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6 Abschlussarbeiten auf dem Gebiet der Militärgeschichte aus, die der Dissertation vorgelagert sind (Bachelor, Master, Magister, Staatsexamen sowie vergleichbare internationale Abschlüsse). Die Abgabefrist für die Ausschreibung ist der 1. Juni 2007. Die Arbeit muss in den Kalenderjahren 2006/07 benotet worden sein. Die gebundene Arbeit ist in zweifacher Ausfertigung einzureichen, ein Curriculum Vitae und eine Kopie des Erstgutachtens sind beizufügen. Die Manuskripte werden nicht zurückgeschickt. EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, mit Blick auf die bereits oben kompakt wiedergegebenen Neuigkeiten aus dem Arbeitskreis bleibt uns noch, bevor wir uns den Wünschen nach anregender Lektüre des neuen newsletters anschließen, von einer Neuigkeit aus der Redaktion zu berichten. Die vorliegende Ausgabe ist die erste seit der im September 1998 erschienenen No. 7, die zum Bedauern aller Redakteure ohne die engagierte Mitarbeit von Stefan Kaufmann auskommen musste. Obgleich Stefan bereits Anfang des letzten Jahres aus beruflichen Gründen seinen Rückzug angekündigt hatte, wir also eigentlich darauf vorbereiten waren, werden wir uns erst noch daran gewöhnen müssen, zumal wir insgeheim natürlich hoffen, dass uns Stefan auch nach seinem nach zwanzig von ihm mitgestalteten und redigierten Ausgaben freilich allzu wohlverdienten newsletter- „Ruhestands― auf die eine oder andere Weise erhalten bleiben wird. Für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Redaktion, in der er seit dem Jahr 2000 für das Essay-Ressort zuständig war und für die er zuletzt noch das umfangreiche Themenschwerpunktheft „Krieg und Technik― (2006) auf den Weg gebracht hat, möchten wir ihm herzlich danken. Für die Redaktion: Susanne Brandt und Richard Kühl Impressum Die Bewerbungsunterlagen sind einzusenden an: Prof. Dr. Sönke Neitzel Johannes Gutenberg-Universität Mainz Historisches Seminar Abt. IV Jakob-Welder-Weg 18 55128 Mainz Tel. ++49-(0)6131-392-2776 Fax ++49-(0)6131-392-5480 Die Ausschreibungsbedingungen können unter auch http://wilhelm-deist-preis.de abgerufen werden.
ESSAYS Impressum Die Schädel in den sekreten Bilderwelten der Soldaten. Von Markus Pöhlmann Als die große Boulevardzeitung am 25. Oktober 2006 mit Fotografien aufmachte, die deutsche Soldaten in Afghanistan mit Schädeln aus einem Massengrab zeigte, war die Bestürzung groß und einhellig. Die Motive waren vor allem aufgrund ihrer eigentümlichen Gemengelage aus Gedankenlosigkeit, Obszönität und unfreiwilliger Komik verwirrend: Ein Gebirgsjäger, der einen Schädel küsst; einer, der sein Geschlechtsteil an einen Totenkopf hält; wenige Tage später nachgeschoben ein Fallschirmjäger, der sich in einer Sandkuhle neben einem Skelett rekelt und dieses mit der Pistole bedroht. Der Sturm der Empörung ließ dabei wenig Raum für die Frage, was wir dort überhaupt sahen, warum die Soldaten das taten und warum sie die Handlungen auch noch selbst dokumentierten. Es stellt sich auch die Frage nach der Historisierung des Motivs wie auch der Handlung. Zunächst einmal lässt sich konstatieren, dass der Umgang von Soldaten mit Leichen im Wesen ihrer Tätigkeit lag und liegt. Es sind die Soldaten selbst, die die Leichen produzieren. Sie stolpern im Gefecht über sie; sie kämpften auf Friedhöfen zwischen ihnen. i Sie untersuchen und fleddern sie mitunter; manchmal verstümmeln sie die Körper. Sie beerdigen sie, sofern es sich um Kameraden handelt oder die Anwesenheit der Kadaver die eigene Gesundheit gefährdet. In den Stellungskriegen stießen sie beim Ausheben der Gräben auf sie und bauten sie in ihre Stellungssysteme ein. In einem Krater im Niemandsland gefangen unterhielten sie sich mit ihnen. Sie lebten mit den Toten. Dem Schädel kommt in dieser zwischenmenschlichen Beziehung eine besondere Rolle zu. Denn als Teil des Skeletts ist er weniger – darauf hat Gustav Seibt in einem der wenigen weitergehenden Reflexionen zu dem Thema hingewiesen – ein Symbol des Sterbens als vielmehr des Todes. ii Die Leiche im Krieg beunruhigt, denn sie präsentiert sich steif, verbrannt, aufgedunsen, in bizarre Formen verdreht oder als Torso. Am Leichnam lässt sich oftmals noch ein Gesicht erkennen, dessen Züge das intime Erlebnis des gewaltsamen Todes verraten. Schädel und Gerippe dagegen sind von beruhigender Sauberkeit und Anonymität. Ja, im kulturellen Gedächtnis der westlichen Welt kommt ihnen ein wichtiger Platz zu: Als Memento Mori auf Stillleben oder Grabsteinen erinnerten sie den gläubigen Menschen an die Endlichkeit der eigenen Existenz, aber auch und vor allem an das Versprechen der Erlösung. Der Schädel steht für religiöse Verheißung und eine kunsthistorisch abgesicherte ästhetische Erhabenheit. Hamlet hält mit einem Schädel Zwiesprache, nicht mit einem abgetrennten Kopf. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass der Totenkopf als Zeichen von militärischen Verbänden eine lange Tradition hat. Er soll die Todesverachtung seiner Träger vermitteln, gegenüber dem Gegner, vielleicht mehr noch gegenüber den eigenen Kameraden. Im militärischen Binnenwettbewerb um das Kapital Ehre suchten sich die Träger des Totenkopfes über das Symbol der Todesverachtung als Elite abzusetzen, ob nun bei den preußischen „Totenkopf―-Husaren, den Freikorps, den Panzersoldaten der Wehrmacht, der SS, den amerikanischen Sonderverbänden in Vietnam (MACV-SOG) oder den britischen Queen’s Royal Lancers 2003 im Irak. Gerade bei den Sonderverbänden dürfte eine weitere ikonografische Tradition hineinspielen: die der Piratenflagge. Bietet sich doch hier die Möglichkeit, innerhalb des konventionellen und stark reglementierten Systems Militär den eigenen Elitestatus durch den Rückgriff auf eine pointiert unkonventionelle und individualistischfreischärlerische Kriegersymbolik herauszustellen. Diese Vertrautheit mit dem Schädel zeitigt ihre Folgen auch in der bildnerischen Repräsentation desselben: Eines der ersten Kriegsfotos überhaupt, Felice Beatos Ansicht des 1857 während des Sepoy-Aufstands zerstörten Sikanderbagh Palastes in Lucknow, zeigt eine – durch den Fotografen zuvor sorgsam arrangierte – Schädelstätte. iii In einem Zeitalter, in dem die Unhandlichkeit des technischen Geräts den Fotografen auf die Rolle des chronisch zu spät gekommenen 7
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