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GRUNDZÜGE UND ENTWICKLUNG DER SOZIALEN ARBEIT

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Joël Orizet / Christa Kappler: Grundzüge und Entwicklung der Sozialen Arbeit http.//socio.ch/arbeit/t_orikap.pdf<br />

funktionalistischen Theorie politischer Konservatismus vorgeworfen wurde (vgl.<br />

zusammenfassend Eberle, 1984).“ (Daβler 1999: 37)<br />

3.2 Symbolischer Interaktionismus<br />

Der interaktionstheoretische Ansatz bezieht sich vor allem auf die Arbeiten des amerikanischen<br />

Berufs- und Professionssoziologen Everett C. Hughes (vgl. Kurtz 2002: 51f.). Hierbei stehen<br />

die „Bezugsprobleme“ im Mittelpunkt, die im Interaktionskontext zwischen Professionellen und<br />

Klienten entstehen und gelöst werden sollen (vgl. Hughes 1958, 1963; Bucher / Strauss<br />

1961/1972, in ebd.: 52). Darunter werden zum Beispiel trost- oder heilbedürftige, kranke,<br />

streitende oder zu erziehende Personen verstanden (vgl. ebd.). Im Gegensatz zum<br />

Strukturfunktionalismus geht diese Position davon aus, „dass es nicht die Profession als Ganze<br />

gibt, sondern dass auch innerhalb der Professionen erhebliche Differenzen bestehen“ (ebd.).<br />

Methodologisch wird hier weniger historisch-komparativ gearbeitet, als viel mehr mit<br />

Einzelfallstudien über typische berufliche Lebensläufe (vgl. ebd.). Der für die Berufsausübung<br />

relevanten Wissensvermittlung wird weniger Gewicht beigemessen, als von der Perspektive des<br />

Strukturfunktionalismus. So wird die universitäre Ausbildung eher als Legitimation von<br />

Privilegien betrachtet, und weniger als Akkumulationsmöglichkeit von Berufswissen (vgl. ebd.).<br />

Bucher und Strauss (1972, Original 1961, in Daβler 1999: 37) kritisieren die<br />

strukturfunktionalistische Vorstellung von Professionen als „statische und relativ homogene<br />

soziale Gebilde, deren Mitglieder gemeinsame Werte, Rollenvorstellungen und Interessen<br />

haben. Sie entwickeln ein ‘Prozessmodell der Professionen’, in dem die Entwicklung von<br />

Auseinandersetzungen zwischen widerstreitenden Gruppierungen und Koalitionen innerhalb<br />

einer Profession besondere Beachtung findet“ (Daβler 1999: 37). Diese Koalitionen haben<br />

eigene Interessen und Werte und können, sofern sie mit eigenen Ansprüchen offen auftreten, als<br />

„Segmente“ einer Profession bezeichnet werden (vgl. ebd.: 37f.; Dewe et. al. 1986: 180).<br />

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