06.10.2013 Aufrufe

Forschungsagenda Logistik 1/2013

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TRANSPORT UND VERKEHR<br />

» UNTER STROM AUF<br />

EIGENE RECHNUNG«<br />

VON TIMOUR CHAFIK, Wirtschaftsjournalist<br />

PROJEKTSTART &<br />

-LAUFZEIT<br />

1.12.2012 - 31.7. 2014<br />

PROJEKTVOLUMEN<br />

1 Million Euro<br />

PROJEKTZIEL<br />

Unterstützung beim Einsatz<br />

von Elektromobilität<br />

im gewerblichen Bereich<br />

und der Fuhrpark-Restrukturierung.Erstellung<br />

eines Handbuchs<br />

»Elektrofahrzeuge in der<br />

Last-Mile-<strong>Logistik</strong>« mit<br />

Investitionskalkulation<br />

FÖRDERER<br />

Ministerium für Wirtschaft,<br />

Mittelstand und<br />

Energie in NRW (MWME)<br />

aus Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für<br />

regionale Entwicklung –<br />

Investition in unsere<br />

Zukunft – der EU.<br />

PROJEKTPARTNER<br />

ild Institut für <strong>Logistik</strong>- &<br />

Dienstleistungsmanagement<br />

der FOM Hochschule;<br />

PIM Institut für<br />

Produktion und IndustriellesInformationsmanagement,Universität<br />

Duisburg-Essen;<br />

Deutsche Post DHL;<br />

NOWEDA eG Apotheker-<br />

Dass Elektromobilität funktionieren kann, zeigt<br />

die Fülle an Einzelprojekten, Modellregionen und<br />

Regierungsprogrammen. Doch bei aller Technikeuphorie<br />

bleibt die Frage nach der Wirtschaftlichkeit<br />

vor allem im Güterverkehr oft unbeantwortet. Das<br />

Projekt »E-Route« will das ändern und aufzeigen,<br />

wie sich der Einsatz von Elektrofahrzeugen für den<br />

Verteilerverkehr rechnen kann.<br />

Wer ein wenig tiefer gräbt, der wundert sich,<br />

warum Deutschland nicht schon längst komplett<br />

elektrisch fährt. Warum nicht an jeder Straßenecke<br />

eine Ladesäule nur darauf wartet, von leise surrenden<br />

E-Mobilen angezapft zu werden. Warum der innerstädtische<br />

Lieferverkehr nicht auf elektrisch leisen<br />

Sohlen daherkommt, eine ebenso geräuscharme wie<br />

nachhaltige Flotte. In Deutschland werden E-Trucks<br />

zu Leuchtturmprojekten, Transporter zu rollenden<br />

Batteriespeichern, die Ladeinfrastruktur zum alles<br />

entscheidenden Wettbewerbsfaktor für die Zukunft<br />

der <strong>Logistik</strong> und die Konkurrenzfähigkeit eines<br />

Wirtschaftsstandorts.<br />

Wer ein wenig tiefer gräbt, der stößt auf Regierungsprogramme,<br />

die Nationale Plattform Elektromobilität,<br />

Entwicklungspläne und Förderprojekte<br />

aus Konjunkturpaketen. Er findet Modellregionen,<br />

in denen konkrete Vorhaben, »die energie- und<br />

klimapolitische Potenziale der Elektromobilität<br />

erschließen helfen und gleichzeitig zur Stärkung der<br />

Wettbewerbsposition deutscher Industriebranchen<br />

beitragen«, so das Bundesumweltministerium. Er<br />

sieht Visionen, in denen das Elektroauto als »marktfähige<br />

Umweltinnovation« gepriesen wird, und<br />

dann, so das Umweltministerium weiter, »kommt<br />

auch der Markt ins Rollen«.<br />

BEIM MARKT FÄNGT DAS GRÜBELN AN:<br />

GIBT'S DEN ÜBERHAUPT?<br />

Es folgt die Erkenntnis: Der Markt rollt noch gar<br />

nicht, er muss erst noch gefunden werden. Dabei<br />

konzentriert sich der Gutteil der Initiativen auf den<br />

Individualverkehr, auf den eigenen Pkw, maximal<br />

den öffentlichen Personennahverkehr. »Die Forschung<br />

zur Elektromobilität ist bis dato vor allem<br />

ingenieurwissenschaftliche und Pkw-bezogene Forschung«,<br />

sagt Professor Matthias Klumpp, Direktor<br />

des ild Instituts für <strong>Logistik</strong>- & Dienstleistungsmanagement<br />

an der FOM Hochschule Essen und Leiter<br />

des durch das Land NRW und dem Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung geförderten Forschungsprojekts<br />

»E-Route«. »Unser Projekt beleuchtet<br />

erstmals speziell den gewerblichen Einsatz von<br />

Elektronutzfahrzeugen aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht«.<br />

Denn bisher konzentrierten sich die Forscher vor<br />

allem auf die Optimierung der technischen Grundlagen<br />

für Elektro- und Elektronutzfahrzeuge. Die<br />

Frage nach dem betriebswirtschaftlichen Nutzen<br />

steht jedoch weiter im Raum: Wie können Unternehmen<br />

kalkulieren, ob und in welchen Bereichen der<br />

Einsatz von elektromobilen Lieferwagen sinnvoll ist?<br />

Welche Prozessanpassungen sind erforderlich und<br />

was folgt daraus, beispielsweise für die Qualifikation<br />

der Mitarbeiter? Kurz: Wie sieht der Markt aus, auf<br />

den die Zukunftstechnologien zurollen?<br />

Dabei ist es nicht so, dass <strong>Logistik</strong>unternehmen<br />

sich dem E-Hype entziehen wollen – oder sich ihm<br />

entziehen könnten. Dazu ist der gesellschaftliche<br />

wie technologische Druck schlichtweg zu hoch. Wer<br />

nicht in Elektro macht – zumindest mit einem Teil<br />

seines Fuhrparks oder einem herausragenden Einzelprojekt<br />

– der, so scheint es, wird in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung mit Missachtung bestraft. Also kürt<br />

zum Beispiel das Bundesverkehrsministerium drei<br />

Projekte unter dem Dach »Grüne Abfertigung – E-<br />

Port an« am größten deutschen Flughafen Fraport<br />

offiziell zum »Leuchtturm Elektromobilität« – darunter<br />

das elektromobile Rollen und Schleppen von<br />

Flugzeugen und den »eLift«, den Cateringhubwagen<br />

der Zukunft.<br />

genossenschaft Fotos: iStockphoto, FOM Essen<br />

36 | <strong>Forschungsagenda</strong> <strong>Logistik</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!