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Forschungsagenda Logistik 1/2013

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DER WERTVOLLSTE ROHSTOFF<br />

IM UNTERNEHMEN IST WISSEN<br />

»Wissen ist der wertvollste Rohstoff im Unternehmen«,<br />

sagt Lars Nagel, Leitthemenentwickler<br />

und Geschäftsführer der kürzlich neu gegründeten<br />

logistischen Weiterbildungsplattform GlobalGate.<br />

Lernen auf Vorrat sei so sinnlos, wie der Versuch mit<br />

dem Wissen der 80er Jahre eine globale Supply Chain<br />

von heute zu gestalten. Die Wirtschaft differenziere<br />

sich nicht mehr durch Produkte, sondern durch<br />

Prozesse oder anders ausgedrückt: die Wirtschaft<br />

verdient Geld durch <strong>Logistik</strong>.<br />

Ausgangspunkt der neuen logistischen Bildungsstrategie<br />

ist dieses neue Selbstverständnis<br />

oder besser Selbstbewusstsein der Disziplin <strong>Logistik</strong>.<br />

So will man den Begriff Gestaltungskompetenz<br />

sowohl für den Anspruch verstanden wissen, die<br />

<strong>Logistik</strong> neu zu gestalten, als auch mit der <strong>Logistik</strong><br />

die Welt zu gestalten. Mit rein logistischen Fragestellung<br />

wollen sich die Forscher deshalb auch<br />

nicht zufrieden geben. Der gesamte Komplex der<br />

Aus- und Weiterbildung soll die gesellschaftliche<br />

Verantwortung der <strong>Logistik</strong> adressieren, inklusive<br />

ildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthema: Bildung ∙ Leitthe<br />

WIWELO – STUDIEREN OHNE<br />

HOCHSCHULZUGANGS-<br />

BERECHTIGUNG<br />

Mit dem Trend zur Höherqualifizierung steigt der<br />

Bedarf an beruflicher Weiterbildung. Im Projekt Universitäre<br />

wissenschaftliche Weiterbildung für Tätigkeitsfelder<br />

in der <strong>Logistik</strong>branche (WiWeLo) werden<br />

Studienkonzepte in der <strong>Logistik</strong> für Berufstätige ohne<br />

formale Hochschulzugangsberechtigung entwickelt,<br />

getestet und bewertet. Ziel ist die Stärkung von gewerblichen<br />

und kaufmännischen Fachkräften.<br />

Ausgangspunkt sind Analysen des Qualifikationsbedarfs<br />

spezifischer betrieblicher Adressatengruppen<br />

auf verschiedenen Hierarchiestufen.<br />

Fragen des Corporate Social Responsibiliy-Management<br />

in der <strong>Logistik</strong>, etwa wenn es darum geht, einen<br />

Wertekatalog für die <strong>Logistik</strong> aufzustellen und<br />

Handlungsempfehlungen zu geben. Wo etwa liegt<br />

unsere Schmerzgrenze wenn es um die Frage geht,<br />

ob wir bereit sind für billige T-Shirts Kinderarbeit<br />

in Kauf zu nehmen?<br />

LOGISTIK MUSS POSITION BEZIEHEN<br />

Demografischer Wandel, schwindende Verfügbarkeit<br />

natürlicher Ressourcen, Klimawandel oder<br />

Verstädterung verändern die Welt und verlangen<br />

nach neuen Konzepten, um die Auswirkungen zu<br />

kontrollieren und beherrschbar zu machen oder aktiv<br />

gestalten zu können – und diese Veränderungen<br />

betreffen immer die <strong>Logistik</strong>. Andersherum wird<br />

der Einfluss der <strong>Logistik</strong> auf das Funktionieren von<br />

wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen in<br />

unserer Gesellschaft immer größer. »Die <strong>Logistik</strong><br />

ist wirtschaftlich und wissenschaftlich gewappnet,<br />

neue Antworten zu finden und umfassende<br />

Lösungen zu entwickeln,« ist Nagel überzeugt, sie<br />

müsse nur das Selbstbewusstsein entwickeln, sich<br />

FORSCHUNGSZIELE UND INNOVATIONEN<br />

WiWeLo entwickelt zertifizierte Abschlüsse für unterschiedliche<br />

logistische Berufsgruppen. Beispielsweise<br />

ist in der Binnenschifffahrt ein neuer formalen<br />

Berufsabschluss (Meister) geplant, der einen Hochschulzugang<br />

und eine wissenschaftliche Weiterbildung<br />

ermöglicht. Dazu sollen beruflich erworbene<br />

Kompetenzen angerechnet werden. In diesem Kontext<br />

steht auch das Vorhaben, die Berufswertigkeit in<br />

einem branchenspezifischen Qualifikationsrahmen für<br />

die <strong>Logistik</strong> darzustellen und an die Entwicklung zum<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen anzupassen. Der<br />

Qualifikationsrahmen legt fest, welche Kenntnisse ein<br />

Meister, Bachelor, Master oder Doktor haben muss.<br />

Alle Projektaktivitäten werden in einer Servicestelle<br />

namens DIALOGistik Duisburg im Duisburger Hafen<br />

gebündelt. Diese zentrale Anlaufstelle zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis soll Qualifizierung, Beratung und<br />

Begleitung von Veränderungsprozessen für Unternehmen<br />

im <strong>Logistik</strong>sektor vereinen. DIALOGistik will zum<br />

Beispiel für alle Hafenberufe, vom Gabelstaplerfahrer<br />

bis zum Kranfahrer, die Kompetenzen auflisten und Berufslücken<br />

identifizieren. Perspektivisch soll eine Global<br />

Logistics Academy beziehungsweise eine Professional<br />

School gegründet werden. In die DIALOGistik Duisburg<br />

bringen auch die Forschungsvorhaben CoReLo und<br />

OrGoLo Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit ein.<br />

PROJEKTLEITER<br />

Prof. Dr. Rolf Dobischat,<br />

Universität Duisburg-Essen,<br />

Institut für <strong>Logistik</strong>-<br />

& Dienstleistungsmanagement,<br />

Institut für<br />

Berufs- und Weiterbildung,Wirtschaftspädagogik<br />

/ Berufliche Aus-<br />

und Weiterbildung, Essen<br />

PROJEKTPARTNER<br />

DST Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik<br />

und Transportsysteme,<br />

FOM, Duisburger Hafen,<br />

SSL Servicegesellschaft<br />

Spedition und <strong>Logistik</strong>,<br />

VSL Verband Spedition<br />

und <strong>Logistik</strong> NRW<br />

PROJEKTLAUFZEIT<br />

10/2010 bis 9/<strong>2013</strong><br />

PROJEKTVOLUMEN<br />

2,4 Millionen Euro<br />

BILDUNG I<br />

<strong>Forschungsagenda</strong> <strong>Logistik</strong> | 19

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