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Methoden für die Ermittlung, Modellierung und Prognose der ...

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2.2 Totholzabbaumodell<br />

Das bedeutet, dass es eine Abbaurate k gibt, <strong>die</strong> konstant über <strong>der</strong> Zeit ist.<br />

Die abgebaute Menge ist das Produkt aus <strong>die</strong>ser Abbaurate <strong>und</strong> <strong>der</strong> Menge zur<br />

Zeit t. Die Lösung <strong>die</strong>ser Differentialgleichung ist <strong>die</strong> Exponentialfunktion xt =<br />

x0 · exp(−kt), mit einer Konstante x0, <strong>die</strong> als Anfangswert (Masse o<strong>der</strong> Dichte)<br />

des Abbaus interpretiert werden kann. Falls mehrere Beobachtungen zur Schätzung<br />

des Parameters k vorhanden sind, wird <strong>die</strong>se Gleichung meist logarithmiert<br />

<strong>und</strong> mit Kleinste-Quadrate-Schätzung (KQ-Schätzung) <strong>der</strong> Parameter berechnet.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Modellansatz können aber auch Abhängigkeiten an<strong>der</strong>er Kovariablen<br />

auf <strong>die</strong> Abbaurate k gef<strong>und</strong>en werden. Zur Schätzung <strong>der</strong> Parameter <strong>für</strong> beliebige<br />

Kovariablen (k = x T β) können daher multiple lineare Regressionen verwendet<br />

werden. Hierbei kann <strong>der</strong> Anfangswert (x0) auf <strong>die</strong> linke Seite <strong>der</strong> Gleichung gebracht<br />

werden. Man betrachtet somit xt/x0 = Rt, also ein Maß <strong>für</strong> <strong>die</strong> relative<br />

Totholzfraktion zur Zeit t (z.B. Naesset, 1999):<br />

lnRt = lnβ0 − (x T β)t + ɛ<br />

Die Linearisierung <strong>und</strong> anschließende Zurücktransformation auf das Originalniveau<br />

erbringt einen Bias, <strong>für</strong> den Korrekturen geschätzt werden können (siehe<br />

Biomassefunktion in Kapitel 2.1.3).<br />

Tatsächlich ist <strong>der</strong> Abbauprozess aber nur annähernd über einen einfachen exponentiellen<br />

Zerfall beschreibbar. Nach dem Absterben des Baumes vergeht meist<br />

einige Zeit, bis Destruenten das Holz besiedelt haben. In <strong>die</strong>ser Phase findet fast<br />

gar kein Abbau statt („lag-Phase“). Danach kommt es zu einem raschen Abbau<br />

des Cellulose-Anteils im Holz, da <strong>die</strong>ser leichter abgebaut werden kann. Der verbleibende<br />

Ligninrest im Holz ist schwerer abbaubar <strong>und</strong> es kommt wie<strong>der</strong> zu einer<br />

Verlangsamung des Abbauprozesses (Kahl, 2003). Die Einteilung in Phasen ermöglicht<br />

auch <strong>die</strong> Beschreibung des Abbaus mit einem Matrix-Modell (Kruys Et Al.,<br />

2002). Hierzu werden <strong>für</strong> jede Phase Übergangswahrscheinlichkeiten zur nächsten<br />

<strong>und</strong> übernächsten Phase geschätzt 6 .<br />

Die Schätzung unterschiedlicher Abbauraten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Phasen des Totholzes bringt<br />

das Problem <strong>der</strong> Abgrenzbarkeit <strong>die</strong>ser einzelnen Phasen mit sich. Beson<strong>der</strong>s in dem<br />

hier verwendeten Datensatz über verschiedene Stu<strong>die</strong>n hinweg ist eine Abgrenzung<br />

aber nicht möglich. Dies liegt schon an den unterschiedlich gebrauchten Definitionen<br />

über <strong>die</strong> Zersetzungsgrade des Totholzes, zum an<strong>der</strong>en aber auch daran, dass in den<br />

Stu<strong>die</strong>n ganz selten <strong>die</strong> Durchlaufzeiten <strong>für</strong> solche Zersetzungsphasen angegeben<br />

werden.<br />

Sind <strong>die</strong> Phasengrenzen nicht bekannt, kann man dem Problem über eine gleichzeitige<br />

Schätzung zweier (o<strong>der</strong> mehrerer) Abbauraten abhelfen. Beispielsweise werden<br />

doppelexponentielle Modelle auch zur Beschreibung des Streuabbaus eingesetzt<br />

(Berg & McClaugherty, 2003):<br />

Rt = β0exp(−k1t) + β1exp(−k2t) (2.11)<br />

6 Der Modellansatz basiert auf dem Matrixmodell, welches in Abschnitt 2.3 beschrieben ist.<br />

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