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DER GLAUBE DER HELLENEN

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282 Vorhellenische Götter<br />

nähren : immer als liebliche Mädchen gedacht, auch wohl gesehen,<br />

wenn sie im abendlichen Nebel tanzen. Auch hier wechseln die<br />

Namen, sei es der Gattung, sei es der einzelnen, aber die Auffassung<br />

der Natur ist dieselbe, und in ihr liegt das besondere<br />

religiöse Gefühl. Die jungfräuliche Herdgöttin und der Pfeilergott,<br />

der den Waldmädchen aufspielt und ihren Reigen führt, stimmen<br />

gut dazu. Der Wettergott greift von seinem Bergsitze gewaltig<br />

in das Erdenleben ein, mächtiger als die anderen Götter ; unwiderstehlich<br />

ist sein Blitz, und wenn er auch zunächst, je nach der<br />

Lage des Dorfes, auf vielen Höhen wohnend gedacht wird, zieht<br />

doch das Wetter, das er schickt, über das ganze Land; da drängt<br />

es sich auf, daß überall derselbe Gott ist, und so rückt er auf den<br />

höchsten Berg, den man kennt.<br />

Noch deutlicher ist es, daß die Erde, auf der Götter und Menschen<br />

wandeln, überall dieselbe ist, und aus der Erde kommt alles vegetative<br />

Leben, kommen die Quellen, sprießt was Menschen und<br />

Tiere nährt, da müssen auch Menschen und Götter aus ihr stammen.<br />

In der Erde, die mit ihrem Namen genannt wird, eine universale<br />

Gottheit anzuerkennen und zu verehren, ist das Bedeutsamste<br />

der althellenischen Religion. Schon in dem Geschlechte ihres<br />

Namens liegt es, daß sie als Mutter gedacht wird; das ist also ererbt.<br />

Sie erscheint aber in zwei Gestalten, die immer mehr zu<br />

verschiedenen Göttinnen werden, obwohl ihr Name nur dialektisch<br />

verschieden ist und die Erdmutter in Demeter immer verstanden<br />

wird, wie das nicht anders sein konnte, da ihr das Gedeihen der<br />

Feldfrüchte anheimgestellt blieb, die aus dem Mutterschoße der<br />

Erde sprießen, und ebenso in dem Kultus, den ihr die Frauen als<br />

einen ganz besonderen darbringen, das Gedeihen der Menschenfrucht.<br />

Während die Ge Allmutter bleibt und bei ihr an einen zeugenden<br />

Gatten gar nicht gedacht wird (was erst kosmogonische<br />

Spekulation nachholt), hat die Da ihren „Gatten der Da", der aber<br />

zunächst in diesem Namen ausspricht, daß sie die Hauptperson<br />

ist, denn sie bringt alles ans Licht, er wohnt bei ihr in der Tiefe.<br />

Aber er hat in dem Stadium der Entwicklung, das wir allein kennen,<br />

schon eine große und auch eine universale Stellung erhalten. Es<br />

ist anerkannt, daß er Vater oder Erzeuger oder wie man sich ausdrückt,<br />

ist, und so genießt er die weiteste Verehrung. Er ist eine<br />

kosmische Macht, denn er hält die Erde sicher und erschüttert<br />

sie doch auch. Auch ihm steht der Blitz zur Verfügung. Er wohnt<br />

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