noch im darstellbaren Bereich des Displays. Vergleicht man diese mit<br />

der Konzentration, die der Hitachi der Missionsärztlichen Klinik maß, so war der Wert des<br />

Hitachi diesmal um fast 30 mmol/l höher und somit wiederum außerhalb des Anzeigebereichs<br />

des Phylax.<br />

Die ermittelten Kaliumwerte des Phylax Ion Analyser waren für Precinorm ® zu hoch und für<br />

Precipath ® zu niedrig, d. h. jeweils außerhalb des Sollbereichs. Die Messwerte des Hitachi<br />

stimmten bei Precinorm ® mit denen des Phylax überein, bei Precipath ® jedoch mit den Vorgaben<br />

des Herstellers.<br />

Es stellt sich die Frage, ob das hier eingesetzte Precinorm ® - Serum in der Kaliumkonzentration<br />

von vornherein verändert war, da beide Apparate einen Wert maßen, der mehr als 1 mmol/l


Diskussion Seite 42<br />

über dem Sollbereich lag, das pathologische Serum hingegen, das in derselben Stunde vom<br />

Hitachi gemessen wurde, korrekte Werte lieferte.<br />

Die Kontrolle des Phylax Ion Analyser durch Standardseren von Boehringer Mannheim ® zeigt<br />

erneut, dass die größere Messungenauigkeit im pathologischen Messbereich auftritt.<br />

Bei der Messung des Kalibrationsserum Bio-Cal ® von Biocon ® Diagnostik verlief die Messung<br />

ohne größere Verzögerung und Unterbrechungen. Der Phylax Ion Analyser lieferte<br />

Messergebnisse ( Mittelwert von n=21) für Kalium und Natrium, die fast punktgenau denen des<br />

Herstellers entsprachen. Im Verlauf der Messreihe lässt sich kein Abdriften und keine größere<br />

Schwankungsbreite der einzelen Messwerte um den Mittelwert erkennen. Das belegen auch die<br />

Standardabweichungen von 1,32 für Natrium und 0,058 für Kalium.<br />

Dieser Messverlauf samt Ergebnis zeigt, dass der Phylax Ion Analyser bei optimaler Funktion im<br />

physiologischen Bereich richtig geeicht ist und die Methode präzise arbeitet. Reproduzierbare<br />

korrekte Messwerte sind möglich, jedoch sind eventuelle Störfaktoren zahlreich und der Apparat<br />

dafür anfällig.<br />

4.3. Ergebnisse im Feldversuch<br />

4.3.1 Allgemeine Probleme<br />

Trotz vorheriger Absprache war es nicht möglich, die Elektrolytbestimmung des<br />

Krankenhauslabors als Referenzmethode heranzuziehen. Dies sind Unvorhersehbarkeiten, die<br />

bei Feldversuchen in ärmeren Ländern auftreten können und so den Verlauf eines Versuchs<br />

beeinflussen. Auch an weiteren Laboreinrichtungen in der erreichbaren näheren Umgebung<br />

waren zu diesem Zeitpunkt die Geräte zur Elektrolytbestimmung ausgefallen. Weiter entfernte<br />

Krankenhäuser waren zudem von den Zufahrtswegen abgeschnitten, da es durch starke<br />

Regenfälle zu großflächigen Überschwemmungen gekommen war. Diese Situation, so<br />

hinderlich sie für die Durchführung des Feldversuchs war, zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist,<br />

Technologie an die vorhandenen Bedingungen anzupassen. Seit Wochen bestellte Reagenzien<br />

wurden nicht nachgeliefert, Mitarbeiter anderer Labore konnten sich den Fehler ihres Geräts,<br />

der zum Funktionsausfall führte, erst gar nicht erklären. Speziell für diese Technologie<br />

qualifiziertes Fachpersonal konnte sich das Labor bzw. das örtliche Krankenhaus nicht leisten.<br />

Die Ausnahme bildete dabei ein Labor, das auf einem amerikanischen Armeestützpunkt geführt<br />

wurde, aber auch hier musste man den Spezialisten erst von weit entfernt holen.<br />

Da die Zeit der Versuchsdurchführung auf wenige Wochen beschränkt war, musste ich mit den<br />

vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten arbeiten.<br />

Es folgte die Überlegung, Elektrolytmessungen in Vollblut- und Serumrpoben zu vergleichen.<br />

Um diese Messungen durchführen zu können, wäre eine Antikoagulation der Vollblutproben<br />

erforderlich gewesen. Da nur Monovetten mit Natriumheparin und sonst keine Alternative zur


Diskussion Seite 43<br />

Verfügung standen, fiel diese Versuchsreihe aus. Bei Vollblutproben, die nicht innerhalb<br />

kürzester Zeit der Messung zugeführt werden können, ist eine Antikoagulation mit<br />

Lithiumheparin notwendig, um die Elektrolytkonzentrationen nicht iatrogen zu verändern. 35<br />

Abgesehen davon präsentierten sich in der Arbeit mit dem Phylax Ion Analyser eine Reihe von<br />

zusätzlichen Problemen.<br />

Die Messschwierigkeiten, wie das Abdriften der Nadel, die ständige Notwendigkeit der<br />

Kalibrierung und das plötzliche, unerklärte Springen der Nadel, die sich unter<br />

Standardbedingungen nur manchmal gezeigt hatten, wurden jetzt zur täglichen Hürde und<br />

machten die Messungen zeitweise unmöglich.<br />

Erneut auftretendes Problem war die Verlegung des Durchflusskanals durch ausgefälltes<br />

Eiweiß, welches sich nicht immer durch Proteinentferner beseitigen ließ und den Austausch der<br />

Messeinheit nötig machte.<br />

Bemerkenswert auch, dass sich die Messwerte derselben Probe nach Behandlung des<br />

Durchflusssystems mit Proteinentferner erheblich unterschieden. Hatten sich Proteine auf die<br />

Membran der ISE gesetzt und die Diffusionseigenschaft verändert?<br />

Eine neue Erkenntnis war, dass der Klebstoff, der die Kunststoffkapillare an der Messeinheit<br />

befestigt, selbst den Durchfluss behinderte und nur eine Resektion der verklebten<br />

Schlauchstelle die Durchgängigkeit wiederherstellen konnte. Eine andere Variante war, dass<br />

sich der Schlauch an der Stelle, an der er festgeklebt war, löste und auch so ein Injizieren der<br />

Seren nicht mehr möglich war.<br />

Diese Schwachstellen des Phylax Ion Analyser sind grundsätzlich schwierig unter<br />

Feldbedingungen zu beherrschen. Wie viele austauschbare Messeinheiten müssen im Vorrat<br />

vorhanden sein, um all diesen Hindernissen schnell und praktikabel zu begegnen? Wo sind in<br />

einem einfachen Labor die Werkzeuge und Utensilien, die nötig sind, um Schläuche erneut<br />

anzukleben oder verstopfte Passagen wieder durchgängig zu bekommen? Wie ist der richtige<br />

Umgang mit starkem Abdriften oder Springen der Nadel bei gerade frisch eingesetzten ISE und<br />

aufgeladenem Akku? Wieviel Training ist notwendig, um das ausreichende Know-how zu<br />

erlangen?<br />

Und wie lange werden sich ungeübte Laboranten mit diesen Schwierigkeiten befassen, bevor<br />

sie das Gerät als „defekt“ deklarieren und auf Ersatz warten?<br />

Somit bestätigt sich, dass in weniger technisierten Labors das Personal den entscheidenden<br />

Qualitätsfaktor darstellt. Die Güte der Wartung, der Reparatur und des Umgangs mit dem Gerät<br />

hängt von den Mitarbeitern und dem Training, das sie erfahren haben ab. Aber auch Schulung<br />

kann nur bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll durchgeführt werden. Wer aber ist zuständig,<br />

wenn das Ausmaß der Reparatur diesen Wissensstand übersteigt?<br />

Hier sind also noch einige Vorarbeiten zu leisten, bevor das Gerät als „tropentauglich“<br />

einzustufen ist. Nochmals zu erwähnen ist die Bedeutung einer Endpunktmessung, um hier den<br />

subjektiven Faktor Mensch gering zu halten.


Diskussion Seite 44<br />

4.3.2. Standardseren<br />

Standardseren haben neben einem vorgegebenen Konzentrationsmittelwert für Elektrolyte auch<br />

eine angegebene Standardabweichung und einen dadurch errechneten Richtigkeitsbereich. Da<br />

das Kalibrationsserum Bio-Cal® nur definierte Konzentrationswerte hat, kann man sich an den<br />

Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien<br />

orientieren. Diese erlauben eine maximal zulässige prozentuale Messabweichung vom Sollwert<br />

von 6% bei Natrium und von 8% bei Kalium. Das ergibt in diesem Fall einen Messbereich von<br />

128-142 mmol/l für Natrium und 3,6-4.2 mmol/l für Kalium. Innerhalb dieser Grenzen befand<br />

sich der Großteil der mit beiden Phylax Ion Analyser gemessenen Werte für Natrium und Kalium<br />

und belegt damit die Richtigkeit dieser Methode im physiologischen Bereich.<br />

Eine Ausnahme waren die Kaliummesswerte der Messeinheit 8. Die Mittelwerte der<br />

gemessenen Kaliumkonzentrationen lagen, unabhängig vom jeweiligen Phylax Ion Analyser und<br />

Serum immer außerhalb des erlaubten Bereichs. Eine mögliche Erklärung wäre eine defekte<br />

Kaliumelektrode.<br />

Das Kontrollserum Contronorm® liegt mit vorgegebenen Konzentrationswerten von 126 mmol/l<br />

für Natrium bzw. 3,18 mmol/l für Kalium am unteren Ende des physiologischen Bereichs. Bei<br />

Messungen durch den Phylax Ion Analyser lagen die Natriumwerte zwar noch innerhalb des<br />

Richtigkeitsbereichs, waren aber tendenziell zu hoch. Die ermittelten Kaliummesswerte waren<br />

durchweg zu hoch. Je weiter der zu messende Wert von den Kalibrationswerten 142 mmol/l für<br />

Natrium bzw. 4,2 mmol/l für Kalium in beide Richtungen abwich, desto größer war die<br />

Messabweichung des Phylax Ion Analyser und zeigte eine Tendenz zur physiologischen "Mitte".<br />

Dieses Phämomen fiel auch unter Standardbedingungen auf, macht dadurch Verlaufskontrollen<br />

bzw. die Feststellung von hochpathologischen Werten unmöglich und bedarf einer<br />

Verbesserung. Eine zusätzliche Kalibrierung auch in pathologischen Bereichen könnte dieses<br />

Problem beseitigen, aber diese Möglichkeit bietet das Gerät derzeit noch nicht, und erhöht<br />

selbstverständlich den personellen, zeitlichen und apparativen Aufwand.<br />

Bedenklich sind die aufgefallenen Drifts bei einigen Natriummessreihen vor allem bei Messung<br />

des konzentrierten Bio-Cal® Serums, die nahe legen, dass die Methode außer Kontrolle geraten<br />

war. Um all diese Probleme zu erkennen, müssten tägliche Kontrollen des Phylax Ion Analyser<br />

mittels Standardseren durchgeführt werden. Das erfordert neben Zeit und kostenspieliger<br />

Ausrüstung auch einen geschulten Anwender.


Diskussion Seite 45<br />

4.3.3. Bakterielle Verunreinigung der Abgleichlösung<br />

In der bakteriellen Untersuchung der Abgleichlösung fanden sich trotz sorgfältiger Arbeitsweise<br />

Verschmutzungen durch verschiedene Erreger. Auch wenn sich bei Messung durch den Phylax<br />

Ion Analyser zunächst keine veränderten Konzentrationen der Elektrolyte feststellen liessen, so<br />

ist dies auf Dauer nicht auszuschliessen. Wichtig wäre in diesem Fall, auf einer Portionierung<br />

der Abgleichflüssigkeit in kleinere Mengen zu bestehen und die restliche Lösung im Kühlschrank<br />

aufzubewahren. Vielleicht wäre ein begrenzter Benutzungszeitraum nach erstmaligem Öffnen<br />

der Lösungsbehälter sinnvoll, so dass nach einer gewissen Zeit die Lösung verworfen würde,<br />

auch wenn sie länger nicht benutzt wurde, um einer Abgleichung mit einer durch Kontamination<br />

veränderten Elektrolytkonzentration vorzubeugen. Sollte der Ion Analyser in Feldeinsätzen ohne<br />

Möglichkeit einer Kühlung der Abgleichlösung für etliche Stunden genutzt werden, ist diese<br />

Vorsichtsmaßnahme besonders zu beachten.<br />

4.3.4. Anwendung durch am Phylax unerfahrene Untersucher<br />

In der Untersuchung der Messvorgänge durch einen am Gerät unerfahrenen Mitarbeiter (Herrn<br />

Mandla Magagula) zeigte sich bei der Bio-Cal ® Messung ein punktgenauer Natriummittelwert,<br />

während der Kaliummittelwert knapp 0,5 mmol/l vom vorgegebenen Wert abwich. Im Vergleich<br />

zu den Messungen, die von mir durchgeführt wurden, bei Verwendung von gleicher Lösung,<br />

Messeinheit und Ion Analyser, waren die Standardabweichungen größer und der von mir<br />

errechnete Kaliummittelwert näher am Sollwert. Dennoch unterschieden sich die Mittelwerte nur<br />

um 1,3 mmol/l für Natrium und knapp 0,2 mmol/l für Kalium.<br />

Die kleineren Standardabweichungen erklären sich vielleicht auch durch die größere Erfahrung<br />

bei der Abgleichung, dem schnelleren Erkennen von Unregelmäßigkeiten und dem geübteren<br />

Umgang mit dem Display beim Ablesen des Messwerts. So führt der vertraute Umgang mit den<br />

Phylax Ion Analyser zu stabileren reproduzierbaren Messergebnissen.<br />

Eventuell wäre also bei Benutzung vor Ort eine längere Erprobungsphase durch einen<br />

Untersucher zu fordern und im Folgenden eine Durchführung der Laborbestimmungen durch<br />

möglichst wenige Mitarbeiter. Dieser Umstand würde im Gegenzug die grundsätzliche Mobilität<br />

des Geräts vermindern, denn das würde bedeuten, einer der wenigen erfahrenen Untersucher<br />

müsste immer mit dabei sein. Fuchs et al. sehen durch den Einsatz von Mikroprozessoren in<br />

Verbindung mit den Ionenselektiven Elektroden eine Möglichkeit, dem jeweiligen Benutzer bei<br />

der Fehlersuche behilflich zu sein. 23 Alle für die Messung wichtigen Funktionen, vor allem die<br />

Elektroden und die Stabilität der Messwerte, würden von dem eingebauten Mikroprozessor<br />

überwacht. Aber wer kann helfen, wenn der Mikroprozessor ausfällt?<br />

Die Messreihen der Patientenseren, die von beiden Untersuchern durchgeführt wurden, zeigen<br />

grafisch für die Natriumkonzentrationen einen ähnlichen Verlauf und legen somit nahe, dass die<br />

Werte reproduzierbar sind. Dem entspricht nicht das Ergebnis der Kaliummessung. Hier könnte<br />

man annehmen, die gemessenen Werte seien benutzerabhängig.


Diskussion Seite 46<br />

Nach Meinung von Herrn Mandla Magagula ist das Display sehr klein und gewöhnungsbedürftig,<br />

er fände eine digitale Anzeige der Messwerte genauer. Außerdem gelange zu schnell Flüssigkeit<br />

zwischen das Messsystem und die Kontaktelektroden und führe so zu ungenauen Messungen<br />

und zum Abdriften der Messnadel. Das Gerät schien ihm nicht stabil genug für die<br />

Anforderungen im Feld.<br />

In Moshi, Tansania, wurden die Ergebnisse des Phylax Ion Analyser mit denen eines anderen<br />

Laborgeräts (Chiron 644), das mit Ionenselektiven Elektroden arbeitet, verglichen. Durchgeführt<br />

von Herrn Klokke, zeigt sich im grafischen Verlauf der Messreihe, dass die Messwerte<br />

tendenziell korrespondieren. Die mittlere Differenz der Natriummesswerte zwischen Phylax und<br />

Chiron betrug 4,6 mmol/l und für Kalium 0,37. Obwohl die Messergebnisse hoffnungsvoll<br />

erscheinen, war ein häufiger Drift der Messnadel problematisch, welcher ständiges Kalibrieren<br />

nötig machte. Auch Herr Klokke hält den Phylax Ion Analyser für empfindlich bei Benutzung<br />

unter den rauen Bedingungen weniger priviligierter Laboratorien und in den Händen nicht<br />

qualifizierter Mitarbeiter. Große Schwierigkeiten sieht er in der Wartung des Geräts und dem<br />

Austausch der Elektroden, wenn der Ion Analyser in entlegenen Gebieten zum Einsatz kommen<br />

sollte. Ähnlich wie Herrn Magagula würde Herr Klokke ein größeres Display bzw. eine digitale<br />

Anzeige bevorzugen, außerdem hält er einen kleineren Konzentrationsbereich für ausreichend,<br />

da extrem pathologische Werte keine klinische Rolle mehr spielen würden. Insgesamt würde er<br />

aber die Verwendung eines derartigen, gut funktionierenden Gerätes sehr begrüßen.<br />

4.3.5. Meinung der Ärzte vor Ort<br />

Die Befragung der Ärzte im Tintswalo Hospital führte zu dem Schluss, dass eine<br />

Elektrolytbestimmung von vielen als hilfreich bewertet wurde. Auch wenn sie seit einiger Zeit<br />

ohne diese Laborwerte auskommen mussten, würden sie doch bei bestehender Möglichkeit bei<br />

durchschnittlich 14% der stationären und 19% der ambulanten Patienten die<br />

Elektrolytbestimmung anfordern.<br />

Zuverlässige Ergebnisse, Belastbarkeit der Ausrüstung und einfache Wartung und Reparatur<br />

waren die immer wiederkehrenden Ansprüche an das Gerät, da die Beschaffung von speziellen<br />

Ersatzteilen in vielen Regionen Afrikas ein Problem darstellt. Der Phylax Ion Analyser konnte<br />

diesen Forderungen während des Aufenthalts in Südafrika nicht nachkommen, besonders in<br />

Bezug auf Belastbarkeit und Reparatur.<br />

Da der Phylax Ion Analyser vom Hersteller nur für eine begrenzte Zahl an Proben vorgesehen<br />

ist, halten die Ärzte eine Beschränkung auf Notfallsituationen, in denen schnell gehandelt<br />

werden müsse, für sinnvoll. Wobei natürlich die Möglichkeit, mehr Proben zu untersuchen,<br />

vorteilhafter wäre. Auch würden die Ärzte gerne das Spektrum der zu bestimmenden Elektrolyte<br />

erweitern, neben Kalium und Natrium sind für sie noch Magnesium und Calcium, der Blut-pH<br />

und Bikarbonat wichtig. Im Jahre 1997 haben Markova et al. ein Gerät für die ionenselektiven


Diskussion Seite 47<br />

Elektrolytbestimmung von insgesamt sechs Parametern erfolgreich evaluiert. 35 Das Gerät nennt<br />

sich Microlyte 6 und stammt von der Firma Kone Instruments in Finnland. So ist es prinzipiell<br />

möglich, innerhalb weniger Minuten Kalium, Natrium, Chlorid, freies Calcium und Magnesium<br />

sowie den pH in Vollblut, Serum und Plasma simultan zu bestimmen. Zu diskutieren wäre, dass<br />

das Gerät unter optimalen Bedingungen getestet wurde und damit wenig Rückschlüsse auf die<br />

Funktionstüchtigkeit unter Feldbedingungen erlaubt. Auch Größe und Preis des Geräts wurden<br />

in vorliegender Arbeit nicht erwähnt.<br />

Ein von den Kollegen vor Ort häufig angeführtes Beispiel für notwendige<br />

Elektrolytbestimmungen war Kwashiokor, eine tropische Form der Eiweißmangeldystrophie,<br />

hervorgerufen durch eiweißarme Nahrung, welche vor allem Kinder und Jugendliche in Afrika<br />

betrifft. Diese Krankheit, verbunden mit einer zusätzlichen Resistenzschwäche, welche die<br />

Patienten sehr infektanfällig macht 15,44 , bedarf sorgfältiger Überwachung und Therapie, da es<br />

rasch zur Elektrolytentgleisung kommen kann. Des Weiteren würden die Ärzte eine genaue<br />

Diagnostik bei Gastroenteritis mit Dehydratation, bei Diabetes, zur OP-Abklärung und nicht<br />

zuletzt bei Malariaerkrankung für wünschenswert erachten.<br />

Eine besonders große Hürde stellt die Zusammenarbeit zwischen Laborpersonal und Ärzten dar.<br />

Oft kommt es zu verzögerten Ergebnissen oder die Anforderungen werden erst gar nicht<br />

bearbeitet. Dieser Konflikt hat in Tintswalo Hospital auch einen politischen und kulturellen<br />

Hintergrund, da das schwarzafrikanische Personal die Autorität der überwiegend jungen und<br />

weißen Ärzte nicht anerkennt. Die Laboranten waren im Allgemeinen selten im Labor<br />

anzutreffen. In Gesprächen wurde festgestellt, dass die Löhne der Angestellten so gering sind,<br />

dass viele versuchen, in privaten Laboren zusätzlich etwas zu verdienen, nicht selten unter<br />

Verwendung von Krankenhauseigentum.<br />

Auch bezweifeln inzwischen die enttäuschten Ärzte die berufliche Qualifikation der Laboranten<br />

und reduzieren die Laboranforderungen auf ein Minimum. So kann man der Aussage von<br />

Akpede und Akenzua, dass das Ausmaß der Laborbestimmungen von der Verfügbarkeit,<br />

Zuverlässigkeit, Erschwinglichkeit und Angemessenheit der Laboruntersuchungen abhinge 2 ,<br />

noch das fehlende Vertrauen der Mediziner in die Untersucher hinzufügen.<br />

Carter und Lema bemerkten in ihrem Artikel im East African Medical Journal 1999, dass weder<br />

das medizinische Personal noch die Patienten den Einfluss der Laboruntersuchungen auf die<br />

Verbesserung von Diagnosen zu schätzen wüssten. 10 Wenn ein Labor samt seinen Mitarbeitern<br />

eher eine finanzielle Bürde als eine Hilfe für die klinische Arbeit darstellt, wie im Tintswalo<br />

Hospital gesehen, ist diese Aussage zu verstehen.<br />

Die Ärzte sind sogar gewillt, den Umgang mit einem einfach zu bedienenden und zuverlässigen<br />

Gerät zu erlernen, um in dringenden Fällen selbst die Elektrolytkonzentrationen bestimmen zu<br />

können. In diesem Fall wären die Untersucher größtenteils unerfahren und stellen damit einen<br />

noch höheren Anspruch an die Widerstandsfähigkeit des Apparats und die Einfachheit bzw.<br />

Stabilität des Messvorgangs. Auch finden sie den Einsatz mobiler Laborgeräte bei ihren<br />

Besuchen in entlegene Dörfer von Vorteil, aber Hitze und Staub stellen dabei die größten<br />

Hindernisse dar und es ist zu befürchten, dass der Phylax Ion Analyser wahrscheinlich solch<br />

einen Einsatz nicht unbeschadet überstehen würde.


Diskussion Seite 48<br />

4.3.6. Anschaffungskosten und -möglichkeiten<br />

Die Anschaffungskosten von € 1000,- (6000 Rand, Stand 2/01) stellen für ein kleines Hospital<br />

eine mittelgroße Investition dar. Die andere Möglichkeit, das Gerät kostenlos zur Verfügung zu<br />

stellen, aber die Verbrauchsmaterialien zu berechnen, scheint günstiger, jedoch sind die Kosten<br />

für Wartung und Ersatz (z. B. der Messeinheit bzw. Elektroden) schwer zu berechnen, da keine<br />

Langzeituntersuchungen vorliegen. Zudem werden noch Pipettenspitzen und eine<br />

Transferpipette benötigt, sowie der Proteinentferner, die Kalibirierlösung und Standardseren zur<br />

Qualitätskontrolle. Bei Verlust stellt sich wiederum die Frage, wie schnell und zuverlässig Ersatz<br />

zu bekommen ist und wer in diesem Fall die Kosten übernehmen würde.<br />

Insgesamt benötigt man zum Betrieb des Phylax Ion Analyser etliche Einzelteile und der Ausfall<br />

auch nur eines Teiles würde eine Untersuchung unmöglich machen. Da wenig selbst<br />

herzustellen ist, wäre ein Import notwendig. Oft genug kann man den Fehler allein gar nicht<br />

spezifizieren bzw. beheben, so dass ein Fachmann nötig ist. Das steigert wiederum die Kosten.<br />

Letztendlich stellt sich die Frage, auf welches Gerät und welche Laborbestimmung man in<br />

knappen Zeiten am ehesten verzichten würde, wenn aus finanziellen Gründen zwischen<br />

Bestimmung von kleinem Blutbild, dicken Tropfen oder klinischer Chemie gewählen werden<br />

müsste.


Diskussion Seite 49<br />

4.4. Resumée und Perspektive<br />

Diese Arbeit hat gezeigt, dass der Phylax Ion Analyser, konzipiert zur netzunabhängigen<br />

Bestimmung von Natrium- und Kaliumkonzentrationen in Seren, ausreichend<br />

Einsatzmöglichkeiten in den weniger gut ausgestatteten Krankenhauslaboratorien in Afrika<br />

hätte. Krankheitsbilder, die mit Elektrolytverschiebung einhergehen und der Bedarf an<br />

Elektrolytanforderungen, der den Ärzten in der täglichen Arbeit begegnet, würden die<br />

Anschaffung eines solchen Laborgerätes auch in kleineren Krankenhäusern rechtfertigen. Ein<br />

einfaches Screening von etwa fünfzig Blutproben täglich sind bei optimaler Funktion in kurzer<br />

Zeit durchzuführen.<br />

Die Messmethode erwies sich als semi-quantitativ oder auch qualitativ. Ein annähernder<br />

Konzentrationswert kann bestimmt werden, aber die Methode eignet sich nicht zur detaillierten<br />

Verlaufskontrolle.<br />

Unter Standardbedingungen stimmten die physiologischen Messwerte in der Mehrzahl mit der<br />

Referenzmethode überein, im pathologischen Bereich wurden die Abweichungen größer.<br />

Messungen mit Kontrollseren schnitten insgesamt schlechter ab, Verbesserungen wären hier<br />

noch notwendig.<br />

Schwachstelle des Phylax Ion Analyser ist seine Empfindlichkeit. Verstopfte Schläuche,<br />

springende Messnadeln, Abdriften oder Nichtreagieren der Messnadel behindern und verzögern<br />

das reibungslose Arbeiten. Anhand der Felduntersuchung konnte festgestellt werden, dass<br />

diese Schwierigkeiten unter einfachen Bedingungen öfter auftreten und so zu Unterbrechungen<br />

und zur Verringerung der Messleistung führten. Häufig war der Grund der Störung nicht zu<br />

eruieren, manchmal blieb die Störung unbemerkt und führte zu falschen Ergebnissen.<br />

Austausch von Elektroden, Akku oder Messeinheit, um die Störung zu beseitigen, erhöhen die<br />

Betriebskosten, zusätzliches Material ist schwer zu bekommen. Obwohl die Abgleichlösung<br />

theoretisch selbst herzustellen wäre, müssen die entsprechenden Fachkenntnisse vorhanden<br />

sein, oder die Lösung muss wiederum geliefert werden. Trotz der Möglichkeit des mobilen<br />

Einsatzes sind Gerät und Abgleichlösung nicht der Hitze und dem Staub gewachsen.<br />

Zusammenfassend muss man zu der Schlussfolgerung kommen, dass das Gerät in seiner<br />

derzeitigen Form noch nicht optimal für die Verwendung unter einfachen Bedingungen und in<br />

den Händen unerfahrener Benutzer geeignet ist, aber sicherlich ein Bedarf für ein gering<br />

modifiziertes, in seinen Ergebnissen konstanteres und weniger für äußere Einflüsse anfälliges<br />

Gerät in der Art des Phylax Ion Analyser besteht. Letztendlich geht es um die ausreichende<br />

medizinische Versorgung der ansässigen Bevölkerung und, wie Steele et al. folgerten, wird die<br />

Zusammenarbeit von klinischer Beobachtung und grundlegender Laboruntersuchungen<br />

lebensbedrohliche Krankheiten auch als solche erkennen, wenn es gelingt, die Labormethoden<br />

für die Entwicklungsländer in Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Kosten zu verbessern. 2,54


Zusammenfassung Seite 50<br />

5. Zusammenfassung<br />

Die Labormedizin hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen und die klinische<br />

Arbeit ist ohne die Unterstützung von Laboruntersuchungen nicht mehr vorstellbar. Die für uns<br />

selbstverständliche Labordiagnostik ist in ärmeren Ländern dieser Welt aufgrund vieler<br />

Ursachen (Stromausfall, Temperaturschwankungen, fehlende Reparatur- und<br />

Wartungsmöglichkeiten, Geldmangel etc.) nicht durchführbar. Sogenannte „High-Tech“-Geräte<br />

sind empfindlich, in Wartung und Reparatur schwierig, oft kompliziert in ihrer Bedienung und der<br />

Import ist teuer. Unterschiedliche Krankheitsprävalenzen zwischen Nord und Süd setzen andere<br />

Schwerpunkte bezüglich der Laboruntersuchungen.<br />

Der von der WHO geprägte Begriff ApproTech (Angepasste Technologie) soll diesem<br />

Missverhältnis entgegentreten und bedeutet in diesem Fall die Anpassung der Labortechnologie<br />

an örtliche Bedingungen, den jeweiligen Wissensstand und die personellen Fähigkeiten, zudem<br />

wissenschaftlich fundiert, sozial akzeptabel und wirtschaftlich vertretbar.<br />

Ziel dieser Arbeit war es, einen von Herrn Werner Riemann (Marburg) entwickelten mobilen<br />

Handapparat, den Phylax Ion Analyser, unter Labor- und Feldbedingungen, im Sinne der<br />

ApproTech, zu untersuchen. Dieser bestimmt netzunabhängig Natrium und Kalium im Serum<br />

mit Hilfe der Methode der Ionenselektiven Elektroden.<br />

In den zunächst in Deutschland von 460 Patientenseren durchgeführten Vergleichsmessreihen<br />

zwischen dem Phylax Ion Analyser und einem Hitachi-Gerät (Labor der Missionsärztlichen<br />

Klinik) zeigten sich im physiologischen Bereich zufriedenstellende Ergebnisse. Bei Messungen<br />

im pathologischen Bereich ergab sich ein Trend der Abweichungen hin zur physiologischen<br />

Mitte, d. h. trotz hoher pathologischer Werte lag der Messwert nur gering über den phy-<br />

siologischen Grenzwerten. Das bedeutet, dass der Phylax Ion Analyser für Verlaufskontrollen<br />

und Messungen in hochpathologischen Bereichen noch ungeeignet ist.<br />

Im täglichen Gebrauch gab es häufig Probleme mit verstopften Durchflusskanälen und<br />

unerklärbarem Abdriften oder Nichtreagieren der Messnadel, was sich im Feldversuch in<br />

Südafrika noch verstärkte. Verschmutze Abgleichlösungen, mangelnde Nachlieferung von<br />

Standardseren oder Ersatzteilen bei knappen Ressourcen kommen in Entwicklungsländer noch<br />

hinzu. Unerfahrene Untersucher übersehen leicht sich einschleichende methodenabhängige<br />

Fehler und können auf diese und technische Probleme nicht adäquat reagieren. Zusammen mit<br />

den beschriebenen Abweichungen im pathologischen Bereich zeigen all diese Probleme, dass<br />

ein hoher Anspruch an Ausbildung und Problembewusstsein der Anwender vor Ort gestellt<br />

werden muss. Nur die in Deutschland nicht ausreichende Akkuleistung aufgrund fehlender<br />

Solarenergie trat erwartungsgemäß in Afrika nicht auf.<br />

Der Phylax Ion Analyser wäre nach Durchführung einiger Verbesserungen sicherlich eine<br />

wertvolle und sinnvolle diagnostische Ergänzung für die Arbeit von Ärzten unter einfachen<br />

Bedingungen.


Literaturverzeichnis Seite 51<br />

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Anleitung zur Bedienung des Phylax Ion Analyser<br />

1. Vorstellen des Apparats. Kurze Erklärung zu Ionenselektiven Elektroden und<br />

Solarbetrieb.<br />

2. Erklärung des Kalibriervorgangs: Mit der Transferpipette wird die wässrige<br />

Abgleichlösung in den Kapillarschlauch, der zur Messeinheit führt, injiziert.<br />

Mit Drücken der Taste die mit „Test“ bezeichnet ist, ergeben sich<br />

entsprechend des Standes des Umschalters Werte für Kalium und Natrium.<br />

Zur Kalibrierung muss noch zusätzlich, während die „Test“-Taste gedrückt<br />

bleibt, auf die sogenannten Abgleichtasten , zwischen denen „Calibrate“<br />

steht, nacheinander gedrückt werden.<br />

3. Für den eigentlichen Messvorgang sollte vorher das Durchflusssystem der<br />

Messeinheit mittels Luft geleert werden. Dazu wird einfach mit einer leeren<br />

Pipettenspitze und der Pipette der Kapillarschlauch „durchgepustet“.<br />

4. 50µl Serumprobe genügen, um den Durchflusskanal zu füllen und die Probe<br />

mit den ionenselektiven Membranen in Kontakt zu bringen. Dann durch<br />

Drücken der „Test“-Taste den jeweiligen Wert für Kalium und, nach<br />

Betätigen des Umschalters, den Natriumwert ablesen. Für Werte, die<br />

zwischen den Bezifferungen liegen, ist eine Abschätzung nötig.<br />

5. Zur Überprüfung des Messvorgangs, und um eventuelle Messfehler durch<br />

falsches Pipettieren auszuschließen, sollte jede Probe zweimal gemessen<br />

werden.<br />

6. Nach jeder Probenanalyse wird der Kanal wiederum geleert (s. 3.) und dann<br />

mit der Eichlösung sowohl durchgespült wie auch die Kalibrierung überprüft.<br />

7. Nach Beendigung der Messungen sollte der Kanal großzügig gespült werden<br />

und danach mit leerem Schlauch bis zur Wiederbenutzung stehen bleiben<br />

8. Wichtig ist ein heller Arbeitsplatz, sauberes Arbeiten, der sofortige<br />

Verschluss der Flasche mit der Abgleichlösung bei Nichtgebrauch und die<br />

Verwendung einer frischen Pipettenspitze bei jeder Probenmessung.<br />

9. Es ist darauf zu achten, dass sich keine Lufteinschlüsse im Durchflussystem<br />

bilden und dass keine Flüssigkeit zwischen die Messeinheit und den Ion<br />

Analyser gelangt, da sonst die Messergebnisse verfälscht werden.


Name of doctor:__________________<br />

PART I: ward patients<br />

U&E - Questionnaire<br />

1. Ward you work in at the moment: ________________<br />

2. Number of ward-patients you see a day: ___________<br />

3. Number of U&E-analyses you would ask for the patients you see in the ward<br />

per day if you had full laboratory services in Tintswalo:__________<br />

4. The minimum number of U&E-analyses you feel would be absolutely<br />

necessary per day for your patients in your ward: ___________<br />

PART II OPD patients<br />

1. Number of OPD patients you see a day. _________<br />

2. Number of U&E-analyses you would ask for the patients you see in OPD per<br />

day if you had full laboratory services at Tintswalo: ____________<br />

3. The minimum number of U&E-analyses you feel would be absolutely<br />

necessary per day for the patients you see in OPD: ___________<br />

Please list the five most common indications you would use for requesting<br />

electrolytes at Tintswalo<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

Thank you!!


Herstellung des Klebers für die Verklebung der Durchflusskapillare (PVC-<br />

Schlauch)<br />

lt. Hr. W. Riemann<br />

1. Inhaltstoffe des Klebers:<br />

35% PVC<br />

2. Herstellung:<br />

65% Sebacinsäure-bis-2-ethylhexylester [Dioctyl-Sebacat] (DOS)<br />

- Unter Laborbedingungen (Abzug) Tetrahydrofuran (THF), DOS und PVC-Pulver in<br />

ein Becherglas geben und mit Magnetrührer bis zur vollständigen Verdampfung des<br />

THF rühren.<br />

- Mit Schere und Pinzette kleine Menge des nun festen Gemisches zurechtschneiden,<br />

in Eppendorfhütchen geben und mit Cyclohexanone wieder verflüssigen bis die<br />

Konsistenz mit einem herkömmlichen Uhu-Alleskleber zu vergleichen ist. In diesem<br />

Schritt wird statt THF Cyclohexanone verwendet, da der so hergestellte Kleber eine<br />

gute Verarbeitungszeit (Siedepunkt, Dampfdruck) vorweist.


Cal.-Solution-Solar<br />

korrigierte Fassung v. 4.2.2000; ohne Vorverdünnung<br />

1. zur Herstellung von 1 Liter Abgleichlösung wird verwendet:<br />

Salze Mol-Gew. mmol / Ltr. Einwaage (g)<br />

NaCl 58,44 95,60 5,59<br />

Na-Acetat*3 H2O 136,08 55,40 7,54<br />

KCl 74,56 4,40 0,33<br />

NaN3 65,01 1,54 0,10<br />

TRIS-Base 121,14 49,53 6,00<br />

2. daraus errechnete Ionen-Bilanz:<br />

Na+ 151,00 mMol<br />

K+ 4,40 mMol<br />

Cl- 100,00 mMol<br />

3. pH-Einstellung auf 7,40:<br />

2,4ml Eisessig wird als Voreinstellung in Lösung gegeben<br />

endgültige Einstellung des pH-Wertes mit Eisessig auf 7,40<br />

Quelle: Herr W. Riemann


LEBENSLAUF<br />

Name: Eva-Maria Speth<br />

Geburtsdatum: 21. Mai 1973<br />

Geburtsort: Stuttgart<br />

Kinder: Paul Elias Speth, geb. 21. Februar 2001<br />

Anschrift: Frankenstraße 174<br />

97078 <strong>Würzburg</strong><br />

0931 - 23 32 9<br />

e_speth@hotmail.com<br />

Schulbildung: 09/79 – 07/83 Dr.-Konrad-Wiegand Schule, Klingenberg<br />

09/83 – 07/90 Gymnasium der Englischen Fräulein<br />

Maria-Ward-Schule, Aschaffenburg<br />

09/90 – 11/92 United World College, Waterford Kamhlaba<br />

Swasiland / Südliches Afrika<br />

Abschluß: Diplome du Baccalaureate International<br />

Studium: Psychologiestudium an der Julius-Maximillians-<strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong> (11/93 - 04/94)<br />

Medizinstudium an der Julius-Maximillians-<strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong> (05/94 - 11/01)<br />

Famulaturen: Innere Medizin/Onkologie Hufelandklinik, Bad Mergentheim (09/96)<br />

Allgemeinmedizin Praxis Dr. Gerhardt, Miltenberg (10/96)<br />

Orthopädie Kennedy Hospital, Bogota, Kolumbien (4/97)<br />

Innere Medizin Missionsärztliche Klinik, <strong>Würzburg</strong> (10/97)<br />

Pädiatrie/Innere Medizin Bugando Hospital, Mwanza, Tansania (3/98)<br />

Urologie Praxis Dr. Theiss, Biedenkopf (09/98)<br />

Anästhesiologie Missionsärztliche Klinik, <strong>Würzburg</strong> (10/98)<br />

Chirurgie Missionsärztliche Klinik, <strong>Würzburg</strong> (3/99)


Praktisches Jahr: Gynäkologie und Geburtshilfe (04/00 – 08/00)<br />

Kantonales Spital Altstätten / Schweiz<br />

Chirurgie (08/00 - 11/00)<br />

Missionsärztliche Klinik, <strong>Würzburg</strong><br />

Innere Medizin (12/00 - 03/01)<br />

Missionsärztliche Klinik, <strong>Würzburg</strong><br />

Beruf: Ärztin im Praktikum in der Theresienklinik, <strong>Würzburg</strong> (03/02-08/02)<br />

<strong>Würzburg</strong>, Juni 2004<br />

Eva-Maria Speth<br />

Ärztin i. P. in der Gynäkologie des Städt. Krankenhaus Wertheim (10/02-09/03)<br />

Assistenzärztin in der Gynäkologie des Städt. Krankenhaus Wertheim (seit 10/03)

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