06.10.2013 Aufrufe

DER GLAUBE DER HELLENEN

DER GLAUBE DER HELLENEN

DER GLAUBE DER HELLENEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

130<br />

Vorhellenische Götter<br />

Szene des Säugens fehlt, die Kuh aber findet sich schon auf einer<br />

minoischen Scherbe (Karo 79), dann auf Münzen von Prasos, wo<br />

aber der Ziegenkopf auch nicht fehlt, die Sau besonders bezeugt<br />

ist 1 ). Damit fassen wir die Verbreitung des Kultes; das Tier<br />

wechselte nicht nur örtlich. Durchgedrungen ist die Ziege, weil<br />

sie an der idäischen Grotte galt, und da heißt die Ziege oder die<br />

Nymphe Amaltheia. Man soll darin nicht eine spätere Verwandlung<br />

der Ziege sehen, wie aus den Bienen, die auch zu den Ernährern<br />

des Kindes gehören 2 ), Töchter eines Melisseus gemacht sind, wo<br />

denn auch das κέρας Άμαλϋείας ein Ziegenhorn wird. Dies ist<br />

seit Phokylides in der Poesie geläufig, wird von Pluton-Plutos<br />

geführt (in seinem Reiche ist ein Schlaraffenland), ebenso von<br />

Acheloos 3 ); wenn es die Göttin hat, die das Kind nährt, so ist die<br />

Fülle der Fruchtbarkeit und des Segens darin, die zuerst das Kind<br />

ernährt hat und die dieses alljährlich auf die Erde zu Vieh und<br />

Menschen bringt. Vorgestellt ward die Göttin freilich auch in<br />

Ziegengestalt; das ging beides nebeneinander her. Es ist aber sehr<br />

merkwürdig, wie diese Gestalt, die als Göttin und als Ziege gedacht<br />

war, weiter gewirkt hat. Pausanias VI 25 berichtet von einer<br />

Aphrodite des Skopas in Elis, die auf einem Bocke reitet. Sie stand<br />

neben der würdigen Aphrodite auf der Schildkröte von Pheidias,<br />

und man nannte sie nun πάνδημος·, das war im Gegensatze zu der<br />

anderen gesagt, gemäß den beiden Aphroditen, an die man von<br />

den Dichtern und Philosophen her gewöhnt war ; mit dem Kultus<br />

und dem Sinne des Beinamens hatte das nichts zu schaffen.<br />

Richtig mußte man sie επιτραγι'α nennen, ein Name, der öfter<br />

Agathokles und Neanthes, Athen. 375f., mit Erwähnung eines<br />

Opfers der Prasier an die Sau, die also auch ein göttliches Wesen war,<br />

dann auch in Menschengestalt gedacht, wie immer das vermittelt ward.<br />

2 ) Bei Kallimachos eine Biene, daher auch auf Münzen von Prasos.<br />

Die έσβηνες von Ephesos und die μέλισσαι von Paros darf man nicht<br />

gleich heranziehen: hier kommt es auf den Honig, die Götterspeise, an.<br />

3 ) Matz, Naturpersonifikationen in der griechischen Kunst 95 ff. Die<br />

Zusammenstellung führt darauf, daß Acheloos Anspruch auf das Horn<br />

hat, es also nicht durch Übertragung anderswoher erhalten hat. Ein Relief<br />

aus dem Heiligtume des Herakles Χάροψ bei Koroneia (Pappadakis Δελτίο ν<br />

άρχ. II 251) zeigt Herakles, wie er das Horn von Plutos erhält; das ist<br />

eine Umbildung, gewiß, aber keine wertlose: der Herr der unterirdischen<br />

Schätze belohnt den Helden, der es vermocht hat, bis in sein Reich vorzudringen.<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!