Doktorarbeit komplett2 _Endversion - OPUS - Universität Würzburg
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Diskussion Seite 44<br />
4.3.2. Standardseren<br />
Standardseren haben neben einem vorgegebenen Konzentrationsmittelwert für Elektrolyte auch<br />
eine angegebene Standardabweichung und einen dadurch errechneten Richtigkeitsbereich. Da<br />
das Kalibrationsserum Bio-Cal® nur definierte Konzentrationswerte hat, kann man sich an den<br />
Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien<br />
orientieren. Diese erlauben eine maximal zulässige prozentuale Messabweichung vom Sollwert<br />
von 6% bei Natrium und von 8% bei Kalium. Das ergibt in diesem Fall einen Messbereich von<br />
128-142 mmol/l für Natrium und 3,6-4.2 mmol/l für Kalium. Innerhalb dieser Grenzen befand<br />
sich der Großteil der mit beiden Phylax Ion Analyser gemessenen Werte für Natrium und Kalium<br />
und belegt damit die Richtigkeit dieser Methode im physiologischen Bereich.<br />
Eine Ausnahme waren die Kaliummesswerte der Messeinheit 8. Die Mittelwerte der<br />
gemessenen Kaliumkonzentrationen lagen, unabhängig vom jeweiligen Phylax Ion Analyser und<br />
Serum immer außerhalb des erlaubten Bereichs. Eine mögliche Erklärung wäre eine defekte<br />
Kaliumelektrode.<br />
Das Kontrollserum Contronorm® liegt mit vorgegebenen Konzentrationswerten von 126 mmol/l<br />
für Natrium bzw. 3,18 mmol/l für Kalium am unteren Ende des physiologischen Bereichs. Bei<br />
Messungen durch den Phylax Ion Analyser lagen die Natriumwerte zwar noch innerhalb des<br />
Richtigkeitsbereichs, waren aber tendenziell zu hoch. Die ermittelten Kaliummesswerte waren<br />
durchweg zu hoch. Je weiter der zu messende Wert von den Kalibrationswerten 142 mmol/l für<br />
Natrium bzw. 4,2 mmol/l für Kalium in beide Richtungen abwich, desto größer war die<br />
Messabweichung des Phylax Ion Analyser und zeigte eine Tendenz zur physiologischen "Mitte".<br />
Dieses Phämomen fiel auch unter Standardbedingungen auf, macht dadurch Verlaufskontrollen<br />
bzw. die Feststellung von hochpathologischen Werten unmöglich und bedarf einer<br />
Verbesserung. Eine zusätzliche Kalibrierung auch in pathologischen Bereichen könnte dieses<br />
Problem beseitigen, aber diese Möglichkeit bietet das Gerät derzeit noch nicht, und erhöht<br />
selbstverständlich den personellen, zeitlichen und apparativen Aufwand.<br />
Bedenklich sind die aufgefallenen Drifts bei einigen Natriummessreihen vor allem bei Messung<br />
des konzentrierten Bio-Cal® Serums, die nahe legen, dass die Methode außer Kontrolle geraten<br />
war. Um all diese Probleme zu erkennen, müssten tägliche Kontrollen des Phylax Ion Analyser<br />
mittels Standardseren durchgeführt werden. Das erfordert neben Zeit und kostenspieliger<br />
Ausrüstung auch einen geschulten Anwender.