Doktorarbeit komplett2 _Endversion - OPUS - Universität Würzburg
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Einleitung Seite 5<br />
Ein vorsichtiger Ausgleich des Flüssigkeitsmangels unter Berücksichtigung der Serumwerte für<br />
Natrium ist die notwendige Behandlung.<br />
Kalium befindet sich zu 98% intrazellulär. 13,25,51,58 Vor allem der Quotient, der sich aus den<br />
unterschiedlichen Kaliumkonzentrationen intra- und extrazellulär ergibt (Ki/Ke), bestimmt das<br />
Membranpotential, dessen Veränderungen zu neuromuskulären Störungen führt. Je akuter die<br />
Kaliumverschiebung eintritt, desto ausgeprägter sind die Symptome. 13,25<br />
Bei Serumkaliumwerten unter 3,5 mmol/l spricht man von einer Hypokaliämie, welche ab einem<br />
Serumwert von unter 2,5 mmol/l fast immer symptomatisch ist.<br />
Kaliumverlust über den Gastointestinaltrakt (Diarrhoe, Laxantienabusus und Erbrechen) oder<br />
aber die Niere (chronisch interstitielle Nephritiden, Diuretika- und Kortikosteroidtherapie sowie<br />
Hyperaldosteronismus) führen zu Hypokaliämie. Zusätzlich können Alkalosen und<br />
Insulintherapie eine Kaliumverschiebung von extra- nach intrazellulär verursachen und so zur<br />
sogenannten Verteilungshypokaliämie führen. 13,21,25<br />
Folgen der Hypokaliämie reichen von Adynamie bis zu Parese, Obstipation und<br />
Reflexabschwächung, Auftreten von Extrasystolen im EKG, Nephropathie oder metabolischen<br />
Alkalosen.<br />
Therapeutisch steht neben Beseitigung der Ursachen der Elektrolytverschiebung die<br />
symptomatische Therapie durch Kaliumsubstitution im Vordergrund. Wichtig ist dabei die<br />
Kontrolle des Säure-Basen Haushalts durch Bestimmung des Blut-pH Werts. 13,25<br />
Pathologische Serumkaliumwerte von über 5,0 mmol/l werden als Hyperkaliämie definiert.<br />
Übermäßige Kaliumzufuhr und verminderte renale Kaliumausscheidung bei akutem<br />
Nierenversagen oder chronischer Niereninsuffizienz kommen dafür genauso in Frage wie eine<br />
Verteilungshyperkaliämie, bei der intrazelluläres Kalium in den Extrazellulärraum übertritt oder<br />
freigesetzt wird. Diese Situation findet sich bei einer Azidose, häufig im Coma diabeticum oder<br />
im Falle von Zellschaden, wie bei Myolyse, Rhabdmyolyse oder Verbrennungen, unter<br />
Zytostatika-Therapie oder bei dem sog. Tourniquetsyndrom.<br />
Klinisch zeigen sich vorwiegend unspezifische neuromuskuläre Symptome 25 , Parästhesien,<br />
Muskelzuckungen oder Paresen, EKG-Veränderungen bis hin zu Kammerflimmern, -flattern und<br />
Asystolie.<br />
Auch hier sollte neben einer kausalen Therapie symptomatisch behandelt werden, indem der<br />
Kaliumeinstrom in die Zelle gefördert wird, z. B. durch Gabe von Insulin und Glucose oder<br />
Natriumbikarbonat.<br />
Akute Serumkaliumwerte von über 6.5 mmol/l sind lebensbedrohlich und müssen rasch gesenkt<br />
werden. 13,25 Von zentraler Bedeutung für die Therapie ist selbstverständlich eine rasche<br />
Überprüfung der Elektrolytwerte im Serum, da Überdosierungen erneut zu gefährlichen<br />
Symptomen führen können.