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14<br />
analysiert und die Frage nach<br />
Kompetenzüberschreitungen des<br />
Kommandeurs gestellt werden.<br />
Zwar gab es innerhalb der militärischen<br />
Führungskreise einzelne weltpolitisch<br />
ambitionierte Vertreter, die mit der<br />
Vereinnahmung der Schutztruppe zur Bildung<br />
einer transozeanischen Wehrkraft liebäugelten.<br />
Letztlich verfolgten die Marine und das Heer<br />
jedoch Strategien, in denen die Verteidigung<br />
der Kolonien keine Berücksichtigung fand.<br />
Dass Deutsch-Ostafrika im Kriegsfall auf sich<br />
allein gestellt sein würde, rückte die Wehrkraft<br />
der Siedler ins Blickfeld der Kolonialbehörden.<br />
Auch in den Siedlerkreisen selbst führten<br />
sicherheitspolitische Überlegungen zur<br />
Bildung paramilitärischer Formationen.<br />
Die dominante Leitlinie der „Geschichte<br />
von oben― soll durch exemplarische Einblicke<br />
in den Alltag einzelner Akteure durchbrochen<br />
werden und so auch Erkenntnisse über ihre<br />
Mentalität leisten. Auch wenn sich die Studie<br />
nicht der afrikanischen Perspektive<br />
verschrieben hat, werden sicherheitspolitische<br />
Impressum<br />
Massnahmen immer auch als Reaktion auf<br />
Aktionen oder mutmassliche<br />
Verhaltensweisen der afrikanischen<br />
Bevölkerung verstanden. Die auf das<br />
Fallbeispiel Deutsch-Ostafrika fokussierte<br />
Studie wird durch gelegentliche Seitenblicke in<br />
die diesbezüglichen Verhältnisse der anderen<br />
afrikanischen Kolonien ergänzt.<br />
Die an das Heeresarchiv ausgelagerten<br />
Aktenbände des „Kommandos der<br />
Schutztruppe― wurden bei einem Luftangriff<br />
während des Zweiten Weltkrieges vernichtet.<br />
Bestände des Reichskolonialamts, der<br />
Marinebehörden sowie des Bayerischen<br />
Kriegsarchivs dienten als<br />
Ersatzüberlieferungen. Eine Sichtung der<br />
„German Records― im Nationalarchiv in<br />
Tansania ist geplant.<br />
Tanja Bührer, lic.phil.<br />
Universität Bern, Historisches Institut<br />
Länggassstrasse 49<br />
CH-3000 Bern 9 tanja-buehrer@hist.unibe.ch<br />
Wesen, Wirkung und Wandel des Einsatzes der Heeresfliegertruppen an der Westfront 1914-1918<br />
(Dissertation).<br />
Von Thomas Gangl<br />
Als die Nationen Europas sich im August<br />
1914 in den Großen Krieg halb ziehen ließen<br />
und halb hineinsanken, verfügten ihre<br />
aufmarschierenden Millionenheere über ein<br />
nie gekanntes Ausmaß an moderner<br />
Kriegstechnik. Dazu gehörte bekanntlich auch<br />
das Flugzeug, das die meisten Armeen in den<br />
Jahren zuvor beschafft hatten.<br />
An der gesamten Westfront lag die Zahl der<br />
Heeresflugzeuge aller Parteien zu Beginn nicht<br />
sehr weit jenseits der 400, Belgien<br />
eingerechnet; bei Kriegsende verfügte allein<br />
Frankreich bereits über mehr als 3.200<br />
Frontmaschinen und damit die weltweit<br />
größte Einsatzstärke in der Luft; gefolgt von<br />
Deutschland mit rund 2.700 Flugzeugen. Das<br />
britische Kriegsministerium sträubte sich noch<br />
bei Kriegsausbruch dagegen, über Flugzeugbestellungen<br />
den Aufbau einer heimischen<br />
Luftfahrtindustrie in privaten Händen zu<br />
fördern. Vier Jahre später besaß<br />
Großbritannien mit fast 350.000 Beschäftigten<br />
die größte der Welt. In Frankreich verließ zur<br />
selben Zeit statistisch gesehen tagtäglich und<br />
rund um die Uhr alle fünfzehn Minuten ein<br />
voll ausgerüstetes und bewaffnetes Flugzeug<br />
inklusive Ersatzteile die Werkshallen,<br />
einbaufähige Motoren sogar alle zehn<br />
Minuten. Ein ähnlicher Sprung vollzog sich in<br />
der Technologie: Deutsche Aufklärer<br />
operierten bereits Ende 1917 in 8.000 m Höhe,<br />
wo sie selbst von den hochgezüchteten<br />
alliierten Jägern in aller Regel nicht<br />
abgefangen werden konnten; Junkers entwarf<br />
das erste einsatzfähige vollgepanzerte Flugzeug<br />
für Tiefflugaufgaben. Der<br />
Standardflugmotor des Jahres 1914 leistete<br />
zwischen 80 und 110 PS, 1918 lag dieser Wert<br />
auf alliierter Seite um das Drei- bis Fünffache<br />
höher.<br />
Diese Aufzählung von Superlativen ließe<br />
sich beliebig fortführen. Schon diese wenigen<br />
Beispiele werden bei manchem Zeitgenossen<br />
eine gewisse Verwunderung hinterlassen,<br />
decken sie sich doch so gar nicht mit dem Bild<br />
vom Luftkrieg 1914-1918, das bis in unsere Zeit<br />
kolportiert wird und dem Flugzeug unter allen<br />
Waffensystemen des Großen Krieges eine<br />
eigentümliche Sonderrolle, ja einen inhärenten<br />
Widerspruch zuweist. Maschinengewehr,