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DER GLAUBE DER HELLENEN

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DIE WAN<strong>DER</strong>UNGEN <strong>DER</strong> HELLENISCHEN<br />

STÄMME<br />

Diese Vorbemerkungen schienen angebracht, um die hellenische<br />

Religion von dem allgemeinen Begriffe zu scheiden. Jeder denkt<br />

dabei an die Welt von ganz individuellen Gestalten, die nebeneinander<br />

im Glauben und im Kultus stehen, Zeus, Hera, Apollon,<br />

Athena, Demeter, Dionysos und wie sie weiter heißen, und er denkt<br />

zugleich an die Mythen, die von allen erzählt werden. Wenige<br />

bedenken, wie seltsam diese Vielheit ist, wie die Menschen dazu<br />

gekommen sind, an sie alle zu glauben. Past alle diese Götter sind<br />

schon im homerischen Epos vorhanden, da aber erfahren wir<br />

viel mehr von den Mythen als von Kult und Religion. Von der<br />

Zeit, in der wir das Leben aus schriftlichen und monumentalen<br />

Zeugnissen einigermaßen kennen lernen, ist die Ilias durch Jahrhunderte<br />

getrennt, denn das erreichen wir erst im sechsten Jahrhundert,<br />

und wenn es auch ein verbreiteter und nahe liegender<br />

Irrtum ist, die homerischen Götter mit denen der solonischen<br />

oder gar noch späterer Zeit gleich zu setzen, es kostet nur ein<br />

wenig Nachdenken einzusehen, daß es ein Irrtum ist, der jedes<br />

geschichtliche Verständnis verbaut. Auf welchem Wege sollen<br />

wir es nun anfangen, das Werden dieser Götterwelt zu begreifen,<br />

wie sie bei Homer und dann in der geschichtlich faßbaren Zeit<br />

vor uns steht, was sich doch erst allenfalls vom Beginne des<br />

6. Jahrhunderts sagen läßt. Da ist die über die Küsten des Mittelländischen<br />

Meeres weit verstreute hellenische Nation sich der Einheit<br />

ihres Blutes und ihres Glaubens bewußt, was auch moralische Forderungen<br />

und Bindungen an νόμοι κοινοί Ελλάδος einschließt ; aber sie<br />

zerfällt in eine große Zahl von selbständigen Bünden, Städten,<br />

Stämmen, und dem entspricht die Verschiedenheit der Gottesdienste,<br />

da sie jede Gemeinschaft selbständig ordnet. In keiner werden alle<br />

Götter \om Staate verehrt, die Bewertung der einzelnen ist<br />

vollends verschieden. Nur wenige Heiligtümer erfahren von anderen<br />

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